10.05.2025 - 19:41 Uhr

FredStern
13 Rezensionen

FredStern
Hilfreiche Rezension
6
KENNT / NIMMT KEINE(R) MEHR...
oder vielleicht doch? Die letzte ausführliche Besprechung hier zu diesem Duft stammt von 2011. Das ist nun doch auch schon wieder ein paar Jahre her. Daher jetzt mein Update. Tactics begleitet mich schon seit meiner Jugend. Irgendwoher hatte ich eine Probe des Duftes und mich hat die kleine, kompakte quadratische Flasche fasziniert. Später dann, als Düfte angefangen haben, mich zu interessieren, hat mich auch der Duft für sich ein- und gefangen genommen. Es war und ist für mich noch immer ein besonderes Erlebnis, die Flasche (nun die grosse, nicht mehr die Probe) zu öffnen und daran zu riechen. Für mich ist es, als würde man den Geruch einer frisch gemähten Wiese riechen, ganz früh am Morgen, wenn die Luft noch kühl und feucht ist. Es ist ein sehr klarer Duft. Am Anfang stechend, irgendwie der Alkohol und dann hat man gleich das Bild der Wiese vor Augen und im Sinn. Es hat etwas futuristisches. Etwas wie aus einem Science Fiction. Vielleicht ist es das Japanische, das unsere "gewohnte Duftsicht" etwas "irritiert". Es ist ein sehr ungewöhnlicher und auch mysteriöser Duft, der sich nicht einfach zuordnen lässt. Dass er von 1978 ist, kann man ahnen. Er ist jedoch nicht direkt in dieser Zeit verortet und hat - meiner Meinung nach - nach wie vor Gültigkeit. Die Frische, das Grüne und auch das "Waldige" geben ihm eine enorme Zeitlosigkeit. Dabei ist er aber sehr clean. Eine Natur, die im Labor geschaffen wurde. Das trifft es wohl am ehesten. Der Flakon trägt zu diesem Eindruck bei. Reduziert, weiss, quadratisch, ohne kantig zu sein und - vor allem - schwer. Ausgezeichnet als Briefbeschwerer zu benutzen. Ein tolles Objekt. Für mich einer der schönsten Flakons. Das Label - das kryptische Quadrat - aus vielen kleinen Quadraten zusammengesetzt. Erst auf den zweiten Blick erkennt man das "T", das sich darin versteckt. Nach wie vor ein Nischenduft. Vielleicht in der Nische selbst sogar noch Nische. In den 80ern kann ich mir vorstellen, dass er von cleanen 80er Jahren Business-Männern benutzt wurde. Aber wer nimmt ihn heute noch? Ich habe immer eine Flasche. Ich nehme ihn selten, weil der Duft sofort verfliegt und man ihn eigentlich kaum wahrnimmt. Wenn ich im Sommer morgens aber ins Bad gehe und mein Kopf will nicht so, wie ich es will, dann schütte ich mir etwas davon auf die Handflächen und "klatsche" es mir auf den Hals. Danach rieche ich noch kräftig an der Flasche. Die Wiese, die Frische, das Cleane macht meinen Kopf sofort frei und begeistert mich noch immer, wie schon in meiner Teenager Zeit. Ein Duft, der zum einen komplett unterschätzt ist und zum anderen, zumindest bei uns, wahrscheinlich leider - weitgehend - vergessen wurde.
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