25.01.2015 - 06:09 Uhr
Dobbs
100 Rezensionen
Dobbs
Sehr hilfreiche Rezension
9
Achtkarätiges Gold
Der lieben Pluto habe ich einen großen schweren Flakon dieses Duftes zu verdanken, der nun schon ein wenig länger in meiner Sammlung schlummert, mit dem ich mich aber nie ausgiebiger beschäftigt habe. Immer kam noch ein neuer Duft, eine verheißungsvolle Probe dazwischen, keine Zeit, keine Lust – wie es halt so geht.
Nachdem ich meine Sammlung jetzt aber nach möglichen Kandidaten für einen Besitzerwechsel durchstöbert habe, kam mir „Gold“ wieder in die Finger und ich nahm mir vor: du ziehst nicht aus, bevor ich dich nicht näher in Augenschein genommen habe!
Der Flakon ist, wie die Behältnisse nicht weniger Düfte aus dem arabischen Raum, für die Designgewohnheiten des mitteleuropäischen Auges eher … naja. Mit „Wisal“ wohnt schon einer der Fürsten der Designgaus bei mir, aber da in dem Fall ein ganz wunderbarer Duft in einer Hülle des Schreckens versteckt wurde, will ich mich an der güldenen Plastikhülle und den Goldsprenkeln im Duft nicht lange aufhalten und riechen, ob nicht auch hier eine angenehme Überraschung auf mich wartet.
Eine Überraschung ist es tatsächlich, zunächst aber eher eine der fiesen Art. Direkt nach dem Aufsprühen umhüllt mich nämlich der unverkennbar penetrant-stechende Geruch nach Essigreiniger. Soll der Duft trotz kühler und dunkler Lagerung schon gekippt sein? Meine Befürchtungen bewahrheiten sich nicht, denn der Essig verflüchtigt sich schon nach nicht einmal einer Minute und macht Platz für eine ganze Schale vollreifer, süßer Orangen mit ein paar wenigen Zitronen mittendrin. Leder, Kardamon, Anis – ich rieche keine Spur davon und bin, da gerade Leder bei mir gern mal unangenehme Penetranz entwickelt, auch nicht böse drum. Dafür bleibt die orangig-fruchtige Frische mit angenehmer Süße für die nächsten drei bis vier Stunden erhalten und wird umhüllt von warmen, ambrierten Holznoten mit einer Spur Patchouli. Danach verabschieden sich auch die Früchte und es bleibt ein sehr angenehmes, freundliches Duftgemisch aus Hölzern und Amber, unterlegt mit der vanilleartigen balsamischen Süße des Tolubalsams. Gold ist daher für mein Empfinden der durchaus passende Name für diesen Duft.
Er hätte durchaus das Zeug, zu einem der Lieblinge in meiner Sammlung zu werden, wenn er nicht so unglaublich schwächeln würde, so dass ich fürs erste nur 70 % vergebe. Schon nach einer knappen halben Stunde zieht sich der Duft für meinen Geschmack viel zu sehr in Hautnähe zurück, selbst eine überdurchschnittliche Anzahl an Sprühstößen auf Haut, Haar und Kleidung verteilt, die bei anderen Düften einem Verstoß gegen die Genfer Konventionen gleichkäme, bringt für mich nur ein halbwegs befriedigendes Ergebnis. Aber vielleicht bewahrheitet sich hier die Aussage, dass Orientalen Wärme brauchen, um sich richtig zu entwickeln – der Frühling kann also kommen und vielleicht halte ich dann 24 karätiges Gold in den Händen, wer weiß!
Edit am 12.05.2015: Wärme tut dem Duft definitiv gut! Die Haltbarkeit verdoppelt sich und auch in der Projektion ist "Gold" deutlich lauter. 24 Karat werden es zwar nicht, aber 80% hat er auf meiner persönlichen Wertschätzungsskala verdient.
Nachdem ich meine Sammlung jetzt aber nach möglichen Kandidaten für einen Besitzerwechsel durchstöbert habe, kam mir „Gold“ wieder in die Finger und ich nahm mir vor: du ziehst nicht aus, bevor ich dich nicht näher in Augenschein genommen habe!
Der Flakon ist, wie die Behältnisse nicht weniger Düfte aus dem arabischen Raum, für die Designgewohnheiten des mitteleuropäischen Auges eher … naja. Mit „Wisal“ wohnt schon einer der Fürsten der Designgaus bei mir, aber da in dem Fall ein ganz wunderbarer Duft in einer Hülle des Schreckens versteckt wurde, will ich mich an der güldenen Plastikhülle und den Goldsprenkeln im Duft nicht lange aufhalten und riechen, ob nicht auch hier eine angenehme Überraschung auf mich wartet.
Eine Überraschung ist es tatsächlich, zunächst aber eher eine der fiesen Art. Direkt nach dem Aufsprühen umhüllt mich nämlich der unverkennbar penetrant-stechende Geruch nach Essigreiniger. Soll der Duft trotz kühler und dunkler Lagerung schon gekippt sein? Meine Befürchtungen bewahrheiten sich nicht, denn der Essig verflüchtigt sich schon nach nicht einmal einer Minute und macht Platz für eine ganze Schale vollreifer, süßer Orangen mit ein paar wenigen Zitronen mittendrin. Leder, Kardamon, Anis – ich rieche keine Spur davon und bin, da gerade Leder bei mir gern mal unangenehme Penetranz entwickelt, auch nicht böse drum. Dafür bleibt die orangig-fruchtige Frische mit angenehmer Süße für die nächsten drei bis vier Stunden erhalten und wird umhüllt von warmen, ambrierten Holznoten mit einer Spur Patchouli. Danach verabschieden sich auch die Früchte und es bleibt ein sehr angenehmes, freundliches Duftgemisch aus Hölzern und Amber, unterlegt mit der vanilleartigen balsamischen Süße des Tolubalsams. Gold ist daher für mein Empfinden der durchaus passende Name für diesen Duft.
Er hätte durchaus das Zeug, zu einem der Lieblinge in meiner Sammlung zu werden, wenn er nicht so unglaublich schwächeln würde, so dass ich fürs erste nur 70 % vergebe. Schon nach einer knappen halben Stunde zieht sich der Duft für meinen Geschmack viel zu sehr in Hautnähe zurück, selbst eine überdurchschnittliche Anzahl an Sprühstößen auf Haut, Haar und Kleidung verteilt, die bei anderen Düften einem Verstoß gegen die Genfer Konventionen gleichkäme, bringt für mich nur ein halbwegs befriedigendes Ergebnis. Aber vielleicht bewahrheitet sich hier die Aussage, dass Orientalen Wärme brauchen, um sich richtig zu entwickeln – der Frühling kann also kommen und vielleicht halte ich dann 24 karätiges Gold in den Händen, wer weiß!
Edit am 12.05.2015: Wärme tut dem Duft definitiv gut! Die Haltbarkeit verdoppelt sich und auch in der Projektion ist "Gold" deutlich lauter. 24 Karat werden es zwar nicht, aber 80% hat er auf meiner persönlichen Wertschätzungsskala verdient.
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