13.05.2019 - 18:38 Uhr
Fabistinkt
29 Rezensionen
Fabistinkt
Top Rezension
34
Gonna Take a Sentimental Journey
Heute Abend nach der Vorlesung sitze ich im Auto, es ist kurz vor sieben, die Bayern1-Stimme kündigt die Nachrichten an. Erst eine kurze Übersicht, bevor sie dann einzeln vorgelesen werden. Was war das, Hollywood-Schauspielerin gestorben? Ich hatte nicht richtig hingehört, auf der Straße ist einiges los. Jetzt die eigentliche Meldung, Hollywood-Schauspielerin und Sängerin Doris Day ist heute im Alter von 97 Jahren gestorben. Ich hatte mich nicht verhört. Oh je. Doris Day war irgendwie eine feste Größe, einfach immer da, wie die Queen. Jedes Weihnachten schallt zuverlässig ihr „Winter Wonderland“ aus den Lautsprechern, genau wie ihr Duett „Baby it’s cold outside“ mit Dean Martin.
„Dream a little dream of me“, „Que sera sera“, „Sentimental Journey“ – die Liste ihrer Klassiker lässt sich noch ziemlich lange fortführen. Sie stammen fast alle aus den 40er und 50er Jahren, in denen ihre Film- und Gesangskarriere so richtig Fahrt aufgenommen hatte. Das muss man sich einmal vorstellen, sie musste 1937 als 14jährige unfallbedingt ihren Traum vom Tanzen aufgeben und hatte stattdessen ab 1939 ihre Laufbahn als Sängerin und später als Schauspielerin eingeschlagen. Und dabei drehte sie nicht irgendwelche Filme, sie stand mit Größen wie Cary Grant und Ginger Rogers vor der Kamera – Namen, die zu einer längst vergangenen Zeit gehören, in der jedem noch die große Depression in den Knochen steckte und es erst seit wenigen Jahren Tonfilme gab. Doris Day war eine Zeitzeugin und Akteurin dieser Ära und hatte bis gestern die lebendige Erinnerung daran in sich getragen. Und jetzt ist sie tot.
Als Retro-Parfumjunkie stellt sich mir da natürlich nach dem ersten Schock die Frage: Hmm, was könnte die gute Frau denn getragen haben? Wie roch eine Dame wie Doris Day? Wenn ich mir durchlese, welche Filme sie gedreht hat (Hitchcocks „Mitternachtsspitzen“ zum Beispiel), frage ich mich, woher in aller Welt das Bild stammt, das ich von ihr habe. In meiner Erinnerung ist sie irgendwie die gut gelaunte Sauberfrau aus den 50er Jahren, die singend durch die Küche tanzt, während draußen die Disney-Vögel auf dem Fensterbrett zwitschern. Und zu dieser Frau gibt es kaum einen passenderen Duft als L’air du Temps. Er entstand im Jahr 1948, genau wie Days erster Film „Zaubernächte in Rio“. Er ist floral und fröhlich, hat einen unschuldigen Charme und duftet nicht nur sauber, sondern rein. Eine zarte Nelke, kaum würzig, vielmehr elegant, perfekt repräsentiert durch die hellgelbe Farbe des Duftes.
Mein Vintage-Flakon des puren Parfums ist flach, wird durch einen annähernd kugelförmigen Glasstopfen verschlossen und liegt in einer gelben Schachtel, die nach oben aufklappbar ist. Die legendären Friedenstauben, die passend für einen Duft aus der unmittelbaren Nachkriegszeit die Flakons von L’air du Temps zieren, sind bei meinem Fläschchen vorn flächig auf dem Bauch angebracht und nicht auf dem Deckel. Da ich auch schon das aktuelle Eau de Toilette besessen habe, kann ich sagen, dass L’air du Temps die Jahre wohl ohne größere Schäden, auch bekannt als Reformulierungen, überdauert hat. Das neue Eau de Toilette ist unverkennbar derselbe Duft wie der in meinem alten Flakon des puren Parfums. Ich bin froh, dass ein Schätzchen, das es nun seit über 70 Jahren gibt, immer noch produziert und verkauft wird.
Jetzt tupfe ich mir ein paar Tröpfchen davon auf den Arm, für Doris.
„Dream a little dream of me“, „Que sera sera“, „Sentimental Journey“ – die Liste ihrer Klassiker lässt sich noch ziemlich lange fortführen. Sie stammen fast alle aus den 40er und 50er Jahren, in denen ihre Film- und Gesangskarriere so richtig Fahrt aufgenommen hatte. Das muss man sich einmal vorstellen, sie musste 1937 als 14jährige unfallbedingt ihren Traum vom Tanzen aufgeben und hatte stattdessen ab 1939 ihre Laufbahn als Sängerin und später als Schauspielerin eingeschlagen. Und dabei drehte sie nicht irgendwelche Filme, sie stand mit Größen wie Cary Grant und Ginger Rogers vor der Kamera – Namen, die zu einer längst vergangenen Zeit gehören, in der jedem noch die große Depression in den Knochen steckte und es erst seit wenigen Jahren Tonfilme gab. Doris Day war eine Zeitzeugin und Akteurin dieser Ära und hatte bis gestern die lebendige Erinnerung daran in sich getragen. Und jetzt ist sie tot.
Als Retro-Parfumjunkie stellt sich mir da natürlich nach dem ersten Schock die Frage: Hmm, was könnte die gute Frau denn getragen haben? Wie roch eine Dame wie Doris Day? Wenn ich mir durchlese, welche Filme sie gedreht hat (Hitchcocks „Mitternachtsspitzen“ zum Beispiel), frage ich mich, woher in aller Welt das Bild stammt, das ich von ihr habe. In meiner Erinnerung ist sie irgendwie die gut gelaunte Sauberfrau aus den 50er Jahren, die singend durch die Küche tanzt, während draußen die Disney-Vögel auf dem Fensterbrett zwitschern. Und zu dieser Frau gibt es kaum einen passenderen Duft als L’air du Temps. Er entstand im Jahr 1948, genau wie Days erster Film „Zaubernächte in Rio“. Er ist floral und fröhlich, hat einen unschuldigen Charme und duftet nicht nur sauber, sondern rein. Eine zarte Nelke, kaum würzig, vielmehr elegant, perfekt repräsentiert durch die hellgelbe Farbe des Duftes.
Mein Vintage-Flakon des puren Parfums ist flach, wird durch einen annähernd kugelförmigen Glasstopfen verschlossen und liegt in einer gelben Schachtel, die nach oben aufklappbar ist. Die legendären Friedenstauben, die passend für einen Duft aus der unmittelbaren Nachkriegszeit die Flakons von L’air du Temps zieren, sind bei meinem Fläschchen vorn flächig auf dem Bauch angebracht und nicht auf dem Deckel. Da ich auch schon das aktuelle Eau de Toilette besessen habe, kann ich sagen, dass L’air du Temps die Jahre wohl ohne größere Schäden, auch bekannt als Reformulierungen, überdauert hat. Das neue Eau de Toilette ist unverkennbar derselbe Duft wie der in meinem alten Flakon des puren Parfums. Ich bin froh, dass ein Schätzchen, das es nun seit über 70 Jahren gibt, immer noch produziert und verkauft wird.
Jetzt tupfe ich mir ein paar Tröpfchen davon auf den Arm, für Doris.
9 Antworten