25.01.2018 - 18:48 Uhr

Torfdoen
41 Rezensionen

Torfdoen
21
Zu Feige zum Sterben
„Siehst Du den Typ da vorne im Anzug.“ „Ja, so freundlich und gut gelaunt. Herzallerliebst.“ „Wo geht der denn hin, der Gute, in die Oper?“ „In Sandalen? Das ist gewagt.“ „Guck mal, der trägt eine Ledertasche, wie fein. Was holt er denn da raus?“ „Ich glaube, irgendwelche Früchte. Junger Mann, was führen Sie denn da in ihrer Tasche?“ „Oh, ähm, ein paar Feigen. Wollen Sie welche?“ „Ja, gerne. Ich bin ein großer Feigenfan. Esse ich für mein Leben gern. Hey, Margot, komm rüber, der junge Mann verkauft Feigen.“ „Ach ja? Sachen gibt’s.“ „Hier, wenn Sie mal schauen wollen.“ „Wow, die sehen ja superreif und zuckersüß aus.“ „Und sehr nahrhaft.“ „Ja, deswegen habe ich noch ein paar Zitrusfrüchte beigelegt zur Erfrischung.“ „Und für wen sind die Blumen?“ „Für Sie! Möchten Sie?“ „Aaah, das ist ja herzallerliebst, siehst Du das, Karl-Heinz? Ich bekomme Blumen geschenkt.“ „Nimm nicht zu viele, die muss ich eh immer wegschmeißen.“ „Wo gehen Sie denn jetzt hin?“ „Ich gehe auf den Friedhof.“ „Ach, und deshalb die Blumen, das tut mir Leid. Ist jemand gestorben?“ „Ja, leider.“
Schweigen.
„Wer denn?“ „Ach, Margot, jetzt hör aber auf, dem Jungen auf die Nerven zu gehen.“ „Nein, nein, schon in Ordnung. ICH bin gestorben.“
„Sie? Aber Sie stehen doch gerade vor mir.“ „Ja, aber dort hinten auf dem Friedhof ist mein Grab. Ich komme ab und zu noch raus und laufe durch die Gegend. Irgendwie bin ich zu früh beerdigt worden.“ „Ja, davon habe ich schonmal gehört. Sie scheinen aber guter Dinge. Sie wirken so überaus gut gelaunt und... voller Leben. Sie können doch nicht in dieses modrige Grab zurücksteigen wollen. Wollen wir nicht lieber noch ein bißchen in ihrer Ledertasche herumkramen und eine Runde ‚Mensch-ärgere-dich-nicht' spielen? Karl-Heinz, hol mal das ‚Mensch-ärgere-dich-nicht'.“ „Das ist wirklich überaus nett von Ihnen, aber nur indem ich mich wieder in die Grube hineinlege, kann ich noch ein bißchen weiter draußen herumlaufen. Ich weiß, es hört sich seltsam an, aber so sind die Regeln. Allerdings, wenn Sie mir noch etwas Gesellschaft leisten wollen, dort drüben an der Süßgrasstaude herrscht wirklich eine überaus erfrischende und wohltuende Aura. Da können Sie sich in den Schatten zu mir setzen. Ihr Mann kann mir ja ein bißchen beim Buddeln helfen, während sie auf den Lederbeutel aufpassen.“
„Na gut. Karl-Heinz, pack Deine Sachen, wir schlafen heute im Freien.“
„Was? Aber es gibt doch Fußball.“
„Ach, Fußball. Wir müssen dem jungen Mann helfen, weiter am Leben zu bleiben. So sind die Regeln, stimmt's? Wie alt sind Sie eigentlich?“
„Gerade neunzehn geworden.“
„Na, das ist ja wirklich kein Alter. Dann sollte mein Gatte vielleicht noch was zu Trinken mitbringen, wird ja mal Zeit ihren Geburtstag zu feiern. Hoch soll er leben, hoch soll er leben… Karl-Heinz!...“
Schweigen.
„Wer denn?“ „Ach, Margot, jetzt hör aber auf, dem Jungen auf die Nerven zu gehen.“ „Nein, nein, schon in Ordnung. ICH bin gestorben.“
„Sie? Aber Sie stehen doch gerade vor mir.“ „Ja, aber dort hinten auf dem Friedhof ist mein Grab. Ich komme ab und zu noch raus und laufe durch die Gegend. Irgendwie bin ich zu früh beerdigt worden.“ „Ja, davon habe ich schonmal gehört. Sie scheinen aber guter Dinge. Sie wirken so überaus gut gelaunt und... voller Leben. Sie können doch nicht in dieses modrige Grab zurücksteigen wollen. Wollen wir nicht lieber noch ein bißchen in ihrer Ledertasche herumkramen und eine Runde ‚Mensch-ärgere-dich-nicht' spielen? Karl-Heinz, hol mal das ‚Mensch-ärgere-dich-nicht'.“ „Das ist wirklich überaus nett von Ihnen, aber nur indem ich mich wieder in die Grube hineinlege, kann ich noch ein bißchen weiter draußen herumlaufen. Ich weiß, es hört sich seltsam an, aber so sind die Regeln. Allerdings, wenn Sie mir noch etwas Gesellschaft leisten wollen, dort drüben an der Süßgrasstaude herrscht wirklich eine überaus erfrischende und wohltuende Aura. Da können Sie sich in den Schatten zu mir setzen. Ihr Mann kann mir ja ein bißchen beim Buddeln helfen, während sie auf den Lederbeutel aufpassen.“
„Na gut. Karl-Heinz, pack Deine Sachen, wir schlafen heute im Freien.“
„Was? Aber es gibt doch Fußball.“
„Ach, Fußball. Wir müssen dem jungen Mann helfen, weiter am Leben zu bleiben. So sind die Regeln, stimmt's? Wie alt sind Sie eigentlich?“
„Gerade neunzehn geworden.“
„Na, das ist ja wirklich kein Alter. Dann sollte mein Gatte vielleicht noch was zu Trinken mitbringen, wird ja mal Zeit ihren Geburtstag zu feiern. Hoch soll er leben, hoch soll er leben… Karl-Heinz!...“
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