Heart of Darkness Timothy Han Edition Perfumes 2019
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Top Rezension
Ohne Zeit und Raum
Siehst du die Ozonblasen steigen? Wie sie schillernd über den klaren Himmel schweben, und unerreichbar scheinen, in diesem Weltgebilde?
Siehst du die Blumen wachsen, dort, mühsam durch Asphalt quetschend, alles einnehmend und selbst unter Asche und Glut zum Licht sich durchdrängend? Wo Moose frei sind, hauchzart benässt und in grünen Farben schimmern, fängt dort die Hoffnung an? Endet dort die Dunkelheit? Oder ist alles nur eine Projektion unserer eigenen inneren Vorstellung?
Ohne Sonne keinen Schatten, ohne Zerfall kein Neubeginn- ist es unser Herz, welches nach Gegensätzen schreit oder sind es die unannehmbaren Gegebenheiten, vor denen wir versuchen wegzurennen? Was ist Hell ohne Dunkel? Kein Name, kein Wort, nur wir selbst.
Siehst du, wie die Natur atmet? Aufersteht aus tiefdunklen Erden und im Licht der Sonne in tausenden Farben taufrisch erstrahlt?
Die lebenden Kontraste.
Wir sind alle eins.
Heart of Darkness ist ein Duft von Timothy Han, der sich ebenfalls an einem literarischem Werk orientiert: In der Prosa von Joseph Conrad, kritisiert der englisch-polnische Schriftsteller die europäische Kolonialherrschaft innerhalb Afrikas und erschuf mit dieser Literatur einen wichtigen (damaligen) Diskussionsbeitrag zur Endherrschaftszeit von Queen Victoria. Die Geschichte handelt von einem Seefahrer, der von seinen Erlebnissen als Kapitän eines Flussdampfers in Zentralafrika erzählt und immer mehr an den bestehenden Strukturen der damaligen Ausbeutung (angebliche Zivilisierung und Missionierung) zweifelt, als er Zeuge von zahlreichen Grausamkeiten gegenüber Ureinwohnern wird.
Auch poetisch ist dieses Werk spannend aufgebaut und bietet mit zahlreichen Metaphern (Wie unter anderem die Herzmetapher, die hier als Verlust der Orientierung gebraucht wird), Allegorien und spannenden Erzählstrukturen (Doppeltes Ordnungsprinzip mit kreisförmiger Rückkehr zum Ausgangspunkt der Handlung), Programmatik und Ambivalenz der Sprache, sowie die eigene Reise des Protagonisten zu sich selbst, ein durchaus lesenswertes und wertvolles Werk. Politisch, sowie poetisch.
Diese Ambivalenz des Werkes, haben wir ebenso in Timothy Hans "Heart of Darkness" vertreten: So würde man allein wegen des Namens einen düsteren oder dunklen, vielleicht auch animalischen Duft erwarten, was hier ganz und gar nicht der Fall ist.
Das Parfum startet Aquatisch, fast sauber und frisch und wird sukzessiv modriger, grüner und moosiger. Die angegeben blumigen Noten sind mit der Zeit sehr präsent wahrnehmbar und doch bildet sich eine Art Schleier aus zarten Rauchnoten, Hölzern, erdigen Patchouli und feingewebten Birkenteer, der immer wieder versucht die floralen Werke zu überschatten. Zum Ende hin wird der Duft immer weicher, anschmiegsamer und bildet mit einer ruhigen Moschuswolke einen zarten Abschluss.
Der Duft lebt von Kontrasten und ist ebenso zwiegespalten und vielschichtig, wie das gleichnamige literarische Werk.
Die Projektion ist hier eher moderat, sehr angenehm und bei ordentlicher Dosierung an die sieben Stunden wahrnehmbar.
Siehst du die Blumen wachsen, dort, mühsam durch Asphalt quetschend, alles einnehmend und selbst unter Asche und Glut zum Licht sich durchdrängend? Wo Moose frei sind, hauchzart benässt und in grünen Farben schimmern, fängt dort die Hoffnung an? Endet dort die Dunkelheit? Oder ist alles nur eine Projektion unserer eigenen inneren Vorstellung?
Ohne Sonne keinen Schatten, ohne Zerfall kein Neubeginn- ist es unser Herz, welches nach Gegensätzen schreit oder sind es die unannehmbaren Gegebenheiten, vor denen wir versuchen wegzurennen? Was ist Hell ohne Dunkel? Kein Name, kein Wort, nur wir selbst.
Siehst du, wie die Natur atmet? Aufersteht aus tiefdunklen Erden und im Licht der Sonne in tausenden Farben taufrisch erstrahlt?
Die lebenden Kontraste.
Wir sind alle eins.
Heart of Darkness ist ein Duft von Timothy Han, der sich ebenfalls an einem literarischem Werk orientiert: In der Prosa von Joseph Conrad, kritisiert der englisch-polnische Schriftsteller die europäische Kolonialherrschaft innerhalb Afrikas und erschuf mit dieser Literatur einen wichtigen (damaligen) Diskussionsbeitrag zur Endherrschaftszeit von Queen Victoria. Die Geschichte handelt von einem Seefahrer, der von seinen Erlebnissen als Kapitän eines Flussdampfers in Zentralafrika erzählt und immer mehr an den bestehenden Strukturen der damaligen Ausbeutung (angebliche Zivilisierung und Missionierung) zweifelt, als er Zeuge von zahlreichen Grausamkeiten gegenüber Ureinwohnern wird.
Auch poetisch ist dieses Werk spannend aufgebaut und bietet mit zahlreichen Metaphern (Wie unter anderem die Herzmetapher, die hier als Verlust der Orientierung gebraucht wird), Allegorien und spannenden Erzählstrukturen (Doppeltes Ordnungsprinzip mit kreisförmiger Rückkehr zum Ausgangspunkt der Handlung), Programmatik und Ambivalenz der Sprache, sowie die eigene Reise des Protagonisten zu sich selbst, ein durchaus lesenswertes und wertvolles Werk. Politisch, sowie poetisch.
Diese Ambivalenz des Werkes, haben wir ebenso in Timothy Hans "Heart of Darkness" vertreten: So würde man allein wegen des Namens einen düsteren oder dunklen, vielleicht auch animalischen Duft erwarten, was hier ganz und gar nicht der Fall ist.
Das Parfum startet Aquatisch, fast sauber und frisch und wird sukzessiv modriger, grüner und moosiger. Die angegeben blumigen Noten sind mit der Zeit sehr präsent wahrnehmbar und doch bildet sich eine Art Schleier aus zarten Rauchnoten, Hölzern, erdigen Patchouli und feingewebten Birkenteer, der immer wieder versucht die floralen Werke zu überschatten. Zum Ende hin wird der Duft immer weicher, anschmiegsamer und bildet mit einer ruhigen Moschuswolke einen zarten Abschluss.
Der Duft lebt von Kontrasten und ist ebenso zwiegespalten und vielschichtig, wie das gleichnamige literarische Werk.
Die Projektion ist hier eher moderat, sehr angenehm und bei ordentlicher Dosierung an die sieben Stunden wahrnehmbar.
24 Antworten


Meisterhaft geschrieben!
Hellgrau flirrt durch fließende Gewässer
Tag sucht Nacht.Nacht sucht Tag.
Die Kontraste sind zu groß[Veilchenmoschus]
als daß die sich berühren könnten[Brandglut] Du hast den Duft erfasst und verstanden.
Literarisch und olfaktorisch ganz großartig gemacht
Habe ich sehr gerne gelesen