Houbigant

Frankreich Frankreich seit 1775 Aussprache

Häufig verwendete Duftnoten

Parfumo kennt 127 Parfums dieser Marke.
Die Parfums wurden mit durchschnittlich 8.2 von 10 bewertet. Es wurden insgesamt 3139 Stimmen zu Parfums dieser Marke abgegeben.
Wissenswertes
Houbigant ist das älteste noch bestehende französische Parfumhaus und eine der ältesten Parfummarken überhaupt, mit jeder Menge Legenden und halb- oder viertelwahren Anekdoten, die sich um das große Haus ranken. Gleich die erste: als der 23-jährige Jean-François Houbigant 1775 in Paris ankam, um sein Parfumgeschäft zu eröffnen, brachte er einen Korb voller Blumen aus seiner ländlichen Heimat mit. Diesen Blumenkorb malte er selbst auf eine Blechplatte, die fortan als Ladenschild diente.

Houbigant kreierte die Parfums, die seinerzeit genau den Geschmack der Schönen und Reichen trafen, und bald waren seine Düfte auf adliger und hochadliger Haut.

Hier die nächste Anekdote: als Louis XVI und seine königliche Gemahlin Marie Antoinette vor der Revolution flohen, wurden sie in Varennes erkannt und aufgehalten... die Houbigant-Legende weiß warum: Marie Antoinette duftete nach ihrem geliebten Houbigant-Parfum. Dass dieses wunderschöne und kostbare Parfum nicht von einer Bürgerlichen getragen werden konnte, roch man und durchschaute so die Verkleidung.

Parfums Houbigant überstand die Revolution und verdiente nicht wenig daran, dass Luxuskonsum nun demokratischer zugänglich wurde (für die, die Geld hatten), und als sich mit Napoleon das Kaisertum bildete, erblühte das Geschäft in noch größerem Glanz: Josephine, die Frau Napoleons, und später Napoleon III waren Stammkunden. Auch der sonstige europäische Adel kaufte gern bei Houbigant.

1880 zog das Unternehmen in der mittlerweile dritten Generation nach Neuilly-sur-Seine um, wo eine größere Manufaktur und ein modernes Labor Platz für mehr Personal boten. Der Parfümeur Paul Parquet wurde Teilhaber und brachte 1882 "Fougère Royal" heraus. Wahrhaft ein parfumhistorischer Meilenstein: nicht nur, dass nach diesem Parfum die ganze Duftfamilie Fougère benannt wurde, es war auch noch die erste Verwendung einer synthetischen Zutat (synthetisches Cumarin).

Parquet kreierte noch weitere erfolgreiche Düfte und sein Nachfolger Bienaimé setzte die Reihe als Houbigant-Chefparfümeur fort. Er stellte 1912 das Parfum "Quelques Fleurs" vor, das bis heute (freilich mehrfach reformuliert) sehr beliebt ist. In den 1950er Jahren entstehen unter den Parfümeuren Paul Schving und Marcel Billot weitere erfolgreiche Parfums, unter anderem der Klassiker "Chantilly".

Dann wurde es jahrzehntelang recht still um das große Haus, das nur einige Relaunches seiner großen Düfte, aber keine Neuentwicklungen hervorbrachte. 1993 beantragte Houbigant Gläubigerschutz und musste den Namen, die Rezepte und die Vermarktungsrechte verkaufen. Renaissance Cosmetics Inc., die Firma, die nun die großen Houbigant-Produkte vertrat, war nicht auf noble Kundschaft ausgerichtet, sondern zielte eher auf die Vermarktung in Drogerieketten. Die auf Reste zusammen geschrumpfte Stammfirma Houbigant monierte die Verwässerung und Qualitätsminderung der großen alten Parfums. 1999 ging dann Renaissance Cosmetics Inc. selbst bankrott und die Houbigant-Rechte werden seither von einer weiteren Firma wahrgenommen, die, öffentlich als Parfums Houbigant, wieder sehr traditionsbewusst auf die große Geschichte des Namens hinweist, die Duftklassiker herausbringt und die schönen, alten Legenden erzählt.
Recherchiert und verfasst von LouceLouce

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