14.08.2012 - 17:59 Uhr
Apicius
1106 Rezensionen
Apicius
Kritik Sehr hilfreiche Rezension
16
Ein Macho, frisch geduscht!
Duftstick ist ein Anhänger von Vintages, und er lässt mich freundlicherweise gelegentlich teilhaben. Selber möchte ich mich nicht als Fan bezeichnen – ich denke, jede Zeit hat ihre Düfte. Was natürlich nicht heißt, dass es nicht doch wahre Schätze unter den Parfums von früher zu entdecken gibt.
Phileas von Nina Ricci ist so ein richtig nostalgischer Herrenduft, wie er heute so nicht mehr denkbar wäre. Bei einer derart umfangreichen Pyramide verbietet sich die ganz schnelle Einordnung. Ich würde Phileas am ehesten in der Nachbarschaft des originalen Trussardi Uomo sehen - also im weiteren Sinne eines dunklen Leder-Chypres für den Herrn. Besonders in der Kopfnote ist die Nähe zu dem bekannten Italiener evident.
Phileas ist im eigentlichen Sinne kein schöner Duft. Besonders auf der Haut riecht er scharf und unangenehm. Für die heutigen Gewohnheit vieler Kunden, Düfte auf der eigenen Haut zu erschnüffeln, hat dieser Macho nichts übrig. Ihm geht es nicht um den eigenen Genuss, sondern um eine bestimmte Wirkung. Mit seiner ausgeprägten Sillage will er anderen mitteilen, was für ein toller Kerl er ist, und da kann die Wolke nicht groß genug sein.
Raffiniert gemacht ist Phileas: die Wolke beinhaltet reichlich seifigen Moschus – so sehr, dass sich der Eindruck ergibt, sein Träger käme gerade vom Duschen. Das freilich wäre ziemlich langweilig, und so ist der ganze Rest der ledrigen, würzigen und sonstigen Noten darauf angelegt, den Träger alles andere als geleckt dastehen zu lassen.
Schaut mich an, scheint uns Phileas zu sagen – natürlich achte ich auf Körperhyhiene, aber als ganzer Kerl kann ich duschen soviel ich will, meine Drüsen produzieren sofort wieder richtigen Männergeruch! Tja, es mag Zeiten gegeben haben, in denen so etwas gut funktionierte – freuen wir uns, dass sie vorbei sind.
Phileas war ohne Zweifel ein brilliantes Produkt, weil er diese Macho-Haltung auf den Punkt genau trifft und widerspiegelt. Bereits zu seinem Erscheinen 1984 dürfte er damit im Grunde überholt gewesen sein, aber die Parfumbranche gehörte ja noch nie zu den schnellsten mit dem Ohr am Puls der Zeit.
Mir kommt Phileas wie eine Karikatur vor: offenes Hemd, reichlich graumelierte Wolle auf der Brust, und Schnauzbart. Ob das je wieder kommt?
Phileas von Nina Ricci ist so ein richtig nostalgischer Herrenduft, wie er heute so nicht mehr denkbar wäre. Bei einer derart umfangreichen Pyramide verbietet sich die ganz schnelle Einordnung. Ich würde Phileas am ehesten in der Nachbarschaft des originalen Trussardi Uomo sehen - also im weiteren Sinne eines dunklen Leder-Chypres für den Herrn. Besonders in der Kopfnote ist die Nähe zu dem bekannten Italiener evident.
Phileas ist im eigentlichen Sinne kein schöner Duft. Besonders auf der Haut riecht er scharf und unangenehm. Für die heutigen Gewohnheit vieler Kunden, Düfte auf der eigenen Haut zu erschnüffeln, hat dieser Macho nichts übrig. Ihm geht es nicht um den eigenen Genuss, sondern um eine bestimmte Wirkung. Mit seiner ausgeprägten Sillage will er anderen mitteilen, was für ein toller Kerl er ist, und da kann die Wolke nicht groß genug sein.
Raffiniert gemacht ist Phileas: die Wolke beinhaltet reichlich seifigen Moschus – so sehr, dass sich der Eindruck ergibt, sein Träger käme gerade vom Duschen. Das freilich wäre ziemlich langweilig, und so ist der ganze Rest der ledrigen, würzigen und sonstigen Noten darauf angelegt, den Träger alles andere als geleckt dastehen zu lassen.
Schaut mich an, scheint uns Phileas zu sagen – natürlich achte ich auf Körperhyhiene, aber als ganzer Kerl kann ich duschen soviel ich will, meine Drüsen produzieren sofort wieder richtigen Männergeruch! Tja, es mag Zeiten gegeben haben, in denen so etwas gut funktionierte – freuen wir uns, dass sie vorbei sind.
Phileas war ohne Zweifel ein brilliantes Produkt, weil er diese Macho-Haltung auf den Punkt genau trifft und widerspiegelt. Bereits zu seinem Erscheinen 1984 dürfte er damit im Grunde überholt gewesen sein, aber die Parfumbranche gehörte ja noch nie zu den schnellsten mit dem Ohr am Puls der Zeit.
Mir kommt Phileas wie eine Karikatur vor: offenes Hemd, reichlich graumelierte Wolle auf der Brust, und Schnauzbart. Ob das je wieder kommt?
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