08.05.2015 - 06:41 Uhr
Stefanu155
71 Rezensionen
Stefanu155
Top Rezension
24
Katerstimmungsbild
Kaffee in der kalten Küche. Flaschen, Gläser, Aschenbecher.
Gegen den Geruch von kaltem Rauch hilft nur frischer Rauch.
Zigarette an. Kopfschmerz an.
Die Benommenheit von heute ist Alkohol und Nikotin von gestern. Draußen der Novembernebel, war auch schon gestern. Und vorgestern. Eigentlich kann ich mich gar nicht mehr an anderes Wetter erinnern. Man vergisst immer, wie weit weg die anderen Jahreszeiten in einer anderen Jahreszeit sind. Und wie weit weg die Kraft, wenn man fertig ist.
Einfach wegrennen.
Gut, dass die auch weg sind.
Schrecklich, dass die alle weg sind. Wenn man jemanden bräuchte, hält man niemanden aus... Ihr seid nur ein schlechter Geschmack in meinem Mund.
Die Blumen, die ich vor ein ein paar Tagen auf den Tisch gestellt habe, sind gestern abend in der Vase gestorben, als wir alle um sie rum saßen. Wann sterben eigentlich Schnittblumen? Wenn man sie schneidet? Oder erst, wenn sie verwelkt sind? Oder wenn man sie in die Tonne schmeißt? Riechen jedenfalls komisch jetzt. Wurzelig, ein wenig nach Sellerie.
Diesen Fusel, den M. mitgebracht hat - ich weiß gar nicht, wieso ich nicht beim Bier geblieben bin. Ich weiß es ja eigentlich besser. Nur weil die Leute manchmal ihre sentimentalen Anfälle bekommen, trinken sie das schlimmste Zeug. Bärwurz, weil er aus Niederbayern kommt. Ich ja auch, deshalb muss ich damit doch nicht ständig die Menschheit belästigen! Nur weil ich mit dieser sadistischen Spezialität die Herkunft teile, wird sie deshalb noch lange nicht besser. Um nicht noch Schlimmeres zu sagen, meinte ich dann zu M., mir wäre es lieber, er käme aus Montepulciano. Er fand das gar nicht so lustig. Allerdings besser als Danzig, meinte ich noch, um die Kurve zu kriegen. Seine Dauerfreundin Hannah lachte dann hysterisch. Sie hat keinen Sinn für Humor, und deswegen denkt sie immer, alles, was sie nicht versteht, wäre ein Witz. Sie hat es sich antrainiert, dann zu lachen. Hahaha. Manchmal kommt dann auch wirklich was Komisches zustande. Sie versteht nämlich oft was nicht, das muss mal gesagt sein. Und wo ich dann herkäme? "Aus Riesling". War das schlagfertig? Michelangelo war ja, laut Aretino, aus Wein, "divino... di vino"
Und ich bin auch nicht aus Wasser, mein Herr. Aber mein ständig brabbelndes Gehirn schlägt schon wieder Purzelbäume, obwohl ich einfach kein Paracetamol mehr in diesem verdammten Küschenschrank finde... Wein passt auch gar nicht hierher. Gar nicht. Wieso hat eigentlich Iris die ganze Zeit nichts gesagt? Wahrscheinlich war es ihr wieder zu verraucht, mir ja auch, aber Rauchen hilft gegen Rauchbelästigung. Sie schielt dann immer vorwurfsvoll von einem zum anderen, obwohl ich weiß, dass sie... egal. Ich muss auch noch den Ofen saubermachen, den Müll runterbringen, die Gläser spülen und Iris anrufen.
Allmählich krieg ich auch in der Küche einen halbwegs anständigen Nebel hin, der dem da draußen etwas entgegensetzen kann. Ich muss raus ins Freie. Wo habe ich meine Lederjacke bloß wieder? Die ist vom Sessel gerutscht und lag die ganze Zeit unter dem Tisch... Mir reichts jetzt. Wie lange riecht ein Aschenbecher eigentlich nach Aschenbecher, wenn man nichts dagegen unternimmt?
Ich hab' Kopfweh.
Das Ganze gibt's jetzt als Duft. Nennt sich Montmartre, 1894. Mit verändertem Personal durchaus vorstellbar. Aber Leben und Parfum sind nicht identisch. Außer im erweiterten Parfumbegriff, aber das ist wieder ein ganz anderes Thema.
Gegen den Geruch von kaltem Rauch hilft nur frischer Rauch.
Zigarette an. Kopfschmerz an.
Die Benommenheit von heute ist Alkohol und Nikotin von gestern. Draußen der Novembernebel, war auch schon gestern. Und vorgestern. Eigentlich kann ich mich gar nicht mehr an anderes Wetter erinnern. Man vergisst immer, wie weit weg die anderen Jahreszeiten in einer anderen Jahreszeit sind. Und wie weit weg die Kraft, wenn man fertig ist.
Einfach wegrennen.
Gut, dass die auch weg sind.
Schrecklich, dass die alle weg sind. Wenn man jemanden bräuchte, hält man niemanden aus... Ihr seid nur ein schlechter Geschmack in meinem Mund.
Die Blumen, die ich vor ein ein paar Tagen auf den Tisch gestellt habe, sind gestern abend in der Vase gestorben, als wir alle um sie rum saßen. Wann sterben eigentlich Schnittblumen? Wenn man sie schneidet? Oder erst, wenn sie verwelkt sind? Oder wenn man sie in die Tonne schmeißt? Riechen jedenfalls komisch jetzt. Wurzelig, ein wenig nach Sellerie.
Diesen Fusel, den M. mitgebracht hat - ich weiß gar nicht, wieso ich nicht beim Bier geblieben bin. Ich weiß es ja eigentlich besser. Nur weil die Leute manchmal ihre sentimentalen Anfälle bekommen, trinken sie das schlimmste Zeug. Bärwurz, weil er aus Niederbayern kommt. Ich ja auch, deshalb muss ich damit doch nicht ständig die Menschheit belästigen! Nur weil ich mit dieser sadistischen Spezialität die Herkunft teile, wird sie deshalb noch lange nicht besser. Um nicht noch Schlimmeres zu sagen, meinte ich dann zu M., mir wäre es lieber, er käme aus Montepulciano. Er fand das gar nicht so lustig. Allerdings besser als Danzig, meinte ich noch, um die Kurve zu kriegen. Seine Dauerfreundin Hannah lachte dann hysterisch. Sie hat keinen Sinn für Humor, und deswegen denkt sie immer, alles, was sie nicht versteht, wäre ein Witz. Sie hat es sich antrainiert, dann zu lachen. Hahaha. Manchmal kommt dann auch wirklich was Komisches zustande. Sie versteht nämlich oft was nicht, das muss mal gesagt sein. Und wo ich dann herkäme? "Aus Riesling". War das schlagfertig? Michelangelo war ja, laut Aretino, aus Wein, "divino... di vino"
Und ich bin auch nicht aus Wasser, mein Herr. Aber mein ständig brabbelndes Gehirn schlägt schon wieder Purzelbäume, obwohl ich einfach kein Paracetamol mehr in diesem verdammten Küschenschrank finde... Wein passt auch gar nicht hierher. Gar nicht. Wieso hat eigentlich Iris die ganze Zeit nichts gesagt? Wahrscheinlich war es ihr wieder zu verraucht, mir ja auch, aber Rauchen hilft gegen Rauchbelästigung. Sie schielt dann immer vorwurfsvoll von einem zum anderen, obwohl ich weiß, dass sie... egal. Ich muss auch noch den Ofen saubermachen, den Müll runterbringen, die Gläser spülen und Iris anrufen.
Allmählich krieg ich auch in der Küche einen halbwegs anständigen Nebel hin, der dem da draußen etwas entgegensetzen kann. Ich muss raus ins Freie. Wo habe ich meine Lederjacke bloß wieder? Die ist vom Sessel gerutscht und lag die ganze Zeit unter dem Tisch... Mir reichts jetzt. Wie lange riecht ein Aschenbecher eigentlich nach Aschenbecher, wenn man nichts dagegen unternimmt?
Ich hab' Kopfweh.
Das Ganze gibt's jetzt als Duft. Nennt sich Montmartre, 1894. Mit verändertem Personal durchaus vorstellbar. Aber Leben und Parfum sind nicht identisch. Außer im erweiterten Parfumbegriff, aber das ist wieder ein ganz anderes Thema.
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