27.02.2014 - 08:21 Uhr
Aura
89 Rezensionen
Aura
Top Rezension
46
Emotionale und Analytiker: ab in die Natur!
Für die Emotions-Fraktion:
Stellt euch einen Joghurtbecher vor. Auf dem Aufdruck lockt das Versprechen von knackig-roten Erdbeeren, an denen Wassertropfen hinunterperlen. Sie liegen in einer urchigen Holzschüssel und warten nur darauf, mit dem frischen Rahm vermengt zu werden, der in der Glaskaraffe daneben steht. Im Hintergrund eine saftiggrüne Wiesenlandschaft mit pralleutrigen Kühen, blauer Himmel und weisse Schäfchenwölkchen.
Dann öffnet ihr den Becher… und blickt in eine blassrosa Schlonze, eine Milchpulverpampe, die nur als „Geschmacks“träger für chemisches Erdbeeraroma dient und in der ein paar traurig-wässrige Fruchtfleischstückchen – geschwefelt und wieder aufgeweicht – rumdümpeln.
Prinzip klar? Dann weiter:
Lest die Pyramide von Jour de Fête und begebt euch auf einen Spaziergang im Spätsommer: Ihr lauft vorbei an einem Sägewerk, wo die Kreissägen laut kreischen und die abfallenden Holzspänen trocken durch die Luft wirbeln. Euer Weg führt euch durch ein Weizenstoppelfeld, ein paar Grillen zirpen, es geht weiter zu einem Bauernhof, auf dessen Hofplatz eine kleine Wirtschaft betrieben wird, eingesäumt von dunkelgrünen, schattigen Lorbeersträuchern, die für ein wenig Abkühlung sorgen. Man serviert euch Vanilleeis aus eigener Bauernhof-Produktion. Es ist mit ungeschälten und unbehandelten, knackig-bitteren Mandeln dekoriert, auch im Eis selbst keine Spur von künstlicher Süsse, nur dicker, cremiger Rahm und zarte, pudrige Vanille.
Dann öffnet ihr Jour de Fête… und verdammt, er riecht genau so natürlich wie oben beschrieben! Die leckeren Versprechen, die in der Duftpyramide gegeben werden, werden alle eingehalten. Jour de Fête riecht ganz nach Natur, und das, ohne in die „Naja, dafür ist es halt Bio“-Ecke zu gehören. Mutter Natur – schöner, als eine Imitation es je schaffen könnte. Keine Vanille, die nach Kinderkuchen riecht, kein Weizen, das zu Cornpops verarbeitet wurde, kein Kitsch, keine Enttäuschung. Keine Heile-Welt-Wiesenlandschaft mit glücklichen Kühen, sondern Ärmel hochkrempeln, runter in die Hocke, schwitzen und selbst Erdbeeren pflücken – um nochmal auf die Joghurt-Metapher zurückzukommen.
Etwas, das man sich nicht unter Aufbringung von viel Ignoranz schönreden muss, ist in diesen Zeiten eine wahre Wohltat.
Für die Analytiker-Fraktion:
Jour de Fête wird von einer pudrig-holzigen, trockenen Vanille-Süsse dominiert, die aber genug Platz für die anderen Noten lässt:
Mandeln riechen in Parfüms ja gerne nach Marzipan, das ist hier nicht der Fall, sondern eher nach der trockenen, leicht bitteren Mandelschale.
Weizen kenne ich bisher sonst nur von Lostmarc’h’s Lann-Aël, dort sorgt diese Note für einen süssen und gourmandigen Puddingpulvercharakter. Der Weizen in Jour de Fête dagegen bleibt sehr natürlich getreidig. Gourmandig, wenn überhaupt, wird es durch die Vanille.
Lorbeer kenne ich vom Kochen her als getrocknete Blätter, hier aber macht er das Parfüm nicht suppig oder krautig, ich denke an lebendwürzige Lorbeersträucher mit saftigen Blättern.
Meine Farbassoziationen zum Duft sind Weizen-Holz-Beige und Lorbeer-Dunkelgrün.
Einen Duftverlauf kann ich nicht ausmachen, was auch daran liegen mag, dass die Sillage leider schwach ist. Auch die Haltbarkeit muss ich mit 2-3 Stunden als schlecht beurteilen. Ohne diese beiden Schwachpunkte hätte ich 100% gegeben, da die Duftnoten perfekt zusammenpassen und -spielen und von einer aussergewöhnlichen natürlichen Schönheit sind.
Ich finde, dass dieser Duft vor allem zu nordisch-blonden Menschen, egal welchen Geschlechts, besonders gut passt. Tragbar das ganze Jahr.
Die Produktion war eingestellt, aktuell ist aber eine limitierte Neuauflage erschienen. Laut TrialError, die die neue Version schon hat, ist er sogar noch etwas besser. Mist! ;o)
Stellt euch einen Joghurtbecher vor. Auf dem Aufdruck lockt das Versprechen von knackig-roten Erdbeeren, an denen Wassertropfen hinunterperlen. Sie liegen in einer urchigen Holzschüssel und warten nur darauf, mit dem frischen Rahm vermengt zu werden, der in der Glaskaraffe daneben steht. Im Hintergrund eine saftiggrüne Wiesenlandschaft mit pralleutrigen Kühen, blauer Himmel und weisse Schäfchenwölkchen.
Dann öffnet ihr den Becher… und blickt in eine blassrosa Schlonze, eine Milchpulverpampe, die nur als „Geschmacks“träger für chemisches Erdbeeraroma dient und in der ein paar traurig-wässrige Fruchtfleischstückchen – geschwefelt und wieder aufgeweicht – rumdümpeln.
Prinzip klar? Dann weiter:
Lest die Pyramide von Jour de Fête und begebt euch auf einen Spaziergang im Spätsommer: Ihr lauft vorbei an einem Sägewerk, wo die Kreissägen laut kreischen und die abfallenden Holzspänen trocken durch die Luft wirbeln. Euer Weg führt euch durch ein Weizenstoppelfeld, ein paar Grillen zirpen, es geht weiter zu einem Bauernhof, auf dessen Hofplatz eine kleine Wirtschaft betrieben wird, eingesäumt von dunkelgrünen, schattigen Lorbeersträuchern, die für ein wenig Abkühlung sorgen. Man serviert euch Vanilleeis aus eigener Bauernhof-Produktion. Es ist mit ungeschälten und unbehandelten, knackig-bitteren Mandeln dekoriert, auch im Eis selbst keine Spur von künstlicher Süsse, nur dicker, cremiger Rahm und zarte, pudrige Vanille.
Dann öffnet ihr Jour de Fête… und verdammt, er riecht genau so natürlich wie oben beschrieben! Die leckeren Versprechen, die in der Duftpyramide gegeben werden, werden alle eingehalten. Jour de Fête riecht ganz nach Natur, und das, ohne in die „Naja, dafür ist es halt Bio“-Ecke zu gehören. Mutter Natur – schöner, als eine Imitation es je schaffen könnte. Keine Vanille, die nach Kinderkuchen riecht, kein Weizen, das zu Cornpops verarbeitet wurde, kein Kitsch, keine Enttäuschung. Keine Heile-Welt-Wiesenlandschaft mit glücklichen Kühen, sondern Ärmel hochkrempeln, runter in die Hocke, schwitzen und selbst Erdbeeren pflücken – um nochmal auf die Joghurt-Metapher zurückzukommen.
Etwas, das man sich nicht unter Aufbringung von viel Ignoranz schönreden muss, ist in diesen Zeiten eine wahre Wohltat.
Für die Analytiker-Fraktion:
Jour de Fête wird von einer pudrig-holzigen, trockenen Vanille-Süsse dominiert, die aber genug Platz für die anderen Noten lässt:
Mandeln riechen in Parfüms ja gerne nach Marzipan, das ist hier nicht der Fall, sondern eher nach der trockenen, leicht bitteren Mandelschale.
Weizen kenne ich bisher sonst nur von Lostmarc’h’s Lann-Aël, dort sorgt diese Note für einen süssen und gourmandigen Puddingpulvercharakter. Der Weizen in Jour de Fête dagegen bleibt sehr natürlich getreidig. Gourmandig, wenn überhaupt, wird es durch die Vanille.
Lorbeer kenne ich vom Kochen her als getrocknete Blätter, hier aber macht er das Parfüm nicht suppig oder krautig, ich denke an lebendwürzige Lorbeersträucher mit saftigen Blättern.
Meine Farbassoziationen zum Duft sind Weizen-Holz-Beige und Lorbeer-Dunkelgrün.
Einen Duftverlauf kann ich nicht ausmachen, was auch daran liegen mag, dass die Sillage leider schwach ist. Auch die Haltbarkeit muss ich mit 2-3 Stunden als schlecht beurteilen. Ohne diese beiden Schwachpunkte hätte ich 100% gegeben, da die Duftnoten perfekt zusammenpassen und -spielen und von einer aussergewöhnlichen natürlichen Schönheit sind.
Ich finde, dass dieser Duft vor allem zu nordisch-blonden Menschen, egal welchen Geschlechts, besonders gut passt. Tragbar das ganze Jahr.
Die Produktion war eingestellt, aktuell ist aber eine limitierte Neuauflage erschienen. Laut TrialError, die die neue Version schon hat, ist er sogar noch etwas besser. Mist! ;o)
20 Antworten