20.01.2022 - 05:21 Uhr

Bellatrix
65 Rezensionen

Bellatrix
Hilfreiche Rezension
10
Morgens, halb zehn in... 1822. [Oder auch: Alles Gute zum 200.!]
Es war 1822, als sie das Licht der Welt erblickte.
Das Phantom Napoleon war endlich gebannt und Frieden war wieder eingekehrt in Europa.
Die feinen Kreise, in denen sie verkehrte, das gehobene Bürgertum und der Adel bis hin zum Hochadel, konnten endlich wieder durchatmen und das taten sie bevorzugt in den Kurstädten und auf den Promenaden. Entzückende Spitzenschirmchen schützten die vornehme Blässe der edlen Damen, die sie Sommer für Sommer begleitete und die am Arm reicher und mächtiger Männer durch Karlsbad und Marienbad spazierten, später auch durch Bad Ems und Ischl. Herzoginnen und Hofdamen, Kaiserinnen und Königinnen, Schauspielerinnen und Mätressen zählten zu ihren Freundinnen und engen Vertrauten. Dass sie Französin war, nahmen sie ihr nie übel, sie trugen ihr die Napoleonischen Kriege nicht nach und auch nicht die Französische Revolution, sie duldeten sie unter sich und nahmen sie in ihre Kreise auf, denn sie war adrett, nobel und duftete gut. Noblesse war ihr Name und Noblesse strahlte sie auch aus. Aber sie war nicht schwer und pudrig wie viele ihrer Zeitgenossinnen, die mit Rosen, Veilchen und Puder aufwarteten und wehmütig im vergangenen Rokoko mit seinen gepuderten Perücken stehengeblieben waren. Nein, sie war frisch, spritzig, lebhaft und beschwingt, der Duft einer neuen Zeit, ihrer eigenen Epoche weit voraus! Die feinen Damen schätzten es und sie durfte auf manchem noblen Frisiertischchen stehen und in manchem feinen Köfferchen mit in die mondänsten Kurstädte dieser Welt reisen. Sie durfte mit den schönsten Damen ihrer Zeit über die Promenaden flanieren, den Kurkonzerten lauschen und sie begleiten, während sie gelangweilt am Arm ihrer Gatten dahinglitten, die soeben mal wieder säbelrasselnd jemandem mit Krieg gedroht hatten.
Und nun, zweihundert Jahre später? Sie war noch immer da, sie war weder alt noch müde geworden. Ja, sie hatte viel gesehen in den letzten zweihundert Jahren. Sie hatte Kaiser und Könige kommen und gehen gesehen, sie hatte Skandale und Krisen überlebt, sie hatte den Aufstieg und Zerfall von Weltreichen erlebt und Krieg um Krieg überstanden. Die Welt, deren duftiges Licht sie damals erblickt hatte, war schon lange nicht mehr. Und auch viele ihrer duftigen Kolleginnen von damals hatten schon längst das Zeitliche gesegnet. Welches Parfum wurde schon zweihundert Jahre alt? Viele junge Hüpfer waren aufgetaucht und wenige Jahre später schon wieder Geschichte gewesen. Die Geschmäcker wandelten sich doch so schnell...
Doch sie war immer noch hier! Und auch, wenn es kaum zu glauben war, sie war keinen Tag gealtert. Sie war noch so frisch wie 1822, als wäre nicht ein Tag vergangen. Ihre spritzige Grapefruit und ihre sanft-beruhigende Bergamotte, mit denen sie die Leute gerne begrüßte, waren so frisch wie am ersten Tag, sanft begleitet von einer frischen, kein wenig altmodischen Rose. Danach strahlte ihr Rhabarber wie eh und je, beruhigend und dunkelgrün begleitet von feinster Myrte und nur hauchzart ummantelt von dezenter Iris und einem winzigen Hauch Koriander. Sie ist stolz darauf, dass noch immer jede ihrer edlen Duftnoten einzeln zu erkennen ist. Sie verabschiedet sich stets charmant mit feinen holzigen Noten. Ihr Rosenholz ist feminin, ihr Zedernholz beruhigend, die Vanille hält sich sehr zurück. Moschus begleitet diese Abschieds-Reverenz, ist aber weder muffig, noch dominant oder maskulin, sondern so sanft und vornehm, wie man es eben von einer edlen Dame erwartet, die 1822 das Licht einer ganz anderen Welt erblickte. Dennoch merkt niemand ihr diesen Geburtsjahrgang an. Sie ist nicht nur so frisch und jung wie eh und je, auch ihr Gewand ist zeitlos, gar modern. Sie wirkt keinen Tag älter und keinen Hauch altmodischer als ihre jungen Kolleginnen, die erst im 21. Jahrhundert erschaffen wurden. Altmodische Nostalgie? Nicht ihr Ding. Sie ist Grapefruit-frisch und Rhabarber-spritzig, bleibt aber dabei sanft, vornehm, nobel und elegant. Während viele dieser jungen Zitrus-Hüpfer von heute überdreht herumzuspringen scheinen, würde sie nie hüpfen oder rennen. Nein, sie schreitet! Zwar trägt sie heute Jeans, Sneaker und Pullover wie alle anderen auch, doch auf ihrem Kopf thront noch immer die unsichtbare Krone.
Würde man sie heute zu einem Spaziergang über eine mondäne Kurpromenade einladen, würde sie noch immer Ja sagen. Doch heute ist sie auch für Gewöhnlicheres zu haben. Sie würde mit dir joggen gehen, in den Urlaub fahren und am Strand entlang schlendern, selbst, wenn du einen Friesennerz, Jeans und eine Fleece-Jacke trägst. Sie würde mit dir ausreiten, ins Büro gehen, in die Uni oder die Schule. Sie geht mit dir sogar in den Supermarkt oder gammelt mit dir auf dem Sofa herum. Zur Gartenarbeit oder zum Spaziergang ist sie eine wunderbare, unaufdringliche Begleiterin und wenn du lernen oder am Bildschirm arbeiten musst, pustet sie deinen Kopf frei, lässt deine trägen Gedanken wieder hüpfen, sie beschwichtigt dein grantiges Gemüt und gräbt deinen verschütteten Optimismus wieder frei. Spritzigkeit, Frische und subtile Eleganz müssen kein Widerspruch sein, das war 1822 ihr Motto und das ist es auch heute noch.
Dass ein Duft, der zweihundert Jahre alt ist, so zeitlos und modern sein kann, ist erstaunlich. Ja, „Eau der Noblesse“ könnte auch eine Neuerscheinung aus dem Jahre 2022 sein. Es ist erstaunlich und schön, dass ein Duft sich nicht nur so lange auf dem Markt halten kann, sondern unserem heutigen Geschmack auch noch immer so sehr entsprechen kann. Und es ist toll, dass ich mir einen Duft aufsprühen kann, den auch 1822 schon Damen trugen. Man mag sich gar nicht vorstellen, wo „Eau de Noblesse“ überall dabei war, was „sie“ alles „gesehen“ und „erlebt“ hat!
Auch noch nach zweihundert Jahren eine noble Begleiterin für sportliche wie für elegante Damen, für junge und reifere Ladies, für Fashionistas wie auch für sportlich-praktische Gemüter. Und ja, „Eau de Noblesse“ würde heutzutage auch Herren begleiten, ohne zu erröten und ohne dass eine Anstandsdame mit dabei sein müsste. Sie geht eben mit der Zeit und ihrer wandelnden Moral. ;)
Die perfekte Erfrischung im Sommer, aber auch an einem tristen Wintertag wie heute irgendwie schön – ein Geheimtipp und irgendwie viel zu sehr unter dem Radar!
Mein herzlichster Dank geht an Soraya, von der ich diesen schönen Duft gewinnen durfte! Danke, du hast mir damit eine große Freude gemacht.
Das Phantom Napoleon war endlich gebannt und Frieden war wieder eingekehrt in Europa.
Die feinen Kreise, in denen sie verkehrte, das gehobene Bürgertum und der Adel bis hin zum Hochadel, konnten endlich wieder durchatmen und das taten sie bevorzugt in den Kurstädten und auf den Promenaden. Entzückende Spitzenschirmchen schützten die vornehme Blässe der edlen Damen, die sie Sommer für Sommer begleitete und die am Arm reicher und mächtiger Männer durch Karlsbad und Marienbad spazierten, später auch durch Bad Ems und Ischl. Herzoginnen und Hofdamen, Kaiserinnen und Königinnen, Schauspielerinnen und Mätressen zählten zu ihren Freundinnen und engen Vertrauten. Dass sie Französin war, nahmen sie ihr nie übel, sie trugen ihr die Napoleonischen Kriege nicht nach und auch nicht die Französische Revolution, sie duldeten sie unter sich und nahmen sie in ihre Kreise auf, denn sie war adrett, nobel und duftete gut. Noblesse war ihr Name und Noblesse strahlte sie auch aus. Aber sie war nicht schwer und pudrig wie viele ihrer Zeitgenossinnen, die mit Rosen, Veilchen und Puder aufwarteten und wehmütig im vergangenen Rokoko mit seinen gepuderten Perücken stehengeblieben waren. Nein, sie war frisch, spritzig, lebhaft und beschwingt, der Duft einer neuen Zeit, ihrer eigenen Epoche weit voraus! Die feinen Damen schätzten es und sie durfte auf manchem noblen Frisiertischchen stehen und in manchem feinen Köfferchen mit in die mondänsten Kurstädte dieser Welt reisen. Sie durfte mit den schönsten Damen ihrer Zeit über die Promenaden flanieren, den Kurkonzerten lauschen und sie begleiten, während sie gelangweilt am Arm ihrer Gatten dahinglitten, die soeben mal wieder säbelrasselnd jemandem mit Krieg gedroht hatten.
Und nun, zweihundert Jahre später? Sie war noch immer da, sie war weder alt noch müde geworden. Ja, sie hatte viel gesehen in den letzten zweihundert Jahren. Sie hatte Kaiser und Könige kommen und gehen gesehen, sie hatte Skandale und Krisen überlebt, sie hatte den Aufstieg und Zerfall von Weltreichen erlebt und Krieg um Krieg überstanden. Die Welt, deren duftiges Licht sie damals erblickt hatte, war schon lange nicht mehr. Und auch viele ihrer duftigen Kolleginnen von damals hatten schon längst das Zeitliche gesegnet. Welches Parfum wurde schon zweihundert Jahre alt? Viele junge Hüpfer waren aufgetaucht und wenige Jahre später schon wieder Geschichte gewesen. Die Geschmäcker wandelten sich doch so schnell...
Doch sie war immer noch hier! Und auch, wenn es kaum zu glauben war, sie war keinen Tag gealtert. Sie war noch so frisch wie 1822, als wäre nicht ein Tag vergangen. Ihre spritzige Grapefruit und ihre sanft-beruhigende Bergamotte, mit denen sie die Leute gerne begrüßte, waren so frisch wie am ersten Tag, sanft begleitet von einer frischen, kein wenig altmodischen Rose. Danach strahlte ihr Rhabarber wie eh und je, beruhigend und dunkelgrün begleitet von feinster Myrte und nur hauchzart ummantelt von dezenter Iris und einem winzigen Hauch Koriander. Sie ist stolz darauf, dass noch immer jede ihrer edlen Duftnoten einzeln zu erkennen ist. Sie verabschiedet sich stets charmant mit feinen holzigen Noten. Ihr Rosenholz ist feminin, ihr Zedernholz beruhigend, die Vanille hält sich sehr zurück. Moschus begleitet diese Abschieds-Reverenz, ist aber weder muffig, noch dominant oder maskulin, sondern so sanft und vornehm, wie man es eben von einer edlen Dame erwartet, die 1822 das Licht einer ganz anderen Welt erblickte. Dennoch merkt niemand ihr diesen Geburtsjahrgang an. Sie ist nicht nur so frisch und jung wie eh und je, auch ihr Gewand ist zeitlos, gar modern. Sie wirkt keinen Tag älter und keinen Hauch altmodischer als ihre jungen Kolleginnen, die erst im 21. Jahrhundert erschaffen wurden. Altmodische Nostalgie? Nicht ihr Ding. Sie ist Grapefruit-frisch und Rhabarber-spritzig, bleibt aber dabei sanft, vornehm, nobel und elegant. Während viele dieser jungen Zitrus-Hüpfer von heute überdreht herumzuspringen scheinen, würde sie nie hüpfen oder rennen. Nein, sie schreitet! Zwar trägt sie heute Jeans, Sneaker und Pullover wie alle anderen auch, doch auf ihrem Kopf thront noch immer die unsichtbare Krone.
Würde man sie heute zu einem Spaziergang über eine mondäne Kurpromenade einladen, würde sie noch immer Ja sagen. Doch heute ist sie auch für Gewöhnlicheres zu haben. Sie würde mit dir joggen gehen, in den Urlaub fahren und am Strand entlang schlendern, selbst, wenn du einen Friesennerz, Jeans und eine Fleece-Jacke trägst. Sie würde mit dir ausreiten, ins Büro gehen, in die Uni oder die Schule. Sie geht mit dir sogar in den Supermarkt oder gammelt mit dir auf dem Sofa herum. Zur Gartenarbeit oder zum Spaziergang ist sie eine wunderbare, unaufdringliche Begleiterin und wenn du lernen oder am Bildschirm arbeiten musst, pustet sie deinen Kopf frei, lässt deine trägen Gedanken wieder hüpfen, sie beschwichtigt dein grantiges Gemüt und gräbt deinen verschütteten Optimismus wieder frei. Spritzigkeit, Frische und subtile Eleganz müssen kein Widerspruch sein, das war 1822 ihr Motto und das ist es auch heute noch.
Dass ein Duft, der zweihundert Jahre alt ist, so zeitlos und modern sein kann, ist erstaunlich. Ja, „Eau der Noblesse“ könnte auch eine Neuerscheinung aus dem Jahre 2022 sein. Es ist erstaunlich und schön, dass ein Duft sich nicht nur so lange auf dem Markt halten kann, sondern unserem heutigen Geschmack auch noch immer so sehr entsprechen kann. Und es ist toll, dass ich mir einen Duft aufsprühen kann, den auch 1822 schon Damen trugen. Man mag sich gar nicht vorstellen, wo „Eau de Noblesse“ überall dabei war, was „sie“ alles „gesehen“ und „erlebt“ hat!
Auch noch nach zweihundert Jahren eine noble Begleiterin für sportliche wie für elegante Damen, für junge und reifere Ladies, für Fashionistas wie auch für sportlich-praktische Gemüter. Und ja, „Eau de Noblesse“ würde heutzutage auch Herren begleiten, ohne zu erröten und ohne dass eine Anstandsdame mit dabei sein müsste. Sie geht eben mit der Zeit und ihrer wandelnden Moral. ;)
Die perfekte Erfrischung im Sommer, aber auch an einem tristen Wintertag wie heute irgendwie schön – ein Geheimtipp und irgendwie viel zu sehr unter dem Radar!
Mein herzlichster Dank geht an Soraya, von der ich diesen schönen Duft gewinnen durfte! Danke, du hast mir damit eine große Freude gemacht.
5 Antworten