02.08.2019 - 14:17 Uhr
Serenissima
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Serenissima
Top Rezension
11
... und dann und wann ein weißer Elefant
Um es vorweg zu nehmen: dieser Duft ist wirklich nicht das, was ich von dieser Marke und unter diesem Namen erwarte. So ganz ernstnehmen kann ich diese Komposition nicht.
Aber ich muss zugeben: ich finde ihn ausgesprochen unterhaltend!
(Und irgendein Parfumo/-a hat einmal gesagt: "Jeder Duft verdient seinen Kommentar!")
"Persia" steht für mich eher für Persipan, statt für Persien: das würde Gelis und auch meinen ersten Marzipan-/Bittermandel-Eindruck erklären.
Persipan wird aus Aprikosenkernen hergestellt und hat eine herb-bittere Note; denken wir nur an die Füllung von Dominosteinen.
Mein Hausfrauenverstand tendiert schon in diese Richtung.
Auch wenn dieser Duft an "Wind der durch die persischen Wüsten im Sommer weht und eine flüssig wirkende Hitze und dahinschmelzende Süße in sich trägt" erinnern soll. (Originalzitat bei ALzD; s. dort)
Aber jedenfalls lässt sich eine orientalische Opulenz und Süße nicht verleugnen; hier treffen wir uns wieder!
Mich entführt "Verde di Persia" sofort auf einen altmodischen Rummelplatz: einen, ohne großartige Fahrgeschäfte und die jetzt übliche "Event-Kultur".
Eher auf einen kleinen Marktplatz, wo eine der alten, an eine Hausfassade erinnernde Drehorgel für heitere, Jahrmarkt-typische Musikuntermalung sorgt.
Kleine Holzstände bieten kandierten Äpfeln und ebenfalls in Zucker gekleidete Zitronen- und Orangenscheiben an, die mehr süß als fruchtig duften. Auch die duftintensiven Schwarze Johannisbeeren wurden so glänzend überzogen; meist werden sie auf Fäden aufgezogen.
Die Aprikose finde ich, wie bereits erwähnt, eher im Persipan einiger Leckereien. Vielleicht sind aber auch getrocknete Fruchtstückchen in einer Schale oder einem Körbchen vorhanden. Wir müssen nur danach suchen.
Das Kind in mir lacht jedenfalls fröhlich!
Ein ziemlich kräftiges Blütenmeer aus Rosen und Osmanthus wird, nach all dem "Süßkram", auch noch sehr großzügig in den Duft-Bestandteilen der Basisnote ertränkt.
Weißer Moschus dominiert und lässt diese Duftkreation ziemlich zähflüssig erscheinen.
(Warum fällt mir hierbei der altmodische "Türkische Honig" ein?)
"Verde di Persia" ist alles in allem für meine kleine Nase ein Ausflug in die Kinderzeit, als mich noch alles, was bunt, süß und klebrig war, sehr entzückte.
Meine Mutti weniger; sie musste ein völlig mit Zucker und Farbstoff verschmiertes Kind heimbringen, das sich nicht selten überfuttert hatte.
Die Haltbarkeit ist nicht allzu großartig, was nicht so sehr traurig macht.
Sie reicht aber noch zu einer Fahrt auf einem der bunten hölzernen Karussels, über die Rainer Maria Rilke schrieb:
"Mit einem Dach und seinem Schatten dreht
sich eine kleine Weile der Bestand
von bunten Pferden, alle aus dem Land,
das lange zögert, ehe es untergeht.
Zwar manche sind an Wagen angespannt,
doch alle haben Mut in ihren Mienen;
ein böser roter Löwe geht mit ihnen
und dann und wann ein weißer Elefant."
Vielleicht hat "Verde di Persia" durch diesen Ausflug in die Kinderzeit seine Daseinsberechtigung.
Auch mich hat dieses Geschöpf enttäuscht.
Aber: schön war er doch - dieser sehr süße Duftsprung tief in die Vergangenheit!
Aber ich muss zugeben: ich finde ihn ausgesprochen unterhaltend!
(Und irgendein Parfumo/-a hat einmal gesagt: "Jeder Duft verdient seinen Kommentar!")
"Persia" steht für mich eher für Persipan, statt für Persien: das würde Gelis und auch meinen ersten Marzipan-/Bittermandel-Eindruck erklären.
Persipan wird aus Aprikosenkernen hergestellt und hat eine herb-bittere Note; denken wir nur an die Füllung von Dominosteinen.
Mein Hausfrauenverstand tendiert schon in diese Richtung.
Auch wenn dieser Duft an "Wind der durch die persischen Wüsten im Sommer weht und eine flüssig wirkende Hitze und dahinschmelzende Süße in sich trägt" erinnern soll. (Originalzitat bei ALzD; s. dort)
Aber jedenfalls lässt sich eine orientalische Opulenz und Süße nicht verleugnen; hier treffen wir uns wieder!
Mich entführt "Verde di Persia" sofort auf einen altmodischen Rummelplatz: einen, ohne großartige Fahrgeschäfte und die jetzt übliche "Event-Kultur".
Eher auf einen kleinen Marktplatz, wo eine der alten, an eine Hausfassade erinnernde Drehorgel für heitere, Jahrmarkt-typische Musikuntermalung sorgt.
Kleine Holzstände bieten kandierten Äpfeln und ebenfalls in Zucker gekleidete Zitronen- und Orangenscheiben an, die mehr süß als fruchtig duften. Auch die duftintensiven Schwarze Johannisbeeren wurden so glänzend überzogen; meist werden sie auf Fäden aufgezogen.
Die Aprikose finde ich, wie bereits erwähnt, eher im Persipan einiger Leckereien. Vielleicht sind aber auch getrocknete Fruchtstückchen in einer Schale oder einem Körbchen vorhanden. Wir müssen nur danach suchen.
Das Kind in mir lacht jedenfalls fröhlich!
Ein ziemlich kräftiges Blütenmeer aus Rosen und Osmanthus wird, nach all dem "Süßkram", auch noch sehr großzügig in den Duft-Bestandteilen der Basisnote ertränkt.
Weißer Moschus dominiert und lässt diese Duftkreation ziemlich zähflüssig erscheinen.
(Warum fällt mir hierbei der altmodische "Türkische Honig" ein?)
"Verde di Persia" ist alles in allem für meine kleine Nase ein Ausflug in die Kinderzeit, als mich noch alles, was bunt, süß und klebrig war, sehr entzückte.
Meine Mutti weniger; sie musste ein völlig mit Zucker und Farbstoff verschmiertes Kind heimbringen, das sich nicht selten überfuttert hatte.
Die Haltbarkeit ist nicht allzu großartig, was nicht so sehr traurig macht.
Sie reicht aber noch zu einer Fahrt auf einem der bunten hölzernen Karussels, über die Rainer Maria Rilke schrieb:
"Mit einem Dach und seinem Schatten dreht
sich eine kleine Weile der Bestand
von bunten Pferden, alle aus dem Land,
das lange zögert, ehe es untergeht.
Zwar manche sind an Wagen angespannt,
doch alle haben Mut in ihren Mienen;
ein böser roter Löwe geht mit ihnen
und dann und wann ein weißer Elefant."
Vielleicht hat "Verde di Persia" durch diesen Ausflug in die Kinderzeit seine Daseinsberechtigung.
Auch mich hat dieses Geschöpf enttäuscht.
Aber: schön war er doch - dieser sehr süße Duftsprung tief in die Vergangenheit!
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