26.06.2016 - 04:01 Uhr

loewenherz
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loewenherz
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13
Ein Duft wie den Turnbeutel aufs Garagendach geschmissen zu kriegen
Früher war nicht alles besser. Aber manchmal kommt es einem doch so vor. Froh oder zumindest erleichtert, dass ich heute kein Kind bin, bin ich oft dann, wenn ich darüber lese (oder es selbst beobachte), wie Kinder gemein zu anderen Kindern sind. Als ich klein war, da hieß 'gemein zu anderen Kindern sein', dass man sich durch Festhalten hinten am Ranzen an der Bushaltestelle am Aussteigen hinderte - oder eben, dass man irgendjemandem den Turnbeutel wegnahm und auf das Dach einer Garage warf. Blöd war das schon. Aber anders als heute, wo schon Dreizehnjährige im Halbstundentakt echt oder erfunden Kompromittierendes über Gleichaltrige auf Instagram, Facebook oder woanders posten (das dem Internet dann bis zum Sanktnimmerleinstag erhalten bleibt), war die Turnbeutelsache zwar ärgerlich, aber im Grunde harmlos.
Die Idee, eine (über-)pointierte Fruchtnote einem jenseits dessen (über-)konservativ maskulin arrangierten Duft (hier: Pfeffer, Holz und Patchouli) nachgerade aufzupfropfen, ist nicht neu. Im Gegenteil sind Aventus und seine berühmte Ananasnote das wohl prominenteste Beispiel für eine 'frechen Fruchtduft für den Herrn', und auch etwa Bleu de Chanel (hier ist es Grapefruit statt Ananas) greift auf ein solches Konzept zurück. Jimmy Choo Man bedient sich einer nahezu baugleichen Rezeptur - versucht nicht einmal, dies zu bemänteln - und erreicht doch bei weitem nicht die - durchaus nicht unumstrittenen - Qualitäten der beiden vorgenannten 'Klassiker'. Wohlwollend sei bemerkt, dass viele andere 'Frucht meets Sport'-Kandidaten noch weit billiger und synthetischer erscheinen - demgegenüber ist Jimmy Choo Man beinahe beruhigend friedlich.
Fazit: so richtig furchtbar ist er nicht - aber in seiner fast provozierenden Ideenlosigkeit und Vorhersehbarkeit schlicht überflüssig. Nicht ganz so schlimm wie Nacktbilder auf Instagram - aber so blöde wie ein Turnbeutel auf dem Garagendach. Ärgerlich ja. Aber doch harmlos.
Die Idee, eine (über-)pointierte Fruchtnote einem jenseits dessen (über-)konservativ maskulin arrangierten Duft (hier: Pfeffer, Holz und Patchouli) nachgerade aufzupfropfen, ist nicht neu. Im Gegenteil sind Aventus und seine berühmte Ananasnote das wohl prominenteste Beispiel für eine 'frechen Fruchtduft für den Herrn', und auch etwa Bleu de Chanel (hier ist es Grapefruit statt Ananas) greift auf ein solches Konzept zurück. Jimmy Choo Man bedient sich einer nahezu baugleichen Rezeptur - versucht nicht einmal, dies zu bemänteln - und erreicht doch bei weitem nicht die - durchaus nicht unumstrittenen - Qualitäten der beiden vorgenannten 'Klassiker'. Wohlwollend sei bemerkt, dass viele andere 'Frucht meets Sport'-Kandidaten noch weit billiger und synthetischer erscheinen - demgegenüber ist Jimmy Choo Man beinahe beruhigend friedlich.
Fazit: so richtig furchtbar ist er nicht - aber in seiner fast provozierenden Ideenlosigkeit und Vorhersehbarkeit schlicht überflüssig. Nicht ganz so schlimm wie Nacktbilder auf Instagram - aber so blöde wie ein Turnbeutel auf dem Garagendach. Ärgerlich ja. Aber doch harmlos.
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