13.08.2016 - 05:15 Uhr

loewenherz
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loewenherz
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17
Forth Eorlingas!
Peter Jacksons gut siebenstündiger Verfilmung von J.R.R. Tolkiens Herrn der Ringe mangelt es nicht an pathetischen, symbolbeladenen Szenen und an epischen Gemetzeln - sei es einleitend an den Hängen des Schicksalsberges oder später vor den Mauern von Helms Klamm und den Toren Minas Tiriths. Meine persönliche Gänsehautszene aber ist jene im dritten Teil, als die Reiter von Rohan in die Schlacht um Gondor eingreifen und ihrem König vor einem rosaüberzogenen Morgenhimmel in den fast sicheren Tod nachfolgen, begleitet von Howard Shores berühmtem Rohan-Thema, von einer keltisch-wehmütigen Fiedel gespielt.
L'Haleine des Dieux ist der dritte von Lutens' Goldenen, der Section d'Or, den ich ausprobiert habe - die ersten beiden kamen nur kaum über 'nicht uninteressant' hinaus - und das ist nicht viel für einen von Lutens, zumal einen als besonders exklusiv gelabelten. Zu dominant und bisweilen fast pharmazeutisch anmutend erscheint der themengebende Weihrauch mir in seinen goldenen Exklusiven, und die Erwartung bei Nummer drei war dementsprechend mäßig.
L'Haleine des Dieux ist jedoch anders. Er entbehrt die bittere und allzu vordergründig finstere und übergewollt schwierig erscheinende Weihrauchgalligkeit seiner schwarzgoldenen Brüder. Stattdessen hat er eine fast anrührende Feierlichkeit und einen melancholischen Pathos, der an jene Schlachtszene erinnert, als sich Rohans Reiter zum schwebenden Klang der Fiedel die Felder des Pelennor hinabstürzen. Er legt die Bitterkeit von Salbei und eine entrückt scheinende Weichheit und Traurigkeit von Cashmeran über einen Weihrauch, der feinmaschiger ist und leichter, als zu erwarten war. So ist er ein höchstens mittelschwerer Duft von Würde und Ernsthaftigkeit - und einer verhaltenen, friedlichen Moschuswärme jenseits von Kämpfen, Kriegsgeschrei und Katapulten.
Fazit: 'Forth Eorlingas!' ruft Théoden, Thengels Sohn, seinen Rohirrim zu, auf deutsch etwa: 'Vorwärts, Eorlssöhne!' Die Filmszene (und meine Begeisterung dafür) zeigen auch, wie mit recht einfachen Mitteln - darunter die Musik und der rosafarbene Himmel - Begeisterung an Kriegslust und -treiberei entstehen können, und das erschreckt mich etwas. Lieber ziehe ich mich zurück mit der stillen Würde von Lutens' L'Haleine des Dieux, dem friedvollen Atem der Götter in einer kleinen, goldfarben etikettierten Flasche. Bisher der schönste aus der Section d'Or.
L'Haleine des Dieux ist der dritte von Lutens' Goldenen, der Section d'Or, den ich ausprobiert habe - die ersten beiden kamen nur kaum über 'nicht uninteressant' hinaus - und das ist nicht viel für einen von Lutens, zumal einen als besonders exklusiv gelabelten. Zu dominant und bisweilen fast pharmazeutisch anmutend erscheint der themengebende Weihrauch mir in seinen goldenen Exklusiven, und die Erwartung bei Nummer drei war dementsprechend mäßig.
L'Haleine des Dieux ist jedoch anders. Er entbehrt die bittere und allzu vordergründig finstere und übergewollt schwierig erscheinende Weihrauchgalligkeit seiner schwarzgoldenen Brüder. Stattdessen hat er eine fast anrührende Feierlichkeit und einen melancholischen Pathos, der an jene Schlachtszene erinnert, als sich Rohans Reiter zum schwebenden Klang der Fiedel die Felder des Pelennor hinabstürzen. Er legt die Bitterkeit von Salbei und eine entrückt scheinende Weichheit und Traurigkeit von Cashmeran über einen Weihrauch, der feinmaschiger ist und leichter, als zu erwarten war. So ist er ein höchstens mittelschwerer Duft von Würde und Ernsthaftigkeit - und einer verhaltenen, friedlichen Moschuswärme jenseits von Kämpfen, Kriegsgeschrei und Katapulten.
Fazit: 'Forth Eorlingas!' ruft Théoden, Thengels Sohn, seinen Rohirrim zu, auf deutsch etwa: 'Vorwärts, Eorlssöhne!' Die Filmszene (und meine Begeisterung dafür) zeigen auch, wie mit recht einfachen Mitteln - darunter die Musik und der rosafarbene Himmel - Begeisterung an Kriegslust und -treiberei entstehen können, und das erschreckt mich etwas. Lieber ziehe ich mich zurück mit der stillen Würde von Lutens' L'Haleine des Dieux, dem friedvollen Atem der Götter in einer kleinen, goldfarben etikettierten Flasche. Bisher der schönste aus der Section d'Or.
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