Niagara 1995 Eau de Toilette

Niagara (Eau de Toilette) von Courrèges
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8.3 / 10 65 Bewertungen
Niagara (Eau de Toilette) ist ein beliebtes Parfum von Courrèges für Herren und erschien im Jahr 1995. Der Duft ist würzig-grün. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Die Produktion wurde offenbar eingestellt.
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Duftrichtung

Würzig
Grün
Holzig
Frisch
Zitrus

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
ThymianThymian LimetteLimette Schwarze JohannisbeereSchwarze Johannisbeere
Herznote Herznote
ZypresseZypresse BaummoosBaummoos KieferKiefer
Basisnote Basisnote
ZistroseZistrose VetiverVetiver

Parfümeure

Bewertungen
Duft
8.365 Bewertungen
Haltbarkeit
8.055 Bewertungen
Sillage
7.256 Bewertungen
Flakon
6.656 Bewertungen
Eingetragen von Undsoweiter, letzte Aktualisierung am 09.12.2022.

Rezensionen

8 ausführliche Duftbeschreibungen
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Yatagan

395 Rezensionen
Yatagan
Yatagan
Top Rezension 61  
Im Geheimversteck
Wenn ich diesen Duft verwende, dann muss ich unwillkürlich immer an mein erstes, wirklich ungewöhnliches Erlebnis mit ihm denken.

Bei einem Parfumo-Treffen im Rhein-Main-Gebiet zog es uns alle in eine legendäre Parfümerie, die von einer längst über 80 Jahre alten Damen geführt wurde. Jeanette, so ihr Künstlername (denn nichts anderes war sie), hatte den Ruf, vielen Kunden nach kurzer Befragung und Beratung mit außerordentlich hoher Trefferquote einen Duft empfehlen zu können, der perfekt passte, im besten Falle zu einer zweiten Haut werden konnte.

Wer das für Hokuspokus hält, dem erzähle ich immer gerne folgende kleine Geschichte; man verzeihe den Exkurs: Einmal war meine Frau mit mir in besagtem Laden und wollte, neugierig geworden, die Beratungskompetenz von Jeanette testen. Nun muss man zuvor noch wissen, dass meine Frau schon vor Jahren zu meinem Leidwesen darauf bestand, dass sie sich oftmals ohne Duft am wohlsten fühle, dass kein Duft so richtig zu ihr passe. Nach kurzer, scheinbar oberflächlicher Befragung entschied Jeanette tatsächlich zielsicher: "Du brauchst eigentlich keinen Duft! Du kommst sogar besser ohne Düfte aus!" Doch damit nicht genug: Jeanette empfahl meiner Frau dann trotzdem noch einen eher seltenen Damenduft, auf den wir selbst niemals gekommen wären und der gut zu Frauen passe, so Jeanette, die häufig bewusst auf Duft verzichten. Meine Frau trägt ihn noch heute gern.

Ich kenne Parfumos, die von der Nordseeküste und aus Südtirol anreisten, um sich von Jeanettes olfaktorischen Kompetenzen zu überzeugen. Und sie wurden überzeugt.

Allerdings muss man doch einräumen, dass es auch einige gab, die enttäuscht den Laden wieder verließen, ohne ihren Wunderduft gefunden zu haben. Ich selbst etwa habe allzu gerne dort eingekauft, konnte mich aber nie so recht auf die Empfehlungen von Frau Jeanette verlassen. "Du kennst einfach zu viel", lautete einmal ihr Urteil.

Hätte sie mir allerdings vor Jahren Niagara empfohlen, ich wäre ihm wohl früher verfallen. Tatsächlich geschah nämlich folgendes: Ein Parfumo-Freund ließ sich wieder einmal von Jeanette beraten, fragte aber auch nach älteren, seltenen, vom Markt verschwundenen Düften. Die meisten wussten zu diesem Zeitpunkt bereits, dass Jeanette über die Jahre etliche Schätze gehortet hatte. Tatsächlich schloss sie, wenn man Glück hatte und sie den potentiellen Käufer für würdig befand, ihre Wandschränke hinter der Vertäfelung auf und öffnete quasi ein Geheimversteck, in dem die erstaunlichsten Duft-Juwelen lagerten. Auf die Frage, was der eine oder andere Duft koste, antwortete sie meist nur: "Gib mir 40 Euro", auch wenn die Düfte inzwischen bereits gesuchte Raritäten waren und in einschlägigen Foren teuer gehandelt wurden.
So geschah das auch mit Niagara. Er wurde preiswert (und fair) an besagten Freund verkauft, sicherlich glücklich nach Hause getragen und wahrscheinlich von Anfang an gewürdigt. Ich selbst aber kannte und schätzte den Duft damals noch gar nicht, wusste nur, dass er bereits hohe Preise erzielte. Lange Zeit hatte ich ihn vergessen.

Erst vor einigen Monaten begann ich damit, mich nachdrücklich für diesen Duft zu interessieren. Vielleicht lag es an den Kommentaren, vielleicht am außergewöhnlichen Flakon, vielleicht aber auch an alten, wiederkehrenden Erinnerungen an jenen Tag des Parfumotreffens im Sommer. Tatsächlich gelang es mir, ihn nach etlichen Wochen Wartezeit zu einem fairen Preis zu kaufen.
Nun wurde mir klar, warum unser Duftkollege damals begeistert zugeschlagen hatte.

Bei Niagara handelt es sich nicht um einen aquatisch-frischen Duft, wie der Name suggeriert, sondern um einen zitrisch-krautigen Kauz, der vielleicht einfach nur ein origineller Fougere-Duft wäre, hätte er nicht deutliche Noten von Frucht, die von pudrigen Akzenten unterlegt sind, und der Herznote des Duftes somit eine eigenwillige Rahmung verleihen.
Klar? Natürlich nicht, denn dieser Duft ist in gewisser Weise ein Singulär.

Wollte man Negatives über ihn sagen, dann müsste man zugeben, dass er in seinen schlechteren Momenten wie ein Duschgel riecht, das Du in einer Drogerie preiswert gekauft hast. Aber auch Billigware kann gut riechen und die Stimmung aufhellen.
Wollte man Positives über ihn sagen, dann müsste man die außerordentlich harmonische Abstimmung der Komponenten erwähnen: Kopfnote zitrisch-fruchtig, Herznote koniferig-grün, aber mit einer dunklen, weniger harzigen, vielmehr fougereartigen Note, Basisnote holzig und würzig, ohne jemals durch einen billigen Mainstream-Twist ruiniert zu werden.

Was wurde nun aus Jeanette? Wenige Wochen nach unserem Besuch berichtete die örtliche Lokalzeitung anlässlich einer Ehrung (Bürgermedaille der Stadt) über ihre Schätze im Geheimversteck hinter der Wandvertäfelung. Einige Tage später kam es prompt zu einem Einbruch, bei dem alle wertvollen Düfte entwendet wurden.
Jeanette gab nicht auf, verkaufte weiter, obwohl sie längst die 80 überschritten hatte, und setzte sich erst vor wenigen Wochen zur Ruhe, als das Gebäude, in dem ihr Laden lag, vollständig saniert und umgebaut wurde.

*für Jeanette G. Gerhardt: Danke!*

Karfreitag 2016
32 Antworten
5
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Cappellusman

358 Rezensionen
Cappellusman
Cappellusman
Sehr hilfreiche Rezension 16  
Was für eine Perle...
.. von der ich Glückspilz einen noch fast vollen OF habe erstehen können. Dieser Duft geht in der Bucht (wo er wohl auch nur noch erhältlich ist) zu sehr unchristlichen Preisen (EUR 200/50 ml!) über die Theke.

Dies wird dann wohl an seinem Räritätenstatus liegen. Gehört hatte ich von ihm in den 90ern wohl mal, anzutreffen war er indes selten.

Was schade ist, denn "Niagara" kann wirklich was.

Man läßt sich ja zuweilen nicht nur von der Farbe des Dufts und der Flakonform gerne in seinem Urteil beeinflussen, sondern auch vom Namen.

Wer bei "Niagara" allerdings aquatisch-frisches erwartet, dürfte enttäuscht werden. Der unmittelbare Anfang der Kopfnote ist für mich überragend: Zitrisch-krautig-würzig gibt es gleich voll auf die Zwölf, und sofort wird offenbar, daß man es mit einem Verfechter natürlicher Ingredienzien zu tun hat. Aus diesem Blickwinkel hätte ich den Kollegen bei einer Blindschnupperung sicherlich für ein Kind der frühen bis mittleren 80er gehalten.

Nadeliger wird es dann im Herz, und ich rieche eine Verwandtschaft mit "Krizia Uomo", während mir dann später in der (sehr lang anhaltenden) Basisnote ein gutes Stück "Montana Homme" zum Vorschein zu treten scheint.

Wer obige Vergleiche liest, weiß wohl sofort, ob ihm diese rare Perle zusagen würde (Schmörkes, brauchst dich nicht zu melden, ich höre förmlich schon, wie du speichelst, mein Guter...). Einem Oldschooler wie mir geht hier auf jeden Fall richtig das Herz auf.
8 Antworten
6
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
FabianO

1005 Rezensionen
FabianO
FabianO
Top Rezension 9  
Was Feines aus den 90ern - frisch-säuerlich-beerige Waldlichtung
Dank Cappellusman habe ich mal wieder ein Säckchen voll Oldschoolern zum Testen und merke gleich bei "Niagara", dass das mal wieder ein wohltuender Kontrast zum Gros der gegenwärtigen Erscheinungen sowohl im Mainstream als auch der Nische ist, die beide bisweilen ganz schön anstrengend sein können, auf die ein und andere Weise.

Der leider vergriffene, etwa 22 Jahre alte "Niagara" nun vermag wirklich qualitativ zu gefallen. In der Grundthematik lebhaft (nicht direkt frisch, wie es die Werbefotos oben suggerieren), wohltuend dezent limettensäuerlich, dabei durchaus von etwas fruchtiger Johannisbeere und frischgrüner Zypresse geprägt.

Grundlegend angenehm in seiner Machart ist er, weil er geschickt den Spagat zwischen belebend, würzig, sauber und - das merkt man dann ab der Mittelphase - waldig-maskulin hinbekommt.

Gerade der Mittelteil ist dabei sehr gelungen, Baummoos und vor allem Kiefer zeigen sich auf behutsame Weise, ohne ihre DNA zu verstecken. Mehr Waldlichtung als tiefer Wald, was ich als sehr angenehm empfinde, neige ich doch eher weniger zu den schratigen, teilweise kratzig-harzigen Düften der Vergangenheit.

Hier passt aber tatsächlich das Werbefoto, auf dem viel stürzendes Wasser und etwas grüner Wald im Zentrum stehen und letztlich sehr adäquat den Duftinhalt wiedergeben. Ein guter Alter.
1 Antwort
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Soulmates

53 Rezensionen
Soulmates
Soulmates
Sehr hilfreiche Rezension 8  
Das maskulinste weiße Floral?
Homogene Mischung aus weißer Blüte, Fichtenharz, einem Zimtton und einem musky Finish im Nivea-Stil, beziehungsweise einer Ahnung von Kräuteraufgüssen in der Sauna. Nichts davon dominiert, alles ist ausgeprägt. Diesem durchweg sauberen Duft fehlt jede Verruchtheit, allenfalls weht eine Spur Holzrauch in eine klare Morgenluft. Weder Ledernoten, noch deutliche Aldehyde, noch Pudrigkeit , noch Zitrus, Patchouli oder Rose – geschweige denn Animalisches sind hier zu finden. Trotzdem scheint Niagara in einem seltsamen Dialekt „Fougère“ zu sagen und hat Oldschool-, wenn nicht sogar Powerhouse-Qualitäten. Es hat als Hautduft Kraft und Stehvermögen, was die nur zu Beginn starke Projektion wettmacht. Es entwickelt sich kaum – jedoch kein Nachteil. Denn das, was da ist, ist fein, nuanciert, außergewöhnlich und leicht konsumierbar – aber nicht platt. Außerdem ein bekannter Duft, den man vor 15 Jahren mal gespeichert hat. Das weißeste maskuline Floral? Unisex? Das sanfteste Powerhouse?
1 Antwort
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Rene72

37 Rezensionen
Rene72
Rene72
Sehr hilfreiche Rezension 5  
Niagarafälle auf mediterran
Dank Parfumo konnte ich noch eine Abfüllung vom Niagara bekommen und etwas später sogar einen Flakon. Ich musste nicht lange zögern, weil mir bereits die Abfüllung sehr gut gefiel.
Es ist schon kommentiert worden, dass man hinsichtlich des Erscheinungsjahrs schnell daneben liegt. Frühestens Anfang 1980er Jahre, eher früher, hätte ich erwartet.
Der Duft startet zitrisch-würzig und für mich interessant: intensiv beerig. Die schwarze Johannisbeere gibt für mich den Ton an und bleibt über 2-3 Stunden präsent. Sehr stimmig ist der frisch-würzige Start. Thymian gibt schnell zu verstehen, dass dies eher mediterranes Wasser ist und keines aus dem nordamerikanischen Fluss oder gar Wasserfall.
Die Nadelholznoten sind an warmes Holz im Sonnenlicht angelehnt. Es sind keine im Schatten stehenden saftgrünen Kiefern oder Zypressen.
Minigolf hat in ihrem Kommentar schon eine zutreffende schöne Landschaft in der Provence skizziert.
Während sich der Duft in eine beerige Holznote wandelt, bereiten Zistrose und Vetiver einen für mein Empfinden herben Ausstieg vor. Immernoch rieche ich Beeren, ich rieche Holznoten und eine warme herbe Note.
Dies über 5 Stunden, danach nur noch direkt auf der Haut.
Ich rieche (sehen wäre ja der falsche Begriff) den Duft eher an Herren über 40 oder jüngere Gentlemen.
Es ist bedauerlich, dass er nicht mehr produziert wird, ich kenne nichts vergleichbares, bin aber auch noch kein Profi-Parfumo.

Der Flakon ist zeitlos schön. Aber auch hier denkt man schnell an 1960er oder 1970er Jahre. Mitte der 1990er waren gewöhnlich deutlich mehr Plastik und modernere Formen prägend.

PS: Beim letzten Test des Niagara trug ich diesen links und am rechten Arm den Ho-Hang, einen ganz anderen eingestellten Klassiker. Das war eine Offenbarung. Ich werde jetzt nicht so verrückt sein, diese Raritäten zu layern, aber das Zusammenspiel war beeindruckend!
2 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

16 kurze Meinungen zum Parfum
ChizzaChizza vor 3 Jahren
6
Flakon
7.5
Duft
Klassische Zitruswald-Schönheit. Zistrose hätte gedimmter sein können, Johannisbeere merkbar, Zypresse dadurch zurückgenommen.
6 Antworten
MinigolfMinigolf vor 5 Jahren
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Zypressenduft schwebt über der Thymianwiese, bemooste Kiefern in der Ferne.. Wundersam wunderbar. Provence im Spätsommer... GROSSARTIG!!
2 Antworten
MefunxMefunx vor 5 Jahren
6
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Alkoholgelöstes, süßes Koniferenharz. Fruchtig, silbern, zart cremig. Trockener Thymian deutet Leder an, Zistrose schummelt Animalik rein.
4 Antworten
ErgoproxyErgoproxy vor 7 Jahren
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Vintage at its best! Obwohl, der ginge heute immer noch. Tolle Kombi aus säuerlich fruchtigen, grünen Facetten und deutlicher Zistrose.
1 Antwort
YataganYatagan vor 8 Jahren
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Verdient jedes Lob: zitrisch und würzig, Akzente von Powerhouse treffen auf postmaterialistische Klarheit: Sonne und Mond. Nacht und Tag.
0 Antworten
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So ordnet die Community den Duft ein.
Torten Radar

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