06.12.2018 - 19:45 Uhr
Fittleworth
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Fittleworth
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38
Birmingham, 7. Dezember 1921
Gentlemen,
das Empire wurde, wie Sie wissen, auf der Grundlage von Selbstzucht, Ausdauer, Anpassungsfähigkeit und Weitblick errichtet.
Männer, die kühne Visionen hatten und diese gegen alle Widerstände umsetzten, machten Britannien groß.
Es ist diese Haltung, derer sich wahrhafte Männer befleißigen, auch in den Niederungen des gewöhnlichen, oft grauen oder gar häßlichen Alltags.
Als ich in Small Heath, Birmingham, geboren wurde, war es nichts als ein schmutziger Ort voller verlorener Seelen. Trunksucht, Gewalt, Dreck und bittere Armut …
Ich war entschlossen, mein Leben nicht an diesem Ort zu verbringen.
Selbstzucht war der Schlüssel, Härte das Mittel. Wer aufsteigen, wer die Niederungen der eigenen Herkunft hinter sich lassen will, der darf nicht zögern, der darf nicht unentschlossen sein.
Gesellschaftlicher Aufstieg ist unweigerlich damit verbunden, die Regeln einer höheren Klasse zu erlernen und sich diesen Regeln anzupassen. Das betrifft Umgangsformen, das betrifft vor allem Kleidung und das betrifft all jene scheinbar unwichtigen Details, die dem Kundigen verraten, ob man dazugehört oder nicht …
Es wäre ein Fauxpas, keinen stilvollen Anzug zu tragen, wie er einem Gentleman angemessen ist.
Es wäre ein ebensolcher Fauxpas, wenn sich der Gentleman nicht stilsicher der dazugehörigen Accessoires zu bedienen wüßte, wie etwa einer angemessenen Taschenuhr, einer hochwertigen Krawatte oder eines passenden Pochette.
Damit nicht genug – es muß bei all diesen Dingen, die es zu beachten gilt, auch der Tradition Genüge getan werden.
Als Gentleman hat man die Pflicht, unauffällige Eleganz auszustrahlen, und das schließt einen dezenten, angenehmen Duft mit ein.
In London, wo ich vor einigen Tagen weilte, wurde mir in einem exklusiven Barbershop in der Curzon Street ein solcher Duft empfohlen. Man präsentierte mir einen Flakon von klassischer Schönheit, der gewisse Erwartungen in mir weckte.
Diese Erwartungen wurden erfüllt.
Ein leichter, erfrischender Hauch eines zitrischen Buketts eröffnet, um alsbald ergänzt zu werden um eine saubere, herbe und beinahe seifige Note, die hintergründig von einer zarten Rose umrahmt wird.
Rosmarin und Thymian, so wurde mir erläutert, würden aufs Beste die südliche Glut der bitteren Orangen zähmen.
Ich empfand diesen Duft als durchaus männlich, er ist, wie ich versichern darf, ohne jede Süße.
Es fehlt ihm auch an jener alkoholischen Schärfe, die in billigen Produkten so aufdringlich in den Vordergrund drängt.
Angenehm auch die überaus lange Haltbarkeit der kühlenden Frische, durch die sich dieser Duft auszeichnet. Noch Stunden nach dem ersten Auftragen erfreut man sich der achtenswerten Tiefe, die nichtsdestotrotz von ausnehmender Dezenz ist.
Eine waldige Note gesellt sich hinzu, die gleichwohl zurückhaltend, sehr distinguiert in Erscheinung tritt.
Der von mir bereits angesprochenen Tradition wird mit diesem Duft allein schon dadurch der gebührende Respekt erwiesen, daß er bereits im Jahre 1876 vom Hoflieferanten Geo F. Trumper kreiert wurde.
Es ist ein Duft, der mit seinem Namen und seiner disziplinierten Kühle wie kaum ein anderer für all das steht, was Britannien groß gemacht hat.
Ich darf hinzufügen, daß selbst mein ungestümer Bruder Arthur nicht umhin konnte, mich zur Auswahl dieses Duftes zu beglückwünschen.
Ich erlaube mir daher, Ihnen besagtes Wellington Cologne ans Herz zu legen, Gentlemen.
Ihr sehr ergebener
Thomas Shelby
das Empire wurde, wie Sie wissen, auf der Grundlage von Selbstzucht, Ausdauer, Anpassungsfähigkeit und Weitblick errichtet.
Männer, die kühne Visionen hatten und diese gegen alle Widerstände umsetzten, machten Britannien groß.
Es ist diese Haltung, derer sich wahrhafte Männer befleißigen, auch in den Niederungen des gewöhnlichen, oft grauen oder gar häßlichen Alltags.
Als ich in Small Heath, Birmingham, geboren wurde, war es nichts als ein schmutziger Ort voller verlorener Seelen. Trunksucht, Gewalt, Dreck und bittere Armut …
Ich war entschlossen, mein Leben nicht an diesem Ort zu verbringen.
Selbstzucht war der Schlüssel, Härte das Mittel. Wer aufsteigen, wer die Niederungen der eigenen Herkunft hinter sich lassen will, der darf nicht zögern, der darf nicht unentschlossen sein.
Gesellschaftlicher Aufstieg ist unweigerlich damit verbunden, die Regeln einer höheren Klasse zu erlernen und sich diesen Regeln anzupassen. Das betrifft Umgangsformen, das betrifft vor allem Kleidung und das betrifft all jene scheinbar unwichtigen Details, die dem Kundigen verraten, ob man dazugehört oder nicht …
Es wäre ein Fauxpas, keinen stilvollen Anzug zu tragen, wie er einem Gentleman angemessen ist.
Es wäre ein ebensolcher Fauxpas, wenn sich der Gentleman nicht stilsicher der dazugehörigen Accessoires zu bedienen wüßte, wie etwa einer angemessenen Taschenuhr, einer hochwertigen Krawatte oder eines passenden Pochette.
Damit nicht genug – es muß bei all diesen Dingen, die es zu beachten gilt, auch der Tradition Genüge getan werden.
Als Gentleman hat man die Pflicht, unauffällige Eleganz auszustrahlen, und das schließt einen dezenten, angenehmen Duft mit ein.
In London, wo ich vor einigen Tagen weilte, wurde mir in einem exklusiven Barbershop in der Curzon Street ein solcher Duft empfohlen. Man präsentierte mir einen Flakon von klassischer Schönheit, der gewisse Erwartungen in mir weckte.
Diese Erwartungen wurden erfüllt.
Ein leichter, erfrischender Hauch eines zitrischen Buketts eröffnet, um alsbald ergänzt zu werden um eine saubere, herbe und beinahe seifige Note, die hintergründig von einer zarten Rose umrahmt wird.
Rosmarin und Thymian, so wurde mir erläutert, würden aufs Beste die südliche Glut der bitteren Orangen zähmen.
Ich empfand diesen Duft als durchaus männlich, er ist, wie ich versichern darf, ohne jede Süße.
Es fehlt ihm auch an jener alkoholischen Schärfe, die in billigen Produkten so aufdringlich in den Vordergrund drängt.
Angenehm auch die überaus lange Haltbarkeit der kühlenden Frische, durch die sich dieser Duft auszeichnet. Noch Stunden nach dem ersten Auftragen erfreut man sich der achtenswerten Tiefe, die nichtsdestotrotz von ausnehmender Dezenz ist.
Eine waldige Note gesellt sich hinzu, die gleichwohl zurückhaltend, sehr distinguiert in Erscheinung tritt.
Der von mir bereits angesprochenen Tradition wird mit diesem Duft allein schon dadurch der gebührende Respekt erwiesen, daß er bereits im Jahre 1876 vom Hoflieferanten Geo F. Trumper kreiert wurde.
Es ist ein Duft, der mit seinem Namen und seiner disziplinierten Kühle wie kaum ein anderer für all das steht, was Britannien groß gemacht hat.
Ich darf hinzufügen, daß selbst mein ungestümer Bruder Arthur nicht umhin konnte, mich zur Auswahl dieses Duftes zu beglückwünschen.
Ich erlaube mir daher, Ihnen besagtes Wellington Cologne ans Herz zu legen, Gentlemen.
Ihr sehr ergebener
Thomas Shelby
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