Wild Fern 1877 Cologne

Wild Fern (Cologne) von Geo. F. Trumper
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7.9 / 10 49 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Geo. F. Trumper für Herren, erschienen im Jahr 1877. Der Duft ist grün-fougèreartig. Es wird noch produziert. Der Name bedeutet „Wilder Farn”.
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Duftrichtung

Grün
Fougère
Würzig
Frisch
Holzig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
LavendelLavendel BergamotteBergamotte RosmarinRosmarin BasilikumBasilikum
Herznote Herznote
FarnFarn GartennelkeGartennelke RosengeranieRosengeranie
Basisnote Basisnote
EichenmoosEichenmoos MoschusMoschus PatchouliPatchouli
Bewertungen
Duft
7.949 Bewertungen
Haltbarkeit
6.040 Bewertungen
Sillage
5.541 Bewertungen
Flakon
6.539 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.714 Bewertungen
Eingetragen von Pazuzu, letzte Aktualisierung am 15.04.2024.

Rezensionen

6 ausführliche Duftbeschreibungen
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
FvSpee

323 Rezensionen
FvSpee
FvSpee
Top Rezension 25  
Colonialwaren VI: Heitere Kammermusik im lichten Wald
G.F. Trumpers Wild Fern verkörpert für mich das stille, heitere, pastorale England. Es ist das olfaktorische Gegenstück zu Ralph Vaughan Williams etwas später entstandenen kleinen sinfonischen Werken wie „The Lark Ascending“: Bescheiden und doch glänzend, verspielt und doch bedachtsam wohlgesetzt.

Obgleich weitgehend frei von Zitrik (das bisschen Bergamotte, ach, das ist keine richtige Frucht, das gehört zum Earl Grey!) ist Wild Fern zudem ein Cologne par excellence, unkompliziert (jedenfalls gibt es sich nicht so), schlicht, hochgradig erfrischend, im Charakter unaufdringlich, auch in der Haltbarkeit zurückhaltend. Vielleicht eher an Herren zu imaginieren, aber letztlich passend zu jedem feinen Menschen (freilich nicht zu Schrei- und Prahlhänsen beiderlei Geschlechts).

Der Duft beginnt stomatologisch hellgrün: Hellgrüne Kräuterstreifen in weißer kreidiger Zahnpaste (aus der Metall-, nicht Plastiktube) und hellgrüner Dentistenkittel inmitten wohldesinfizierter, fast metallischer Sauberkeit. Woher auch immer das kommt. Hier verspricht Wild Fern für einige wenige Minuten etwas schwierig zu werden. Sehr bald aber schließt eine feine, samtige Lavendelnote auf, rundet den Duft aufs Angenehmste ab und nimmt der Eröffnung ihre Spitzigkeit und dem Benutzer die Angst vorm Bohrer.

Als nächstes pulsen herbere, dunklere Kräuternoten nach, deutlich Basilikum, Estragon klingt für mich auch an, und wandeln das Bild erneut ein wenig, verschieben es erstmals nun tatsächlich in Richtung einer waldigen Kühle, wie sie sich für einen Fougère (und Fern ist ja schließlich nur das englische Wort darfür) gehört. Licht bleibt die Szene aber dennoch.

Hier nun, es sind noch keine zehn Minuten vergangen, stabilisiert sich das Bild und verschiebt sich dann nur noch graduell: Kühle, grüne, und doch heitere und helle Frische, durch welche die Minze des vielleicht nicht irritierenden, aber doch aufmerken lassenden Auftakts immer mal wieder kräftig durchschschlägt.

Nach vielleicht dreißig oder sechzig Minuten treten von Ferne holzige Anklänge und, woher auch immer, eine maritime Brise hinzu (warum auch nicht, England liegt auf einer Insel). Erdiges ist, obwohl Wild Fern immer geerdet bleibt, nicht auszumachen: Das wohl nur homöopathisch eingesetzte Patschuli mag im Riechzentrum irgendeinen nicht bewusst wahrnehmbaren Kontrapunkt setzen, agiert selbst aber nicht.

Tritt man nach einiger Zeit in den Raum, in dem man den Duft getestet hatte, liegt auch eine (fast süße) Weichheit in der Luft, die man auf der Haut nicht wahrgenommen hatte. Fein moosige Polster und kleine versteckte Waldhimbeeren vielleicht.

* * *

Wie auch bei meiner früheren Serie "Colonia statt Corona" seien einige Düfte kurz angetippt, die in diese Serie hier gehören würden, die ich aber nicht erneut kommentiere, weil ich dies schon früher, vor Eröffnung der Serie, getan hatte.

Colonialwaren VIa (Agua Brava)

Unter Colonialwaren III war „Brummel“ aus dem Hause Puig von Rosendo Mateu besprochen worden. Nachzutragen ist dazu das ebenfalls sehr klassische „Agua Brava“ aus demselben Hause von demselben Künstler, ähnlich konzipiert, jedoch grüner und noch schöner und unbedingt empfehlenswert. Ich habe es vor nicht allzu langer Zeit gesondert kommentiert.
23 Antworten
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft
Mörderbiene

46 Rezensionen
Mörderbiene
Mörderbiene
Top Rezension 15  
English Toast vs Wild Toast
Trumpers Wild Fern und Penhaligon's English Fern lassen aufgrund Benennung, Aufmachung und Pyramide deutliche Ähnlichkeiten vermuten. Diese Indizien, sowie der Umstand, daß der User Yatagan diese Ähnlichkeit in Kommentierungen zu beiden Düften hervorhebt, ließen mich aufhorchen. English Fern schätze ich sehr, doch der Flakon geht zur Neige und der Duft ist vom Hersteller selbst seit kurzem nicht mehr zu beziehen. Ein entprechender Ersatz käme also gelegen. Yatagan ließ mir dankenswerterweise ein Pröbchen von Wild Fern zukommen.
Trumpers Wild Fern startet tiefgrün mit leichter Würze. Auf Basilikum wäre ich wohl selbst nicht gekommen, aber nach einem Blick auf die Pyramide ist es mehr als plausibel. Dieses Basilikum - viel mehr ist da zu Beginn nicht - wird bald unterlegt von krautigem, fast ätherisch-scharfem, metallischem Lavendel. Bis hierher ist zumindest eine Ähnlichkeit der beiden nicht von der Hand zu weisen. Auch English Fern von der Konkurrenz startet grün, wenngleich ohne die leichte Würze des Basilikums. Zudem ist der darauffolgende Lavendel weniger scharf, eher mild und seifig. Soweit so gut. Wild Fern erinnert mich in der Abstrahlung nach etwa zwei Stunden recht profan an angebrannten Toast. Ich habe erst an meiner Nase gezweifelt, hatte ich kürzlich auch bei anderen Düften eigenartige Assoziationen. So erinnerte mich Neuffers Hepster phasenweise wiederholt an Fisch auf dem Grill. Ja. Hm. Zurück zum Toast.
Ich habe es wieder und wieder versucht, auf Papier, Textil und Haut, zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten, aber der Eindruck blieb und bleibt der gleiche. Meine altbekannten Düfte rieche ich unverändert. An meiner Nase kann es nicht liegen.
Das Toast springt heraus, an den Seiten kräftig angeschwärzt. Man will es ja nun nicht gleich entsorgen, so schlimm ist es ja nicht, und schabt mit dem Messerrücken die schwarzen Stellen ab. Nun liegt der schwarze Staub auf und neben dem Frühstückstellerchen, das Toast schmeckt dennoch verbrannt und man ärgert sich schwarz - kein guter Start in den Tag, keine schöne Assoziation für ein Parfum.
Diese Toast-Note ist aber nur in der Abstrahlung - also einer Entfernung von mindestens einer Armlänge - wahrnehmbar, auf kürzere Distanz löst sich diese in besagten Lavendel und vermutlich Moos auf. Diesen Dufteindruck kann ich mir nur kaum erklären. Womöglich ist es Cumarin, das auf mich bisweilen einen brotigen Eindruck macht. Bereits bei Issara von Dusita meinte ich den Geruch von Schwarzbrot herauszuriechen. Mehlig, trocken, etwas säuerlich. Dort habe ich es der Kombination von Vetiver und Nadelharz zugeschrieben. Es bleibt mir ein Rätsel, eventuell kann ja jemand erhellendes beisteuern.
Ein Ersatz für den Penhaligon's wird der Trumper aufgrund dieser für mich leider nicht zu unterdrückenden Assoziation wohl nicht werden. Mal sehen, ob sich mir Neuffers Fisch vom Grill noch erschließt.
14 Antworten
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Yatagan

395 Rezensionen
Yatagan
Yatagan
Sehr hilfreiche Rezension 16  
Waldspaziergang
Wild Fern ist ein grüner Duft. Schon das Design von Flasche und Kartonage zeigt das - und er will auch gar nichts anderes sein. In diesem Cocktail ist so ziemlich alles enthalten, was an einen moosigen, farnigen, krautigen Garten denken lässt. Die leichteren Noten im Auftakt (Bergamotte, Lavendel) sind dezent ausgeprägt und wenig prägend. Stärker wahrnehmbar sind dann aber die Farn- und Moosnote in der Basis. Erstaunlich dezent, so wie es sich für ein britisches Duftwässerchen gehört, ist jedoch die Sillage und Haltbarkeit. Wenn das Cologne nicht mutwillig überdosiert wird, bleibt es zurückhaltend und auch die Langzeitwirkung ist eher bescheiden - trotz Moschus in der Basisnote, der ganz gut haften könnte, es aber nicht tut. Das muss aber kein Nachteil sein. Im direkten Vergleich mit seinem Allzeitkonkurrenten auf dem englischen Parfummarkt, English Fern von Penhaligon's, gefällt mir Wild Fern deutlich besser. Es ist weniger muffig und dunkel, weniger pudrig schwer als English Fern und damit deutlich besser für den Büroalltag oder den unkomplizierten Einsatz geeignet als das sehr ähnliche Wasser von Penhaligon's. Man könnte es auch so formulieren: Eigentlich sind beide Düfte Unisexdüfte, English Fern hat aber einen femininen Einschlag, Wild Fern eher einen maskulinen. Der Eindruck, der bleibt, ist die Erinnerung an einen Waldspaziergang; nicht auf den angelegten Wegen, wo es eher nach Rinde, Erde und Blättern duftet, sondern abseits, im Unterholz, wo man den Farn, das Moos und den schweren Boden riechen kann. Deshalb ist er auch kein Duft für Jedermann (oder -frau). Bevor man diesen Duft bestellt, sollte man auf den einschlägigen Internetseiten, die englische Düfte vertreiben, eine Probe ordern und sich Zeit lassen beim Testen, vielleicht bei einem Spaziergang durch den Wald.
3 Antworten
5
Sillage
5
Haltbarkeit
9
Duft
NotAmused

14 Rezensionen
NotAmused
NotAmused
Top Rezension 13  
Des Rätsels Lösung
1877 - In Hamburg gründen Hermann Blohm und Ernst Voss eine Schiffswerft auf der Elbinsel Kuhwärder (heute Kuhwerder) mit zunächst eher *räusper* zurückhaltender Auslastung. Asaph Hall entdeckt die Marsmonde Phobos und Deimos, Tschaikowskis Ballett Schwanensee wird im Bolschoi-Theater uraufgeführt, und in der Hauptstadt des Vereinigten Königreichs unter Königin Victoria bringt Trumpers Barbershop zwei neue Colognes hervor. Marlborough und Wild Fern. Letzterem gilt dieser Artikel.
Natürlich habe ich im Zusammenhang mit dem Test dieses Klassikers die Probe aufs Exempel statuiert. Raus in den Garten, hinten am Wasser unter den großen Erlen und Birken, da wächst er: Wilder Farn. Der hat eine ganz besondere Eigenschaft, die wohl auch der Grund ist, warum er nie in Parfums vorkommt, selbst wenn sie irgendwas mit „Farn“ heißen. Er duftet nicht. Wenn man ihn zwischen den Händen zerreibt, riecht er etwas nach geschnittenem Gras. Aber selbst das nur kurz und schwach. Als ich nun da hockte, bei meinem Farn, am Bach, unter den Bäumen, und mich ein leichter Ärger überkam, kroch mir des Rätsels Lösung plötzlich in die Nase. Wild Fern riecht nicht nach Farn, sondern nach dem Ort, an dem er wächst. Nach Kräutern, dargestellt durch den eindeutig heraustretenden Rosmarin und Lavendel der Kopfnote, die mit etwas Schärfe beginnt, aber sehr schnell rund und angenehm wird. Die Kühle des Schattens unter den großen Bäumen wird durch die dezenten floralen Noten gegeben, die rissige Borke eindeutig durch das Baummoos und die Erde wird vom Patchouli repräsentiert.
Das zusammen ergibt ein wundervoll gezeichnetes Bild von einem schattigen Plätzchen am Waldrand, das entsprechend der üblichen Dauer des dortigen Verweilens viel zu schnell vorbeizieht.
Aber glücklicherweise kann man dieses Cologne im Gegensatz zur Rast im Grünen ja einfach durch nachlegen verlängern.
4 Antworten
8
Duft
DasguteLeben

132 Rezensionen
DasguteLeben
DasguteLeben
Hilfreiche Rezension 8  
Klassiker und Urahn
Der renommierte französische Parfümeur Houbigant brachte 1882 zunächst als Toiletettenseife sein Produkt Fougère Royale (königlicher Farn) auf den Markt. Zwar hat Farn keinen Geruch, doch der Name sollte auf den grünen Charakter des Duftes verweisen, der parfümhistorisch von großer Bedeutung ist: zum ersten Mal wurde ein synthetisierter Stoff in tragender Rolle eingesetzt, das nach frischem Heu duftende Kumarin, welches neben zahllosen anderen Pflanzen in der Tonkabohne, im Lavendel und – besonders deutlich – im Waldmeister enthalten ist, allerdings in vergleichsweise geringer Konzentration. Lavendel, Kumarin und Eichenmoos bilden das Rückgrat des Fougères, welches sich zum wichtigsten Typus der Herrenparfümerie weiterentwickeln sollte (Klassiker sind z.B. Dunhill for Men, Moustache, Paco Rabanne, Azarro, Davidoff Cool Water). Der Urtyp wird eine Nase von heute nicht zufällig zunächst an eines erinnern: Seife. Sauberer, seifiger Duft, gesponnen aus der grün-kräuterigen Würze des Lavendels und der pudrig-heuigen Süße des Kumarin. An dem für seine Zeit schon innovativen, aber wohlerzogenen Wild Fern kann man übrigens sehr schön die Radikalität von Jicky (sowie die grundsätzliche ästhetische Divergenz englischer und französischer Parfümerie) ermessen. Heute wird dieser Klassiker vielen uninteressant erscheinen, obwohl er bei näherer Betrachtung ungewöhnlich viel Charme hat und immer noch in wunderbarer Weise reservierte Eleganz ausstrahlt. Das eng verwandte Fougère der Crown Perfumery ist mit dieser verschwunden, aber das auch Penhaligon’s noch ein (wiederum leicht abgewandeltes und ebenfalls schönes) English Fern anbietet zeigt, dass dieser Duft aus alten Zeiten noch immer seine Freunde hat –zu Recht.
2 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

20 kurze Meinungen zum Parfum
JonasP1JonasP1 vor 12 Monaten
7
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
8.5
Duft
Britische Gartentage
Koniferen-berauscht
Im wilden Farn liegend
Von Lavendel beschirmt
Führen
Kühl-moosige Wege
In zitronengelbe Haine...
45 Antworten
ErgoproxyErgoproxy vor 1 Jahr
5
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Sehr britisch! Ein klassisches Fougere, zurückhaltend, zeitlos und recht erwachsen. Aromatisch grün, herb floral und moosige Basis.
45 Antworten
NuiWhakakoreNuiWhakakore vor 1 Jahr
5
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
ein Kräuterkissen für den Herren
Farnwedeln würzigen Blütenduft
Eichenmoos fluffig aufgeschlagen
der Barbier meines Vertrauens
24 Antworten
GandixGandix vor 2 Jahren
5
Flakon
7
Sillage
6
Haltbarkeit
9
Duft
Traumfougere
Wie eine grüne Dusche im Garten
mit Lavendel,Kräutern,Farn und Moos
Anschließend unter Fluffmoschuswolken im Freien
trocknen.
46 Antworten
R3mt9R3mt9 vor 12 Monaten
6
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Waldmeisterlich angelegte Puderlavendel- und Seifennelkengärten auf sonnenbekringeltem Flauschmoos. Märchenidylle.
16 Antworten
Weitere Statements

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So ordnet die Community den Duft ein.
Torten Radar

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Beliebt von Geo. F. Trumper

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