01.07.2012 - 07:10 Uhr
Cristalle
43 Rezensionen
Cristalle
4
Viel besser als meine Erinnerung
Endlich komme ich dazu, mir einen weiteren Kandidaten aus meinem Kellerfund von vor einem Jahr ausgiebig zu Gemüte zu führen und stelle fest, dass Yves Rocher unter den alten Düften einige hatte, die wirklich schön waren, ja sogar deutlich besser als meine Erinnerung daran. Zu den Neueren kann ich mangels Kenntnis leider nichts beisteuern.
En Avril un Soir würde ich als grün-floralen Chypre einstufen und verwette mein nicht vorhandenes Vermögen darauf, dass die angegebene Duftpyramide nicht vollständig ist. Schon die Kopfnote ist so grün, trocken und unsüß-blumig, dass nicht allein Blüten drin sein können – ich denke, hier ist eine gehörige Portion Galbanum unterschlagen worden und auch der Rauch, der meine Nase schon kurz nach dem Auftragen kitzelt und den gesamten Duftverlauf umwölkt, ist nicht erwähnt. Und wenn hier kein Eichenmoos verbaut wurde, dann weiß ich nicht, warum es so wunderbar chyprig riecht. In der Herznote nehme ich die Blüten deutlicher wahr als in der Kopfnote, aber unterscheiden kann ich sie nicht, auch wenn sich ein Touch von indolischem „Schmutz“ bemerkbar macht, wahrscheinlich vom Jasmin, bevor sich dann die pudrige Iris langsam in den Vordergrund schiebt. Das Sandelholz nimmt schließlich dem Gritzegrün zuerst seine Spitzen und macht sich erst ganz am Ende mit trocken-holziger Süße bemerkbar. Der Moschus steuert kurz vorm „Ende“ einen Schuss Seifigkeit bei und stimmt En Avril un Soir milder, auch wenn das Grün bis zum Schluss mitschwingt. Außerdem macht sich ganz am Ende wieder irgendeine leicht verruchte Note bemerkbar. Was das wohl ist?
Mit gut ineinander verwobenen Komponenten und einem wirklich gelungenen Duftverlauf ergibt sich ein stimmiger Duft, den ich, gemessen an den meisten heutigen Düfteleien, wirklich nicht als zurückhaltend empfinde, auch wenn er einen nicht gleich aus den Schuhen hebt. Das kann aber auch daran liegen, dass ich ihn nur aufgetupft und nicht gesprüht habe, da der OF ein Schüttflakon ist.
Auf jeden Fall bin ich begeistert, dass er viel, viel schöner ist als ich ihn in Erinnerung hatte! Von Meisterwerk will ich zwar nicht sprechen, aber wenn man bedenkt, dass Yves Rocher seine Düfte schon immer sehr preiswert angeboten hat, dann ist dies eine wirklich gelungene Komposition. Chapeau!
PS: Bei dem getesteten Duft handelt es sich um einen mindestens 20 oder 25 Jahre alten Vintage.
En Avril un Soir würde ich als grün-floralen Chypre einstufen und verwette mein nicht vorhandenes Vermögen darauf, dass die angegebene Duftpyramide nicht vollständig ist. Schon die Kopfnote ist so grün, trocken und unsüß-blumig, dass nicht allein Blüten drin sein können – ich denke, hier ist eine gehörige Portion Galbanum unterschlagen worden und auch der Rauch, der meine Nase schon kurz nach dem Auftragen kitzelt und den gesamten Duftverlauf umwölkt, ist nicht erwähnt. Und wenn hier kein Eichenmoos verbaut wurde, dann weiß ich nicht, warum es so wunderbar chyprig riecht. In der Herznote nehme ich die Blüten deutlicher wahr als in der Kopfnote, aber unterscheiden kann ich sie nicht, auch wenn sich ein Touch von indolischem „Schmutz“ bemerkbar macht, wahrscheinlich vom Jasmin, bevor sich dann die pudrige Iris langsam in den Vordergrund schiebt. Das Sandelholz nimmt schließlich dem Gritzegrün zuerst seine Spitzen und macht sich erst ganz am Ende mit trocken-holziger Süße bemerkbar. Der Moschus steuert kurz vorm „Ende“ einen Schuss Seifigkeit bei und stimmt En Avril un Soir milder, auch wenn das Grün bis zum Schluss mitschwingt. Außerdem macht sich ganz am Ende wieder irgendeine leicht verruchte Note bemerkbar. Was das wohl ist?
Mit gut ineinander verwobenen Komponenten und einem wirklich gelungenen Duftverlauf ergibt sich ein stimmiger Duft, den ich, gemessen an den meisten heutigen Düfteleien, wirklich nicht als zurückhaltend empfinde, auch wenn er einen nicht gleich aus den Schuhen hebt. Das kann aber auch daran liegen, dass ich ihn nur aufgetupft und nicht gesprüht habe, da der OF ein Schüttflakon ist.
Auf jeden Fall bin ich begeistert, dass er viel, viel schöner ist als ich ihn in Erinnerung hatte! Von Meisterwerk will ich zwar nicht sprechen, aber wenn man bedenkt, dass Yves Rocher seine Düfte schon immer sehr preiswert angeboten hat, dann ist dies eine wirklich gelungene Komposition. Chapeau!
PS: Bei dem getesteten Duft handelt es sich um einen mindestens 20 oder 25 Jahre alten Vintage.
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