La Collection Privée

Eau Noire 2004

Eau Noire von Dior
Flakondesign Hedi Slimane
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7.2 / 10 277 Bewertungen
Ein Parfum von Dior für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2004. Der Duft ist würzig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Es wird von LVMH vermarktet. Der Name bedeutet „Schwarzes Wasser, Dunkles Wasser”.
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Duftrichtung

Würzig
Grün
Holzig
Gourmand
Süß

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
weißer Thymianweißer Thymian MuskatellersalbeiMuskatellersalbei
Herznote Herznote
LavendelLavendel VirginiazederVirginiazeder
Basisnote Basisnote
LakritzeLakritze VanilleVanille grüne Stängelgrüne Stängel

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.2277 Bewertungen
Haltbarkeit
8.2215 Bewertungen
Sillage
7.4211 Bewertungen
Flakon
8.2208 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
6.172 Bewertungen
Eingetragen von Sani, letzte Aktualisierung am 17.04.2024.
Wissenswertes
Unter der Kreativdirektion von Hedi Slimane wurden in 2004 die drei Düfte "Cologne Blanche", "Bois d'Argent" und "Eau Noire" unter den Namen "Dior Homme Colognes" eingeführt, die zunächst exklusiv in den Dior Boutiquen verkauft wurden. In 2009 ergänzte Ambre Nuit als vierter Duft diese Serie. In 2010 wurden diese Düfte in die Serie "La Collection Privée Christian Dior" übernommen. Cologne Blanche wurde eingestellt und durch Cologne Royale ersetzt.
Das Parfum ist Teil der Kollektion „La Collection Privée”.

Rezensionen

22 ausführliche Duftbeschreibungen
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Stefanu155

71 Rezensionen
Stefanu155
Stefanu155
Top Rezension 32  
Bitches Brew
Strohblumen. Verbrannter Zucker.
Kümmel. Hotdog. Bratenpaste.
Schlangenfett.
Sellerie. Liebstöckel.
Röstaromen.
Mokka. Leder.
Hexenkraut.
Vanille. Suppe. Zigarette.
Pastis.
Maggi.
Räucherschinken. Currywurst.

Ich gebe auch noch zwei dazu:
Tandooripaste.
Saunaaufguss.

Aha, so riecht das also? 16 der Obernasen - und kommentatoren haben sich hier zu Wort gemeldet und dann kommt noch so ein Newbe und gibt seinen Senf dazu -- zu einem Duft, den es eigentlich gar nicht mehr gibt und der kaum jemandem "wirklich" gefällt... Muss das sein?
Natürlich nicht. Aber: Die Jagd auf diesen und so einige andere Düfte war es, die mich letztlich in dieses Forum führte und das ist schon mal ein sehr positiver Effekt. Eure Kommentare haben in meinem Kopf ein Bild erzeugt, das einerseits dazu führte, dass ich vor dem ersten Aufsprühen von "Eau Noire" quasi ein ganzes Wohnviertel evakuieren ließ und Zettel an die Türen von Nachbarn klebte mit dem Hinweis, sie sollten sich nicht wundern, falls es im Laufe des Tages mal komisch riechen sollte. Andererseits deckte sich das erzeugte Bild dann tatsächlich irgendwie mit dem realen Geruchserlebnis, wenn ich es für mich auch wieder anders bewerte. Also nochmal: Nach der Lektüre der Kommentare habe ich einen Duft erwartet, der dann auch so war. Kompliment an euch alle!
Die erste Frage, die mir durch den Kopf schoß, war: "Warum in aller Welt heißt dieses Parfüm "Eau Noire"? Ich habe kaum jemals etwas gerochen, was meiner Vorstellung von Schwarz so wenig entspricht wie dieser Duft und auch das Absinthgrün, das er in meinem Probenröhrchen zeigt (danke, wintermute!), lenkt meine Assoziationen nicht in diese Richtung. Viel eher kommt es für mich brandig orange- gelb (vielleicht doch die Curry-Idee?) oder englischrot oder ockerfarben daher, auch wenn ich Terras Mokka mit Kardamom sehr gut nachvollziehen kann, das einzig Schwarze, das ich mit so einem Duft in Zusammenhang bringe.
Wenn man "Sauvage" ganz direkt mit "wild" übersetzt, dann wäre Eau Noire eigentlich das wildere Eau Sauvage, das Eau Sauvage sauvage also. Ein sehr wildes Wasser und -- heiß.
Wild und heiß und ziemlich ungebärdig.
Alles andere als linear im Verlauf, fast schon eine Art von duftender Weltbeschreibung, nicht lecker, aber faszinierend. Überaus komplex, aber ungeordnet.

Ein Hexengebräu. Ein großer brodelnder Topf voller Gewürze. Drei schweißnasse Frauen rühren darin herum. Manchmal kommt irgendwas zum Vorschein, das man so genau gar nicht erkennen will. Aber es riecht schon ziemlich anregend. Flackernde Schatten. Ein summender Singsang.
Ihr habt mich.
8 Antworten
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Reckoner

19 Rezensionen
Reckoner
Reckoner
Top Rezension 24  
Eau Noire - Das Lächeln einer Sommernacht
La Collection Privée - Eau Noire
by Fancis Kurkdjian

Schwarzes Wasser.

Mit beissender Ironie scheint uns Francis Kurkdjian hier mit dieser großartigen Komposition zu begegnen.
Kein Eau schenkt er uns hier. Er schenkt uns vor allem ein Lächeln.

Wenn ich diesen Duft in der Nase, den schlichten 250 ml Flakon in der Hand haltend, das Wort „Eau“ lese, und zudem mit einer Haltbarkeit beglückt werde, die manch EdP in den Schatten stellt, muss ich einfach in mich lächeln. - Der Mann muss Humor haben.

Immerhin schwarz. Das passt. Hier hört der Humor also auf.

Den Lavendel, den ich hier ganz dicht und satt, aber, Gott sei‘s gedankt, ganz unenglisch wahrnehme (an Pour un Homme de Caron erinnert mich dies nicht), ist ein Lavendel des Abends oder der Nacht.
Hier entsteht kein blassblaues Violett vor dem inneren Auge. Eau Noire ist eine durch und durch dämmrige Interpretation von Lavendel.
Schwarz und weiß. Cremeweiß.

Vielleicht eine Sommernacht.
Am kleinen maroden Pool eines Chalets in der Provence.
Unter alten Bäumen. Grillen.
Die Luft ist jetzt kühl. Noch schwanger von den Düften des Tages.
Ein cremeweisser Smoking. Ein offenes Hemd.
Die getrunkene Tasse, leicht eingetrockneten Café Noires steht auf dem kleinen Tisch.
Das weiße Tuch weht ganz leicht, fast übers Gras.
Eine Zigarette, ein Glas Pastis, trüb im Eis von der Resthitze des Tages.

In Eau Noire habe ich für mich etwas wirklich großes gefunden, eine wohltuende Entdeckung, die sich so deutlich von allem abhebt, was in den großen und breiten Regalen steht.
Diesem Duft bin ich vom ersten Augenblick an verfallen.

Warum war mir schnell klar. Weil Eau Noire für mich das tragbare Sables ist.

Die verblüffende Ähnlichkeit mit Sables beschrieb Profumo auf den Punkt. Immortelle verbindet die beiden Düfte im alles überstrahlenden Herzen.
Profumo beschrieb Sables sehr passend als einen „hochmütigen Außenseiter“ und bescheinigte dem Haus Goutal eine gehörige Portion Chuzpe. Recht hat er.

Und dennoch, Goutals Sables ist für mich einer dieser phantastischen Düfte geblieben, dem ich zu Füssen liege, ihn aber so gut wie nie trage.

Ausreden gab es immer. Zu Laut, zu intensiv, das falsche Wetter. Und. Und. Und.
Letztlich fühlte ich mich auch immer noch ein wenig zu jung für diesen großartigen Duft, fieberte fast auf den Tag hin, wo sich dieser Eindruck ändern würde. Und ich endlich „reif“ für Sables sein würde.
Und das deutlich leichtfüssigere L‘Etre Aimè Homme von Devine kam ihm trotz der ebenfalls sehr schönen Immortelle Note auch nicht wirklich nahe.

Und nun dies.

Welche ein Geschenk für mich von Francis Kurkdjian.
Sables wird tragbar dank Eau Noire.
Es ist genau so barock wie Sables und doch moderner, ebenso wild und doch urban, genauso kraftvoll aber weniger laut, er ist ebenso komplex aber feinstofflicher. Wunderbar ist das.

Und er ist dunkler. Dämmriger.

Also hebe ich die Hand und bestelle mir noch einen Café Noire, nippe an meinem kühlen Pastis, lausche den Grillen, atme tief die von Würze und Blüten schwangere Abendluft ein und blicke hinüber zum Pool, auf dessen Wasseroberfläche sich schwarz die gesamte Provence zu spiegeln scheint.
Eau Noire.
6 Antworten
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Profumo

284 Rezensionen
Profumo
Profumo
Top Rezension 30  
Eau Maggi? Nein, die Suppe ist zu gut, sie braucht kein Maggi!
Holy Moly! Das soll ein Eau de Cologne sein?
Wo ist der frische Start, gerne mal mit ein wenig Verbene und/oder Zitrus, und wo das luftig-blumige Herz, das dezent holzige Finish? Nichts, nada. Jean-Claude Ellena hätte es vorgemacht: ein modernes Eau de Cologne, nein, den Hauch eines solchen, nein: er hat sogar zweimal gehaucht – einmal weißen Enzian, einmal Pampelmuse rosé. Und was macht Francis Kurkdjian? Er pustet sie weg, alle! Er haut auf die Pauke statt an der Harfe zu zupfen, und statt ein federleichtes Amuse-Gueule aufzutragen, lädt er den Tisch voll bis er fast zusammen kracht.

Eau Noire ist wirklich alles andere als ein Cologne, mag es sich auch so nennen. Es ist mehr, viel mehr: Lavendel in vollster, üppigster Blüte; Vanille wie gerade aus der Schote gekratzt; noch heißes, dunkel brodelndes Karamell und der auftrumpfende, würzig-aromatische Duft der Macchie, Strohblume oder Immortelle – sie riechen fast identisch und vor allem deutlich nach Curry – durchweht von einer nie versiegenden Rauchfahne. Was für ein Duft! Verwegen, wild, barock und ja: dunkel, ganz dunkel.
Eine Melange die manche an Maggi denken lässt, andere an ein deftiges Curry, wieder andere an geräucherten Schinken, an Karamell-Bonbons, Lavendelfelder und, und, und – ein assoziationsreicher Duft!

Hedi Slimane, der frühere Chef-Designer von Dior soll ihn seit seinem elften Lebensjahr sozusagen ‚in der Nase gehabt haben’. Francis Kurkdjian hat ihn aus derselben destilliert und gemeinsam nannten sie es ‚Eau Noire’. Ein weiteres wunderbares Beispiel einer Tandem-Produktion à la Coco Chanel/Ernest Beaux, oder Félicie Wanpouille/Ernest Daltroff (Caron), oder Estée Lauder/Bernard Chant.

Aber Vorsicht! Dieser Duft, so gut er ist, kann nicht einfach empfohlen werden, nur weil er gut ist – auf kaum einen trifft das Diktum: ‚man muss ihn mögen’ so zu wie auf diesen. Viele werden ihn nicht mögen – wer will schon nach Curry riechen, bzw. nach ollen, vertrockneten Strohblumen? Aber die, deren Nasen eine weitere Bandbreite als von frisch geduscht bis frisch gebügelt haben, die an kräftig aromatischen, häufig spät-herbstlichen Aromen gefallen finden – diesen Nasen wird Eau Noire Labsal sein.

Zwei große Paten hat dieser Duft: Pour un Homme de Caron und Annick Goutals Sables. Von ersterem borgt er sich den Lavendel und die Vanille – nur sind beide bei Eau Noire viel rauer, weniger poliert - , und von letzterem die Immortelle, sowie den fast schon verbrannten Zucker. So ist Eau Noire zwischen dem Soliflor Pour und Homme de Caron und dem Orientalen Sables etwas in die Fougère-Achse gerückt, ein orientalisches Fougère, wenn man möchte.

Seltsamerweise findet diese Variante, zumal wenn sie einen nicht zu leugnenden Strohblumen-Akkord besitzt, außerhalb Frankreichs offenbar wenig Zuspruch: das großartige Sables ist leider nur noch dort erhältlich, und auch Eau Noire wird demnächst dasselbe Schicksal ereilen – es wird nur noch in Paris zu haben sein (ebenso wie die beiden Co-Cologne Bois d´Argent und Cologne Blanche - beide werden von Eau Noire in Sachen Delikatesse und Finesse um einiges überragt!).
Zum Glück aber habe ich mich eingedeckt, sowohl mit Sables als auch mit Eau Noire. So habe ich mir vor kurzem habe noch eine 250ml Flasche von Eau Noire zugelegt – das sollte wohl für ein Weilchen genügen.....

Übrigens: Eau Noire ist nicht nur viel gehaltvoller als ein gewöhnliches Eau de Cologne, es ist auch viel haltbarer – das ein oder andere Eau de Parfum würde erblassen vor Neid! Und es ist – meiner Beschreibung zum Trotz – sogar elegant, zumindest empfinde ich das so. Nur, wie das so ist bei Düften die definitiv keine ‚crowd-pleaser’ sind, die extrem sind und polarisieren: andere werden das ganz anderes sehen.
Ist mir aber egal – ein schwarzes Schaf oder ein hässliches Entlein sind mir allemal lieber als der hübscheste Langweiler...
5 Antworten
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
DieNase

169 Rezensionen
DieNase
DieNase
Top Rezension 22  
Geniestreich
Es wird Zeit, endlich diesen grandiosen Duft zu kommentieren. Um es gleich vorweg zu nehmen. Ich bin sehr sparsam mit 100-ern. Wenn ich 80% vergebe, ist das schon sehr sehr gut, und ich halte den Duft idR fuer FBW (full bottle worthy). Aber Eau Noire ist sicher einer meiner holy grails, auch wenn ich ihn nicht jeden Tag tragen koennte.

Im Grunde bin ich damals ueber Sables zu Eau Noire gekommen. Ich hatte mich in Sables verliebt und wollte diese Immortelle-Note weiter erkunden.
In diversen Kommentaren wurden Sables und Eau Noire immer wieder miteinander verglichen. Dies bewog mich schliesslich dazu, eine Abfuellung von Eau Noire blind zu bestellen (Dank an Pazuzu). Und es war ein Volltreffer. Es dauerte nicht lang, und ich konnte einen Flakon mein eigen nennen.

Ich sehe, warum Sables und Eau Noire miteinander verglichen werden, sehe aber auch grosse Unterschiede. Man kann - und sollte - auf jeden Fall beide besitzen. Sehr ungleiche Brueder. Eau Noire wird nie sandig oder salzig. Sables ist nie wirklich aetherisch.
Eau Noire beginnt mit der wahrscheinlich schoensten Lavendelnote, die ich je in einem Parfuem gerochen habe. Man spuert, hier wird mit allerhoechster Rohstoffqualitaet gearbeitet. Anisnoten verstaerken den krautigen und aetherischen Charakter des Lavendels und leiten perfekt ueber in das Thema Roestaromen, das dann hauptsaechlich von der Immortelle getragen wird. Die Immortelle kommt ins Spiel und karamellisiert den leicht lakritzigen Lavendel. Curry - ja, es sind sicher wuerzige Anklaenge von Curry vorhanden, aber ich finde die Assoziation nicht so stark, dass sie mir den Duft verderben könnte. Einige riechen hier Kaffee... hm, mit Phantasie. Denen, die Eau Noire mit New Haarlem vergleichen, sage ich 'Ihr Ketzer'! Auf keinen Fall! Ich sehe wohl gewisse Parallelen. Aber feinster Lavendel versus synthetisches Maennerduschgel-Lavendel (a la Axe) - need I say more?
Im Verlaufe wird die anfaenglich starke Krautigkeit des Lavendels weicher, die Vanille kommt zum Vorschein. Gegen Ende bekommt der Duft eine sehr dicke, fast sirupige Konsistenz, wird dank einer Rest-Krautigkeit und Wuerze aber nie wirklich essbar.
Die Immortelle verhindert meiner Einschaetzung nach, dass der Duft aus Lavendel und Vanille einen typischen Fougere-Charakter entwickelt, der ja eher mit Herrenparfuems assoziiert wird. Das macht ihn auch fuer Frauen gut tragbar.

In Punkto Staerke und Haltbarkeit muss sich Eau Noire nicht hinter dem legendaeren Sables verstecken. Er wir wohl an die 24 Stunden reichen, besonders wenn er abgehangen ist. An mir projiziert er staerker als Sables.
A propos abgehangen...
Ich habe anfangs die Abfuellung von Pazuzu, aus einem Flakon von 2007 (noch die alte Auflage) immer staerker empfunden als meinen neuen Flakon von 2012. Ein Sprueher reichte den ganzen Tag, wahrend ich aus dem Flakon locker 2 mal spruehen konnte und es mir nicht staerker erschien (trotz groesserer Menge pro Spruehstoss). Auch erschien mir das alte von Anfang an suesser, dichter, sirupiger, waehrend der krautige Lavendel bei dem neuen staerker war. Ich dachte zunaechst an eine Reformulierung, im Netz wird es ja kontrovers diskutiert. Ich bin mir da nicht so sicher. Mir scheint, das ist eher ein Alterungseffekt, dass die Kopfnoten, die dem Duft etwas Aetherisches geben und ihn damit leichter wirken lassen, mit der Zeit etwas weniger werden und der Duft insgesamt an Staerke zunimmt. Mein Flakon ist mittlerweile ein gutes Jahr alt. Neulich habe ich 2 Sprueher genommen und haette mich damit beinahe vergast. Also, ich glaube nicht an Reformulierung und Verduennung - und falls doch, ist es wirklich Jammern auf sehr hohem Niveau.

Ich habe den Duft bereits in sparsamer Dosierung zur Arbeit getragen, auch im Hochsommer (da passt das Garrigue-Thema super). Aber das war zu einer Zeit, wo ich ein Einzelbuero hatte und im Auto zur Arbeit gefahren bin. Wer auf engem Raum mit anderen arbeitet, sollte vorsichtig sein.
Ansonsten ist es ein klassischer Ausgehduft. Zum Rumluemmeln in der Freizeit eigentlich zu schade.
8 Antworten
Intersport

90 Rezensionen
Intersport
Intersport
Top Rezension 23  
Eau(x) Noire(s) - Mir hat geträumt…
Einen Kommentar zu Eau Noire zu verfassen hätte ich mir nie geträumt, viel Informatives ist zu diesem Dior Neo-Klassiker gesagt worden, noch dazu fristete Eau Noire für Jahre ein regelrechtes Schattendasein: zeitweise nur in Frankreich (besser ganz zentralistisch Paris, genauer gesagt Avenue Montaigne) auf Nachfrage im Geschäft, quasi unter der Ladentheke zu haben, dann zeitweise wieder nur im franz. Onlineshop, usw. - kurz, es war zwar zu finden, aber nicht offensichtlich. Das sollte sich mit der Bestellung von Francis Kurkdjian, dem ehemaligen Eau Noire Schöpfer, als neuer Hausparfümeur chez Dior ändern. Eau Noire ist, wenn auch eher als Marketing Strategie (it's LVMH), wieder da und diesmal auch vorläufig ‘voll' im Programm, en France und everywhere.

Dabei hatte Eau Noire ursprünglich eine äusserst originelle, ja amüsante Raison d'être. Noch bevor Dior zum Rundumschlag mit der Privée Reihe ansetzte und keinen Stein un-umgedreht lies, auf den sich Monsieur Dior irgendwann mal hingesetzt, angelehnt oder ausgeruht hat, einen Duft zu widmen, erschienen mit Einstellung des Modedesigners Hedi Slimane drei Düfte, damals noch ganz Amerikanismus als Cologne gekennzeichnet, von denen das außergewöhnlichste Eau Noire war. Hedi, so wurde dieser zitiert, hatte den Duft bereits in seiner Jugend erträumt, also ihm ist das Parfum im Traum passiert, passiv, so wie Karl Valentin oder den vielen Beispielen von künstlerischer Intuition via Trauminduktion, der Traum als produktiver Bewusstseinszustand, seit frühesten schamanistischen Ritualen bis zur Vermessung der Sinne und Kartierung Unterbewussten im 19.JhD, Hedi, ja kam die Komposition von Eau Noire im Schlaf, Francis musste das ganze dann umsetzten oder besser: deuten.

Die Traumdeutung ist auf alle Fälle gelungen, Eau Noire war Duft mit Charakter, weit markanter als das zeitgleich erschienene Cologne Blanche oder das populäre Bois d'Argent, und es war vor allem der erste Designerduft seit Goutal's Immortelle Ode Sables (1985) der sich derart unverblümt dieser Zutat widmete. Auch vermute ich das letzteres weit mehr Einfluss auf Eau Noire hatte als die Träumerei, waren die Düfte von derartig spezialisierten Autor:Innen-Parfum Häusern, wie Annick Goutal, in der Modebranche mit ihren Wertschätzungen von Kunsthandwerklichem, savon-faire, etc., höher angesehen, als etwa Düfte der Designer-Konkurrenz. Dabei war Eau Noire immer schon mehr facettenreich abgedunkelter Lavendel mit Bouquet Garni Dekor und Lakritz/Immortelle Rahmung als reinrassiges Immortellen Eau.

Dennoch, als das französische Nez Magazin 2022 ein kleines, ganz der Immortelle gewidmetes Heftchen veröffentlichte, war ich besonders auf die Rubrik 'Genealogie' gespannt - eine, je nach Autor:In ordentlich recherchierte chronologische Übersicht einer 'Zutat’. Nun war die Immortellen Genealogie für mich eher lückenhaften, ja beinahe schon schlampig. Dass ausgerechnet Eau Noire darin nicht vorkam, verwunderte obendrein, aber auf Rückfrage bei Kurkdjian wie bei Dior, wurde ein aktives Mitwirken der Immortelle bei Eau Noire angeblich verneint. Ja, richtig gelesen: Eau Noire, Immortelle, mais non! So schnell kann’s gehen.

Natürlich gibt es Möglichkeiten eine Immortelle Note auch ohne natürliche Immortelle Auszüge zu bauen, aber, so kommt es mir vor, wird auch hier mit mit vermeintlichen Notenangaben seitens des Herstellers (nachträglich?) am Narrativ eines Duftes geschliffen. Auch wenn unter LVMH sogar das ehemalige nonchalance Haus Givenchy mit Immortelle Tribal (2015) kurzzeitig einen zur Belanglosigkeit entkernten “Immortelle Duft” im Programm hatte - in die Dior Welt passt die eigenwillige Note wohl z.Z. derart wenig, dass dieser Neo Lavendel Klassiker ganz und gar ohne damit auskommen muss.

Ein paar Monate nach Veröffentlichung des Heftchens erschien dann, erst zusammen in einem Set mit Cologne Blanche und Bois d'Argent, Eau Noire wieder im Dior Portfolio - quasi als Reminiszenz zu Kurkdjian Einstellung. Auch wenn es im Pressetext hiess, gerade Eau Noire sei hier wieder in seiner ursprünglichen Figur zu finden, handelt es sich hier wohl um die am weitesten von der Ursprungsversion entfernte Fassung.

Vorbei ist die Zeit des beigemischten grünen Farbstoffs (kosmetisches greenwashing?) der dem Duft schon rein optisch eine gewisse Dunkelheit verlieh, vorbei sind aber auch die Zeiten einer klaren Immortelle Note. Diese wurde hier abgeschwächt, mehr in Richtung Lakritze oder besser nicht voll verarbeitetes Süßholz verschoben (Ellena’s Brin de Réglisse (2007) lässt grüssen) und der Duft erscheint besonders in den ersten Stunden luftiger, transparenter, aber auch glatter. Eine effektive und leicht künstliche Trockenheitsnote, wie sie mir auch stärker in Le Couvent’s Sperone (2023), oder noch stärker in Ganymede Extrait (2023) begegnet ist, klärt das ehemals dunkle Eau Noire spürbar auf. Freilich, Eau Noire bei Dior ist weder Couvent’sches Landschaftsidyll noch Bisch’sche Effekthascherei, zum Glück verflüchtigt diese Note und mit Zeit nähert sich Eau Noire wieder dem Profil früherer Versionen an, nur insgesamt glatter. Aber vielleicht ist es ja genau das was das Gross der mittelmässigen Umformulierungen ausmacht: der Duft wird in seiner Gesamtheit durchaus erkannt, das ist auch hier der Fall, aber es bleibt dabei: the devil is in the details… Diese sind, dank Dior’s Angabe der ‘Formulierung Nummer’ auch recht einfach zu erkennen - neben der ursprünglichen ‘Cologne’, ironischerweise die kräftigste Variante, kenne ich zumindest zwei Eau de Parfum Fassungen, die sich farblich wie geruchlich leicht unterscheiden, dabei aber immer noch näher am Erstling waren, als der 2023 Jahrgang. Vorerst, so scheint es, bleibt die Gestalt des alten Eau Noire ein Traum.
14 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

55 kurze Meinungen zum Parfum
FrauKirscheFrauKirsche vor 2 Jahren
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Dunkelgrüner Planet
Lakritzschneckenumwickelt
Kräutercremeweich
Lilalavendelkleckse
SuppengrünBonbons
Fremde Welt
Trau dich ...
25 Antworten
ChizzaChizza vor 3 Jahren
8
Flakon
7.5
Duft
Sehr schön; aromatischer Lavendel, leichte Lakritznote, dadurch süßliches Beiwerk im Kräuter-grünen Geflecht. Dior traut sich manchmal was.
16 Antworten
PollitaPollita vor 3 Jahren
8
Sillage
7
Duft
Der hat für mich sogar rauchige Züge. Untypischer Kurkdjian, recht würzig und waldig. Nicht verkehrt, aber in der Richtung gibts Schönere.
16 Antworten
AzuraAzura vor 3 Jahren
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
MENU NOIRE
* Lakritzsuppe, verfeinert mit einem Hauch Maggi
* Lakritztaler, in Kräutersud pochiert, auf Curry-Spiegel
* Lakritz mit Lakritz
16 Antworten
GoldGold vor 3 Jahren
6
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Einer der spannendsten Lavendeldüfte. Lakritz, Kaffee u. Thymian geben eine tiefdunkle Aura der Würzigkeit. Love it or leave it.
11 Antworten
Weitere Statements

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