10.07.2022 - 13:05 Uhr
NuiWhakakore
96 Rezensionen
NuiWhakakore
Top Rezension
28
East End, London, 1912
'Oy, Chris! Heute schon den Dreck von den reichen Säcken weggekehrt?'
Billy Sikes, der blöde Pisser. Hasst mich weil ich aus seiner Gang ausgestiegen bin. Ist bereits in jungen Jahren so verblödet, wie sein Alter es erst nach 30 Jahren billigstem Fusel geschafft hat.
'Oy, Chris! Immer schön die Hände waschen, damit die Handtücher sauber bleiben für die feinen Pinkel!'
Ich gehe schnell weiter, kann jetzt keinen Ärger mit ihm gebrauchen. Ich will nicht zu spät kommen, denn ich liebe meinen Job und bin sehr froh, dass mir Mr. George eine Chance gegeben hat. Und auch wenn mich manche Kunden wie Luft behandeln und ich nur der kleine Gehilfe bin, ist es immer noch ein guter Job. Ich denke dann einfach an meine Granny und ihren kleinem Garten hinter dem Haus, den Gerüchen der Gewürze aus der Küche, den fast reifen Johannisbeeren, schon saftig, aber noch sauer und leicht bitter. Und natürlich ihre geliebten Blumen und die Kräuter aus dem Beet. Und die immer leicht feuchte englische Erde. Die Erinnerung vermischt sich dann immer mit dem holzig-frischem Duft der Rasierwässer und Colognes um mich herum und ich kann die Anfeindungen und Billy Sikes vergessen.
'Oy, Chris! Du blöder kleiner…'
Eines Tages werde ich zu Mr. George gehen und ihn bitten, ein Cologne zu machen, das den Geruch bei meiner Granny einfängt und Billy Sikes und alle anderen können mich mal…
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Woher der Name Eucris kommt, konnte noch niemand entschlüsseln, auch Hr. Von Spee nicht in seinem Kommentar zum EdT. Obige kleine Geschichte ist gesichert nicht authentisch, zumal das EdP ja erst 2017 auf den Markt kam, aber es soll sich ja anscheinend nicht sehr vom EdT unterscheiden.
Eucris startet mit eine dezenten Zironenfrische. Für mich überwiegen jedoch die würzigen Noten; unschweissiger Kreuzkümmel, der eine leichte Wärme beinhaltet, und die leicht ätherische Frische von Koriandersaat, aber auch etwas vom ~grün. Von der schwarze Johannisbeere erkenne ich erst mal nur wenig, sie ist für mich nicht fruchtig, sondern leicht säuerlich und bitter, wie unreif oder nur die Knospen.
Recht bald kommen auch die Blüten mit rein, sogen in der bis dato recht würzigen Mischung für ein paar lieblichere Töne. Erkennen kann ich die einzelnen Blumen natürlich wieder nicht, aber sie scheinen recht frisch geschnitten zu sein, etwas Pflanzensaft quillt aus den Stängeln, es riecht leicht feucht. Der Thymian ist bereits erkennbar und sorgt für ein feine, krautige Frische.
In der Basis kommt dann Moos und Sandelholz dazu, beides eher trocken. Das bildet einen schönen Gegenpol zu den feucht gehaltenen Blumen. Der Patch ist minimal erdig und erst jetzt kommt für mich die schwarze Johannisbeere deutlicher zum tragen. Sie ist jetzt nicht mehr bitter, sondern recht saftig-fruchtig, aber auch herb. Zu dem Eindruck trägt sicher auch die gerade richtige Portion Amber bei, die den Duft etwas süße (nicht viel) bringt und ihn weich abrundet. Diese fruchtig-würzige Holz-Amber-Mischung der Basis hält über Stunden und ist wider Erwarten absolut traumhaft. Wider Erwarten natürlich nur für mich, da ich Früchte in Düften normalerweise nicht sehr schätze (mit Ausnahme von Zitrusfrüchten). Die Johannisbeere ist hier aber so perfekt eingebunden, dass selbst ich sie mag.
So schwarz und dunkel wie der Flakon suggeriert ist Eucris für mich nicht. Er ist zwar herb, würzig und auch eher auf der maskulinen Seite. Er hat sicher auch dunkle Facetten, aber schwarz würde ich ihn nicht nennen. Vielleicht eher ein freundliches Anthrazit oder ein verspieltes DB 703. Haltbar ist er gut 7 bis 8 Stunden, bei angenehmer, nicht raumfüllender, Silage.
Billy Sikes, der blöde Pisser. Hasst mich weil ich aus seiner Gang ausgestiegen bin. Ist bereits in jungen Jahren so verblödet, wie sein Alter es erst nach 30 Jahren billigstem Fusel geschafft hat.
'Oy, Chris! Immer schön die Hände waschen, damit die Handtücher sauber bleiben für die feinen Pinkel!'
Ich gehe schnell weiter, kann jetzt keinen Ärger mit ihm gebrauchen. Ich will nicht zu spät kommen, denn ich liebe meinen Job und bin sehr froh, dass mir Mr. George eine Chance gegeben hat. Und auch wenn mich manche Kunden wie Luft behandeln und ich nur der kleine Gehilfe bin, ist es immer noch ein guter Job. Ich denke dann einfach an meine Granny und ihren kleinem Garten hinter dem Haus, den Gerüchen der Gewürze aus der Küche, den fast reifen Johannisbeeren, schon saftig, aber noch sauer und leicht bitter. Und natürlich ihre geliebten Blumen und die Kräuter aus dem Beet. Und die immer leicht feuchte englische Erde. Die Erinnerung vermischt sich dann immer mit dem holzig-frischem Duft der Rasierwässer und Colognes um mich herum und ich kann die Anfeindungen und Billy Sikes vergessen.
'Oy, Chris! Du blöder kleiner…'
Eines Tages werde ich zu Mr. George gehen und ihn bitten, ein Cologne zu machen, das den Geruch bei meiner Granny einfängt und Billy Sikes und alle anderen können mich mal…
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Woher der Name Eucris kommt, konnte noch niemand entschlüsseln, auch Hr. Von Spee nicht in seinem Kommentar zum EdT. Obige kleine Geschichte ist gesichert nicht authentisch, zumal das EdP ja erst 2017 auf den Markt kam, aber es soll sich ja anscheinend nicht sehr vom EdT unterscheiden.
Eucris startet mit eine dezenten Zironenfrische. Für mich überwiegen jedoch die würzigen Noten; unschweissiger Kreuzkümmel, der eine leichte Wärme beinhaltet, und die leicht ätherische Frische von Koriandersaat, aber auch etwas vom ~grün. Von der schwarze Johannisbeere erkenne ich erst mal nur wenig, sie ist für mich nicht fruchtig, sondern leicht säuerlich und bitter, wie unreif oder nur die Knospen.
Recht bald kommen auch die Blüten mit rein, sogen in der bis dato recht würzigen Mischung für ein paar lieblichere Töne. Erkennen kann ich die einzelnen Blumen natürlich wieder nicht, aber sie scheinen recht frisch geschnitten zu sein, etwas Pflanzensaft quillt aus den Stängeln, es riecht leicht feucht. Der Thymian ist bereits erkennbar und sorgt für ein feine, krautige Frische.
In der Basis kommt dann Moos und Sandelholz dazu, beides eher trocken. Das bildet einen schönen Gegenpol zu den feucht gehaltenen Blumen. Der Patch ist minimal erdig und erst jetzt kommt für mich die schwarze Johannisbeere deutlicher zum tragen. Sie ist jetzt nicht mehr bitter, sondern recht saftig-fruchtig, aber auch herb. Zu dem Eindruck trägt sicher auch die gerade richtige Portion Amber bei, die den Duft etwas süße (nicht viel) bringt und ihn weich abrundet. Diese fruchtig-würzige Holz-Amber-Mischung der Basis hält über Stunden und ist wider Erwarten absolut traumhaft. Wider Erwarten natürlich nur für mich, da ich Früchte in Düften normalerweise nicht sehr schätze (mit Ausnahme von Zitrusfrüchten). Die Johannisbeere ist hier aber so perfekt eingebunden, dass selbst ich sie mag.
So schwarz und dunkel wie der Flakon suggeriert ist Eucris für mich nicht. Er ist zwar herb, würzig und auch eher auf der maskulinen Seite. Er hat sicher auch dunkle Facetten, aber schwarz würde ich ihn nicht nennen. Vielleicht eher ein freundliches Anthrazit oder ein verspieltes DB 703. Haltbar ist er gut 7 bis 8 Stunden, bei angenehmer, nicht raumfüllender, Silage.
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