08.05.2015 - 11:00 Uhr

Yatagan
408 Rezensionen

Yatagan
Top Rezension
46
Haute Cuisine
Unkommentierte Düfte No. 62
Da kommt was Edles auf uns zu: Die fünf Düfte von Atelies des Ors (von denen ich bisher vier durch die Großzügigkeit von KH kennen lernen konnte) machen einen hochwertigen, komplexen, harmonischen Eindruck (experimentell ist was anderes), dem ich noch genauer auf den Grund gehen möchte.
Gleich jedoch ein Manko vorweg: Bei mir ist die Haltbarkeit nicht bei allen Ateliers des Ors überzeugend. Gerade Cuir Sacré verabschiedet sich m.E. beunruhigend schnell. Nachsprühen ist hier allerdings keine ganz billige Angelegenheit: 100 ml kosten 225,00 Euro bei Jovoy Paris.
Der Duft an sich ist aber wunderbar und bekäme von mir vielleicht noch 10% mehr zugestanden, wenn die Haltbarkeit durchweg überzeugend wäre.
Tatsächlich lassen sich alle vier angegeben Inhaltsstoffe leicht identifizieren. Dass aber das Leder dominant sei, wie oben die Duftnotenübersicht und auch der Name des Dufte suggeriert, kann ich so nicht sagen. M.E. befinden sich alle Komponenten in einer perfekten Balance, und zwar so ausgewogen wie selten erlebt. Ein Übergewicht des einen über das andere kann ich nicht feststellen, irgendwie wirkt das ziseliert, wie mit der Feinwaage ausgemessen, geradezu gleichmäßig ineinander verwoben. Das ist faszinierend und gutes Handwerk oder große Kunst oder beides: Haute Cuisine. Es hat gleichzeitig auch etwas Artifizielles, Künstliches, dass sich da nichts durchsetzt und nach vorne drängt. Gerade dies macht hier aber seinen eigenen Reiz aus.
Eigentlich war es im Übrigen nicht das im Namen betonte Leder, das mir zuerst auffiel. Da ich ein großer Freund von Vetiver bin, habe ich mich zuerst darauf konzentriert und konnte die Vetivernote relativ schnell identifizieren. Auch der Safran, der in vielen Düften der neueren Generation mit Oud kombiniert wird, ist deutlich erkennbar. Safran und Vetiver sind übrigens eine reizvolle Kombination: Die feuchte, grasig-erdige Komponente des Vetivers steht dem trockenen Prickeln von Safran (das leicht aber auch etwas muffig riechen kann, darin sogar dem Vetiver ähnlich - und doch diametral verschieden) gegenüber.
Bei den holzigen Noten muss ich vor allem an Sandelholz denken, das mit seiner süßen Würze hier eher vertreten zu sein scheint als Zedernholz, dessen trocken-frische, aromatische Note ich hier nicht sehen kann. Allein: Die Holznote wäre vielleicht diejenige, die bei Cuir Sacré am wenigsten im Vordergrund drängelt, sondern eher grundierend zurück bleibt, sich vielleicht wie ein klarer Rahmen verhält.
Hätte ich am Duft etwas zu bemängeln, dann vielleicht dies: Über der perfekten Balance, die sicherlich große Harmonie erzeugt, wurde ein wenig das Spannungsmoment vergessen. Eine noch stärker im Vordergrund stehende Kontrastnote zwischen Vetiver und Safran hätte mir besser gefallen, zumal das Herausstellen dieser Kombination aus meiner Sicht innovativ gewesen wäre. Leder und Holz dürften dann als Basis im Hintergrund stehen, um für die nötige Grundharmonie zu sorgen, - etwa um das weniger experimentierfreudige Publikum nicht zu verschrecken.
Das ist aber mäkeln auf hohem Niveau, denn der Duft ist rundum gelungen. Wünschenswert wäre aber aus meiner Sicht in jedem Fall eine kleinere Größe. 100 ml benötigen die meisten Parfümliebhaber mit Sammlungen jenseits von Dutzenden Flakons wohl kaum. Das haben andere Nischenmarken längst erkannt. Aber das ließe sich ja mittelfristig noch nachbessern...
Ich danke KH für das Kennenlernen von vier schönen Düften!
Da kommt was Edles auf uns zu: Die fünf Düfte von Atelies des Ors (von denen ich bisher vier durch die Großzügigkeit von KH kennen lernen konnte) machen einen hochwertigen, komplexen, harmonischen Eindruck (experimentell ist was anderes), dem ich noch genauer auf den Grund gehen möchte.
Gleich jedoch ein Manko vorweg: Bei mir ist die Haltbarkeit nicht bei allen Ateliers des Ors überzeugend. Gerade Cuir Sacré verabschiedet sich m.E. beunruhigend schnell. Nachsprühen ist hier allerdings keine ganz billige Angelegenheit: 100 ml kosten 225,00 Euro bei Jovoy Paris.
Der Duft an sich ist aber wunderbar und bekäme von mir vielleicht noch 10% mehr zugestanden, wenn die Haltbarkeit durchweg überzeugend wäre.
Tatsächlich lassen sich alle vier angegeben Inhaltsstoffe leicht identifizieren. Dass aber das Leder dominant sei, wie oben die Duftnotenübersicht und auch der Name des Dufte suggeriert, kann ich so nicht sagen. M.E. befinden sich alle Komponenten in einer perfekten Balance, und zwar so ausgewogen wie selten erlebt. Ein Übergewicht des einen über das andere kann ich nicht feststellen, irgendwie wirkt das ziseliert, wie mit der Feinwaage ausgemessen, geradezu gleichmäßig ineinander verwoben. Das ist faszinierend und gutes Handwerk oder große Kunst oder beides: Haute Cuisine. Es hat gleichzeitig auch etwas Artifizielles, Künstliches, dass sich da nichts durchsetzt und nach vorne drängt. Gerade dies macht hier aber seinen eigenen Reiz aus.
Eigentlich war es im Übrigen nicht das im Namen betonte Leder, das mir zuerst auffiel. Da ich ein großer Freund von Vetiver bin, habe ich mich zuerst darauf konzentriert und konnte die Vetivernote relativ schnell identifizieren. Auch der Safran, der in vielen Düften der neueren Generation mit Oud kombiniert wird, ist deutlich erkennbar. Safran und Vetiver sind übrigens eine reizvolle Kombination: Die feuchte, grasig-erdige Komponente des Vetivers steht dem trockenen Prickeln von Safran (das leicht aber auch etwas muffig riechen kann, darin sogar dem Vetiver ähnlich - und doch diametral verschieden) gegenüber.
Bei den holzigen Noten muss ich vor allem an Sandelholz denken, das mit seiner süßen Würze hier eher vertreten zu sein scheint als Zedernholz, dessen trocken-frische, aromatische Note ich hier nicht sehen kann. Allein: Die Holznote wäre vielleicht diejenige, die bei Cuir Sacré am wenigsten im Vordergrund drängelt, sondern eher grundierend zurück bleibt, sich vielleicht wie ein klarer Rahmen verhält.
Hätte ich am Duft etwas zu bemängeln, dann vielleicht dies: Über der perfekten Balance, die sicherlich große Harmonie erzeugt, wurde ein wenig das Spannungsmoment vergessen. Eine noch stärker im Vordergrund stehende Kontrastnote zwischen Vetiver und Safran hätte mir besser gefallen, zumal das Herausstellen dieser Kombination aus meiner Sicht innovativ gewesen wäre. Leder und Holz dürften dann als Basis im Hintergrund stehen, um für die nötige Grundharmonie zu sorgen, - etwa um das weniger experimentierfreudige Publikum nicht zu verschrecken.
Das ist aber mäkeln auf hohem Niveau, denn der Duft ist rundum gelungen. Wünschenswert wäre aber aus meiner Sicht in jedem Fall eine kleinere Größe. 100 ml benötigen die meisten Parfümliebhaber mit Sammlungen jenseits von Dutzenden Flakons wohl kaum. Das haben andere Nischenmarken längst erkannt. Aber das ließe sich ja mittelfristig noch nachbessern...
Ich danke KH für das Kennenlernen von vier schönen Düften!
28 Antworten