23.09.2013 - 07:50 Uhr
Chnokfir
198 Rezensionen
Chnokfir
Top Rezension
14
In Leder gekleidete Feige
Es ist schon echt ein Kreuz. Da hat man einen Duft, der einem sehr gefällt, und dann gibt es ihn nicht mehr. Das kennt man ja mittlerweile zur Genüge. Also macht man sich auf die Socken nach einer möglichst ähnlichen Alternative. Manchmal findet man so einen Ausweichduft, doch die meisten Wahlmöglichkeiten sind dann leider doch wieder meilenweit daneben. Glück im Unglück hat man, wenn es sich um einen Duft handelt, den man scheinbar als Einziger wertschätzt und sich bei einer kleinen inhabergeführten Parfumerie das gesamte Depot im Schlussverkauf zum Schnäppchenpreis sichern kann. So wandern schnell mal eben ein halber Literchen des gewünschten Duftes in den Keller. Der Buchhalter auf der einen Schulter schreit Zeter und Mordio wegen der Vorfinanzierungskosten, der Duftliebhaber auf der anderen Seite verweist darauf, dass dank Bedarfsdeckung der kommenden Jahre endlich wieder an gesunden Schlaf zu denken ist. Sind das nicht Nöte?
„Pour Homme“ gibt ganz den stolzen Italiener, der Karton scheint fast in einem köstlichen Rotwein gebadet zu haben. Der Flakon darin ein schlichter, ein sehr schlichter Vierkant, der nach Oben hin ein wenig klein wenig in sich gedreht ist. Darin eine blassgelbe Flüssigkeit. Kein ganz grosser Clou, aber doch nett anzusehen. Obenauf ein schlichter, silberner Kragen mit dem Firmen-Signet und ein kleines abgerundetes Käppchen. Fällt in der Sammlung kaum auf, doch macht es Spass, diesen Flakon in der Hand zu halten.
Der Duft eröffnet sogleich mit einer sehr dominanten Feigennote, die einen die kommenden Stunden nicht mehr loslassen wird. Dabei sind noch leichtere zitrische Frische-Noten, doch die fallen kaum ins Gewicht und entfleuchen ganz schnell wieder. Auch die leichten blumigen Noten, zunächst Veilchen, später Geranie, Nelke und Jasmin wollen bei mir nicht recht zünden. Noch nicht einmal die Rose kann das Feigenblatt beiseite zerren. Stattdessen kommt das, wofür Salvatore Ferragamo bekannt ist: Leder. Der Leder-Ton ist stark, obwohl eher weich als streng. Doch er korrespondiert hervorragend mit der Feige. Diese beiden Noten bilden bei mir eine Einheit, die sich gegenseitig unterstützen und immer weiter emporheben. Andere Noten vermag ich da schon kaum mehr einzeln herauszuriechen, weder Eichenmoos oder Vetiver noch meine geliebten Hölzer. Moschus glaube ich am Ende eher zu erahnen als zu erkennen.
Dieser allmächtige Zweiklang aus Feige und Leder ist bestimmende Ton dieses Duftes und gleichzeitig genau das, was ich an diesem Duft so liebe. Ein Akkord aus fruchtig-grünen und würzig-herben Noten, der absolut unverkennbar und männlich ist. Meine Umwelt assoziiert diesen Duft mittlerweile mit mir und der kalten Jahreszeit. Der Duft ist sehr stark in seiner Ausprägung und doch schmeichelnd und angenehm, bleibt der bestimmende Akkord über die Stunden hinweg bestimmend und weitgehend unverändert. Die Haltbarkeit ist mit guten 16 Stunden sehr überzeugend.
Schade eigentlich, dass dieser charaktervolle und männliche Duft nicht genügend Anhänger für ein langes Leben gefunden hat, doch bin ich froh, dass ich mir einen „kleinen“ Vorrat für die kommenden Jahre sichern konnte.
„Pour Homme“ gibt ganz den stolzen Italiener, der Karton scheint fast in einem köstlichen Rotwein gebadet zu haben. Der Flakon darin ein schlichter, ein sehr schlichter Vierkant, der nach Oben hin ein wenig klein wenig in sich gedreht ist. Darin eine blassgelbe Flüssigkeit. Kein ganz grosser Clou, aber doch nett anzusehen. Obenauf ein schlichter, silberner Kragen mit dem Firmen-Signet und ein kleines abgerundetes Käppchen. Fällt in der Sammlung kaum auf, doch macht es Spass, diesen Flakon in der Hand zu halten.
Der Duft eröffnet sogleich mit einer sehr dominanten Feigennote, die einen die kommenden Stunden nicht mehr loslassen wird. Dabei sind noch leichtere zitrische Frische-Noten, doch die fallen kaum ins Gewicht und entfleuchen ganz schnell wieder. Auch die leichten blumigen Noten, zunächst Veilchen, später Geranie, Nelke und Jasmin wollen bei mir nicht recht zünden. Noch nicht einmal die Rose kann das Feigenblatt beiseite zerren. Stattdessen kommt das, wofür Salvatore Ferragamo bekannt ist: Leder. Der Leder-Ton ist stark, obwohl eher weich als streng. Doch er korrespondiert hervorragend mit der Feige. Diese beiden Noten bilden bei mir eine Einheit, die sich gegenseitig unterstützen und immer weiter emporheben. Andere Noten vermag ich da schon kaum mehr einzeln herauszuriechen, weder Eichenmoos oder Vetiver noch meine geliebten Hölzer. Moschus glaube ich am Ende eher zu erahnen als zu erkennen.
Dieser allmächtige Zweiklang aus Feige und Leder ist bestimmende Ton dieses Duftes und gleichzeitig genau das, was ich an diesem Duft so liebe. Ein Akkord aus fruchtig-grünen und würzig-herben Noten, der absolut unverkennbar und männlich ist. Meine Umwelt assoziiert diesen Duft mittlerweile mit mir und der kalten Jahreszeit. Der Duft ist sehr stark in seiner Ausprägung und doch schmeichelnd und angenehm, bleibt der bestimmende Akkord über die Stunden hinweg bestimmend und weitgehend unverändert. Die Haltbarkeit ist mit guten 16 Stunden sehr überzeugend.
Schade eigentlich, dass dieser charaktervolle und männliche Duft nicht genügend Anhänger für ein langes Leben gefunden hat, doch bin ich froh, dass ich mir einen „kleinen“ Vorrat für die kommenden Jahre sichern konnte.
5 Antworten