05.09.2013 - 14:23 Uhr
Skylab
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Skylab
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19
Schlicht, Straigt, Sanft, Behutsam, Schüchtern - Jil Sander
Ich weiß nicht warum, aber Jil Sander war mir immer die ansprechenste, faszinierenste und interessanteste, weibliche Modeschöpferin unserer Zeit.
Unterstrichen wird dies von ihrer Ausstrahlung und der Art, wie sie mit Menschen umgeht. Man trug mir zu, dass man unter ihr aufgehoben und geborgen wäre. Sie sei zum schwärmen und eine tolle Teamchefin! Leider zog sie sich aufgrund ihrer Schüchternheit nahezu komplett aus der Öffentlichkeit. Nur auf Modeschauen tritt sie für ein paar Sekunden vor die Blitlichtgewitter der Presse. Mir ist bis dato z.B. auch nur ein einziges Fernsehinterview bekannt und dies war im Rahmen einer Mode-Dokumentation aus dem Jahre 1997. Auch nachdem sie vor einem Jahr zum dritten Mal in ihr gegründetes Label zurückkehrt hat sich daran nichts geändert…bis heute werde ich im WWW nicht fündig!
Das erneute Comeback stimmte mich freudig, aber auch skeptisch zugleich. Nach ihrem Abgang Ende des 20. Jahrhunderts und ihrer einjährigen Rückkehr im Jahr 2003 war die Marke, welche sie Ende der 1960er Jahre gründete, nicht mehr das, was sie einmal war! Deutsche Herkunft, japanische Eigentümer, italienisches Management, belgischer Designer (Raf Simons) – das konnte schon gedanklich nicht auf Dauer funktionieren!
Selbst ihr früherer Wegbegleiter und Freund Wolfgang Joop zweifelte damals „man solle nicht sein eigenes Denkmal polieren“…und dabei gibt es Überlegungen einer Rückkehr zu seinem eigenen, früheren Label "Joop!".
Lassen wir dieses negative Gerede beiseite, ignorieren wir die Kritik und den Spott anderer und sprechen über die positiven Dinge Jil Sanders - über ihre Aura, ihren Spirit, ihr Gefühl für den Minimalismus, das Gespür für klare Schnitte und exzellente Stoffe.
Außerdem war sie in jungen Jahren eine bildhübsche Frau, die – wenn auch selten – selber als Model ihrer eigenen Mode/Parfums posierte...ach, das waren noch Zeiten! Und da sind wir schon beim Thema: Jil Sander Parfums...
Im Laufe der letzten 3 Jahrzehnte etablierte die Marke einige Schätze und Klassiker wie Woman III, Woman No. 4 oder Sun. Mit den Neuauflagen Bath&Beauty und Woman Pure kehrten Einige wieder zurück. Aber genauso viele Kostbarkeiten haben leider wieder auch die Bühne verlassen – ich spreche u.a. vom klassischen Original "Man Pure" aus dem Jahre 1981, dem ambrierten "Feeling Man" oder dem orientalischen "Background" anno 1993. Ach Gott waren die toll!
Diese gar einzigarten Düfte wurden unterstrichen durch zeitlose Optik und ebenso minimalistischen Design – die meisten entworfen vom Hamburger Designer Peter Schmidt.
Die von Schmidt erfundene Monolithen-Optik (Man Pure), die zwei überlagerte Würfel greift auch der Flakon von Ultrasense auf, der mit dem gläsernen und schwarzen Teil einen perfekten Kontrast darstellt. Das Pressefoto lässt eine Kante im unteren Part vermuten, welche in Wahrheit nicht vorhanden ist.
Zusätzlich ist der schwarze Teil lichtdurchlässig - anfänglich dachte ich an eine Plastik oder Lack Ummantelung. Der Look der transparenten Aftershave Version erscheint noch reiner und klarer! Gefällt mir besser.
Nach „Jil Sander Man“ aus dem Jahre 2007 ist Ultrasense „der“ neue Herrenduft der Marke! Der 24. Jährige Sean O'Pry ziert die Kampagne, welcher schon im Madonna Clip zu "Girl´s Gone Wild" auftrat.
Außer Acht lasse man die Neuauflagen der Essential Collection vom letzten Jahr. "Pure for men" als Teil einer Retro Kollektion - ich weiß ja nicht und der neue Man Pure als Retro-Neuauflage ein Witz!
Jil Sander hatte den neuen Herrenduft selbst mitentwickelt und war bestrebt einen starken Mann darzustellen, welcher auf dem Weg zum Erfolg selbst treu geblieben ist. Als Parfumeur angagierte sie den Franzosen Oliver Pescheux.
Nachdem der Duft erst Mitte September offiziell in den Handel kommen soll, bin ich sehr dankbar um die edle Vorab-Spende von „Chnokfir“, der den Duft bereits am Münchener Flughafen erworben konnte. Ungeduldig öffnete ich die Phiole…:
Der Einstieg – eine süße, kühle Frische aus einem Mix von Minze und Salbei.
Bergamotte bietet nur den obligatorischen Startschuss, welcher auch alsbald verflogen ist. Ich ziehe Parallelen zu meinem anfänglich geliebten und doch bereits verkauftem "Pure Shot" (jetzt "Energy" von Thierry Mugler. Auch Gaultier´s "Le Beau Male" könnte hier ein direkter Vergleichs-Kandidat sein.
Ich muss auch ständig an das bekannte Gletscher-Bonbon denken und halte mir vor Augen, dass der Name „Ultra“sense doch ein wenig weit herbeigeholt ist.
Im weiteren Verlauf schwindet der liebliche, vitale Eiszeit-Flair und es paaren sich pikante Nuancen (Pfeffer) mit pudrig weichen Klängen (Moschus) und ziehe Vergleiche mit dem 1999er „Sander For Men“. Die Marke wird doch nicht zwei direkte Konkurrenten anbieten…? Es gab bereits Mutmaßungen, man würde bzw. könnte den Duft einstellen..."Jil Sander Man" ist bereits aus dem Programm genommen worden, obwohl man ihn durchaus noch online günstig erwerben kann!
Im Drydown mischen sich süße Hölzer dazu und verleihen Ultrasense seine Charakternote, welche fortlaufend einen leicht würzigen Unterton aufzeigt.
Die Ausdauer und die Haltbarkeit von Ultrasense liegt im durchschnittlichen Bereich. 6 Stunden sind durchaus drinn. Will heißen – durch den Büro und Arbeitsalltag kommt man durchaus.
Und das ist Ultrasense auch – ein gefälliger, aber auch unauffälliger Allrounder – Spötter würden sagen – ein 0815 Duft! Die Sillage hält sich in Grenzen, ja ist sie gerade zu „körpernah“ und auch der Duftverlauf verläuft ohne große Sprünge..
Kurzum - Ultrasense verhält sich wie die Mode Sanders – schlicht, straight, sanft oder um es auf die Person Jil Sander abzuleiten – schüchtern, behutsam, diskret…wie sagte Jil Sander selbst einmal - "Mein Label ist mein Schicksal!"
Jil Sander Forever!!!
Unterstrichen wird dies von ihrer Ausstrahlung und der Art, wie sie mit Menschen umgeht. Man trug mir zu, dass man unter ihr aufgehoben und geborgen wäre. Sie sei zum schwärmen und eine tolle Teamchefin! Leider zog sie sich aufgrund ihrer Schüchternheit nahezu komplett aus der Öffentlichkeit. Nur auf Modeschauen tritt sie für ein paar Sekunden vor die Blitlichtgewitter der Presse. Mir ist bis dato z.B. auch nur ein einziges Fernsehinterview bekannt und dies war im Rahmen einer Mode-Dokumentation aus dem Jahre 1997. Auch nachdem sie vor einem Jahr zum dritten Mal in ihr gegründetes Label zurückkehrt hat sich daran nichts geändert…bis heute werde ich im WWW nicht fündig!
Das erneute Comeback stimmte mich freudig, aber auch skeptisch zugleich. Nach ihrem Abgang Ende des 20. Jahrhunderts und ihrer einjährigen Rückkehr im Jahr 2003 war die Marke, welche sie Ende der 1960er Jahre gründete, nicht mehr das, was sie einmal war! Deutsche Herkunft, japanische Eigentümer, italienisches Management, belgischer Designer (Raf Simons) – das konnte schon gedanklich nicht auf Dauer funktionieren!
Selbst ihr früherer Wegbegleiter und Freund Wolfgang Joop zweifelte damals „man solle nicht sein eigenes Denkmal polieren“…und dabei gibt es Überlegungen einer Rückkehr zu seinem eigenen, früheren Label "Joop!".
Lassen wir dieses negative Gerede beiseite, ignorieren wir die Kritik und den Spott anderer und sprechen über die positiven Dinge Jil Sanders - über ihre Aura, ihren Spirit, ihr Gefühl für den Minimalismus, das Gespür für klare Schnitte und exzellente Stoffe.
Außerdem war sie in jungen Jahren eine bildhübsche Frau, die – wenn auch selten – selber als Model ihrer eigenen Mode/Parfums posierte...ach, das waren noch Zeiten! Und da sind wir schon beim Thema: Jil Sander Parfums...
Im Laufe der letzten 3 Jahrzehnte etablierte die Marke einige Schätze und Klassiker wie Woman III, Woman No. 4 oder Sun. Mit den Neuauflagen Bath&Beauty und Woman Pure kehrten Einige wieder zurück. Aber genauso viele Kostbarkeiten haben leider wieder auch die Bühne verlassen – ich spreche u.a. vom klassischen Original "Man Pure" aus dem Jahre 1981, dem ambrierten "Feeling Man" oder dem orientalischen "Background" anno 1993. Ach Gott waren die toll!
Diese gar einzigarten Düfte wurden unterstrichen durch zeitlose Optik und ebenso minimalistischen Design – die meisten entworfen vom Hamburger Designer Peter Schmidt.
Die von Schmidt erfundene Monolithen-Optik (Man Pure), die zwei überlagerte Würfel greift auch der Flakon von Ultrasense auf, der mit dem gläsernen und schwarzen Teil einen perfekten Kontrast darstellt. Das Pressefoto lässt eine Kante im unteren Part vermuten, welche in Wahrheit nicht vorhanden ist.
Zusätzlich ist der schwarze Teil lichtdurchlässig - anfänglich dachte ich an eine Plastik oder Lack Ummantelung. Der Look der transparenten Aftershave Version erscheint noch reiner und klarer! Gefällt mir besser.
Nach „Jil Sander Man“ aus dem Jahre 2007 ist Ultrasense „der“ neue Herrenduft der Marke! Der 24. Jährige Sean O'Pry ziert die Kampagne, welcher schon im Madonna Clip zu "Girl´s Gone Wild" auftrat.
Außer Acht lasse man die Neuauflagen der Essential Collection vom letzten Jahr. "Pure for men" als Teil einer Retro Kollektion - ich weiß ja nicht und der neue Man Pure als Retro-Neuauflage ein Witz!
Jil Sander hatte den neuen Herrenduft selbst mitentwickelt und war bestrebt einen starken Mann darzustellen, welcher auf dem Weg zum Erfolg selbst treu geblieben ist. Als Parfumeur angagierte sie den Franzosen Oliver Pescheux.
Nachdem der Duft erst Mitte September offiziell in den Handel kommen soll, bin ich sehr dankbar um die edle Vorab-Spende von „Chnokfir“, der den Duft bereits am Münchener Flughafen erworben konnte. Ungeduldig öffnete ich die Phiole…:
Der Einstieg – eine süße, kühle Frische aus einem Mix von Minze und Salbei.
Bergamotte bietet nur den obligatorischen Startschuss, welcher auch alsbald verflogen ist. Ich ziehe Parallelen zu meinem anfänglich geliebten und doch bereits verkauftem "Pure Shot" (jetzt "Energy" von Thierry Mugler. Auch Gaultier´s "Le Beau Male" könnte hier ein direkter Vergleichs-Kandidat sein.
Ich muss auch ständig an das bekannte Gletscher-Bonbon denken und halte mir vor Augen, dass der Name „Ultra“sense doch ein wenig weit herbeigeholt ist.
Im weiteren Verlauf schwindet der liebliche, vitale Eiszeit-Flair und es paaren sich pikante Nuancen (Pfeffer) mit pudrig weichen Klängen (Moschus) und ziehe Vergleiche mit dem 1999er „Sander For Men“. Die Marke wird doch nicht zwei direkte Konkurrenten anbieten…? Es gab bereits Mutmaßungen, man würde bzw. könnte den Duft einstellen..."Jil Sander Man" ist bereits aus dem Programm genommen worden, obwohl man ihn durchaus noch online günstig erwerben kann!
Im Drydown mischen sich süße Hölzer dazu und verleihen Ultrasense seine Charakternote, welche fortlaufend einen leicht würzigen Unterton aufzeigt.
Die Ausdauer und die Haltbarkeit von Ultrasense liegt im durchschnittlichen Bereich. 6 Stunden sind durchaus drinn. Will heißen – durch den Büro und Arbeitsalltag kommt man durchaus.
Und das ist Ultrasense auch – ein gefälliger, aber auch unauffälliger Allrounder – Spötter würden sagen – ein 0815 Duft! Die Sillage hält sich in Grenzen, ja ist sie gerade zu „körpernah“ und auch der Duftverlauf verläuft ohne große Sprünge..
Kurzum - Ultrasense verhält sich wie die Mode Sanders – schlicht, straight, sanft oder um es auf die Person Jil Sander abzuleiten – schüchtern, behutsam, diskret…wie sagte Jil Sander selbst einmal - "Mein Label ist mein Schicksal!"
Jil Sander Forever!!!
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