28.07.2015 - 16:12 Uhr
loewenherz
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Feenfeuer
Weit über hunderttausend Blüten einer Krokusart bzw. deren getrocknete Stempelfäden werden zur Gewinnung eines Kilogramms Safran benötigt. Geerntet wird ausschließlich per Hand - auch ein sehr geübter Pflücker schafft höchstens hundert Gramm am Tag, und der Krokus blüht nur wenige Wochen einmal im Jahr. Bis heute ist Safran eines der kostbarsten Gewürze der Welt. Assoziiert wird er vorwiegend mit der leuchtend gelben Farbe, die er all jenen Speisen verleiht - Risotto Milanese, Bouillabaisse und Paella sind die hierzulande wohl bekanntesten - denen er beigegeben wird. Dabei hat Safran ein überaus charakteristisches (wenngleich höchst flüchtiges) Aroma: bitterleuchtend und beinahe eisenartig anmutend und mit einer hellen Schärfe - wie blendendes Licht auf etwas fällt, das immer halb im Schatten lag - und schnell wieder erlischt. Gerichte, in denen Safran verwendet wurde, behalten auch, nachdem sein Aroma verflogen ist, noch einen vage metallischen Anklang, der kaum beschreibbar, obschon lange noch wahrnehmbar bleibt.
In Märchen, Legenden und der Fantasyliteratur gibt es einen recht einfachen und nicht sonderlich mächtigen Zauber, der Feenfeuer genannt wird und der die Umrisse von Gegenständen und Personen im Dunkeln sichtbar machen kann. Feenfeuer ist auch in der Lage, manche vorhergehende Unsichtbarkeits- oder auch Schutzzauber aufzuheben - er enthüllt so das Verborgene (und verborgen Gehaltene) und gibt der Dunkelheit einen kurzen Moment lang eine Kontur. Es ist ein flüchtiger und vergänglicher Zauber, der - abhängig von der Kraft und Magie dessen, der ihn erwirkte - Sekunden bis wenige Minuten lang dauern kann.
In Nordamerika (ganz wirklich und ohne Magie) gibt es einen biolumineszenten (also im Dunkeln leuchtenden) Pilz namens Panellus stipticus, der 'Fairyfire' genannt wird.
L'Artisan Parfumeurs Safran Troublant - auf deutsch: 'verwirrender' oder vielleicht auch 'irrlichternder' Safran - bettet den beschriebenen leuchtendscharfen Charakter des Safrans in das süßlich Tändelnde einer hellen Rose und die Weich- und Sanftheit einer balsamischen und unerwartet unsüßen Vanille. Faszinierend ist die Flüchtigkeit seines Momentums: dem Feenfeuer gleich leuchtet der Safranakkord nur wenige Minuten auf, kaum die ganze Kopfnote lang. Erhalten bleibt die Erinnerung seines metallisch hellen Leuchtens - wie ein Phantom, dem man nachspüren möchte, und es nicht mehr aufzufinden vermag, und die Kontur von etwas eben Angestrahltem, die man noch zu erkennen glaubt, nachdem das Licht längst wieder verloschen ist.
Fazit: ein mittelheller und mittelschwerer Duft, der dem flüchtigen Charakter des Safrans einen Auftritt und eine Bühne gibt. Was bleibt, nachdem das Lichthellgleißende im Wind verweht ist, ist ein weichwürziger Vanilleduft - balsamisch zart, kaum ein Gourmand, und bittersüß-gefällig-weich.
In Märchen, Legenden und der Fantasyliteratur gibt es einen recht einfachen und nicht sonderlich mächtigen Zauber, der Feenfeuer genannt wird und der die Umrisse von Gegenständen und Personen im Dunkeln sichtbar machen kann. Feenfeuer ist auch in der Lage, manche vorhergehende Unsichtbarkeits- oder auch Schutzzauber aufzuheben - er enthüllt so das Verborgene (und verborgen Gehaltene) und gibt der Dunkelheit einen kurzen Moment lang eine Kontur. Es ist ein flüchtiger und vergänglicher Zauber, der - abhängig von der Kraft und Magie dessen, der ihn erwirkte - Sekunden bis wenige Minuten lang dauern kann.
In Nordamerika (ganz wirklich und ohne Magie) gibt es einen biolumineszenten (also im Dunkeln leuchtenden) Pilz namens Panellus stipticus, der 'Fairyfire' genannt wird.
L'Artisan Parfumeurs Safran Troublant - auf deutsch: 'verwirrender' oder vielleicht auch 'irrlichternder' Safran - bettet den beschriebenen leuchtendscharfen Charakter des Safrans in das süßlich Tändelnde einer hellen Rose und die Weich- und Sanftheit einer balsamischen und unerwartet unsüßen Vanille. Faszinierend ist die Flüchtigkeit seines Momentums: dem Feenfeuer gleich leuchtet der Safranakkord nur wenige Minuten auf, kaum die ganze Kopfnote lang. Erhalten bleibt die Erinnerung seines metallisch hellen Leuchtens - wie ein Phantom, dem man nachspüren möchte, und es nicht mehr aufzufinden vermag, und die Kontur von etwas eben Angestrahltem, die man noch zu erkennen glaubt, nachdem das Licht längst wieder verloschen ist.
Fazit: ein mittelheller und mittelschwerer Duft, der dem flüchtigen Charakter des Safrans einen Auftritt und eine Bühne gibt. Was bleibt, nachdem das Lichthellgleißende im Wind verweht ist, ist ein weichwürziger Vanilleduft - balsamisch zart, kaum ein Gourmand, und bittersüß-gefällig-weich.
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