18.12.2016 - 16:26 Uhr
loewenherz
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13
Beau Brummell
George Bryan Brummell - genannt Beau Brummell - war bekannt für seine mehrstündigen Toiletten, das fantasiereiche Binden seiner zahllosen Halstücher und die Anweisung an seinen Kammerdiener, seine Stiefel ausschließlich mit Champagner zu polieren. Er war die führende Stilikone des frühen 19. Jahrhunderts, Lebemann und Dandy - und der wahrscheinlich erste It-Boy der Welt. Im einem Kavallerieregiment befreundete er sich eng mit dem Prinzregenten (dem späteren George IV.), ging jedoch im Streit mit dem König nach Frankreich ins Exil und kehrte - auch als dieser ihn inständig um Versöhnung bat - nie mehr nach Großbritannien zurück.
Ein Herr von Geschmack und Distinktion wie Beau Brummell wird mit unaufgeregter Selbstsicherheit ein Parfum von Anspruch und voll Leichtigkeit auswählen - eines, das Erfrischung und doch Charakter bietet und in Gesellschaft angenehm ist. Das nicht im Widerstreit mit seiner ausgewählten - im Gesamteindruck jedoch nie extravaganten, geschweige denn geckenhaften - Garderobe steht, das heiter ist und augenzwinkernd geistreich. Penhaligon's bzw. Monsieur Bertrand Duchaufours Esprit du Roi - ein Geschöpf der frühen 80er und gute dreißig Jahre später neu belebt, ist dieses Parfum - eines, das das Königliche sogar prominent im Namen trägt.
Es beginnt mit einer eindrucksvollen Frische - einer, die weit jenseits der üblichen Hesperidennote ist, die damals wie heute so viele als Initialakkord auswählen. Die Minze gibt dem vielstimmigen Chor aus Zitrischem eine lebhafte Kantigkeit - dem Blitzen eines Degens ähnlich - und das bittere Grün des Tomatenblattes enthebt ihn jeder auch nur entferntest effeminiert scheinenden Süßlichkeit. Kräuter, Hölzer und Blattwerk drängen heran wie Teeblätter klares Wasser binnen kurzem kupferfarben eindunkeln, geben ihm Tiefe und Charakter - doch bleibt er klar und durchscheinend - wie eben auch Tee durchscheinend bleibt, gibt man denn keine Milch hinein.
Esprit du Roi ist kein leichtfüßiger Duft - und sicherlich kein beliebiger. Er hat das Selbstbewusstsein und die Opulenz der 80er, doch ist er fein in seiner Ausdrucksweise - fein, aber nicht gekünstelt. Jenseits der spritzigen Kopfnote entwickelt er eine fast fougèreartig anmutende Sprödigkeit und Kantigkeit, die doch geschliffen ist in jeder Facette und nichts Zufälliges hat. Wie Beau Brummell sich seine aufwändigen Garderobe mehrere Stunden hinzugeben pflegte, die nie bemüht aussah oder angestrengt, sondern im Gegenteil um charmante Beiläufigkeit und manch kleine 'Imperfektion' bemüht - und sie sofort vergaß, sobald er das Haus verlassen hatte.
Fazit: ein selten bemerktes Juwel in Penhaligon's hinterer Reihe. Und heute mehr denn je etwas Besonderes.
Ein Herr von Geschmack und Distinktion wie Beau Brummell wird mit unaufgeregter Selbstsicherheit ein Parfum von Anspruch und voll Leichtigkeit auswählen - eines, das Erfrischung und doch Charakter bietet und in Gesellschaft angenehm ist. Das nicht im Widerstreit mit seiner ausgewählten - im Gesamteindruck jedoch nie extravaganten, geschweige denn geckenhaften - Garderobe steht, das heiter ist und augenzwinkernd geistreich. Penhaligon's bzw. Monsieur Bertrand Duchaufours Esprit du Roi - ein Geschöpf der frühen 80er und gute dreißig Jahre später neu belebt, ist dieses Parfum - eines, das das Königliche sogar prominent im Namen trägt.
Es beginnt mit einer eindrucksvollen Frische - einer, die weit jenseits der üblichen Hesperidennote ist, die damals wie heute so viele als Initialakkord auswählen. Die Minze gibt dem vielstimmigen Chor aus Zitrischem eine lebhafte Kantigkeit - dem Blitzen eines Degens ähnlich - und das bittere Grün des Tomatenblattes enthebt ihn jeder auch nur entferntest effeminiert scheinenden Süßlichkeit. Kräuter, Hölzer und Blattwerk drängen heran wie Teeblätter klares Wasser binnen kurzem kupferfarben eindunkeln, geben ihm Tiefe und Charakter - doch bleibt er klar und durchscheinend - wie eben auch Tee durchscheinend bleibt, gibt man denn keine Milch hinein.
Esprit du Roi ist kein leichtfüßiger Duft - und sicherlich kein beliebiger. Er hat das Selbstbewusstsein und die Opulenz der 80er, doch ist er fein in seiner Ausdrucksweise - fein, aber nicht gekünstelt. Jenseits der spritzigen Kopfnote entwickelt er eine fast fougèreartig anmutende Sprödigkeit und Kantigkeit, die doch geschliffen ist in jeder Facette und nichts Zufälliges hat. Wie Beau Brummell sich seine aufwändigen Garderobe mehrere Stunden hinzugeben pflegte, die nie bemüht aussah oder angestrengt, sondern im Gegenteil um charmante Beiläufigkeit und manch kleine 'Imperfektion' bemüht - und sie sofort vergaß, sobald er das Haus verlassen hatte.
Fazit: ein selten bemerktes Juwel in Penhaligon's hinterer Reihe. Und heute mehr denn je etwas Besonderes.
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