23.01.2021 - 04:23 Uhr
Parfümlein
123 Rezensionen
Parfümlein
Top Rezension
15
Eine Minute vor Zwölf
Während ich heute morgen (ja, genau, jetzt gerade im Moment eigentlich!) im Bett arbeite, sage ich zum Kaffee servierenden Gatten: "Riech mal, wie ich rieche!" Ich trage heute Boucheron le Parfum. Er: "Hm... Moment... das könnte... das KÖNNTE Parfum sein!" Ich: "... Der Witz ist so alt, ich höre die Bartwickelmaschine ächzen... Du könntest Dich auch mal wieder parfümieren!" Und da kommt er, der lang ersehnte Ausruf: "Da ist doch gar nix mehr drin!"
Ach herrje!
Es ist eine Minute vor Zwölf!
Im Hause Parfümlein ist ein männlicher Duft zur Neige gegangen!
Und gerade dieser Duft hat a) nur zwei eingetragene Parfumo-Benutzer, b) keinen Kommentar und kein Statement und c) 8,5 Punkte!
In aller Kürze - denn in dieser liegt ja bekanntlich vor allem die Würze - und auch, weil ich überhaupt keine Zeit habe, schnell ein paar Worte zu diesem Duft...
Erstens: Yep! Es ist vollbracht! Ich bin froh, dass der Mann diesen Duft nun endlich einmal geleert hat, wurde er ihm doch vor vielen Lichtjahren von seiner Ex geschenkt. Zwanzig Jahre bin ich inzwischen verheiratet und zwanzig Jahre steht dieses Ungetüm von 125-ml-Schüttflakon nun... ja, vielleicht nicht direkt zwischen uns, aber doch zwischen meinen Körperölen und englischem Puder auf der Euch inzwischen bekannten schönen, antiken Schlafzimmerkommode... Und ja, zumeist stand er im Bad, sonst hätte er sich wohl auch nicht so gut gehalten. Oder ist das seiner außergewöhnlichen Qualität verschuldet?!
Zweitens: Es war - ganz unabhängig von der Ex, die mich eines schönen Sonntagmorgens unbekannterweise in meiner Studentenbude aufsuchte, mit den bedeutungsschwangeren Worten: "Ist er hier?"; ein Erlebnis, an das ich eher ungute Erinnerungen habe, und ich betone: Sie war damals schon seine Ex! - ein sehr schöner, ein feiner Duft.
Was mich an diesem Parfum immer fasziniert hat, war die außergewöhnlich fremde, seltene Süße, die ich im Opening roch. Diese leichte Süße demonstrierte immer ein Weit-Abseits vom Mainstream, eine Individualität, die sehr, sehr leise daherkam. Sehr unauffällig und insofern, das muss man der Ex lassen, für meinen Mann sehr gut ausgesucht: Kein Testosteronwummser. Kein Pantydropper. Aber auch nichts Richtung britisches Landlord-Harristweed-Understatement. Keine französische Nischenraffinesse, mit den beliebten Ecken und Kanten als Einladung zu einer olfaktorischen Entdeckungsreise. Sondern am ehesten vielleicht ein italienisches Gefühl von sonnig-sanfter Souveränität, Unabhängigkeit von Mode, von Selbstdarstellung, von Imagepflege. Und deshalb trotz allem - im Sinne des Watzlawickschen Axioms - eine Aussage: Man kann nicht nicht kommunizieren, nicht wahr?
Dieses Opening, das weiß ich inzwischen, war der Cognac, der in schönster Harmonie mit der Zitrone, dem Lavendel und dem Piment eine wunderbare Melange einging. Ein Duft zum Träumen, soviel kann ich sagen.
In der weiteren Entwicklung verhielt sich Escada pour Homme après Rasage immer sehr sanft, wie es eben die Art eines klassischen After Shaves ist. Ein paar lange Stunden, vielleicht sechs, konnte ich den Duft immer sehr gut an meinem Mann wahrnehmen, und er ist wirklich kein Dick-Auftrager. Insofern war die Haltbarkeit wie auch die Sillage absolut hervorragend.
Ein sanfter, schöner, dezenter und zarter Duft ist hier zu Ende gegangen. Ein paar Worte wollte ich ihm widmen. Das ist mein erster Kommentar zu einem Männerduft, also bitte habt Erbarmen mit mir, ich kenne mich wirklich nicht gut damit aus. Und nun: Lebe wohl, Escada pour Homme!
Ach herrje!
Es ist eine Minute vor Zwölf!
Im Hause Parfümlein ist ein männlicher Duft zur Neige gegangen!
Und gerade dieser Duft hat a) nur zwei eingetragene Parfumo-Benutzer, b) keinen Kommentar und kein Statement und c) 8,5 Punkte!
In aller Kürze - denn in dieser liegt ja bekanntlich vor allem die Würze - und auch, weil ich überhaupt keine Zeit habe, schnell ein paar Worte zu diesem Duft...
Erstens: Yep! Es ist vollbracht! Ich bin froh, dass der Mann diesen Duft nun endlich einmal geleert hat, wurde er ihm doch vor vielen Lichtjahren von seiner Ex geschenkt. Zwanzig Jahre bin ich inzwischen verheiratet und zwanzig Jahre steht dieses Ungetüm von 125-ml-Schüttflakon nun... ja, vielleicht nicht direkt zwischen uns, aber doch zwischen meinen Körperölen und englischem Puder auf der Euch inzwischen bekannten schönen, antiken Schlafzimmerkommode... Und ja, zumeist stand er im Bad, sonst hätte er sich wohl auch nicht so gut gehalten. Oder ist das seiner außergewöhnlichen Qualität verschuldet?!
Zweitens: Es war - ganz unabhängig von der Ex, die mich eines schönen Sonntagmorgens unbekannterweise in meiner Studentenbude aufsuchte, mit den bedeutungsschwangeren Worten: "Ist er hier?"; ein Erlebnis, an das ich eher ungute Erinnerungen habe, und ich betone: Sie war damals schon seine Ex! - ein sehr schöner, ein feiner Duft.
Was mich an diesem Parfum immer fasziniert hat, war die außergewöhnlich fremde, seltene Süße, die ich im Opening roch. Diese leichte Süße demonstrierte immer ein Weit-Abseits vom Mainstream, eine Individualität, die sehr, sehr leise daherkam. Sehr unauffällig und insofern, das muss man der Ex lassen, für meinen Mann sehr gut ausgesucht: Kein Testosteronwummser. Kein Pantydropper. Aber auch nichts Richtung britisches Landlord-Harristweed-Understatement. Keine französische Nischenraffinesse, mit den beliebten Ecken und Kanten als Einladung zu einer olfaktorischen Entdeckungsreise. Sondern am ehesten vielleicht ein italienisches Gefühl von sonnig-sanfter Souveränität, Unabhängigkeit von Mode, von Selbstdarstellung, von Imagepflege. Und deshalb trotz allem - im Sinne des Watzlawickschen Axioms - eine Aussage: Man kann nicht nicht kommunizieren, nicht wahr?
Dieses Opening, das weiß ich inzwischen, war der Cognac, der in schönster Harmonie mit der Zitrone, dem Lavendel und dem Piment eine wunderbare Melange einging. Ein Duft zum Träumen, soviel kann ich sagen.
In der weiteren Entwicklung verhielt sich Escada pour Homme après Rasage immer sehr sanft, wie es eben die Art eines klassischen After Shaves ist. Ein paar lange Stunden, vielleicht sechs, konnte ich den Duft immer sehr gut an meinem Mann wahrnehmen, und er ist wirklich kein Dick-Auftrager. Insofern war die Haltbarkeit wie auch die Sillage absolut hervorragend.
Ein sanfter, schöner, dezenter und zarter Duft ist hier zu Ende gegangen. Ein paar Worte wollte ich ihm widmen. Das ist mein erster Kommentar zu einem Männerduft, also bitte habt Erbarmen mit mir, ich kenne mich wirklich nicht gut damit aus. Und nun: Lebe wohl, Escada pour Homme!
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