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Pollita
Top Rezension
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Zuckerfreies Rosengebäck unterm Weihnachtsbaum
In der Familie meines Mannes haben wir viele kreative Menschen. Nähen, Häkeln, Stricken, Basteln, aber auch die Zauberei in der Küche beherrschen so einige in unserer Verwandtschaft. So talentiert meine Schwiegermutter auf diesem Gebiet auch ist, so wichtig ist es ihr auch stets, dass alles gesund ist, was wir essen. Leider auch, wie ich in einem anderen Kommentar schon einmal erwähnt hatte, die Süßspeisen. Da ich eher der „ganz-oder-gar-nicht“-Typ bin, was das Naschen angeht, bin ich Desserts mit kaum Zucker und dafür alternativen kreativen Würzungen und besonders gesunden Zutaten nicht immer unbedingt zugetan. Auch ich mag es freilich kreativ, aber ich mags halt manchmal auch richtig schön süß, vor allem bei Gebäck und Kuchen. Da muss Schokolade drauf, da gehört ordentlich Zucker rein und gerne auch Buttercreme und viele weitere, weniger gesunde Zutaten, die für nichts anderes da sind, als um den Gaumen zu erfreuen. Dann lieber nur ein kleines Stückchen genießen, aber dieses sollte dann auch so richtig göttlich schmecken.
Letzteres erwartete ich bei Delectation Splendide, da einerseits hier oft genau so beschrieben, und andererseits lockte mich diese tiefviolette Flüssigkeit, die einfach wunderbar zu meinem Federkleid passt. Warum also nicht auch der Duft? Bekommen habe ich allerdings weihnachtlich gewürzte Rosenkekse mit einer Ladung Früchtetee, vielen Nelken und leider kaum Zucker. Ja, meine Schwiegermutter bäckt gerne mit Rosen, was ich jetzt leider nicht unbedingt so lecker finde und hier genauso wiederfinde. Dazu kommt eine sehr potente Ingwernote und, obwohl nicht gelistet, eine Gewürznelke. Auch der Duft, den eine frisch geöffnete Dose Pfeifentabak verbreitet, ist hier sehr gut zu erkennen, aber alles dominiert eine etwas seifige Rose und die versprochene Süße zeigt sich hier für mich leider nur ansatzweise.
Ich hatte auf den Anis gesetzt, Benzoe, Mandel und Vanille. Die sorgen bei Delectation Splendide für meine Nase allerdings nur für ein dezentes Hintergrundrauschen. Die hier verbauten Pralinen sind komplett zuckerfrei. Vielleicht hat der Bäcker sich, wie so oft bei gesunden Backwaren, für Agavendicksaft statt für Zucker entschieden? Dazu gesellt sich eine doch recht erdige Patchoulinote.
Das ist gewiss nicht unschön, aber halt leider so ganz und gar nicht mein Ding. Ein Gourmand ist das für mein Verständnis nicht wirklich, und auch mein geliebter Moschus schafft es nicht, dem Duft ein bisschen mehr Lieblichkeit mit auf den Weg zu geben. Der Duft ist eher etwas unnahbar mit von fern angedeuteten Leckereien. Süßes ganz ohne Zucker und Kalorien. Und um rundum gesund zu bleiben, wird auch der Tabak hier nicht angezündet. Ein klitzekleines bisschen mehr rauchige Harze hätten mir hier auch gefallen.
Ich empfehle diesen für mich eher kühlen Duft trotzdem für die besinnliche Zeit des Jahres. Einige Aromen, allen voran Zimt, Nelke (ich rieche immer noch Nelke) und auch der Ingwer plus das Pfeifchen, erinnern definitiv ein bisschen an Weihnachten. Aber eine Vorliebe für Rosengebäck sollte schon da sein, sonst wird das hier schwierig.
Schade, dieses violette Juwel hätte mir optisch wirklich richtig gut gefallen. Aber es kommt nun mal auch auf die inneren Werte an.
Ganz lieben Dank an Bernebee für die Testmöglichkeit.