12.09.2016 - 09:55 Uhr
Palonera
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Palonera
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wohin und auch woher
Ich werde es nie verstehen.
Nicht in diesem Leben und in keinem meiner nächsten.
Nicht, warum mein Brot stets auf die Butterseite fällt.
Nicht, warum die Waschmaschine stets nur eine Socke frißt.
Nicht, warum ein Wasserrohr unweigerlich am Sonntag bricht, an Ostern oder Vatertag.
Und warum ein Mensch wie Donald Trump...
Aber gut, das gehört nun nicht hierher.
Auch wenn ich DAS am wenigsten verstehen kann und will.
Fast so wenig wie die Einstellung von Düften, die groß sind, tief und wunderbar, facettenreich und wertig, die sich nicht kümmern um die Zeit, doch sehr um ihre Träger.
Die Köpfe klären, Füße erden und manchen Rücken stärken, die Schultern straffen, bis der Atem tiefer in die Lungen strömt.
Düfte wie "L'Eau du Navigateur".
Ich weiß nicht, wann und wie er zu mir kam, der Siebeneck-Flacon, halbvoll noch und halbleer schon.
Ich weiß auch nicht, aus welchem Jahr die Flasche stammt – ganz sicher ist's nicht das Geburtsjahr.
Ein paar Jahre liegt er schon bei mir im Hafen, der Navigateur, und trägt noch immer keinen Hauch von Maggikraut, nichts Knorriges noch Suppiges, das, von Vortestern berichtet, mich mehr als eine Woche lang akribisch forschend schnüffeln ließ.
Nichts dergleichen zeigte sich auf meiner Haut, an keinem Tag, in keiner Nacht, niemalsnicht.
Stattdessen fand ich herbe grüne Frische, sehr trocken und sehr rein.
Ein klassisch-klarer Chypre, sehr erwachsen, bodenständig, doch nicht streng.
Gelassen, kühl, dabei nicht distanziert und niemals unterkühlt.
So bleibt "L'Eau du Navigateur" für all die Menschen, die mir nicht näher kommen als eine Armlänge entfernt – auf sie wirkt "L'Eau du Navigateur" souverän und sehr zivilisiert, beinah' distinguiert, doch nur beinah'.
Nah und noch viel näher jedoch entfaltet "L'Eau du Navigateur" seine warmdunklen Facetten - goldbraungewürzter Tabak neben einem alten Faß längst ausgetrunk'nen Rums, bitterschwarzes Kaffeepulver verstreut auf dunklem Holz.
Ein Hauch von Rauch, torfig fast, anthrazitgrau-transparent.
Ungeweiht, nicht der Rauch aus alten Kirchen – ein Lagerfeuer irgendwo weit auf dem Feld.
Und Holz, sehr viel Holz.
Altes, morsches, knarzigdunkles Holz von drauß' vom Wald.
Feuchtes, graues, salzundsonnenbleiches Holz, glattgetreten, unpoliert.
Das bleibt und bleibt, vermählt dem Rauch, dem sanften Warm nah meiner Haut.
Das wirkt vertraut und sorgdichnicht geborgen, wirkt zuversichtlich, wissend und autark.
Daneben immer auch das Seifigsauber, das kühle Grün – direkt und klar der Blick.
Nicht jung noch alt, doch reich an Wissen, an Lebensklugheit, Verantwortung, Demut.
Der Blick nach vorn, doch auch zurück – er weiß wohin und auch woher, kennt Routen, Klippen und Gefälle.
Und er kennt – fast immer – auch den Weg.
Vielleicht war er einfach zu früh.
Vielleicht war sie noch nicht reif, die Zeit, als er geboren wurde, damals am Beginn der Achtziger.
Als es laut sein mußte und heftig, wuchtig, wild – als seine Brüder und Schwestern protzten und prunkten, funkelten und sich feiern ließen, da hielt er sich zurück, der Navigateur, drosselte die Lautstärke und dimmte das Licht getreu den Regeln des Understatements.
Nur jene erkannten und liebten ihn, die offen waren und geduldig, langsam, bedächtig und zugewandt, die seine Nähe suchten und so vieles fanden, das uns heute oft so schmerzlich fehlt.
Dem Einen.
Der Anderen.
Mister Trump, vermute ich, wohl eher nicht.
Nicht in diesem Leben und in keinem meiner nächsten.
Nicht, warum mein Brot stets auf die Butterseite fällt.
Nicht, warum die Waschmaschine stets nur eine Socke frißt.
Nicht, warum ein Wasserrohr unweigerlich am Sonntag bricht, an Ostern oder Vatertag.
Und warum ein Mensch wie Donald Trump...
Aber gut, das gehört nun nicht hierher.
Auch wenn ich DAS am wenigsten verstehen kann und will.
Fast so wenig wie die Einstellung von Düften, die groß sind, tief und wunderbar, facettenreich und wertig, die sich nicht kümmern um die Zeit, doch sehr um ihre Träger.
Die Köpfe klären, Füße erden und manchen Rücken stärken, die Schultern straffen, bis der Atem tiefer in die Lungen strömt.
Düfte wie "L'Eau du Navigateur".
Ich weiß nicht, wann und wie er zu mir kam, der Siebeneck-Flacon, halbvoll noch und halbleer schon.
Ich weiß auch nicht, aus welchem Jahr die Flasche stammt – ganz sicher ist's nicht das Geburtsjahr.
Ein paar Jahre liegt er schon bei mir im Hafen, der Navigateur, und trägt noch immer keinen Hauch von Maggikraut, nichts Knorriges noch Suppiges, das, von Vortestern berichtet, mich mehr als eine Woche lang akribisch forschend schnüffeln ließ.
Nichts dergleichen zeigte sich auf meiner Haut, an keinem Tag, in keiner Nacht, niemalsnicht.
Stattdessen fand ich herbe grüne Frische, sehr trocken und sehr rein.
Ein klassisch-klarer Chypre, sehr erwachsen, bodenständig, doch nicht streng.
Gelassen, kühl, dabei nicht distanziert und niemals unterkühlt.
So bleibt "L'Eau du Navigateur" für all die Menschen, die mir nicht näher kommen als eine Armlänge entfernt – auf sie wirkt "L'Eau du Navigateur" souverän und sehr zivilisiert, beinah' distinguiert, doch nur beinah'.
Nah und noch viel näher jedoch entfaltet "L'Eau du Navigateur" seine warmdunklen Facetten - goldbraungewürzter Tabak neben einem alten Faß längst ausgetrunk'nen Rums, bitterschwarzes Kaffeepulver verstreut auf dunklem Holz.
Ein Hauch von Rauch, torfig fast, anthrazitgrau-transparent.
Ungeweiht, nicht der Rauch aus alten Kirchen – ein Lagerfeuer irgendwo weit auf dem Feld.
Und Holz, sehr viel Holz.
Altes, morsches, knarzigdunkles Holz von drauß' vom Wald.
Feuchtes, graues, salzundsonnenbleiches Holz, glattgetreten, unpoliert.
Das bleibt und bleibt, vermählt dem Rauch, dem sanften Warm nah meiner Haut.
Das wirkt vertraut und sorgdichnicht geborgen, wirkt zuversichtlich, wissend und autark.
Daneben immer auch das Seifigsauber, das kühle Grün – direkt und klar der Blick.
Nicht jung noch alt, doch reich an Wissen, an Lebensklugheit, Verantwortung, Demut.
Der Blick nach vorn, doch auch zurück – er weiß wohin und auch woher, kennt Routen, Klippen und Gefälle.
Und er kennt – fast immer – auch den Weg.
Vielleicht war er einfach zu früh.
Vielleicht war sie noch nicht reif, die Zeit, als er geboren wurde, damals am Beginn der Achtziger.
Als es laut sein mußte und heftig, wuchtig, wild – als seine Brüder und Schwestern protzten und prunkten, funkelten und sich feiern ließen, da hielt er sich zurück, der Navigateur, drosselte die Lautstärke und dimmte das Licht getreu den Regeln des Understatements.
Nur jene erkannten und liebten ihn, die offen waren und geduldig, langsam, bedächtig und zugewandt, die seine Nähe suchten und so vieles fanden, das uns heute oft so schmerzlich fehlt.
Dem Einen.
Der Anderen.
Mister Trump, vermute ich, wohl eher nicht.
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