MadameLegras
MadameLegras’ Blog
Von Parfumo empfohlener Artikel
vor 1 Jahr - 09.12.2022
44 59

Von Wildschweinen und Milchreis – oder: warum tue ich mir das an ?

Wir Parfumas/os sind schon seltsame Wesen. Völlig ergeben diesem Hobby, testen wir immer weiter was das Zeug hält, wollen immer wieder unsere Sammlungen optimieren, erreichen eher selten einen Ruhepunkt. Schon länger treibt mich dieses Thema um. Ich bin zufrieden mit meiner Sammlung, meine Neugierde auf neue Düfte hat stark nachgelassen, ich möchte eigentlich nur noch gezielt ausgesuchte Düfte testen, die Nischen beeindrucken mich nicht, ich bin meinen Duftrichtungen eher treu. Trotzdem kann ich es nicht lassen: Sobald mich Proben erreichen, werden diese aufgelistet, separiert, sortiert und nach und nach durchgetestet. Ich KANN sie einfach nicht unbeachtet liegen lassen. Warum eigentlich 🙄? Ein Stück Neugier, ein Stück Ehrgeiz, ein Stück Sucht – von allem etwas.

Gestern nun gab es wieder zwei Dufterlebnisse, die mich zu diesem Blog inspiriert haben. Ich testete These Sinful Three - Vanilla Opi-oudThese Sinful Three - Vanilla Opi-oud – und hatte in der Tat Wildscheinassoziationen. Diese sind von einer anderen Parfuma zuvor auch schon beschrieben worden und ich fand sie so wunderbar treffend. Animalisch, nach Dung und abgestandener Luft im Raubtierhaus, ich hörte es förmlich im Hintergrund grunzen, für meine Nase wirklich gruselig. Und Stunden später in der Nacht immer noch eine Brise Wildschwein deutlich an meinem Arm wahrnehmbar. Wer um Himmels willen möchte denn so duften🤢? Und wieso habe ich diesen Duft überhaupt getestet?

Anderes Beispiel: Nach einem Test von "Shooting Stars - Cruz del Sur II | XerJoff" habe ich nach einem intensiven Mango-Ananas-Erlebnis einen Teller mit gekochtem Milchreis vor mir stehen. Ich mochte Milchreis noch nie! Und diesem hat man definitiv Geschmacks-/Geruchsverstärker und Zucker hinzufügt. Geht für mich gar nicht! Auch dieser Duft ist noch viele Stunden später auf meinem Arm deutlich wahrnehmbar. Hätte ich mal besser lassen sollen.

Nun könnte man mir raten, künftig nicht alles auf der Haut zu testen: Ich teste immer auf der Haut, außer in Parfümerien. Dort kommen schon mal Teststreifen zum Einsatz. Ich kann einen Duft erst richtig beurteilen, wenn ich ihn bei mir auf der Haut trage – alles andere ist für mich verfälscht. Oder abwaschen - wobei ich bei einigen nach Stunden noch eine völlig unerwartete Entwicklung feststellen konnte (und wirklich nur ein kleiner Teil der Haut benetzt wird).

Eigentlich möchte ich mir selbst raten, überhaupt nicht mehr so viel - vor allem nicht wahllos! - zu testen, denn: Ich suche nicht den Heiligen Gral, ich mag meine Sammlung, ich habe meine Lieblinge gefunden (schließe aber natürlich neue nicht aus 😊) , ich kenne inzwischen recht viele verschiedene Düfte und meine Neugierde ist nicht mehr so riesig, ich könnte meine Zeit sinnvoller verwenden usw. usw. Und trotzdem ….

Der wichtigste Grund ist aber: Durch das Testen habe ich oft das Gefühl, meine Sammlung kommt zu kurz. Denn natürlich trage ich beim Testen vorher keinen anderen Duft auf. Durch das Home Office ist das Testen natürlich sehr komfortabel geworden – und meine liebgewonnenen Düfte haben das Nachsehen. Zugunsten der Wildschweine und Milchreis … das ist nicht fair 😊

Danke fürs Lesen!

An die Liebhaber der oben genannten Düfte: Sie stehen stellvertretend auch für andere. Bitte nicht persönlich nehmen, es gäbe hier auch Beispiele aus dem Bereich Oud, Rauchbomben oder Gewürzkeulen 😬

44 Antworten

Weitere Artikel von MadameLegras