Ein Weihnachtswunder für Berny
Eigentlich bin ich ja nicht so der Mensch, der gerne einen Blog schreibt oder von sich etwas erzählt. Aber heute ist etwas so Besonderes und Magisches passiert, dass ich es gerne mit Euch teilen möchte!
Meine Tante welche auch meine Taufpatin ist wurde heuer im Juni 60 Jahre und ist kurz zuvor in Pension (Rente) gegangen. Es war heuer für sie ein besonderes Jahr, denn ihr erstes Enkelkind wurde geboren und somit war die Freude groß, im Ruhestand dann mehr Zeit für die Familie zu haben und die Zeit mit dem Enkelkind in vollen Zügen zu genießen.
Doch im Spätsommer teilte sie uns dann überraschend mit, dass sie einen Knoten in ihrer Brust festgestellt hätte und nach einigen Untersuchungen die Diagnose Brustkrebs diagnostiziert wurde. Es war für uns alle ein so großer Schock und die Diagnose erschütterte die gesamte Familie. Doch meine Godi (= übrigens der Tiroler Begriff für Taufpatin) war stets optimistisch und hat gesagt, dass sie sich nicht von der Krankheit einnehmen lassen, sondern diese annehmen wird, schließlich könne sie dies eh nicht ändern.
Nach unzähligen weiteren Untersuchungen hatte sie dann endlich ihre erste Chemo, welche auch erfreulicherweise sehr gut verlief. Sie hatte keine spürbaren Nebenwirkungen und fühlte sich dadurch auch nicht schwächer. Auch ihre zweite Chemo verlief gut und freuten wir uns alle mit ihr darüber, dass ihr Körper diese Prozedur so gut in Angriff nahm.
Das Leben ging zwischenzeitlich in seinen gewohnten Bahnen weiter bis auf den einen Tag im Oktober als mir meine Cousine schrieb, dass ihre Mutter und meine Tante auf der Intensivstation im Koma liegen würde. Im ersten Moment glaubte ich mich verlesen zu haben und traute meinen Augen nicht, was ich da las. Doch das Wort Intensivstation und Koma stand dort ganz klar und ich hatte mich auch nicht verlesen. Mir wurde heiß und kalt und die Tränen liefen mir kompromisslos über die Wangen. Ich verstand in diesem Augenblick nicht, wie so etwas passieren konnte. Vor einigen Tagen schien die Welt noch in Ordnung zu sein und dann bleibt plötzlich die Zeit von einer auf die andere Sekunde stehen. Diagnose "Darmdurchbruch". Meine Tante hatte über mehrere Tage hinweg schon starke Bauchschmerzen und Probleme mit ihrem Darm. Doch die Ärzten meinten alle nur, dass dies eine Verstopfung sei und gaben ihr immer wieder Abführmittel. Doch dann wurde es mit den Bauchschmerzen so schlimm, dass die Ärzte in der Klinik dann endlich bereit waren, einen Ultraschall zu machen, sowie das Blutbild meiner Tante zu untersuchen und dann ging alles plötzlich sehr schnell und wurde diese noch umgehend in den OP geschoben und ins künstliche Koma versetzt.
Dort musste sie dann 3 Wochen bleiben, bekam einen künstlichen Darmausgang und hatte mit schlechten Blutwerten zu kämpfen, sodass sie für weitere 2 Wochen nicht nach Hause entlassen werden konnte. Erst nach ca. 5 Wochen durfte sie endlich nach Hause. Dort ist sie nun und wird von einer häuslichen Krankenpflege und ihrem Ehemann umsorgt, denn sie kann sich weder alleine Waschen, noch sich um Ihren künstlichen Darmausgang kümmern, sprich sie ist im Moment ein Pflegefall. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass sie seit über 2 Monaten natürlich auch keine Chemo mehr hatte und somit auch nicht über den aktuellen Stand ihrer Krankheit Bescheid wusste, da im Vordergrund einfach das "Gesundwerden" an erster Stelle stand/steht.
Letzte Woche hatte sie dann einen Anruf von Ihrem Onkologen bekommen, dass sie diese Woche noch im Krankenhaus erscheinen solle, um eine weitere Chemo durchzuführen. Meinte Tante erklärte dem Arzt dann, dass sie vor Weihnachten keine Chemo mehr haben möchte, da sie sich a) noch nicht stark genug dafür fühlen würde und b) sie ja gar nicht einmal wisse, ob diese mit ihrem momentanen Gesundheitszustand schon wieder möglich wäre. Doch der Arzt lies sich nicht von seinem Standpunkt abbringen und meinte noch ganz lehrmeisternd, dass sie an besagtem Tag zu erscheinen habe und dass die Diskussion jetzt "beendet" sei. Puh, das hat gesessen und meine Tante war erstmals total sprachlos über die Reaktion ihres behandelnden Arztes und über dessen Vorgangsweise.
Sie hat dann lange mit Ihrer Gynäkologin telefoniert und hat ihr diese einen Termin bei einer befreundeten Onkologin gegeben, bei welcher sie heute am 17.12.2020 einen Termin zur Untersuchung und Besprechung über die weitere Vorgangsweise hatte.
Um 10:00 Uhr bekomme ich dann einen Anruf von meiner Mama und dieses erzählte mir dann, dass ihre Schwester sie gerade angerufen hätte um ihr von dem heutigen Termin bei der neuen Onkologin zu erzählen. Als meine Mama dann den Anruf am Handy entgegennahm und sie sich wie üblich begrüßten sagte meine Tante dann zu meiner Mama "sag mal Marlies, glaubst du eigentlich an Wunder?" Meine Mama etwas verwundert über diese Frage meinte dann nur "ja, warum?" ............................................ "Der Knoten in der Brust ist offensichtlich NICHT mehr da und die Ärzte können sich das selbst nicht erklären!"
Lacht mich aus oder denkt Euch ruhig die spinnt, aber für mich ist das wirklich ein definitives WEIHNACHTSWUNDER und ein größeres Geschenk konnte man mir und dem Rest der Familie gar nicht machen!
Ich fühle mich gerade ganz dankbar und mein Herz quillt vor lauter Emotionen über xtagstartz3