Liebste Community,
Es folgt nun ein analytischer Vergleich zweier Düfte: Der bekannte Fucking Fabulous von Tom Ford und der F‘ing Unbelievable, zu dem es bis heute keinen einzigen Kommentar auf Parfumo gibt.
Im Nachfolgenden wird auf Flakon, Opening, Herznote, Basisnote und Gesamteindruck eingegangen und im Anschluss ein Fazit verfasst.
OPENING STATEMENT:
Wer mir hier folgt oder meine Kommentare kennt, ist sicherlich auch schon über meinen Beitrag über Tom Fords Fucking Fabulous gestossen. Der Titel und Kommentar vermutlich so polarisierend wie der Duft selbst: „Friends with Benefits“. Natürlich zog alsbald auch ein 30 ml Flakon dieses spektakulären Duftes ein, zu dem Tom Ford in seinem ‚Three Rules of Fragrance’ selbst sagte „and when I‘m feeling fabulous... well, I got a fragrance for that, too“. Dieser Duft ist ein treuer Begleiter für die Tage geworden, an denen ich mich einfach grossartig fühle.
Durch meine grosse Begeisterung zu diesem Duft stiess ich irgendwann auch auf F‘ing Unbelievable, über den man sagt, ein genialer, ja fast schon identischer Dupe des Originals zu sein. Diesen kaufte ich vor kurzem und er traf gestern mit der Post bei mir ein.
Es folgte ein ausgiebiges Schnüffeln, Testen und Analysieren. Im Folgenden nun das Ergebnis meiner Arbeit.
FLAKON:
— Tom Ford Fucking Fabulous: Der Flakon aus der Private-Blend Linie besticht durch seine elegante Schönheit in mattem Schwarz. Wie alle anderen Flakon aus der Private Blend Reihe hat dieser auch etwas von einer alten Apotheke oder einem Arztschrank. Schlicht gehalten und dennoch originell. Dieser Punkt geht definitiv an das Original.
— DUA Fragrances F‘ing Unbelievable: Der Flakon erfüllt seinen Zweck, ist dabei allerdings weniger originell und fällt auch nicht besonders auf oder sticht gar ins Auge. Er ist aus Glas, die Kappe ist aus Plastik. Der Sprühkopf gibt grosszügige Mengen ab, hält dicht und läuft nicht aus. Zweck erfüllt, Test bestanden. Mehr aber auch nicht.
OPENING:
— Tom Ford Fucking Fabulous: Er beginnt sehr überraschend, sehr unerwartet und sehr, sehr leidenschaftlich und mitreissend. Überraschend kommt vor allem der Geruch nach Plastik... wie der Geruch einer nagelneuen Schwimmweste gepaart mit Sonnenmilch. Es ist wohl die Bittermandel, die hier perfekt ihre tragende Rolle spielt. Tragend deshalb, weil sie den Salbei und den Lavendel ganz liebevoll daherträgt und dabei ein unkonventionelles Opening aus starker Bittermandel und sehr milden Gewürzen entsteht, das schon nach den ersten Sekunden extrem cremig und dennoch ausdrucksstark daherkommt. Besonders gelungen finde ich dabei, dass das Opening sehr lange anhält und die Bittermandel über den gesamten Duftverlauf auch bestehen bleibt. Und obwohl der Auftakt sehr laut ist und fast schon einer Faust ins Gesicht gleich kommt, ist er unglaublich smooth und genial gestaltet. 10/10 Punkten.
— DUA Fragrances F‘ing Unbelievable: Auch dieser Duft beginnt sehr überraschend und unerwartet: Auch hier bekommt man sofort eine heftige Dröhnung Bittermandel plus Salbei und Lavendel ab, wobei hier der Eindruck entstehen könnte, dass die arme Bittermandel vom Salbei und Lavendel getragen, wenn nicht sogar dahingerafft wird. Man erkennt sofort eindeutige Parallelen zum Original, wobei das Opening hier in den ersten 30 bis 60 Minuten ruppiger, brachialer und wesentlich kantiger rüberkommt. Wenn das Opening von Fucking Fabulous die Faust ins Gesicht ist, dann ist das hier schon eher eine ordentliche Tracht Prügel — aber im guten Sinne. Die Sillage ist unbeschreiblich: Nach einigen Minuten riecht es im gesamten Raum nach F‘ing Unbelievable. Nach etwa einer knappen Stunde wendet sich jedoch das Blatt und die Bittermandel gewinnt an Oberhand und versucht Salbei und Lavendel zu bändigen. Die Betonung liegt hierbei auf VERSUCHT. 7/10 Punkten.
HERZNOTE:
— Tom Ford Fucking Fabulous: Der laute Knall vom Auftakt ist auch jetzt immer noch sehr präsent und aufregend, jedoch kommen nun schon erste Nuancen von Vanille und Tonkabohne dazu. Am Anfang noch ganz subtil, jedoch minuziös immer deutlicher und irgendwann auch immer lauter. Gepaart mit dem Geruch nach nagelneuem Plastik ergibt dies eine gewisse Vertrautheit aber sicher keine Langeweile. Es beginnt irgendwann sehr kuschelig und zärtlich zu werden... zum Plastik-Tonka-Vanille-Gemisch gesellen sich nun vor allem sehr geschmeidiges Leder, komfortabler Amber und an dieser Stelle auch eine deutlich markantere, süssere Vanille-Note. Nach ca. 4 Stunden verfliegt der Geruch nach Plastik, ab jetzt dominiert das kuschelige Leder und die sehr, sehr süsse Vanille. Zuerst noch 10/10 Punkten, bei 4 Stunden allerdings nur noch 8/10.
— DUA Fragrances F‘ing Unbelievable: Hier nähert sich der Duft sehr nah an das Original heran: Nagelneue Schwimmweste mit Sonnenmilch, Gewürze dominieren anfänglich noch, aber auch hier gesellen sich nun erste Nuancen von Vanille und Tonkabohne dazu. Allerdings scheint hier die Tonkabohne stärker als die Vanille zu sein, was ich persönlich sehr schätze, da sie zwar einen ersten Hauch von Süsse andeutet, allerdings durch die Bittermandel noch immer im Zaum gehalten wird. Auch wenn Tonka und Vanille vorerst noch im Hintergrund bleiben und die Bittermandel-Gewürzmischung die Oberhand behält, beginnt auch hier aalglattes, geschmeidiges Leder und luxuriöser Amber eine geschmeidige Wirkung zu entfachen. Der Duft wirkt nun ausgewogener und etwas smoother als am Anfang, bleibt aber nach wie vor extrem laut. Die Tracht Prügel auch hier noch deutlich präsent und spürbar. Nach etwa 3 Stunden beginnt auch die schüchterne Tonkabohne endlich aus dem Schatten hervorzutreten und rundet das bis dato eher kantige Geruchserlebnis geschmeidig ab. Vanille spielt hier nur eine eher untergeordnete Rolle, was ich allerdings sehr schätze, da der ohnehin schon sehr laute Duft dadurch weniger süss wird. 9/10 Punkten.
BASISNOTE:
— Tom Ford Fucking Fabulous: die Vanille wird immer süsser, immer kitschiger, immer aufdringlicher, verdrängt nach einiger Zeit jedes Plastik, jede Bittermandel und jedes Gewürz. Die extrem süsse Vanille und das bis dato kuschelige Leder, das an dieser Stelle immer süsslicher wird, beginnen den Duft zu dominieren. Auch die Tonkabohne ist noch deutlich präsent, versucht durch ihre Cremigkeit noch alles etwas smooth zu halten, wobei sie zunehmend scheitert. 7/10 Punkten.
— DUA Fragrances F‘ing Unbelievable: Auch hier wird es stetig süsser, allerdings bekommt das Kantige und Ruppige hier einen positiven Effekt: Es wird nicht ganz so kitschig und süss. Die Bittermandel bleibt über den gesamten Duftverlauf bis zum Schluss bestehen, was ich hier wirklich schätze, da sie die Süsse etwas abfedert. Hinzu kommen immer wieder einzelne Nuancen von Salbei und Lavendel. 9/10 Punkten.
FAZIT:
— Tom Ford Fucking Fabulous: 9/10 Punkten - ein extravaganter Duft für die Tage, an denen man sich grossartig fühlt. Die Kunst und Genialität die Tom Ford in diesen Duft gesteckt hat, lassen über das etwas zu süss geratene Grand Finale hinwegsehen. Ich würde den Duft immer wieder kaufen. Für mich ein olfaktorisches Kunstwerk von einem genialen Meister. Haltbarkeit und Sillage überdurchschnittlich.
— DUA Fragrances F‘ing Unbelievable: 7.5/10 Punkten - eine sehr gut gelungene Kopie eines genialen Kunstwerks. Auch wenn dieser anfänglich etwas kantiger rüberkommt und etwas unausgewogener ist, kann man die Parallelen nicht leugnen. H/S noch extremer als beim Original.