29.03.2013 - 10:18 Uhr
DasguteLeben
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DasguteLeben
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Niche zum Drogeriepreis
Eigentlich müsste die Existenz von "Isabel Derroisné" (der Schwester von "Pierre Ricaud" und "Yves Rocher" - nur den letzten gab es wirklich) der Parfümindustrie ziemlich peinlich sein. Schließlich wird hier konsequent vorgeführt, dass man ein gutes Mainstreamparfüm auch zu einem Drittel des üblichen Preises hochprofitabel verkaufen kann. Nun ist Illusion natürlich schon immer der Kern dieser Branche gewesen, aber neben mythendurchtränkter PR waren die Klassiker von Guerlain, Caron, Poiret etc. tatsächliche Luxusgüter aus kostbarsten Rohstoffen, während 99% der heutigen Düfte Luxus-Simulacra sind, deren industrielle, hocharbeitsteilige Herstellung, überwiegend aus petrochemischen und sonstigen Kunstprodukten, Kosten um die 10 Cent pro 100ml verursacht (man muß natürlich noch Flakon, Verpackung, Logistik, Marketing etc. draufrechnen, aber wir wissen alle, daß die Gewinnspannen nirgends so astronomisch hoch sind wie in der Parfüm- und Kosmetikbranche).
Éxterieur Nuit, nun, ist ein Duft im modernen samten-holzigen Stil, der so charakteristisch für viele "Nischen"linien ist, geprägt von "Weichmachern" wie Iso-E-Super und Cashmeran, welche in Verbindung mit Holzkomplexen und floralen Noten kuschelige Wohlfühltexturen mit einer transparenten "Glas und Metall"-Ästhetik verbinden, also gängige Stilideale wunderbar olfaktorisch umsetzen. Beispielhaft exerzierte das Olivia Giacobetti, eine Großmeisterin dieses Stils, mit Costes von Hotel Costes, welches sowohl als Ambientduft für das Pariser Designhotel als auch zum Tragen konzipiert wurde.
Was in einem schicken Designflakon mit klingendem Namen für € 150 über die Theke ginge, konnte man bei Mme. Derroisné für zwanzig Ocken erwerben (und kriegte wie immer noch Gratisgeschenke dazu). Dabei ist Éxterieur Nuit vielen Luxusparfüms trendiger Brands, bei denen es sich ja oft nur um minimal abgewandelte 08/15 Formeln aus dem Repertoire der Aromariesen Symrise, IFF, Givaudan etc. handelt, auch noch heillos überlegen. Der Clou ist das Koriandergrünöl, welches eine wunderbare Symbiose mit den floralen Noten und dem weichen Holzkomplex eingeht, flankiert von Pfeffer und Zimt. Der markante grüne Ton setzt einen ungewöhnlichen Akzent. Obwohl Name und Aufmachung des Duftes kühle Urbanität evozieren (Koriander hat einen metallischen Aspekt) dominiert aber letztlich das floral elegante der Komposition, die ich mir modisch umgesetzt als hochwertig verarbeiteten, aber modernen geschnittenen Anzug von Costume Nationale oder Comme des Garcons vorstelle, obwohl auch ein klassischer Maß-Smoking nicht fehl am Platz wäre. In jedem Fall als floral-holziger Duft die zeitgemäße Verkörperung eines "gentlemen's scent" und eines der wenigen zeitgeistigen Parfüms, die ich gerne trage.
Éxterieur Nuit, nun, ist ein Duft im modernen samten-holzigen Stil, der so charakteristisch für viele "Nischen"linien ist, geprägt von "Weichmachern" wie Iso-E-Super und Cashmeran, welche in Verbindung mit Holzkomplexen und floralen Noten kuschelige Wohlfühltexturen mit einer transparenten "Glas und Metall"-Ästhetik verbinden, also gängige Stilideale wunderbar olfaktorisch umsetzen. Beispielhaft exerzierte das Olivia Giacobetti, eine Großmeisterin dieses Stils, mit Costes von Hotel Costes, welches sowohl als Ambientduft für das Pariser Designhotel als auch zum Tragen konzipiert wurde.
Was in einem schicken Designflakon mit klingendem Namen für € 150 über die Theke ginge, konnte man bei Mme. Derroisné für zwanzig Ocken erwerben (und kriegte wie immer noch Gratisgeschenke dazu). Dabei ist Éxterieur Nuit vielen Luxusparfüms trendiger Brands, bei denen es sich ja oft nur um minimal abgewandelte 08/15 Formeln aus dem Repertoire der Aromariesen Symrise, IFF, Givaudan etc. handelt, auch noch heillos überlegen. Der Clou ist das Koriandergrünöl, welches eine wunderbare Symbiose mit den floralen Noten und dem weichen Holzkomplex eingeht, flankiert von Pfeffer und Zimt. Der markante grüne Ton setzt einen ungewöhnlichen Akzent. Obwohl Name und Aufmachung des Duftes kühle Urbanität evozieren (Koriander hat einen metallischen Aspekt) dominiert aber letztlich das floral elegante der Komposition, die ich mir modisch umgesetzt als hochwertig verarbeiteten, aber modernen geschnittenen Anzug von Costume Nationale oder Comme des Garcons vorstelle, obwohl auch ein klassischer Maß-Smoking nicht fehl am Platz wäre. In jedem Fall als floral-holziger Duft die zeitgemäße Verkörperung eines "gentlemen's scent" und eines der wenigen zeitgeistigen Parfüms, die ich gerne trage.
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