02.05.2024 - 08:39 Uhr

Cardea
9 Rezensionen

Cardea
Top Rezension
86
Erste Schritte…
Klar, ich könnte nun ein Statement schreiben. Vielleicht sollte ich sogar, schließlich kennen Comète und ich uns noch gar nicht so lange. Persönlich sogar erst einige Stunden.
Aber bei jedem Versuch musste ich feststellen, dass ich bereits jetzt so viel anzusprechen habe und somit das Statement vermutlich drei Anhänge bekäme. Also doch eine Rezension, die dann später gegebenenfalls einfach erweitert und/oder korrigiert wird.
Was habe ich vorab alles über diesen Duft verschlungen und wie habe ich mich vor Heliotrop und Kirschblüte gefürchtet. Zu Recht? Zu Unrecht? Im ersten Moment absolut zu Recht!
Kennt ihr Amarettinis? Diese Mini-Kekse, die gerne als Paar auftreten und dem Cappuccino im Café beigelegt werden? Genau das ist meine Assoziation mit dem ersten Sprühstoß. Süßes Amaretto-Gebäck. Nicht Marzipan, denn Marzipan ist feucht, dieser Duft hier ist trocken.
Und dann passiert etwas ganz Wunderbares, denn die aufdringliche Marzipan-Amaretto-Süße verzieht sich innerhalb von Minuten und etwas Staubiges bahnt sich seinen Weg: Iris!
Viel habe ich gelesen zu pudrig vs. cremig und fürchtete mich vor Creme mindestens genauso wie vor Shampoo und Marzipan. Aber ist der Duft cremig? Nein, ich finde nicht, aber ich glaube, ich weiß, woher dieses Gefühl kommt. Der Duft ist feinst gemahlenes Puder, so pudrig, dass ein Finger darin sich fast so anfühlt, als fasse man in Creme, aber eben nur fast. Die Damen (und vielleicht auch einige Herren) kennen das Gefühl möglicherweise von einem extrem fein gemahlenen Lidschatten oder Gesichtspuder. Ungefähr diese Form von Pudrigkeit fühle ich hier.
Die Iris bleibt lange, dominiert das Herz des Parfums, begleitet es aber vom Kopf bis in die Basis. Sie ist pudrig, aber auch leicht grasig-grün angehaucht. Im Verlauf nehme ich den Moschus immer deutlicher wahr, er erinnert mich an Jersey und 1957.
An dieser Stelle möchte ich ein paar eigene und bei anderen gelesene Duftvergleiche anstellen, soweit ich das zum jetzigen Zeitpunkt kann:
Après L‘Ondée:
Comète ist süßer und wärmer, Après L‘Ondée könnte die kühle Cousine sein. Sie geben einem die gleichen Vibes, Après L‘Ondée empfinde ich aber durch Veilchen etwas näher an Creme als an Puder.
La Peau Nue:
Iris ist das gemeinsame Thema, allerdings finde ich La Peau Nue viel neutraler. Ähnlich fein gemahlenes Puder, vergleichbare Vibes, aber andere Iris-Interpretation.
1957:
Ja, der Polge-Moschus. Aber abgesehen davon gibt es den noch in einem weiteren Duft, an den ich zuerst denken musste:
Jersey:
Nach etwa ein bis zwei Stunden auf der Haut musste ich zwei Mal riechen und dachte, dass Comète mich wirklich an Jersey erinnert. Mit Iris statt Lavendel. Da ist diese hintergründige Süße, die gleiche Art Moschus und etwas Grasiges, was Comète auf erstaunliche Art frisch wirken lässt.
An der Stelle ist zum Glück auch der Amaretto-Keks weg und Comète flufft angenehm vor sich hin. Kirschblüte vermag ich nicht zu identifizieren und ehrlich gesagt, weiß ich nicht mal, wie die riechen soll. Ich las glaube ich sogar mal, dass Kirschblüte eigentlich gar nicht (intensiv) riecht, aber da fehlt mir die Erfahrung, um den Wahrheitsgehalt dieser Aussage beurteilen zu können.
Eine Punktzahl mag ich noch nicht vergeben, aber ich schätze es wird sich wohl um die 9 einpendeln.
So viel für den Moment.
Ergänzung:
L‘Eau d‘Hiver:
Eindeutig Ähnlichkeit vorhanden, danke für den Hinweis in den Antworten. Den wollte ich eigentlich auch angesprochen haben. Aber auch hier, L‘Eau d‘Hiver ist für mein Empfinden kühler. Als Iris-Liebhaber kann man beide rechtfertigen.
Beige:
Joah… ein bisschen ähneln sie sich durch die grasig angehauchte Süße und ich glaube, Beige hat den gleichen Moschus, auch wenn er nicht genannt wird.
Misia:
Veilchen ja, aber Misia ist für mich deutlich weniger süß und sehr viel distanzierter.
La Pausa:
Iris-Parfum, anders interpretiert. Puder, nicht bis zur scheinbaren Cremigkeit zermahlen. Mehr Make-Up, mehr Grün, weniger süß, dezenter und luftiger als Comète.
Paris-Venise:
Wahrnehmbare Verwandtschaft, die süße pseudo-Cremigkeit ist sehr vergleichbar. Paris-Venise ist aber leichter, hat etwas Zitrisches und verfliegt viel schneller. Comète ist dichter, edler und pudriger.
Die Haltbarkeit ist beeindruckend. Heute Morgen roch meine Haut noch sehr wahrnehmbar nach Comète. Das Parfum hat sogar den Geruch des Coromandel Body Oils wieder verdrängt, das ich gestern Abend auf den Unterarmen testete.
Auf der Kleidung riecht es ebenfalls noch sehr deutlich. Aber ich würde nicht mal sagen, dass das Parfum dort stärker riecht, meine Haut roch eigentlich genauso intensiv.
Sillage ist dagegen gut bis mittelmäßig. Ich würde nicht sagen, dass man andere mit dem Parfum direkt zu ersticken vermag. Comète bleibt relativ nah am Träger und strahlt hauptsächlich eine gewisse Puder-Aura ab.
Der Duft startet sehr chanel-untypisch süß, trocknet dann aber zu einem recht trocken-klassischen Iris-Moschus-Chanel runter. Möglicherweise ist dieser Kontrast für einige zu extrem und damit problematisch, weil Comète zu viel auf einmal möchte?
Oder wird hier die Transformation eines Kometen gezeichnet, der im ersten Stadium erstrahlt und dann verglüht? Mir gefällt Option 2 besser.
Inzwischen rieche ich auch das Veilchen, hauptsächlich in der Kopfnote. Das Mandelgebäck hat für mich anfangs so dominiert, dass ich kaum etwas anderes wahrnehmen konnte. Nach nun einer Woche bekomme ich die Noten besser auseinander dividiert.
Für mich ist Comète aber kein Veilchenduft, auch wenn etwas Veilchen mitschwingt. Wenn Misia Veilchen mit etwas Iris ist, dann ist Comète Iris mit etwas Veilchen. Subjektives Empfinden meinerseits.
Ach, und bevor ich es vergesse: Immer wieder erinnert mich etwas hinter den Mandel- und Veilchenschwaden des Auftakts bis ins Herz an das No. 5 Extrait. Muss man mögen. Ich liebe es.
Aber bei jedem Versuch musste ich feststellen, dass ich bereits jetzt so viel anzusprechen habe und somit das Statement vermutlich drei Anhänge bekäme. Also doch eine Rezension, die dann später gegebenenfalls einfach erweitert und/oder korrigiert wird.
Was habe ich vorab alles über diesen Duft verschlungen und wie habe ich mich vor Heliotrop und Kirschblüte gefürchtet. Zu Recht? Zu Unrecht? Im ersten Moment absolut zu Recht!
Kennt ihr Amarettinis? Diese Mini-Kekse, die gerne als Paar auftreten und dem Cappuccino im Café beigelegt werden? Genau das ist meine Assoziation mit dem ersten Sprühstoß. Süßes Amaretto-Gebäck. Nicht Marzipan, denn Marzipan ist feucht, dieser Duft hier ist trocken.
Und dann passiert etwas ganz Wunderbares, denn die aufdringliche Marzipan-Amaretto-Süße verzieht sich innerhalb von Minuten und etwas Staubiges bahnt sich seinen Weg: Iris!
Viel habe ich gelesen zu pudrig vs. cremig und fürchtete mich vor Creme mindestens genauso wie vor Shampoo und Marzipan. Aber ist der Duft cremig? Nein, ich finde nicht, aber ich glaube, ich weiß, woher dieses Gefühl kommt. Der Duft ist feinst gemahlenes Puder, so pudrig, dass ein Finger darin sich fast so anfühlt, als fasse man in Creme, aber eben nur fast. Die Damen (und vielleicht auch einige Herren) kennen das Gefühl möglicherweise von einem extrem fein gemahlenen Lidschatten oder Gesichtspuder. Ungefähr diese Form von Pudrigkeit fühle ich hier.
Die Iris bleibt lange, dominiert das Herz des Parfums, begleitet es aber vom Kopf bis in die Basis. Sie ist pudrig, aber auch leicht grasig-grün angehaucht. Im Verlauf nehme ich den Moschus immer deutlicher wahr, er erinnert mich an Jersey und 1957.
An dieser Stelle möchte ich ein paar eigene und bei anderen gelesene Duftvergleiche anstellen, soweit ich das zum jetzigen Zeitpunkt kann:
Après L‘Ondée:
Comète ist süßer und wärmer, Après L‘Ondée könnte die kühle Cousine sein. Sie geben einem die gleichen Vibes, Après L‘Ondée empfinde ich aber durch Veilchen etwas näher an Creme als an Puder.
La Peau Nue:
Iris ist das gemeinsame Thema, allerdings finde ich La Peau Nue viel neutraler. Ähnlich fein gemahlenes Puder, vergleichbare Vibes, aber andere Iris-Interpretation.
1957:
Ja, der Polge-Moschus. Aber abgesehen davon gibt es den noch in einem weiteren Duft, an den ich zuerst denken musste:
Jersey:
Nach etwa ein bis zwei Stunden auf der Haut musste ich zwei Mal riechen und dachte, dass Comète mich wirklich an Jersey erinnert. Mit Iris statt Lavendel. Da ist diese hintergründige Süße, die gleiche Art Moschus und etwas Grasiges, was Comète auf erstaunliche Art frisch wirken lässt.
An der Stelle ist zum Glück auch der Amaretto-Keks weg und Comète flufft angenehm vor sich hin. Kirschblüte vermag ich nicht zu identifizieren und ehrlich gesagt, weiß ich nicht mal, wie die riechen soll. Ich las glaube ich sogar mal, dass Kirschblüte eigentlich gar nicht (intensiv) riecht, aber da fehlt mir die Erfahrung, um den Wahrheitsgehalt dieser Aussage beurteilen zu können.
Eine Punktzahl mag ich noch nicht vergeben, aber ich schätze es wird sich wohl um die 9 einpendeln.
So viel für den Moment.
Ergänzung:
L‘Eau d‘Hiver:
Eindeutig Ähnlichkeit vorhanden, danke für den Hinweis in den Antworten. Den wollte ich eigentlich auch angesprochen haben. Aber auch hier, L‘Eau d‘Hiver ist für mein Empfinden kühler. Als Iris-Liebhaber kann man beide rechtfertigen.
Beige:
Joah… ein bisschen ähneln sie sich durch die grasig angehauchte Süße und ich glaube, Beige hat den gleichen Moschus, auch wenn er nicht genannt wird.
Misia:
Veilchen ja, aber Misia ist für mich deutlich weniger süß und sehr viel distanzierter.
La Pausa:
Iris-Parfum, anders interpretiert. Puder, nicht bis zur scheinbaren Cremigkeit zermahlen. Mehr Make-Up, mehr Grün, weniger süß, dezenter und luftiger als Comète.
Paris-Venise:
Wahrnehmbare Verwandtschaft, die süße pseudo-Cremigkeit ist sehr vergleichbar. Paris-Venise ist aber leichter, hat etwas Zitrisches und verfliegt viel schneller. Comète ist dichter, edler und pudriger.
Die Haltbarkeit ist beeindruckend. Heute Morgen roch meine Haut noch sehr wahrnehmbar nach Comète. Das Parfum hat sogar den Geruch des Coromandel Body Oils wieder verdrängt, das ich gestern Abend auf den Unterarmen testete.
Auf der Kleidung riecht es ebenfalls noch sehr deutlich. Aber ich würde nicht mal sagen, dass das Parfum dort stärker riecht, meine Haut roch eigentlich genauso intensiv.
Sillage ist dagegen gut bis mittelmäßig. Ich würde nicht sagen, dass man andere mit dem Parfum direkt zu ersticken vermag. Comète bleibt relativ nah am Träger und strahlt hauptsächlich eine gewisse Puder-Aura ab.
Der Duft startet sehr chanel-untypisch süß, trocknet dann aber zu einem recht trocken-klassischen Iris-Moschus-Chanel runter. Möglicherweise ist dieser Kontrast für einige zu extrem und damit problematisch, weil Comète zu viel auf einmal möchte?
Oder wird hier die Transformation eines Kometen gezeichnet, der im ersten Stadium erstrahlt und dann verglüht? Mir gefällt Option 2 besser.
Inzwischen rieche ich auch das Veilchen, hauptsächlich in der Kopfnote. Das Mandelgebäck hat für mich anfangs so dominiert, dass ich kaum etwas anderes wahrnehmen konnte. Nach nun einer Woche bekomme ich die Noten besser auseinander dividiert.
Für mich ist Comète aber kein Veilchenduft, auch wenn etwas Veilchen mitschwingt. Wenn Misia Veilchen mit etwas Iris ist, dann ist Comète Iris mit etwas Veilchen. Subjektives Empfinden meinerseits.
Ach, und bevor ich es vergesse: Immer wieder erinnert mich etwas hinter den Mandel- und Veilchenschwaden des Auftakts bis ins Herz an das No. 5 Extrait. Muss man mögen. Ich liebe es.
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