15.03.2021 - 13:58 Uhr
Carpintero
56 Rezensionen
Carpintero
Hilfreiche Rezension
7
Sorry, currently oud of stock.
Entschuldigt bitte, ich konnte diesem homophonisch bedingten Wortwitz einfach nicht widerstehen.
Tatsächlich ist es so, dass dieser Duft aus einem mir nicht ganz unbekannten Grund ständig ausverkauft ist.
Hier soll es sich um einen Dupe des phänomenalen M7 von YSL handeln — dem Duft, durch den der legendäre Tom Ford Oud der breiten Menge zugänglich gemacht hatte. Während ich direkt nach meinem Studium vor 10 Jahren für einige Jahre im Mittleren Osten lebte, kam ich immer wieder mit der wohltuenden Wirkung von Oud in Berührung. Oud ist in Katar überall. Und auch im restlichen Orient gibt es keinen noch so weiten Umweg um Oud herum. Mir war Oud per se anfänglich einfach zu heavy, allerdings war ich damals auch erst Anfang 20 und als frisch gebackener Übersetzer und Dolmetscher aus der Uni gekommen, mir lagen eher so Geschichten wie One Million oder Boss Bottled. Westlich halt.
Auf M7 stiess ich bei einer meiner unzähligen Dienstreisen: Ich lebte damals mehr im Flugzeug als ich eigentlich in Katar lebte und hatte zwischen Check-In, Lounge und Boarding ein paar Minuten Zeit, um mir die Füsse im Duty Free in Kuwait City zu vertreten. Ich hielt einen Flakon von M7 OUD ABSOLU in der Hand und fand ihn tatsächlich gar nicht so schlecht. Die Verkäuferin klärte mich auf, dass dies der Nachfolger des legendären M7 sei, durch welchen Oud auch für uns „Europeans“ erträglich geworden sei. Auf Nachfrage, ob sie denn den ursprünglichen M7 noch verkaufen, lachte sie schon beinahe hämisch und meinte „Darling, no chance!“. Sie sagte mir, dass auf gewissen Plattformen bereits horrende Summen für diesen Duft geboten werden und ich wohl ein paar Jahre zu spät sei. Als ich bei einer kurz darauffolgenden Dienstreise gerade völlig übermüdet aus Lagos, Nigeria wieder in Doha, Katar, gelandet war, traute ich meinen Augen kaum, als ich im Duty Free der Arrival Hall einen orangenen Flakon von M7 erblickte: Tatsächlich, der Wahrhaftige! Ohne zu testen kaufte ich mir diesen Flakon und ab diesem Moment war M7 mein ständiger Begleiter auf allen Reisen. Auch wenn ich gefühlt 10 Jahre zu jung für diesen Duft war, so verlieh mir dieser absolut mondäne Klassiker ein gewisses Extra an Eleganz und Stil wenn ich meinen Anzug trug und arbeiten ging. Der Flakon neigte sich seinem Ende zu und das sollte auch das Ende zwischen M7 und mir gewesen sein — ich fand den Duft nie wieder.
Bis jetzt: im letzten Jahr stiess ich auf DUA, eine Marke, die sich auf Dupes bekannter Düfte spezialisiert hat. Als ich sah, dass sie auch D7, also den Dupe des legendären M7 führten, wollte ich sogleich zuschlagen — vergeblich: Sorry, currently out of stock. Diese Zeilen las ich wieder und wieder. Fast ein halbes Jahr lang checkte ich regelmässig die DUA-Seite, immer mit dem gleichen Ergebnis: Der Duft ist nicht erhältlich.
Dann vor 4 Wochen war es soweit: D7 is available again — Limited stock!
Ich schlug sofort zu, bestellte 3 Flakons und war begeistert. Am Abend überkam mich meine Begeisterung so sehr, dass ich gleich nochmal 2 Flakons bestellte. So eine lange Abstinenz sollte mir nie mehr widerfahren.
Als der Duft sehnsüchtig erwartet endlich bei mir eintraf, warf es mich sofort nach Katar zurück:
Eine wunderschön sanfte Mandarine gepaart mit würzigem Rosmarin und etwas Bergamotte im Opening, auf das sogleich elegante und wohlriechende Hölzer mit ein wenig Oud folgen.
Viele ziehen einen Vergleich mit Holz-Cola und irgendwie hat das was... es hat eine gewisse, spritzige Süsse, fast so wie die Süsse von Cola, die man ganz langsam über frisch gehacktem Holz entleert. Dieser Duft ist dabei aber sicherlich kein Party-Duft oder Panty-Dropper, sondern Eleganz aus der Flasche.
In der Herznote gesellt sich Vetiver, Amber und Moschus dazu, dominieren den Duft aber nie, sondern unterstreichen die wunderschönen Noten aus dem Auftakt. Es geschieht hier eine Symbiose der Extraklasse: Keine Note übertönt die andere, keine Nuance wird je zu penetrant, zu laut oder zu stark, sondern alle halten sich gleichermassen im Hintergrund, so dass die Person, die den Duft trägt, im Vordergrund steht.
Einen richtigen Drydown gibt es - wie bei fast allen DUAs - nicht: Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich, könnte ich eine 15 dafür geben, ich würde es tun. Allerdings ist die Sillage nicht so überdreht und laut wie bei vielen anderen DUAs. Das schätze ich an diesem Duft, denn: Gerade wenn man auf engem Raum mit Menschen zusammenarbeiten muss (Dolmetscherkabine), ist ein angenehm-dezenter Duft angesagt.
Und obwohl D7 wirklich kein Schreihals ist, ist er laut genug, um sogar in Zürich in der Tram ein Kompliment zu ergattern — trotz Maske.
D7 ist so unendlich elegant, so wunderschön und klassisch, dass es mir förmlich den Kopf verdreht. Ich kann es kaum noch erwarten, bis ich aus dem Home Office darf, um genau diesen Duft wieder bei der Arbeit tragen zu dürfen.
In diesem Sinne.
Peace Oud.
Tatsächlich ist es so, dass dieser Duft aus einem mir nicht ganz unbekannten Grund ständig ausverkauft ist.
Hier soll es sich um einen Dupe des phänomenalen M7 von YSL handeln — dem Duft, durch den der legendäre Tom Ford Oud der breiten Menge zugänglich gemacht hatte. Während ich direkt nach meinem Studium vor 10 Jahren für einige Jahre im Mittleren Osten lebte, kam ich immer wieder mit der wohltuenden Wirkung von Oud in Berührung. Oud ist in Katar überall. Und auch im restlichen Orient gibt es keinen noch so weiten Umweg um Oud herum. Mir war Oud per se anfänglich einfach zu heavy, allerdings war ich damals auch erst Anfang 20 und als frisch gebackener Übersetzer und Dolmetscher aus der Uni gekommen, mir lagen eher so Geschichten wie One Million oder Boss Bottled. Westlich halt.
Auf M7 stiess ich bei einer meiner unzähligen Dienstreisen: Ich lebte damals mehr im Flugzeug als ich eigentlich in Katar lebte und hatte zwischen Check-In, Lounge und Boarding ein paar Minuten Zeit, um mir die Füsse im Duty Free in Kuwait City zu vertreten. Ich hielt einen Flakon von M7 OUD ABSOLU in der Hand und fand ihn tatsächlich gar nicht so schlecht. Die Verkäuferin klärte mich auf, dass dies der Nachfolger des legendären M7 sei, durch welchen Oud auch für uns „Europeans“ erträglich geworden sei. Auf Nachfrage, ob sie denn den ursprünglichen M7 noch verkaufen, lachte sie schon beinahe hämisch und meinte „Darling, no chance!“. Sie sagte mir, dass auf gewissen Plattformen bereits horrende Summen für diesen Duft geboten werden und ich wohl ein paar Jahre zu spät sei. Als ich bei einer kurz darauffolgenden Dienstreise gerade völlig übermüdet aus Lagos, Nigeria wieder in Doha, Katar, gelandet war, traute ich meinen Augen kaum, als ich im Duty Free der Arrival Hall einen orangenen Flakon von M7 erblickte: Tatsächlich, der Wahrhaftige! Ohne zu testen kaufte ich mir diesen Flakon und ab diesem Moment war M7 mein ständiger Begleiter auf allen Reisen. Auch wenn ich gefühlt 10 Jahre zu jung für diesen Duft war, so verlieh mir dieser absolut mondäne Klassiker ein gewisses Extra an Eleganz und Stil wenn ich meinen Anzug trug und arbeiten ging. Der Flakon neigte sich seinem Ende zu und das sollte auch das Ende zwischen M7 und mir gewesen sein — ich fand den Duft nie wieder.
Bis jetzt: im letzten Jahr stiess ich auf DUA, eine Marke, die sich auf Dupes bekannter Düfte spezialisiert hat. Als ich sah, dass sie auch D7, also den Dupe des legendären M7 führten, wollte ich sogleich zuschlagen — vergeblich: Sorry, currently out of stock. Diese Zeilen las ich wieder und wieder. Fast ein halbes Jahr lang checkte ich regelmässig die DUA-Seite, immer mit dem gleichen Ergebnis: Der Duft ist nicht erhältlich.
Dann vor 4 Wochen war es soweit: D7 is available again — Limited stock!
Ich schlug sofort zu, bestellte 3 Flakons und war begeistert. Am Abend überkam mich meine Begeisterung so sehr, dass ich gleich nochmal 2 Flakons bestellte. So eine lange Abstinenz sollte mir nie mehr widerfahren.
Als der Duft sehnsüchtig erwartet endlich bei mir eintraf, warf es mich sofort nach Katar zurück:
Eine wunderschön sanfte Mandarine gepaart mit würzigem Rosmarin und etwas Bergamotte im Opening, auf das sogleich elegante und wohlriechende Hölzer mit ein wenig Oud folgen.
Viele ziehen einen Vergleich mit Holz-Cola und irgendwie hat das was... es hat eine gewisse, spritzige Süsse, fast so wie die Süsse von Cola, die man ganz langsam über frisch gehacktem Holz entleert. Dieser Duft ist dabei aber sicherlich kein Party-Duft oder Panty-Dropper, sondern Eleganz aus der Flasche.
In der Herznote gesellt sich Vetiver, Amber und Moschus dazu, dominieren den Duft aber nie, sondern unterstreichen die wunderschönen Noten aus dem Auftakt. Es geschieht hier eine Symbiose der Extraklasse: Keine Note übertönt die andere, keine Nuance wird je zu penetrant, zu laut oder zu stark, sondern alle halten sich gleichermassen im Hintergrund, so dass die Person, die den Duft trägt, im Vordergrund steht.
Einen richtigen Drydown gibt es - wie bei fast allen DUAs - nicht: Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich, könnte ich eine 15 dafür geben, ich würde es tun. Allerdings ist die Sillage nicht so überdreht und laut wie bei vielen anderen DUAs. Das schätze ich an diesem Duft, denn: Gerade wenn man auf engem Raum mit Menschen zusammenarbeiten muss (Dolmetscherkabine), ist ein angenehm-dezenter Duft angesagt.
Und obwohl D7 wirklich kein Schreihals ist, ist er laut genug, um sogar in Zürich in der Tram ein Kompliment zu ergattern — trotz Maske.
D7 ist so unendlich elegant, so wunderschön und klassisch, dass es mir förmlich den Kopf verdreht. Ich kann es kaum noch erwarten, bis ich aus dem Home Office darf, um genau diesen Duft wieder bei der Arbeit tragen zu dürfen.
In diesem Sinne.
Peace Oud.
1 Antwort