09.03.2018 - 03:01 Uhr
Torfdoen
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Torfdoen
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13
Mein Brandschatz
Nach den ganzen seltsamen Geschichten und Räuberpistolen, sollte ich mal wieder eine strikt analytische und vor allem nachvollziehbare Duftbeschreibung verfassen.
Ich gleite also auf den sanften Wogen, die das gute OUD von Piguet mir beschert, inmitten der Weiten des Ozeans. Stunden, Tage. Mein Herz scheint wunschlos. Ich sehe es manchmal unten auf dem Meeresgrund zufrieden vor sich hinpochen.
Sand gerät zwischen meine Zehen, Muschelkalk und gebrochene Korallen. Mein ganzer Körper fällt mit dem Gesicht an Land. Schon wieder ein Neues?
Kein Mensch weit und breit. Keine Vegetation. Nur Asche. Aufgelöstes Holz. Längst verglühte Kohlereste. Knietief wate ich durch dieses neue Meer aus kreidetrockenem Staub und anorganischem Material. Aufgewirbelt legt es sich mir wie fein gemahlener Tau auf die Haut. Die ganze Insel muss in Flammen gestanden haben. Es riecht bitter und rauchig. Gleichzeitig sehr geschmeidig, geradezu betörend. Knorrige Äste recken sich mir zur Begrüßung.
Ich bin froh, dass du gekommen bist.
„Wer hat das gesagt?“
Mein Name ist Al-Quali. Ich bin der Herr dieser Insel. Ich achte darauf, dass alles schön sauber ist.
„Aber alles ist mit Aschestaub überzogen. Das nennst du sauber?“
Es ist der Urstoff alles Lebendigen. In ihm wird alles eins.
„Und was hast du dann mit dem Zitronenkonzentrat vor?“
Das ist nur meine persönliche Note. Ein kleiner Spritzer hier und da erfreut die Mineralien. Sie mögen ein klein wenig Freshness, wenn du weißt, was ich meine.
„Nicht so ganz. Aber sag mal, bist du hier ganz allein auf der Insel?“
Oh nein. Nein. Dort drüben, er zeigt auf einen unförmigen, grauen Haufen, haben wir Kalk, der mit seiner Familie am Schlacketeich wohnt und ganz dahinten, das kann man jetzt schlecht erkennen, wohnt der Korund. Den habe ich aber schon lange nicht mehr gesehen. Mit Magnesia treffe ich mich heute Abend. Die zwei waren mal ein Paar, bis ihnen die Pottasche zu viel wurde. Liebe rieselt wie das Silizium unter unseren Füßen, meinst du nicht auch?
„Ich sehe, hier ist einiges los. Ja, apropos Silizium, meinst du, ich könnte hier eine Weile bleiben? Ich merke nämlich, dass ich so langsam müde werde und der Leser vermutlich auch. Obwohl etwas ungewöhnlich, mag ich es hier. Den Geruch vor allem.“
Das freut mich. Sicher kannst du hier bleiben. Sei mein Gast. Niemand kann sich so leicht dem spröden Aroma agglomerierter Biomasse entziehen.
„Das ist wohl war. Es hat etwas von einem Anti-Gourmand.“
Ohne zu wissen, was das bedeutet, kann ich dir sagen, dass du vollkommen richtig liegst.
Wir sind wenige, aber es gibt uns.
„Ich mach dann mal kurz die Augen zu. Wenn's was Neues gibt, weck mich einfach, in Ordnung?“
In Ordnung. Ruh dich aus. In ein paar hundert Jahren wird hier alles wieder hysterisch vor sich hin wuchern. Wenn du wüsstest, dass unter dir bereits die ersten Keime sprießen.
Lässt mich kein Auge zu machen.
Ach, der Glückspilz. Er hat den Schlaf des Siliziums.
Beträufelt mich mit etwas Stickstoff und verschwindet im Boden.
Ich gleite also auf den sanften Wogen, die das gute OUD von Piguet mir beschert, inmitten der Weiten des Ozeans. Stunden, Tage. Mein Herz scheint wunschlos. Ich sehe es manchmal unten auf dem Meeresgrund zufrieden vor sich hinpochen.
Sand gerät zwischen meine Zehen, Muschelkalk und gebrochene Korallen. Mein ganzer Körper fällt mit dem Gesicht an Land. Schon wieder ein Neues?
Kein Mensch weit und breit. Keine Vegetation. Nur Asche. Aufgelöstes Holz. Längst verglühte Kohlereste. Knietief wate ich durch dieses neue Meer aus kreidetrockenem Staub und anorganischem Material. Aufgewirbelt legt es sich mir wie fein gemahlener Tau auf die Haut. Die ganze Insel muss in Flammen gestanden haben. Es riecht bitter und rauchig. Gleichzeitig sehr geschmeidig, geradezu betörend. Knorrige Äste recken sich mir zur Begrüßung.
Ich bin froh, dass du gekommen bist.
„Wer hat das gesagt?“
Mein Name ist Al-Quali. Ich bin der Herr dieser Insel. Ich achte darauf, dass alles schön sauber ist.
„Aber alles ist mit Aschestaub überzogen. Das nennst du sauber?“
Es ist der Urstoff alles Lebendigen. In ihm wird alles eins.
„Und was hast du dann mit dem Zitronenkonzentrat vor?“
Das ist nur meine persönliche Note. Ein kleiner Spritzer hier und da erfreut die Mineralien. Sie mögen ein klein wenig Freshness, wenn du weißt, was ich meine.
„Nicht so ganz. Aber sag mal, bist du hier ganz allein auf der Insel?“
Oh nein. Nein. Dort drüben, er zeigt auf einen unförmigen, grauen Haufen, haben wir Kalk, der mit seiner Familie am Schlacketeich wohnt und ganz dahinten, das kann man jetzt schlecht erkennen, wohnt der Korund. Den habe ich aber schon lange nicht mehr gesehen. Mit Magnesia treffe ich mich heute Abend. Die zwei waren mal ein Paar, bis ihnen die Pottasche zu viel wurde. Liebe rieselt wie das Silizium unter unseren Füßen, meinst du nicht auch?
„Ich sehe, hier ist einiges los. Ja, apropos Silizium, meinst du, ich könnte hier eine Weile bleiben? Ich merke nämlich, dass ich so langsam müde werde und der Leser vermutlich auch. Obwohl etwas ungewöhnlich, mag ich es hier. Den Geruch vor allem.“
Das freut mich. Sicher kannst du hier bleiben. Sei mein Gast. Niemand kann sich so leicht dem spröden Aroma agglomerierter Biomasse entziehen.
„Das ist wohl war. Es hat etwas von einem Anti-Gourmand.“
Ohne zu wissen, was das bedeutet, kann ich dir sagen, dass du vollkommen richtig liegst.
Wir sind wenige, aber es gibt uns.
„Ich mach dann mal kurz die Augen zu. Wenn's was Neues gibt, weck mich einfach, in Ordnung?“
In Ordnung. Ruh dich aus. In ein paar hundert Jahren wird hier alles wieder hysterisch vor sich hin wuchern. Wenn du wüsstest, dass unter dir bereits die ersten Keime sprießen.
Lässt mich kein Auge zu machen.
Ach, der Glückspilz. Er hat den Schlaf des Siliziums.
Beträufelt mich mit etwas Stickstoff und verschwindet im Boden.
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