Les Exclusifs de Chanel

Comète 2024

8.0 / 10 399 Bewertungen
Ein neues Parfum von Chanel für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2024. Der Duft ist pudrig-blumig. Es wird noch produziert.
Aussprache

Duftrichtung

Pudrig
Blumig
Süß
Cremig
Würzig

Duftnoten

MoschusnotenMoschusnoten HeliotropHeliotrop französische Bleiche Schwertliliefranzösische Bleiche Schwertlilie KirschblüteKirschblüte

Parfümeur

Bewertungen
Duft
8.0399 Bewertungen
Haltbarkeit
7.6335 Bewertungen
Sillage
7.0328 Bewertungen
Flakon
8.5290 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
6.1218 Bewertungen
Eingetragen von Cardea, letzte Aktualisierung am 12.06.2025.
Wissenswertes
Das Parfum ist Teil der Kollektion „Les Exclusifs de Chanel”.

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Mon Parfum Pearl von M. Micallef
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My Name

Rezensionen

14 ausführliche Duftbeschreibungen
6
Preis
10
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Cardea

9 Rezensionen
Cardea
Cardea
Top Rezension 86  
Erste Schritte…
Klar, ich könnte nun ein Statement schreiben. Vielleicht sollte ich sogar, schließlich kennen Comète und ich uns noch gar nicht so lange. Persönlich sogar erst einige Stunden.
Aber bei jedem Versuch musste ich feststellen, dass ich bereits jetzt so viel anzusprechen habe und somit das Statement vermutlich drei Anhänge bekäme. Also doch eine Rezension, die dann später gegebenenfalls einfach erweitert und/oder korrigiert wird.

Was habe ich vorab alles über diesen Duft verschlungen und wie habe ich mich vor Heliotrop und Kirschblüte gefürchtet. Zu Recht? Zu Unrecht? Im ersten Moment absolut zu Recht!

Kennt ihr Amarettinis? Diese Mini-Kekse, die gerne als Paar auftreten und dem Cappuccino im Café beigelegt werden? Genau das ist meine Assoziation mit dem ersten Sprühstoß. Süßes Amaretto-Gebäck. Nicht Marzipan, denn Marzipan ist feucht, dieser Duft hier ist trocken.

Und dann passiert etwas ganz Wunderbares, denn die aufdringliche Marzipan-Amaretto-Süße verzieht sich innerhalb von Minuten und etwas Staubiges bahnt sich seinen Weg: Iris!

Viel habe ich gelesen zu pudrig vs. cremig und fürchtete mich vor Creme mindestens genauso wie vor Shampoo und Marzipan. Aber ist der Duft cremig? Nein, ich finde nicht, aber ich glaube, ich weiß, woher dieses Gefühl kommt. Der Duft ist feinst gemahlenes Puder, so pudrig, dass ein Finger darin sich fast so anfühlt, als fasse man in Creme, aber eben nur fast. Die Damen (und vielleicht auch einige Herren) kennen das Gefühl möglicherweise von einem extrem fein gemahlenen Lidschatten oder Gesichtspuder. Ungefähr diese Form von Pudrigkeit fühle ich hier.

Die Iris bleibt lange, dominiert das Herz des Parfums, begleitet es aber vom Kopf bis in die Basis. Sie ist pudrig, aber auch leicht grasig-grün angehaucht. Im Verlauf nehme ich den Moschus immer deutlicher wahr, er erinnert mich an Jersey und 1957.

An dieser Stelle möchte ich ein paar eigene und bei anderen gelesene Duftvergleiche anstellen, soweit ich das zum jetzigen Zeitpunkt kann:

Après L‘Ondée:
Comète ist süßer und wärmer, Après L‘Ondée könnte die kühle Cousine sein. Sie geben einem die gleichen Vibes, Après L‘Ondée empfinde ich aber durch Veilchen etwas näher an Creme als an Puder.

La Peau Nue:
Iris ist das gemeinsame Thema, allerdings finde ich La Peau Nue viel neutraler. Ähnlich fein gemahlenes Puder, vergleichbare Vibes, aber andere Iris-Interpretation.

1957:
Ja, der Polge-Moschus. Aber abgesehen davon gibt es den noch in einem weiteren Duft, an den ich zuerst denken musste:

Jersey:
Nach etwa ein bis zwei Stunden auf der Haut musste ich zwei Mal riechen und dachte, dass Comète mich wirklich an Jersey erinnert. Mit Iris statt Lavendel. Da ist diese hintergründige Süße, die gleiche Art Moschus und etwas Grasiges, was Comète auf erstaunliche Art frisch wirken lässt.

An der Stelle ist zum Glück auch der Amaretto-Keks weg und Comète flufft angenehm vor sich hin. Kirschblüte vermag ich nicht zu identifizieren und ehrlich gesagt, weiß ich nicht mal, wie die riechen soll. Ich las glaube ich sogar mal, dass Kirschblüte eigentlich gar nicht (intensiv) riecht, aber da fehlt mir die Erfahrung, um den Wahrheitsgehalt dieser Aussage beurteilen zu können.

Eine Punktzahl mag ich noch nicht vergeben, aber ich schätze es wird sich wohl um die 9 einpendeln.

So viel für den Moment.

Ergänzung:

L‘Eau d‘Hiver:
Eindeutig Ähnlichkeit vorhanden, danke für den Hinweis in den Antworten. Den wollte ich eigentlich auch angesprochen haben. Aber auch hier, L‘Eau d‘Hiver ist für mein Empfinden kühler. Als Iris-Liebhaber kann man beide rechtfertigen.

Beige:
Joah… ein bisschen ähneln sie sich durch die grasig angehauchte Süße und ich glaube, Beige hat den gleichen Moschus, auch wenn er nicht genannt wird.

Misia:
Veilchen ja, aber Misia ist für mich deutlich weniger süß und sehr viel distanzierter.

La Pausa:
Iris-Parfum, anders interpretiert. Puder, nicht bis zur scheinbaren Cremigkeit zermahlen. Mehr Make-Up, mehr Grün, weniger süß, dezenter und luftiger als Comète.

Paris-Venise:
Wahrnehmbare Verwandtschaft, die süße pseudo-Cremigkeit ist sehr vergleichbar. Paris-Venise ist aber leichter, hat etwas Zitrisches und verfliegt viel schneller. Comète ist dichter, edler und pudriger.

Die Haltbarkeit ist beeindruckend. Heute Morgen roch meine Haut noch sehr wahrnehmbar nach Comète. Das Parfum hat sogar den Geruch des Coromandel Body Oils wieder verdrängt, das ich gestern Abend auf den Unterarmen testete.
Auf der Kleidung riecht es ebenfalls noch sehr deutlich. Aber ich würde nicht mal sagen, dass das Parfum dort stärker riecht, meine Haut roch eigentlich genauso intensiv.

Sillage ist dagegen gut bis mittelmäßig. Ich würde nicht sagen, dass man andere mit dem Parfum direkt zu ersticken vermag. Comète bleibt relativ nah am Träger und strahlt hauptsächlich eine gewisse Puder-Aura ab.

Der Duft startet sehr chanel-untypisch süß, trocknet dann aber zu einem recht trocken-klassischen Iris-Moschus-Chanel runter. Möglicherweise ist dieser Kontrast für einige zu extrem und damit problematisch, weil Comète zu viel auf einmal möchte?
Oder wird hier die Transformation eines Kometen gezeichnet, der im ersten Stadium erstrahlt und dann verglüht? Mir gefällt Option 2 besser.

Inzwischen rieche ich auch das Veilchen, hauptsächlich in der Kopfnote. Das Mandelgebäck hat für mich anfangs so dominiert, dass ich kaum etwas anderes wahrnehmen konnte. Nach nun einer Woche bekomme ich die Noten besser auseinander dividiert.
Für mich ist Comète aber kein Veilchenduft, auch wenn etwas Veilchen mitschwingt. Wenn Misia Veilchen mit etwas Iris ist, dann ist Comète Iris mit etwas Veilchen. Subjektives Empfinden meinerseits.

Ach, und bevor ich es vergesse: Immer wieder erinnert mich etwas hinter den Mandel- und Veilchenschwaden des Auftakts bis ins Herz an das No. 5 Extrait. Muss man mögen. Ich liebe es.
68 Antworten
10
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Parma

271 Rezensionen
Parma
Parma
Top Rezension 56  
Rückbesinnung
Comète ist eine Überraschung für mich. Dass von einem großen Haus in Zeiten des Credos der long lasting- und die Geruchsnerven unter überfordernde Dauerbeschallung setzenden Aromachemicals noch so etwas möglich ist. Auf Chanel speziell bezogen hatte ich nach dem lauten, wenn auch schönen ‚Le Lion‘, ebenfalls meine Bedenken. Als kurzer Einschub dazu: Ein Wagon voll menschlicher Gerüche ist mir tausendmal lieber als ein Wagon, in dem ein (als Zahl zu lesen!) Norlimbanolduft getragen wird. Ich würde deshalb auch nie sagen, Parfum zu tragen ist immer besser als keins. Aber auch abseits dieses Extrembeispiels empfinde ich viele der modernen Veröffentlichungen (von Nische bis Drogerie) als Geruchsbelästigung. Nicht nur aufgrund ihrer Stärke, sondern wegen des Verbaus von so „unnatürlich“, künstlich wirkenden Noten, die den Effekt des Übergriffigen noch steigern. Und deshalb sind Düfte wie Comète für mich eine Wohltat. Und so wichtig. Erstens, um zu zeigen – wie es übrigens auch Cartier so hervorragend tut – dass es auch anders geht und zweitens, um zu demonstrieren, worum es bei Parfum eigentlich gehen sollte - zumindest aus meiner Sicht: nämlich um das rein angenehme Duften nicht nur für sich, sondern vor allem für die Mitmenschen. Comète bedient genau das. Er überfordert nicht, schreit nicht und muss nicht im Vordergrund stehen. Und ist dabei qualitativ so hochwertig, dass er wirklich durchgängig angenehm riecht. Mir ist klar, dass Geschmäcker, Toleranzen und Sichtweisen zu und auf Parfum sehr unterschiedlich sind. Deshalb sind diese Aussagen ganz subjektiv und gelten nur für mich persönlich.

Duftprofil:
Comète ist ein erdverbundener Heliotropduft. Pudrig-weiche Flauschigkeit. Unglaublich umarmend. Mit einem ganz sanften, patchigen Hintergrund, der eine leichte erdverbundene Würze hineinbringt. Von Beginn an begleitet von einer zarten Marzipanigkeit, die mich in Verbindung mit der trockenen Pudrigkeit stark an Diors ‚Homme Intense‘ erinnert. Eine unheimlich schöne Kombination. Die Marzipanigkeit ist dabei so dosiert, dass sie mit ihrer Süße den Duft weder erdrückt, noch ihn zu einem Gourmand macht. Wie Diors Klassiker ist auch dieser deutlich von einer „Essbarkeit“ entfernt. Auf meiner Haut entwickelt sich der Duft pudrig-süßlich und ganz leicht würzig, aber auf keinen Fall süß, wie er das augenscheinlich bei anderen tut. Ein Duft, mit dem ich ihn in seinen beschriebenen Charaktereigenschaften am ehesten vergleichen würde – Diors ‚Homme Intense‘ weist Ähnlichkeiten auf, ist aber deutlich lauter – ist das Eau de Cologne von Helmut Lang. Jener ist ebenfalls ein Heliotrop-Moschusduft, noch leiser, noch ein bisschen mehr Hautduft als der Chanel, aber mit beiden fühle ich mich nicht verkleidet und sehr bei mir. Beide sind in ihrer Komposition zwar einfach gehalten, aber unheimlich befriedigend im Trageverhalten. Wahrscheinlich aufgrund ihres „intimen“ Charakters. Sie sind für mich perfekte Düfte (bezogen auf Inhaltsstoffe, Komposition und Charakter), weshalb sie von mir die Höchstwertung erhalten haben.

Fazit:
Für mich ist Comète einer der angenehmsten, ausgeglichensten und gleichzeitig erfüllendsten Düfte, die ich je getragen habe. Er hält lange (einen Arbeitstag bei mir), frisst sich aber nicht in Haut und Kleidung wie es viele Parfums mittlerweile tun. Er ist ein auf wohltuend unaufgeregte Weise einnehmender, attraktiver und eleganter Duft. Ein leises, erdverbundenes Heliotrop.
42 Antworten
10
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Amadea70

102 Rezensionen
Amadea70
Amadea70
Top Rezension 24  
Wie gut, dass der Junge nicht Klavier spielen kann
Das war mein erster Gedanke, als ich gelesen habe, das Olivier Polge eigentlich Konzertpianist werden wollte. Er aber erkannt hat, dass nicht genug Talent vorhanden war. Ich liebe Pianomusik, aber Parfum noch mehr. Ich bin so froh, Monsieur Polge, dass Sie dieses Parfum kreiiert haben!

Mich hat der Duft über ein Sharing erreicht und das ich mich so in ihn verliebt habe, liegt wohl daran, dass der Zerstäuber am Sprüher gebrochen war und ich den Umschlag mit dem ausgelaufenen Parfum liegen ließ und der Raum mehrere Tage wunderbar beduftet war.

Auf meiner Haut nehme ich zuerst süßen Mandelpuder wahr und es ist so schön blumig. Eine ganz leichte Frische nehme ich auch beim Sprühen war, aber das verfliegt sofort, und auch die Süße nimmt bei mir schnell ab. Und dann fühle ich mich einfach nur wunderbar eingecremt, gepflegt und geborgen. Teils empfinde ich ihn auch leicht grasig und er hat ein zarte Waldmeisternote. Die Iris fühlt sich manchmal wachsig wie ein Lippenstift an und dann wieder einfach nur cremig, bei mir verändert sich das wieder und wieder auf der Haut. Eine ganze leichte Schärfe spüre ich auch, ich habe das schon einige Male in Veilchendüften gerochen und nehme an, dass es daher kommt. Aber vielleicht sind es auch Maiglöckchen.

Für mich ist Comete wirklich ein Dufttraum . Er erinnert mich an so viele Düfte, die ich mag. Zuerst fällt mir da Vent Vert (1947) Eau de Toilette ein, der auch diese Grasigkeit besitzt. Hier ist sie nur nicht so ausgeprägt.

Dann Gucci Eau de Parfum , der ähnlich gepflegt riecht, aber ohne die Ledernote. Für mich war dieser Duft bisher flüssiges Gold, aber jetzt ist es Comète

Auch Le Baiser du Dragon Eau de Parfum hat etwas vom Comete: dieses Cremige und Mandelpudrige.

Le Gemme - Veridia ist der letzte im Bunde, der auch diese wunderbare Waldmeisternote in sich trägt. In Comete ist sie nur nicht so ausgeprägt.

Und für die, die Cristobal lieben. Comete hat zwar nicht diese Vanillenote und Heliotrope ist auch nicht drin, und ich empfinde ihn auch nicht einen Moment seifig. Aber er hat das Gepflegte und Cremige von Cristobal und diese wunderbare Blumigkeit.

24 Antworten
8
Preis
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
InBlossom4me

5 Rezensionen
InBlossom4me
InBlossom4me
Top Rezension 33  
Feen, Sterne, Funkeln …
… waren erste Assoziationen.

Dieser neue Duft - von Anfang bis Ende optimistisch, funkelnd, gefallend. Ein zauberhafter bittermandelsüßer Beginn ohne Blausäure oder indolische Störnoten. Eine Enttäuschung für die traurige Cousine mit den dunklen Patchouliaugen. Sie hatte sich Wärme, Stille und Trost erhofft, den sie hier nicht findet. Ich nehme sie in den Arm und fühle ihren Schmerz, der sich in bitteren Tränen Luft macht. Ich puste ihr ein Kirschblütenblatt zu, eines aus Seide. Der Frühling ist ja längst vergangen.
Pudrige wunderschöne Iris erscheint, die in weiches Wohlgefallen übergeht. Ein Aufblitzen großer Chanel-Favoriten im wenig überraschenden Duftverlauf. Veilchen in Erinnerung an Misia in Verbindung mit Wasser erblühen rasch. Aldehyde und feinstes Puder wie im Vintage Extrait von No.5 huschen vorbei. Die Blüten von Beige winken von fern und - sind rasch gepflückt.

Vor mir steht eine Cristalle-Vase im La-Pausa-Haus, die Luft vibriert im Bel-Respiro-Takt, Platz nehme ich am fein gedeckten Tisch. Blitzsaubere Kristallgläser kredenzen feinstes Soda mit einem Hauch Sauerkirsche aus dem Traumgarten.
Mein Portemonnaie ist leicht, doch meine Seele im siebten Himmel.

Hallelujah, was bist Du hübsch, Du Schweifstern.

17 Antworten
8
Preis
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Aukai

26 Rezensionen
Aukai
Aukai
Top Rezension 26  
Von Schweifsternen und Sonnenwenden in der Zeitlosigkeit...
Ich bin Iris und Schwertlilie eher zugetan als abgeneigt, allerdings wirken viele Iris-Düfte auf mich zu kühl, distanziert, trocken, teils verstaubt - ich bin nicht unbedingt Fan von Lipstick-Düften. Mit Kirschblüten tue ich mich hingegen meist generell schwer: oft wirkt die Duftnote auf mich künstlich bzw. plastikhaft, erinnert mich an Raumspray. Ich habe es hier an anderer Stelle schon erwähnt: ein geschätztes Familienmitglied mit Hang zum Oversprayen benutzte lange ein Raumspray Kirschblüte-Magnolie und das - sehr zu meinem Leidwesen - ebenso inflationär wie seinen Signature Le Mâle Eau de Toilette. Ein Duft, dem ich wiederum nicht sonderlich zugetan bin. Moschus ist mir in vielen Spielarten begegnet, von dezent animalisch über cremig bis hin zu Sauber-Seife-Dove-Geruch. Mag ich nicht immer, grade der Sauber-Dove-Geruch zerrt an meinem Riechnerv und ist mir zu viel.

So war ich etwas skeptisch, als der Comète mich erreichte: Schwertlilie mit Kirschblüte und Moschus - kann das was sein? Chanel hat einige Düfte, die mich erreichen, allerdings auch viele, die mir zu viel, zu laut, zu altbacken, zu grün, zu Chypre sind. Meine Oma liebte beispielsweise N°5 Eau de Toilette - mir ist der viel zu viel und eben ein 'Omaduft'. Ein Kollegin, die 10 Jahre jünger ist als ich, trägt ihn auch gerne - zarter dosiert als meine Oma, was ich sehr zu schätzen weiß. Indes: ich muss mir regelmäßig auf die Zunge beißen, damit mir kein beherztes 'Du riechst wie meine Oma!' über die Lippen kommt. Es wäre zwar die Wahrheit, aber womöglich eher eine dieser Wahrheiten, die besser ungesagt bleiben.

Comète - beim ersten Aufsprühen hinterlässt der Duft direkt einen Eindruck von Zeitlosigkeit. Einerseits klassisch, leicht distanziert und elegant - die pudrigen Noten der Schwertlilie strahlen etwas Edles, Zurückhaltendes aus. Dann wiederum warm, weich und einladend - Heliotropensüße wärmt die kühle Iris, und anders als bei vielen Düften wirkt Heliotrop hier nicht zu süßpudrig, verspielt oder gar klebrig. Der Duft bleibt durchgängig leicht und erschlägt nicht durch seine Süße. Übrigens tragen die Heliotropen den deutschen Namen 'Sonnenwenden' - das finde ich auf eine schöne Art passend als Ingredienz für einen Schweifstern, einen Kometen. Die Kirschblüten changieren hier mit jedem Schnüffler, den ich nehme. Teilweise steigen sie mir zart-blumig in die Nase, teilweise erinnert der Geruch mich eher an Mandeln. Insgesamt empfinde ich den Duft trotz der eher minimalistischen Auswahl an Duftnoten als sehr facettenreich - zwischen pudriger Eleganz, warmer Süße und zarten Blüten driftet er unentwegt hin und her, wirkt dabei gepflegt, eher leise, drängt sich nie auf.

Der Duft hat offensichtlich nicht den Anspruch, die Sonne zu sein und alles überstrahlen zu wollen. Er umkreist mich zart wie ein Komet die Sonne, und so, wie der Schweifstern eine zarte Spur hinterlässt, so tut es auch der Comète. Mit jedem Test gefiel er mir besser - der Flakon musste einziehen, weil er für meine Nase perfekt in das Schema des gepflegten Immergehers, der nie stört oder aufdringlich wirkt, passt. Zur Zeit trage ich ihn tatsächlich sehr gerne in den Abendstunden oder im Homeoffice, kann kaum genug davon bekommen. Ich fühle mich damit gepflegt, sanft umhüllt und gewärmt. Ein schönes Gefühl. Für mich ist der Comète eindeutig einer der schönsten Chanel-Düfte, und wie ich in einer anderen Rezension schon lesen durfte: eine wunderbare Ausnahme in einer Zeit, in denen es bei vielen Marken anscheinend vornehmlich darum geht, dass möglichst jeder im Umkreis von 50 Metern mitbekommt, dass man ein Parfum trägt. Also quasi ein Anti-Beastmode-Duft. Finde ich sehr sympathisch. Von mir gibt es eine absolute Testempfehlung für alle, die im wahrsten Sinne die Nase voll haben von Chemiekeulen, Ambrocenide-Bomben und Sillagekrachern.

12 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

124 kurze Meinungen zum Parfum
SeejungfrauSeejungfrau vor 1 Jahr
8
Flakon
6
Sillage
9
Haltbarkeit
6
Duft
Gepflegt.Gecremt.Gepudert.
Nylons : Mandelseidig angestaubt.
Lipstick : Maiglöckchen.Heu.Hanami.
So beige wie die klassische Suppe : Bisque
88 Antworten
AxiomaticAxiomatic vor 8 Monaten
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Ein pudriger Komet über Japans Kirschblüten streift.
Mandesüß mit Lilien zarte Wolken malt.
Drückender Moschusregen.
Irisnebel umhüllt. *
49 Antworten
SchalkerinSchalkerin vor 1 Jahr
9
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Wie ein Komet, der zwei Mal einschlägt
Erst mit toller KN
Heliotrop richtig gut
dann mit stark gepuderter Iris
91 Antworten
GandixGandix vor 1 Jahr
8
Flakon
8
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Schubiduuu
Wär ich gern wie du-u-U?
Fruchtlippen
Heliotrophaar
Viola-Augen
Ein streng poentiertes Irislächeln
...
61 Antworten
PollitaPollita vor 1 Jahr
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Mademoiselle
tanzt zunächst unter Kischblüten
umspielt von sanft-mandeligem Heliotrop
es bleib eine Chanel-typische
trockene Iris.
39 Antworten
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