L'Air du Temps 1948 Eau de Parfum

L'Air du Temps (Eau de Parfum) von Nina Ricci
Flakondesign Marc Lalique
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8.5 / 10 78 Bewertungen
L'Air du Temps (Eau de Parfum) ist ein beliebtes Parfum von Nina Ricci für Damen und erschien im Jahr 1948. Der Duft ist blumig-würzig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Es wird noch produziert.
Aussprache
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Duftrichtung

Blumig
Würzig
Pudrig
Holzig
Frisch

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
GewürzeGewürze NeroliNeroli RosenholzRosenholz BergamotteBergamotte PfirsichPfirsich
Herznote Herznote
GartennelkeGartennelke LilieLilie Ylang-YlangYlang-Ylang IrisIris MairoseMairose OrchideeOrchidee
Basisnote Basisnote
SandelholzSandelholz AmbraAmbra BenzoeBenzoe MoosMoos MoschusMoschus VetiverVetiver ZederZeder

Parfümeur

Bewertungen
Duft
8.578 Bewertungen
Haltbarkeit
8.172 Bewertungen
Sillage
7.569 Bewertungen
Flakon
9.087 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
8.024 Bewertungen
Eingetragen von WiB, letzte Aktualisierung am 12.04.2024.
Variante der Duftkonzentration
Hierbei handelt es sich um eine Variante des Parfums L'Air du Temps (Eau de Toilette) von Nina Ricci, welche sich in der Duftkonzentration unterscheidet.

Rezensionen

7 ausführliche Duftbeschreibungen
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Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
SchatzSucher

107 Rezensionen
SchatzSucher
SchatzSucher
Top Rezension 71  
Zuversicht und Hoffnung im Flakon
Momentan bin ich wie sehr viele von uns zu Hause zum Nichtstun verdammt und da ich nicht die geringste Lust habe, immer wieder darüber nachzugrübeln, ob mein kleines Ein-Mann-Unternehmen das alles übersteht, beschäftige ich mich lieber mit schönen Düften und einer kleinen Reise durch die Zeit und mit so manchen Gedanken, die mir durch den Sinn gehen.
Zurück in eine Zeit, die sich viele kaum vorstellen können, außer durch Reportagen und Erzählungen von älteren Verwandten und Bekannten, die das live miterlebt haben.

1948, eine Zeit, in der die Welt noch von den Folgen des Zweiten Weltkrieges gebeutelt war und man intensiv mit dem Wiederaufbau von Städten, Wirtschaft und politischen Strukturen war. Dem Wiederherstellen einer gewissen Ordnung. Eine Zeit, in der es in Deutschland alles andere als rund lief, da die vier alliierten Mächte, die Deutschland verwalteten, zunehmend in Konflikte gerieten, welche dann in die Berlin-Blockade und einer Währungsreform gipfelten.
Und wie wir wissen, teilte sich Deutschland wenig später für gut 40 Jahre in zwei Republiken.
Dennoch wollte man sich nicht nur mit ungemütlichen Themen beschäftigen, denn mit dem Wiederaufbau und der Neustrukturierung der Welt erwachte auch der Sinn für Schönheit neu.

Nina Ricci (1883 - 1970, unter dem richtigen Namen Maria Adélaide Nielli) gründete zusammen mit ihrem Sohn Robert 1932 ihr Modehaus in Paris. Als eine der wenigen konnte sie sich bereits kurz nach der Weltwirtschaftskrise 1929 in der Modewelt mit ihren romantischen und femininen Designs behaupten.
1946 wurde unter ihrem Namen der Duft Coeur Joie auf den Markt gebracht. Doch wesentlich größere Berühmtheit errang das 1948 erschienene L´Air du Temps, das sich noch heutzutage großer Beliebtheit erfreut.
Und das zu vollem Recht, möchte ich behaupten.
Übrigens ist Romano Ricci, der Gründer von Juliette Has A Gun, der Urenkel von Nina Ricci.

L´Air du Temps ist ein pracht- und gehaltvoller blumig-würziger Duft, dem ein ganz besonderer Zauber innewohnt. Es beginnt schon beim Flakon, der im Original nach einem Entwurf von Marc Lalique gestaltet wurde.
Und der Flakon symbolisiert mit den Friedenstauben diese unruhige und widersprüchliche Zeit mit ihren Irrungen und dem Wunsch nach Frieden und Zufriedenheit perfekt. Auch wenn der Deckel mittlerweile aus Kunststoff besteht, bewundere ich diesen bezaubernd schön gestalteten Flakon immer wieder.
Ebenso bezaubernd ist auch der Duft.
Schon der Start ist sehr blumig, die Herznoten treten gleich zusammen mit den Kopfnoten auf, ein wenig Bergamotte ist bemerkbar in der Blumenfülle, dazu viele Gewürze, ich meine u.a. etwas Zimt wahrzunehmen, denn ich spüre eine schöne Wärme. Die Blüten entfalten sich immer mehr, tonangebend ist allerdings die Gartennelke mit ihrem unverwechselbaren Duft, der stets auch eine leichte Schärfe mitbringt. Ein wenig Lilie und Ylang-Ylang nehme ich noch unterstreichend wahr. Diese Blumigkeit ist ohne jede Süße und wirkt auf mich sehr erwachsen. Doch kann ich ihre Anmut und Freundlichkeit erkennen.
Später vertieft sich der warme und würzige Eindruck noch durch Spuren von Holz und einer Ahnung vom Harz und Moos. Das könnte eine Andeutung von Chypre sein, doch L´Air du Temps ist für mich kein Chypre im engeren Sinn. Dazu ist das Moos in der Basis nicht ausgeprägt genug, es fehlen der typische Chypre-Knarz und diese gewisse Strenge, die Chypredüften innewohnt. Und L´Air du Temps macht auch eher einen etwas seifigeren Eindruck.

Der Duft ist wunderbar komponiert, da keine Note stört oder unrund auf mich wirkt.
L´Air du Temps ist für mich ein sehr berührender Duft, da in der gesamten Komposition eine gewisse Wehmut mitschwebt. Eine Wehmut, die aufkommt, wenn man über vergangene Zeiten sinniert und in eine ungewisse Zukunft blickt. Das verkörpern Duft und Flakon in meinen Augen auch sehr gut.
Diese damalige Zeit, die Irrungen und Wirrungen auf der Welt, die Unsicherheit, viele Einschnitte und Verluste, die die Menschen hinnehmen mußten. Vieles das auf drastische Weise beendet wurde und ein Zeichen für einen völlig neuen Beginn, verbunden mit der großen Hoffnung auf bessere und schönere Zeiten.

Dazu ist auch der Name perfekt gewählt, Zeitgeist, so lautet die wörtliche Übersetzung. Der damalige Zeitgeist war voll von Hoffnung und damit ist eine Brücke zur heutigen Zeit geschlagen. Denn irgendwie wiederholt sich alles auf die eine oder andere Weise.
Momentan schwanken wir alle zwischen Hoffen und Bangen, hoffen daß diese nervenaufreibende und zermürbende Zeit möglichst bald ein Ende hat.
Draußen herrscht gerade schönstes Frühlingswetter und die ersten Frühlingsblüten sind schon hier und da zu sehen. Und doch ist da immer diese nicht zu greifende Bedrohung, gesundheitlich, wirtschaftlich, persönlich. Und ich ertappe mich immer wieder dabei, daß ich da an andere Zeiten denke. Auch wenn es damals auch immer wieder unruhig gewesen ist und man mitunter nicht wußte, wie alles weitergehen sollte.
Und dann hilft oft auch ein Duft, der schwere Zeiten zwar nicht wegzaubern kann, aber für eine Weile etwas Trost und Zuversicht spenden mag. Und in diesen Momenten wünscht man sich, daß die Zeit für einen Augenblick stillstehen möge.
In das Jahr 1948 möchte ich jetzt nicht zurück, aber 2020 macht gerade auch keinen besonderen Spaß und das werden wir uns wohl auch anders vorgestellt haben...
Dennoch bleiben uns Hoffnung, Zuversicht und positive Gedanken. Und keiner vermag zu sagen, wieviele schon in gerade diesem Duft ein wenig Zuflucht gesucht haben und Freude hatten in diesen nunmehr 72 Jahren, die der Duft schon auf dem Markt ist.
Hier kann ich nichts anderes als die volle Punktzahl für diesen Seelenduft vergeben.

Und mit ganz vielen positiven Gedanken wünsche ich allen lieben Schnuppernasen herzlich das Allerbeste! Mögen wir diesen Alptraum möglichst rasch und möglichst ohne große Blessuren überstehen.

Danke für´s Lesen.

50 Antworten
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Flakon
7
Sillage
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Haltbarkeit
10
Duft
FvSpee

323 Rezensionen
FvSpee
FvSpee
Top Rezension 55  
Sie sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen
Vielleicht der schönste säkulare Text, der je verfasst wurde, ist die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Sie wurde 1948 in New York verkündet. Artikel I lautet: "Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen." Im selben Jahr lancierte Nina Ricci in Paris diesen Duft: "Der Geist der Zeit". Was für ein Jahr!

Wir Deutschen begreifen 1948 als erstes gutes Jahr der Nachkriegszeit. Das große Töten war schon verdrängt, der grauenvolle, arktische Hungerwinter von 1946/1947 lag ein Jahr zurück. Die Währungsreform, die Gründung der Trizone und die Arbeiten am Grundgesetz markierten einen wirtschaftlichen und politischen neuen Aufbruch.

Anderen Orts dauerten die konvulsivischen Zuckungen, in denen der Planet im Grunde seit 1914 fieberte, noch blutig an. Im griechischen Bürgerkrieg neigten sich die Gewichte zwar bereits deutlich gegen die Kommunisten, aber noch wurde erbittert gekämpft. Britisch-Indien hatte 1947 die Unabhängigkeit erlangt, zerfiel aber unter Chaos und Bürgerkrieg in Pakistan einerseits und die Indische Union andererseits; im Januar erschoss ein fanatischer Hindu Mahatma Gandhi. In China wurden die blutigsten Schlachten des Bürgerkrieges zwischen Maos Volksbefreiungsarmee und der Nationalregierung geschlagen. Erst nach vier Millionen Toten endete er im Oktober 1949, als die Kommunisten auf dem Festland siegten und die Nationalregierung mit zwei Millionen Zivilisten im Gefolge nach Taiwan übersetzte und dort einen eigenen Staat ausrief.

Dennoch, auch dort, wo die Welt noch tief in Gewalt und Elend verstrickt war, lag in der Luft, dass Heilung und Genesung nicht mehr fern lagen. Der Geist der Zeit, L'Air du Temps, war ein Geist der Sehnsucht und Hoffnung auf Frieden, Glück und Menschheitsverbrüderung. Noch waren die Siegermächte nicht endgültig entzweit, noch der Weg in den Kalten Krieg nicht besiegelt, noch verkörperten die ganz jungen Vereinten Nationen die Chance auf eine Weltregierung, auf dass Freiheit, Recht und Fortschritt auf dem ganzen Planeten aus der Asche des Krieges entstünden.

Den Geist dieser Zeit atmet, in vollkommener Weise, diese große Proklamation. Ihre Kürze, Genauigkeit, Schönheit und Erhabenheit ist seither nie mehr erreicht worden. Wie und von wem sie geschrieben wurde, ist einen Roman, ja einen Film wert. Es war kein großer Konvent, nach Geschlechtern, Kontinenten, Religionen und politischen Richtungen fein sorglich quotiert. Zufall, Schicksal, der Strudel der irrwitzigen Nachkriegszeit, in der es Flüchtlinge rund um den Globus schleuderte, führte die fünf Hauptverfasser eher zufällig zusammen: Eleanor Roosevelt, die hochpolitische Witwe des 1945 verstorbenen US-Präsidenten. Dann zwei Titanen der abendländischen Rechtswissenschaft: der damals erst 43-jährige Kanadier John Peters Humphrey, ein lebenslanger Kämpfer für die Menschen- und insbesondere Frauenrechte, feinsinnig und von weltzugewandt-methodistischer Frömmigkeit - und René Cassin, ein alter spitz- und zwirbelbärtiger Franzose von echtem Schrot und Korn, ein hochgelehrter Haudegen, der im Krieg die juristische Karriere an den Nagel gehängt und mit de Gaulle das "Freie Frankreich" gegründet hatte. Und zwei Renaissancemenschen vom asiatischen Kontinent: Der libanesische Universalgelehrte Charles Malik, Physiker, Mathematiker, Mediziner und Philosoph (er hatte bei Heidegger studiert und sprach fließend deutsch), der während der Beratungen leidenschaftlich Thomas von Aquin zitierte. Und Peng Chun Chang aus Peking, konfuzianischer Gelehrter, Islamexperte und Theaterregisseur, der gegen die Japaner gekämpft und in Frauenkleidern vor ihnen geflüchtet war und die Sowjetunion bereist hatte: er schnauzte seine Kollegen an, wie sie über Menschenrechte reden wollten, ohne Konfuzius gründlich studiert zu haben.

Am Ende stand die Erklärung der Menschenrechte. Die Generalversammlung nahm sie mit 48 zu Null Stimmen an. Zehn Staaten enthielten sich (die Gründe dafür sind eine eigene Geschichte). Viele Menschen rund um den Globus weinten, als sie ihre Worte im Radio hörten und in den Zeitungen lasen:

"Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen. (...) Niemand darf in Sklaverei oder Leibeigenschaft gehalten werden; Sklaverei und Sklavenhandel sind in allen ihren Formen verboten. Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden. (...) Niemand darf willkürlich festgenommen, in Haft gehalten oder des Landes verwiesen werden. (...) Eine Ehe darf nur bei freier und uneingeschränkter Willenseinigung der künftigen Ehegatten geschlossen werden. (...) Alle Kinder, eheliche wie außereheliche, genießen den gleichen sozialen Schutz. (...)"

Den Geist dieser Zeit atmet auch dieser Duft. Er eröffnet mit einem heiteren Präludium. Glockenhell lachende Frühlingsblüten und champagnerhaft prickelnde Fruchtakkorde von einer bassartig tiefen, aber trotzdem freien und lichten Süße vereinen sich auf das Vorteilhafteste. Sehr bald beginnt das vielleicht sechsstündige Herz dieses Werkes zu schlagen: kräftige, teils herbe, teils zueinander disparate Blumenakkorde, starke Gewürze und eine Ahnung von animalischen und aldehydischen Noten schaffen eine extreme Dynamik. Sie ist spannungsvoll bis zum Zerreißen, ihr gelingt aber ein doppeltes Wunder: Sie behält immer ihre innere Einheit, nie gewinnen die zentrifugalen Kräfte die Oberhand. Und sie bleibt immer, wenn auch manchmal nur um Haaresbreite, aufgehoben in der klaren und heiteren Grundierung von Hoffnung und Liebe, welche der Eingang des Duftes vorgibt. Eine balsamische, fast cremige Basis vereint hautnah noch einmal Erinnerungen an die schönsten Momente des Duftverlaufs in sich, heitere Fantasien von leichten Brisen an glücklichen Ufern und helle, linde Gewürze, die wie ein Traum verlöschen. Die Name des Duftes ist Programm. Die Form des Flakons verbindet Klassik und Moderne, Dynamik und Einheit. Gekrönt wird er von einer Friedenstaube.

Es scheint manchmal, dass unsere Zeit zu enthusiastischen Hoffnungen wie denen des Jahres 1948, zu den großen Träumen von menschheitsumgreifender Verbrüderung, nicht mehr fähig ist. Friedenstauben auf Flakons scheinen heute nur ironisch oder kitschig möglich zu sein. Und Pathos für Freiheit, Gleichheit und Schönheit - was kann das sein als Lüge und politische Berechnung?

Vielleicht täuscht der Anschein aber, und man muss nur genauer hinsehen. Und wäre es nicht ein Fehler, diese Hoffnungen zu verlachen, damit sie erst dann wieder frühlingshaft hervorbrechen, wenn die Menschheit erneut auf Ruinen steht?

* * *

Tania Sanchez widmet dem Duft in ihrem mit Luca Turin verfassten Nachschlagewerk ein paar vernichtende Zeilen, die ich mit Verlaub für kaum verständlich halte. Soweit dort (nur am Rande) erwähnt wird, der Duft sei nur noch ein lächerlicher, erbärmlicher Schatten der Urversion, fehlte mir die Möglichkeit eines Reihentests.

* * *

Der aufmerksame Leser wird merken, dass mein Kommentar denselben Grundgedanken folgt wie die ausgezeichnete, zu Recht hochprämierte Rezension von Schatzsucher. Mein eigener Kommentar ist nicht plagiatorisch, aber vielleicht epigonal. Ich würde dieses Urteil demütig annehmen. Es muss auch Epigonen geben.
42 Antworten
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Preis
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Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
Medusa00

802 Rezensionen
Medusa00
Medusa00
Top Rezension 45  
"Manchmal tragen Sie L´Air du Temps...


...aber nicht heute“ sagte Hannibal Lecter zu FBI Agentenanwärterin Clarice Sterling und schnüffelte durch die Stäbe seines Verlieses. Sie stand da und wollte ihn um Hilfe bei der Aufklärung eines Serienmordes bitten. Der Kannibale war Dr. der Psychiatrie und hatte die Innereien seiner Opfer verspeist. Tja und Hannibal der Kannibale hatte mich Anfang der 1990iger auf L´Air du Temps aufmerksam gemacht. Er hatte ja sowieso einen guten Geschmack...
Also rannte ich ein paar Tage später los, um mir diesen Duft zu besorgen. Das muß so 1992 gewesen sein. Ich wurde aber nicht gleich fündig und online Shopping gab es damals noch nicht. In einer gut sortierten, kleinen Parfümerie wurde ich dann fündig und habe mich nach dem ersten Test sofort verliebt.
Wie gesagt, Hannibal hatte einen guten Geschmack.
So zog L ´Air du Temps damals bei mir ein. Als es leer war, habe ich es nie wieder gefunden. Ja, bei Schlecker stand ab und zu das EdT herum und ich kaufte es auch, aber das EdT kann mit dem EdP nicht mithalten.
Jetzt endlich habe ich es wieder!

L´Air du Temps gehört zu den 100 legendären Parfums, welche im Jahr 2000 gekürt wurden. Schatzsucher hat auch ausführlich die Geschichte des Hauses Ricci und des Duftes beschrieben, also muß ich das nicht nochmal machen.
Ja, manchen jungen Nasen könnte L´air du Temps als omaesk erscheinen, denn es ist kein so liebliches Blümchen, wie der Täubchenflakon vermuten läßt.
Temps startet schon mit einer dezent holzigen und leicht würzigen Kullerpfirsichnote. Die Abfolge der Blumennoten ist so dicht gewebt, daß keine einzelne Blume hervorsticht, aber es läßt sich mit viel Phantasie die staubige Irisnote erahnen.
Warm, holzig, grün bleibt er lange mit gut wahrnehmbarer Sillage, die aber nie raumfüllend oder erschlagend wird.
Zurück zu Hannibal, dem ich diesen Duft ja irgendwie verdanke. Ihm gelingt eine tollkühne Flucht und er landet auf Bimini. Dort verfolgt er den sadistischen Gefängnisdirektor Dr. Frederick Chilton. Er ruft Sterling an und sagt, daß er zum Abendessen verabredet sei. Irgendwie gönnte ich ihm diesen Snack.
22 Antworten
10
Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
Tabla

19 Rezensionen
Tabla
Tabla
Top Rezension 26  
O Fortuna velut luna statu variabilis............ Glück, wie der Mond so veränderlich.............
................Carmina Burana und L'Air du Temps sind sehr besonders mit einer Zeit, als junge Frau verbunden. Einer Zeit, in der dieses Parfüm meine tägliche Begleitung im beruflichen Alltag war und in der ich aber auch öfters dieses Musikwerk hörte.

Keine Ahnung, wie alt ich damals war, vielleicht 26? Jedenfalls hatte ich Spätschicht, auf der Intensivstation in Großhadern. Die Kollegin übergab mir meine Patienten. In einem Bett lag ein uralter Mann. Nicht beatmet, wieso ist er hier?. Die Kollegin sagte er hat Atemprobleme, seine Familie wünschte, dass er hier betreut werden soll.

Ich schaute auf die Krankenakte wer er war……….. ah, ein VIP. Meine Kollegin hatte tatsächlich keine Ahnung, um wen es sich hier handelte.
Irgendwann musste ich ihn an den Bettrand aufsetzen…… schwierig ….. Wenigstens wollte ich sein Laken für ihn glattziehen, seinen Rücken eincremen, Erleichterung verschaffen.. .. alle Gesten von Wohlfühlen geben und angedeihen lassen, was uns immer so wichtig ist, in der Pflege uns anvertrauten Menschen....

Der alte Mann tastete mit zittrigen Fingern nach Halt, fand meine Schulter, faste meinen geflochtenen Zopf, lies seine Hand über mein Gesicht, Augen wandern…. er witterte....
Ich gebot dem ganzen Einhalt... sprach ihm gut zu, erklärte ihm mit leise, wo er ist und wir für ihn da sind. Ich fragte ihn, was er braucht. ……….mit ersterbender Stimme hörte ich ihn sagen: Ich brauche nichts mehr………… der alte Mann kam mir damals vor, als berührte er ein letztes Mal einen weiblichen Körper, bevor ich ihn wieder sanft auf sein Kissen bettet. Ein paar Tage später war er verstorben.

Na ja, vielleicht könnt ihr euch vorstellen, von wem ich spreche.
Carmina Burana ist der Titel einer szenischen Kantate von Carl Orff aus den Jahren 1935/1936. Die Texte in mittellateinischer und mittelhochdeutscher Sprache sind den Carmina Burana entnommen, einer Sammlung von im 11. und 12. Jahrhundert entstandenen Lied- und Dramentexten. Hinterlegt im Kloster Benediktbeuern in Bayern, entdeckt sie dort einst Carl Orff
Seine Chorkantate "Carmina burana" ist wohl einer der größten Werke der Musik des 20. Jahrhunderts.
Das Parfüm L'Air du Temps ist für mich für immer unsterblich mit ihm verbunden. Seit so vielen Jahren trug ich das Parfüm gar nicht mehr.

Heute hat mich aber ein Flakon aus dem Souk erreicht und ich hatte das Bedürfniss meine Geschichte dieses Duftes mit euch zu teilen.

Er ist ein durch und durch floraler Duft, Lilienbetont und dadurch natürlich nicht ganz so sauberseifig und unschuldig, wie er tut ...und man zunächst denkt, sondern hat er eine kleine Nelke auch etwas Würziges und tief unten beinahe etwas balsamisches. Dabei bleibt er aber stehts Ladylike elegant.

Der Flakon ist ein wunderschöner Splash Flakon mit zwei Lalique Tauben eingeprägt, in einem hellgelben Karton mit den zwei flirtenden Täubchen in Goldprägung, so als hätte Nina Ricci ihn persönlich kreiert.

Meinen herzlichsten Dank an Shalimari. Ich freue mich so sehr, dass dieser Duft nach so vielen Jahrzehnten wieder bei mir eingezogen ist - für immer...
Nachtrag
Bei dem Flakon stellte ich fest, dass es sich um das Parfum handelt.
Dieser Kommentar ist also von mir irrtümlich hier beim EdP eingestellt worden.
15 Antworten
Edamame

2 Rezensionen
Edamame
Edamame
Top Rezension 15  
Seelentröster für Erwachsene
So ich habs getan - diesen Duft zu meinem Signaturduft auserkoren. Schließlich hat er mich länger als jeder andere Duft begleitet.
Ursprünglich von meiner Mutter für mich aus gesucht (!) wurde er über die Jahre zu meinem Alltagsduft. Das war noch in den 80er und 90ern, da war ich nicht ständig auf der Suche. Oder doch, auf der Suche schon, aber nie zufrieden. Es paßte halt auch einfach.
Der Duft war so sehr mit mir verwoben, daß ich mich damit immer geborgen gefühlt habe. Selbst in Phasen von tendezieller Einsamkeit (lange Geschäftsreisen, du kennst keine Menschenseele, hockst allein am Flughafen etc) brauchte ich mich nur in L'air du temps zu hüllen und fühlte mich ganz bei mir - andere haben dafür ihr Kuscheltier.
Dabei ist er nichts weniger als ein Kuschelduft, nein, er ist zeitlos und elegant. Blumig ja, normalerweise mag ich das gar nicht, aber hier ist es ein Blütenmeer mit eleganten edlen Blüten. Nichts aufdringliches, nichts zu süßes.
Das EdP finde ich noch einen Tick eleganter als das EdT.

Ein Klassiker und völlig zu Unrecht manchmal regelrecht verramscht, aber umso besser, um Schnäppchen zu machen.
Für mich einer der besten und zeitlosesten Düfte.
3 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

16 kurze Meinungen zum Parfum
GoldGold vor 3 Jahren
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Verbinde Dich mit dem Frieden
nicht rasen, rasten
den Duft bewußt spüren, seine Harmonie, seine Sanftheit.
Damals wie heute ein Botschafter
16 Antworten
SchatzSucherSchatzSucher vor 5 Jahren
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Berührend schöne Blütenpracht, bezaubernde und anmutige Nelke, von einem Hauch Wehmut begleitet. Beinahe steht die Zeit still....
5 Antworten
AndrulaAndrula vor 4 Jahren
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Das ist nicht Klementine.
Grace Kelly trägt
feinwürziges Arielbouquet.
Seidengenelktes Hermes Carré
kündet wärmend subtile Erotik.
13 Antworten
AzuraAzura vor 3 Jahren
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Zeitgeist heißt Du
Ist der auch rau
Dein Trost
Ist pfirsichsanft
Dein Weit-Geist
Pudert mich froh
Dein Lachen
Lässt die Nelken
Wieder blühn
18 Antworten
YataganYatagan vor 5 Jahren
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Vielleicht DER Inbegriff eines klassischen, traditionellen Damenduftes: floral, stark seifig, holzig, würzig, dabei eher moderat süß.
6 Antworten
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