02.07.2025 - 13:41 Uhr

NofNirvana
9 Rezensionen

NofNirvana
3
Oase No. 7 - Zitronen lügen nicht
Die Sonne hing wie ein zorniges Auge am Himmel, unbewegt, unbarmherzig. Jeder staubige Schritt fühlte sich an wie ein gebrochenes Versprechen an Besserung. Der wolkenlose Himmel ließ unter sich eine flirrende Hitze entstehen, aus der sein Verstand flüssiges, klares, kaltes Wasser schuf.
Sein Blick flackerte und seine Gedanken verdampften, kaum gedacht, wurden sie zu Stille und schließlich Staub. Seine Füße fanden einen Rhythmus, der ihn zwang, sich weiter zu schleppen, nicht völlig zu einem trockenen Stück Leder zu werden, wie seine Kehle es bereits war.
Er blickte erst auf, als ihm die erste Brise seit Stunden zart über das Gesicht strich. Vor ihm stand ein Schild. Ungläubig schloss er die Augen. Es fiel ihm schwer, sie erneut zu öffnen, doch als er es tat, sah er das Schild wieder. Er stolperte nun hastiger. “Oase No. 7 - Drinks, Dreams & Dust” las er mit zusammengekniffenen Augen. Er folgte dem Pfeil unter den Buchstaben mit den Augen und nahm in einiger Entfernung einen Umriss wahr, hell, flackernd, immer wieder in mehrfarbige Nuancen zerfließend. Weiße, eckige Kanten schälten sich aus dem Hitzeflimmern, je näher er kam.
Schließlich stand er vor dem runden, eingelassenen Torbogen des weiß getünchten mediterranen Flachdachhauses, das kreidig roch und dessen Wände ihn kühlend ins Innere lockten. Bunte LED-Leuchten säumten die Wände, die spärlichen Fenster nahm er nicht einmal wahr, denn vor ihm stand eine Bar.
“Wasser”, krächzte er dem Barkeeper entgegen. Dieser zog einen Mundwinkel hoch und nickte ihm dabei zu. Behände griff er ein schweres Longdrinkglas, stellte es vor sich ab, öffnete eine Schublade aus der kühler Nebel kroch und holte eine perfekt geformte grünliche Zitrone heraus. Die Geschwindigkeit des Barkeepers nahm neue Dimensionen an, als er die Zitrone weich rollte und zerschnitt. Doch als er den Zapfhahn aufriss und das Wasser in das Glas schoss, wurde dem halb Verdursteten klar, dass die Ungeduld nicht mehr nur an ihm riss, sondern auch flehte. Ein verchromter Siphon kam zum Einsatz und sprudelte nicht nur das Wasser auf, sondern auch das ausgeprägte Verlangen, endlich zu trinken.
“Bitte sehr.” Der Barkeeper stellte das Glas vor ihm ab und sein Durst kannte keine Manieren mehr. Er trank. Das Wasser prickelte, elektrisierte seinen Mund wie ein Kuss nach langer Abstinenz. Ein Hauch von Zitrus, der mit seiner feinen Säure die Müdigkeit seiner Sinne durchschnitt. Die Zitrone gab dem Wasser eine Seele, gab ihm langersehnte Erholung und Frische.
“Nochmal bitte.” sagte er atemlos in Richtung des Barkeepers, der gerade seine Fliege zurecht zupfte. Er hörte sich selbst kaum noch. Um ihn herum verschwand die Bar. Schattige Nachmittage unter Zitronenbäumen, die er nie erlebt hatte, tauchten vor seinen Augen auf. Er trank und träumte. Und als er aufwachte, war alles staubig, außer seine Erinnerung.
Blanc Polychrome ist erfrischend, er beruhigt, trägt mich an einen anderen Ort und macht mir fast vor, dass ich ihn trinken könnte. Für mich riecht er nach spritzigem Zitronenwasser. Er riecht aber auch feigenblättrig grün und auch ein wenig nach herbem Moos und wenn ich hier meine Fantasie etwas schleifen lassen darf, sogar irgendwie nach Regen. Ambroxan ist hier auch drin, aber ich empfinde ihn nicht als störend, sondern eher als Gerüst auf dem frischen Noten, allen voran die saftig anmutende Zitrone sitzen und es sich gut gehen lassen. Auch ein sauberer, warmer Moschus als sanfte Basis sitzt dort. Der Rhabarber macht ihn in erster Linie spritzig und gibt ihm eine angenehme Säure. Lavendel gibt ihm eine tolle Balsamik, die ich so eigentlich nicht in einem Freshie erwartet hätte. Der Duft hat auch eine süße, leicht blumige Seite. Ich hatte an die Orangenblüte gedacht, es handelt sich aber um Mandarine und Jasmin. Blanc Polychrome ist ein moderner Duft, ja auch synthetisch, aber auf die beste Art wie ich finde.
Und damit: Cheers - auf den Moment, in dem du merkst, dass deine Vorstellung besser schmeckt als die Realität.
Sein Blick flackerte und seine Gedanken verdampften, kaum gedacht, wurden sie zu Stille und schließlich Staub. Seine Füße fanden einen Rhythmus, der ihn zwang, sich weiter zu schleppen, nicht völlig zu einem trockenen Stück Leder zu werden, wie seine Kehle es bereits war.
Er blickte erst auf, als ihm die erste Brise seit Stunden zart über das Gesicht strich. Vor ihm stand ein Schild. Ungläubig schloss er die Augen. Es fiel ihm schwer, sie erneut zu öffnen, doch als er es tat, sah er das Schild wieder. Er stolperte nun hastiger. “Oase No. 7 - Drinks, Dreams & Dust” las er mit zusammengekniffenen Augen. Er folgte dem Pfeil unter den Buchstaben mit den Augen und nahm in einiger Entfernung einen Umriss wahr, hell, flackernd, immer wieder in mehrfarbige Nuancen zerfließend. Weiße, eckige Kanten schälten sich aus dem Hitzeflimmern, je näher er kam.
Schließlich stand er vor dem runden, eingelassenen Torbogen des weiß getünchten mediterranen Flachdachhauses, das kreidig roch und dessen Wände ihn kühlend ins Innere lockten. Bunte LED-Leuchten säumten die Wände, die spärlichen Fenster nahm er nicht einmal wahr, denn vor ihm stand eine Bar.
“Wasser”, krächzte er dem Barkeeper entgegen. Dieser zog einen Mundwinkel hoch und nickte ihm dabei zu. Behände griff er ein schweres Longdrinkglas, stellte es vor sich ab, öffnete eine Schublade aus der kühler Nebel kroch und holte eine perfekt geformte grünliche Zitrone heraus. Die Geschwindigkeit des Barkeepers nahm neue Dimensionen an, als er die Zitrone weich rollte und zerschnitt. Doch als er den Zapfhahn aufriss und das Wasser in das Glas schoss, wurde dem halb Verdursteten klar, dass die Ungeduld nicht mehr nur an ihm riss, sondern auch flehte. Ein verchromter Siphon kam zum Einsatz und sprudelte nicht nur das Wasser auf, sondern auch das ausgeprägte Verlangen, endlich zu trinken.
“Bitte sehr.” Der Barkeeper stellte das Glas vor ihm ab und sein Durst kannte keine Manieren mehr. Er trank. Das Wasser prickelte, elektrisierte seinen Mund wie ein Kuss nach langer Abstinenz. Ein Hauch von Zitrus, der mit seiner feinen Säure die Müdigkeit seiner Sinne durchschnitt. Die Zitrone gab dem Wasser eine Seele, gab ihm langersehnte Erholung und Frische.
“Nochmal bitte.” sagte er atemlos in Richtung des Barkeepers, der gerade seine Fliege zurecht zupfte. Er hörte sich selbst kaum noch. Um ihn herum verschwand die Bar. Schattige Nachmittage unter Zitronenbäumen, die er nie erlebt hatte, tauchten vor seinen Augen auf. Er trank und träumte. Und als er aufwachte, war alles staubig, außer seine Erinnerung.
Blanc Polychrome ist erfrischend, er beruhigt, trägt mich an einen anderen Ort und macht mir fast vor, dass ich ihn trinken könnte. Für mich riecht er nach spritzigem Zitronenwasser. Er riecht aber auch feigenblättrig grün und auch ein wenig nach herbem Moos und wenn ich hier meine Fantasie etwas schleifen lassen darf, sogar irgendwie nach Regen. Ambroxan ist hier auch drin, aber ich empfinde ihn nicht als störend, sondern eher als Gerüst auf dem frischen Noten, allen voran die saftig anmutende Zitrone sitzen und es sich gut gehen lassen. Auch ein sauberer, warmer Moschus als sanfte Basis sitzt dort. Der Rhabarber macht ihn in erster Linie spritzig und gibt ihm eine angenehme Säure. Lavendel gibt ihm eine tolle Balsamik, die ich so eigentlich nicht in einem Freshie erwartet hätte. Der Duft hat auch eine süße, leicht blumige Seite. Ich hatte an die Orangenblüte gedacht, es handelt sich aber um Mandarine und Jasmin. Blanc Polychrome ist ein moderner Duft, ja auch synthetisch, aber auf die beste Art wie ich finde.
Und damit: Cheers - auf den Moment, in dem du merkst, dass deine Vorstellung besser schmeckt als die Realität.
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