Astor 1880 Cologne

Astor (Cologne) von Geo. F. Trumper
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8.4 / 10 63 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Geo. F. Trumper für Herren, erschienen im Jahr 1880. Der Duft ist würzig-holzig. Es wird noch produziert.
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Duftrichtung

Würzig
Holzig
Frisch
Zitrus
Grün

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
KümmelKümmel PetitgrainPetitgrain ZitroneZitrone
Herznote Herznote
JasminJasmin
Basisnote Basisnote
AmberAmber SandelholzSandelholz
Bewertungen
Duft
8.463 Bewertungen
Haltbarkeit
6.756 Bewertungen
Sillage
6.158 Bewertungen
Flakon
7.964 Bewertungen
Eingetragen von Pazuzu, letzte Aktualisierung am 19.01.2024.

Rezensionen

8 ausführliche Duftbeschreibungen
7
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
FvSpee

323 Rezensionen
FvSpee
FvSpee
Top Rezension 31  
Colonialwaren IV: Nasen-Köm
Astor und Wellington sind brothers in scent. Sie sind beide etwa 150 Jahre alt, stammen beide von Trumper und dort aus der nach britischen Feldherren und Staatsmännern benannten Cologne-Reihe (Marlborough, Curzon, Wellington - wer Astor sein soll, weiß ich aber nicht so recht). Beide vereinen die klassische Zitrusfrische eines Colognes mit etwas schräg-schrulligen Beigaben, wie sie für das altmodische englische Herrenparfumeurs-Kunsthandwerk typisch sind.

Allerdings sind diese Beigaben bei Astor as brown as brown can be, weshalb ich Astor unter den Colonialwaren eingeordnet und die Brüder damit getrennt habe. Vor allem aber ist Astor, nach meinem Dafürhalten zum Unterschied von Wellington, bei aller Exzentrizität gelungen.

Mein erster Dufteindruck (der bei einem Cologne ja der entscheidende sein darf, Kopfnotenblenderei ist bei Düften, die sich bisweilen in der Kopfnote erschöpfen, weit eher erlaubt als anderswo), noch vor dem Blick auf die Zutatenangaben: Eine Hälfte schöne, atypische, vornehme, silbrig-matte Zitrik; die andere Hälfte eine in einem Duftwasser zunächst etwas befremdlich wirkende, aber durchaus passende, nicht unangenehme, eindeutig küchenhafte Schärfe. Ich dachte als erstes an Zwiebeln, als zweites an Meerrettich (klingt beides schlimmer als es riecht), dann hielt ich es nicht mehr aus und schaute auf die Duftnoten.

Kümmel, na klar! Wenn man es weiß, fragt man sich dann, wie man es nicht sofort richtig gewusst hat. Astor riecht nach Kümmel. In der etwa halb- bis einstündigen Eröffnungsphase ist Astor ein Zitruskümmelduft, respektive, da Zitrus so normal ist, dass es gar nicht auffällt, eigentlich ein Kümmelduft, ein Nasenaquavit. So. Das muss man erstmal verdauen, wobei Kümmel dabei ja sehr hilfreich sein soll.

Als Duftnote ist Kümmel gar nicht so selten wie man vielleicht denkt, Parfumo verzeichnet 428 Düfte mit Kümmel, darunter so disparate Erzeugnisse wie Diorama (Damenduft von Dior, 1949), Polo, Azzaro Pour Homme und Tuscany Per Uomo (drei Powerhouse-Herrendüfte von 1978 bis 1984), Le Male (muss ich nix zu sagen, 1995), den millenarischen (2000) Bruno Banani Men, Epic Woman (Amouage, 2009) und das Hardcore-Nischenprodukt Ma Nishtana von Prissana (2019). Auch zwei Düfte, die ich besitze und liebe, Bel Ambre von Jacques Fath und Baudelaire von Byredo, enthalten Kümmel.

Aber ich kenne keinen Duft außer Astor, bei dem Kümmel so knallhart prominent die erste, oder jedenfalls eine sich aggressiv in den Vordergrund drängende zweite Geige spielt. Das ist schon gewöhnungsbedürftig, aber ich finde es zusammen mit der Zitrik rund und passend.

Auch im weiteren Verlauf ereignen sich keine bösen Überraschungen, im Gegenteil. Da läuft alles mit wundersamer Präzision und Harmonie ab: Man denkt, der Duft sei ganz und gar linear, bis man merkt, dass der Kümmel (spätestens nach zwei Stunden) nicht mehr da ist. Sein Platz an der Seite der Zitrusfrische ist völlig unbemerkt und wie von Zauberhand von einem holzigen und gegen Ende auch ganz dezent süßlichen (vielleicht Amber?) Fond eingenommen worden. In dieser Schlussphase ist Astor immer noch altmodisch-britisch, aber nicht mehr so exzentrisch kulinarisch und scharf wie zu Beginn, sondern konventioneller und unauffälliger.

Nach etwa vier bis fünf Stunden ist - bei großzügigem Sprühen - das schlicht-minimalistische, aber durchaus schöne Spektakel vorüber. Gesplasht könnte der Duft wohl auch den ganzen Tag halten. Vermutlich bin ich nicht anglophil, mutig oder verschroben genug, um einen Duft wie Astor zu kaufen oder regelmäßig zu tragen. Aber er ist gelungen, sehr speziell und einen Test allemal wert.
22 Antworten
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Yatagan

395 Rezensionen
Yatagan
Yatagan
Top Rezension 29  
Ein modernes Wässerchen
Er legte seine Zeitung vom 3. Oktober 1880 zur Seite. Nichts von Belang war geschehen. Ein Tag wie jeder andere im 19. Jahrhundert. Es war nun angebracht, zu seinem bevorzugten Barbourshop zu gehen und seinen Bart stutzen zu lassen. Wenn die Zeit es zuließe, nahm er nicht selbst sein Rasiermesser zur Hand, er ging stattdessen zu Trumpers in der Curzon Street, einem der besten Hersteller feiner Dufterzeugnisse. Als er den Laden betrat, schlug ihm ein fremder Geruch entgegen. Der junge Mann, der gerade frisiert und rasiert worden war, bekam soeben ein Rasierwasser aufgelegt, das seine Aufmerksamkeit erregte. Es roch neu und aufregend. So etwas kannte er nicht. Hervorstechend war die Kopfnote von Kümmel, eingebettet in weichere Komponenten von Hesperiden, leicht zitronig duftend. Mehr konnte er zunächst nicht unterscheiden. Gleich nahm er sich vor, diesen Duft nach seiner eigenen Rasur zu wählen. Viel zu langsam verging die Zeit, bis er an der Reihe war, viel zu langsam verging die Zeit des Haareschneidens und der Rasur. Schließlich kam der entscheidende Moment. Ob er wieder seinen Lieblingsduft Marlborough wähle, eine der neueren Kompositionen von Geo F. Trumper aus dem Jahre 1877? Nun ja, eigentlich schon gerne, aber was denn mit diesem anderen Duft sei, den der junge Mann vor ihm gewählt habe. Dies, so erfuhr er, sei ein Duft der erst vor wenigen Wochen neu eingeführt worden sei. Ob man ihm diesen noch nicht vorgestellt habe? Er wählte den neuen Duft, nur notdürftig seine Neugierde unterdrückend. Astor sei der Name der neuen Komposition. Seine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen. Nach der frischen Kopfnote aus Kümmel und Zitrone roch er bald schon Komponenten von exotischen Blumen, vielleicht Jasmin. Erst zu Hause nahm er wahr, dass auch die Klassiker der englischen Toiletterie, Amber und vor allem Sandelholz, enthalten waren. Ein Duft, gleichzeitig neu und doch vertraut. Er würde ihn von nun an jedes Mal wählen.

Mehr als 120 Jahre später: Der Gentleman, der das Geschäft in der Curzon Street in London besuchte, lebt längst nicht mehr, aber Astor riecht immer noch neu und anders. Der Kümmel in der Kopfnote verliert in der Basis aus Sandelholz und Jasmin seine Schärfe und wird weich und rein. Die Duftentwicklung ist immer noch spannend und auf jeder Haut anders.
8 Antworten
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Konsalik

86 Rezensionen
Konsalik
Konsalik
Top Rezension 14  
Auf den Hals, nicht auf die Hand
Es gibt Parfums, die einen unter klassischen "Testbedingungen" (Handrücken, Handgelenk) irgendwie überfordern oder gar befremden. Das rund 140 Lenze zählende "Astor" aus dem englischen Traditionshaus Trumper gehört für mich in diese Kategorie. Als (so denkt man ja) bewusst simples, aus wenigen Elementen komponiertes Eau de Cologne angelsächsischer Couleur konzipiert, folgerte der Rezensent für sich: "Aha, na dann mal ran mit dem Rüssel, solange was zu riechen ist." Aber falsch gedacht: Die kölnisch aufgefrischte Kümmelnote kommt auf kurze Distanz so ausdauernd und stechend-strahlend daher, dass meine an intensiven Kümmel in Parfums kaum mehr gewöhnte Nase des 21. Jahrhunderts recht bald die Segel streichen musste. In etwa:

Nase an Hirn: "Riecht total interessant, aber ich kann nicht mehr!"
Hirn funkt zurück: "Okay, ich erzeuge Kopfschmerz, dann wird der Heini mit dem ungesunden Geschnüffel sicher bald aufhören."

Die Jasmin-Note im Herzen scheint den Kümmel eher zu stützen, als ihn abzulösen. Puh! Und das soll ich tragen? Zwei Wochen vergehen, das drei Jahrzehnte später lancierte "Eucris" wird getestet und für sehr gut (wenn auch ebenfalls schwer tragbar) befunden und beinahe war ich soweit, die Düfte aus diesem Hause für inkompatibel mit meinem Geruchsempfinden zu erklären. Mein verinnerlichtes Klischee eines "klassisch englischen Herrenduftes" deckte sich so gar nicht mit dem hier Dargebotenen. Dann jedoch habe ich es eines Morgens ungewohnt eilig, stehe ratlos vor dem Parfumregal. "Was soll's!" Drei, vier Sprüher aus dem Probenröhrchen (vielen Dank nochmal an den lieben Yatagan!) und ab durch's Treppenhaus.

Schon im Auto wurde mir klar, dass hier etwas nicht stimmt. Der Dufteindruck aus dem ersten Test war zwar immer noch präsent, die "Eigenprojektion" durchaus stark, aber keineswegs unangenehm und anstrengend wie noch beim Handrückentest. Der floral eingerahmte Kümmel wirkte im Gegenteil regelrecht erfrischend und belebend. Nur eben ganz anders, als es die klassischen Kölnisch Wasser-Formeln fast allgemeingültig vorgeben. Bis zum frühen Nachmittag wurde ich von immer neu emporsteigenden Astor-Wellen erfreut und fokussiert gehalten. Der Duft behält dabei im Wesentlichen seinen ungewöhnlichen Charakter, wird dabei aber zugleich sukzessive runder und weicher (wird das Amber sein, das sich als solches sonst nicht zeigen mag). Haltbarkeit und Sillage werden meiner Ansicht nach durch die entsprechenden Mittelwerte der Parfumo-Bewertungen bei weitem nicht adäquat abgebildet: Der hält durch!

Ein Duft, der die paar Zentimeter Luftlinie zur Nase durchaus braucht, um das zu tun, was er tun soll. Dann tut er es vorzüglich.

Nachtrag (gleicher Abend): Während beider Testläufe habe ich das aufgeführte Sandelholz nicht herausriechen können. Gerade eben, nach dem Duschen: Sandelholz in Reinform, wie man es nur von Sandelholz-Seife kennt. Als würde mich Astor zum Narren halten wollen!
5 Antworten
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
DasguteLeben

132 Rezensionen
DasguteLeben
DasguteLeben
Sehr hilfreiche Rezension 18  
Mr. Astor, Gentleman
Gentry aus Kent. Lebt schon lange in London. Eton, Cambridge, Sandhurst, ein paar Jahre Indien, Diplomat in Italien, Berlin, dann Ministerium. Sehr belesen hört man, Patriot, natürlich, aber ein Kosmopolit - er isst gerne Kümmel. Kennt Elgar persönlich. Die Anzüge von Anderson & Sheppard. Gedeckt, klassisch, unauffällig elegant, aber achten Sie mal auf die Einstecktücher - dezente Exzentrik, Sinn für Humor. Ein Ästhet ist er, immer mit Jasminblüte im Revers - er hat Kontakte nach Kew - und er lässt sich über Regimentskollegen Sandelholzöl aus Mysore schicken. Ist oft im Liberalen Club. Wirklich der perfekte Gentleman dieser Astor. A very fine chap indeed.
10 Antworten
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Stinki

44 Rezensionen
Stinki
Stinki
9  
von keinem habe ich je mehr genutzt (Zitrone-Kümmel)
ich glaube ich habe jetzt den fünften oder sechsten 100ml Flakon in Gebrauch und er ist somit letztendlich eine Art Signature Duft von mir. Kümmel mit Zitrone , im Abgang cremiges, wertiges Sandalwood sanft begleitet von etwas salzigem Jasmin (sehr gut) und Amber. Nie wurde Amber m.M.n. besser als weichmachendes Element eingesetzt. Das Ganze mit einem nostalgischen Old World Touch, alles sehr trocken gehalten. Das wars ? Ja, das wars, eben darum ist er ja auch so unheimlich gut. Eher für Herbst und Wintertage gedacht, im Sommer ist die Kümmelnote glaube ich zu dicke. Gentleman scent !
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Weitere Rezensionen

Statements

14 kurze Meinungen zum Parfum
NuiWhakakoreNuiWhakakore vor 3 Monaten
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Kümmel würzt den Mann
an zitronenfirschen Morgen
ein Blümchen im Knopfloch
und ab ins Holz
26 Antworten
YataganYatagan vor 5 Jahren
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Kümmel, Hesperidien, Jasmin und das in England unvermeidliche Sandelholz ergeben eine eigenwillig-mutige Mischung guten britischen Stils.
5 Antworten
MörderbieneMörderbiene vor 4 Jahren
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
So einfach... Kümmel und Zitrone mit leicht balsamischem Untergrund. So schön...
Mit richtiggehender Lücke im Duftgeschehen, keine Herznote.
6 Antworten
MefunxMefunx vor 4 Jahren
4
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Stängeliges Grün & herbe Blüten, moosig & erdnah, sanft kühlend & seifig. Ich denke an Koniferennadeln, Muskat & Muskatellersalbei. Fein!
6 Antworten
LandluftLandluft vor 3 Jahren
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Versetzt Euch dieser Duft ' nen Stich?
Gefällt er mir,
Was kümmelt's mich.
4 Antworten
Weitere Statements

Diagramm

So ordnet die Community den Duft ein.
Torten Radar

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