15.05.2015 - 14:11 Uhr
Meggi
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Die i-Sillage – mathematisch komplex
Ganz stolz überreichte die junge Dame in der Parfümerie meiner Frau ein Pröbchen: „Endlich ist er da. Auf den haben wir alle gewartet.“ Diese Aussage kann ich prima nachvollziehen. Denn ich betätige den Sprühkopf und – warte auf den Duft.
Wie dezent kann eine Sillage sein? Ist ein negativer Wert denkbar?
Wer jetzt Nein sagt, überlege sich das gut. Angeblich kann auch das Quadrat einer Zahl niemals negativ werden. Die Mathematiker tun dessen ungeachtet mit ihrer imaginären Zahl i in Form von i^2 = -1 trotzdem einfach so; entstanden sind daraus die komplexen Zahlen. Spinnerei? Mitnichten. Diese Zahlen spielen beispielsweise in der Grundlagenphysik eine zentrale Rolle. In der Quantenmechanik etwa wird der Zustand eines physikalischen Systems als Element eines projektiven Hilbert-Raums über den komplexen Zahlen aufgefasst. Aha. Habe ich aus Wikipedia abgeschrieben. Dort ist allerdings weiter zu lesen, dass Elektrotechniker diese Zahlen gleichermaßen benutzen und das klingt doch nun schon deutlich handfester. Unvergessen sind mir persönlich die letzten Vorlesungs-Termine in Mathematik für Wirtschafts„wissenschaftler“ gegen Ende des Semesters 1990/91, als der Dozent den Pflicht-Stoff bereits durch hatte und uns „zum Spaß“ schnell noch die komplexen Zahlen näherbrachte. Das nur nebenbei.
Also, warum soll ein Parfüm nicht negativ duften? Schließlich ist der Beweis ohnehin erbracht, L’Eau tut jedenfalls genau das. Ich muss die Mandarine aus der Haut förmlich herausrüsseln. Milde Grapefruit oder eher Pomelo hätte ich sauerstenfalls geraten, aber auf derart punktuell-verstreut-molekularer Ebene sind Orange und Bergamotte schlichtweg nicht zu widerlegen. Nein, im Grunde ist die Ansage Bergamotte ein Witz. Es ist nichts von dem identifizierbar, was die Bergamotte im Duft gemeinhin ausmacht. Ein bisschen synthetisch wirkt die Frucht obendrein. Das mag an der Moschus-Unterlage liegen, die ich mir darunter einbilde und die wenigstens die Haltbarkeit in einen eben akzeptablen Bereich hebt.
Fairerweise ist zu ergänzen, dass bei nachfolgenden Tests, mit entsprechend geschärftem Sinn, der Duft besser erkennbar wird und insbesondere keineswegs unangenehm ist. Gleichwohl ist er näher am Nichts als alles andere, was ich bisher unter dem Oberbegriff Parfüm probiert habe.
Indes soll dieses Eau offensichtlich nicht auffallen, es soll vielmehr einhüllen wie eine beduftete Creme. Mithin mag das meinetwegen in Ordnung gehen, einigermaßen passend scheint zudem der aufgerufene Preis von knapp 40 Euronen für 100 ml.
Fazit: Wenn frau/man kein Parfüm erwartet, sondern den harmlosen Duft einer Hautcreme zum Aufsprühen und Sich-erfrischt-Fühlen wünscht, ist frau/man hier richtig. Sonst nicht.
Wie dezent kann eine Sillage sein? Ist ein negativer Wert denkbar?
Wer jetzt Nein sagt, überlege sich das gut. Angeblich kann auch das Quadrat einer Zahl niemals negativ werden. Die Mathematiker tun dessen ungeachtet mit ihrer imaginären Zahl i in Form von i^2 = -1 trotzdem einfach so; entstanden sind daraus die komplexen Zahlen. Spinnerei? Mitnichten. Diese Zahlen spielen beispielsweise in der Grundlagenphysik eine zentrale Rolle. In der Quantenmechanik etwa wird der Zustand eines physikalischen Systems als Element eines projektiven Hilbert-Raums über den komplexen Zahlen aufgefasst. Aha. Habe ich aus Wikipedia abgeschrieben. Dort ist allerdings weiter zu lesen, dass Elektrotechniker diese Zahlen gleichermaßen benutzen und das klingt doch nun schon deutlich handfester. Unvergessen sind mir persönlich die letzten Vorlesungs-Termine in Mathematik für Wirtschafts„wissenschaftler“ gegen Ende des Semesters 1990/91, als der Dozent den Pflicht-Stoff bereits durch hatte und uns „zum Spaß“ schnell noch die komplexen Zahlen näherbrachte. Das nur nebenbei.
Also, warum soll ein Parfüm nicht negativ duften? Schließlich ist der Beweis ohnehin erbracht, L’Eau tut jedenfalls genau das. Ich muss die Mandarine aus der Haut förmlich herausrüsseln. Milde Grapefruit oder eher Pomelo hätte ich sauerstenfalls geraten, aber auf derart punktuell-verstreut-molekularer Ebene sind Orange und Bergamotte schlichtweg nicht zu widerlegen. Nein, im Grunde ist die Ansage Bergamotte ein Witz. Es ist nichts von dem identifizierbar, was die Bergamotte im Duft gemeinhin ausmacht. Ein bisschen synthetisch wirkt die Frucht obendrein. Das mag an der Moschus-Unterlage liegen, die ich mir darunter einbilde und die wenigstens die Haltbarkeit in einen eben akzeptablen Bereich hebt.
Fairerweise ist zu ergänzen, dass bei nachfolgenden Tests, mit entsprechend geschärftem Sinn, der Duft besser erkennbar wird und insbesondere keineswegs unangenehm ist. Gleichwohl ist er näher am Nichts als alles andere, was ich bisher unter dem Oberbegriff Parfüm probiert habe.
Indes soll dieses Eau offensichtlich nicht auffallen, es soll vielmehr einhüllen wie eine beduftete Creme. Mithin mag das meinetwegen in Ordnung gehen, einigermaßen passend scheint zudem der aufgerufene Preis von knapp 40 Euronen für 100 ml.
Fazit: Wenn frau/man kein Parfüm erwartet, sondern den harmlosen Duft einer Hautcreme zum Aufsprühen und Sich-erfrischt-Fühlen wünscht, ist frau/man hier richtig. Sonst nicht.
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