08.09.2022 - 16:16 Uhr
Floyd
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Floyd
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52
Alles fließt langsamer als die Zeit
Alles fließt langsamer als die Zeit. Ein Fluss aus warmer Dunkelheit. Rinden zu schwarzem Kaukau vermodert. Wesen so wild und doch so vertraut. Vom Bezug auf sich selbst vollkommen befreit. Cognacflirrendes Tabakblatt. Orangefarbne Adern unter ledriger Haut. Balsam der darin leise pulsiert. Sich als Wurzel in mulchiger Erde verliert. Darüber rauchen dann winzige Wölkchen. Du betrachtest die Sandelräucherstäbchen.
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"Oud Zen" entstammt Areej Le Dorés Frühwerk und trägt dessen typische Handschrift schon fast in Perfektion. Die Komplexität der Zutaten scheint dabei in der oben angeführte Pyramide vereinfacht dargestellt, werden in frühen Rezensionen und Blogs unter anderem noch zwei Arten von Vetiver, verschiedene Sandelhölzer sowie ein Saffran-Attar erwähnt, die animalischen Noten seien demnach übrigens synthetischen Ursprungs.
Der Duft beginnt mit herben dunklen Schokoladennoten (als ob eines der Ouds hier einen Trüffelpilz produziert hätte), unterstrichen von balsamischen Tolu- und Benzoeharzen, erdig-fruchtigen Noten (vermutlich das Papua-Oud), durchzogen von würzigen Orangen- und Ingwernoten, wohl das Kurkuma im Saffran-Attar, welcher zugleich eine Brücke schlägt zu ledrig-animalischen Noten (Bibergeil, Zibet) sowie etwas indischem Barnyard-Oud. Alles befindet sich in perfekter Balance, ist weder zu animalisch noch zu süß.
Im Herzen scheint sich der erwähnte Trüffelpilz mehr zu einem in Cognac getränkten Zigarrentabakblatt zu entwickeln, treten die erdig-wurzeligen Süßgräser etwas hervor, ehe in der Basis die Sandelhölzer in Kombination mit den Ouds und den animalischen Noten Areejs typischen edlen Räucherstäbchen-Drydown evozieren. Auch glaube ich dann mehr Opoponax wahrzunehmen.
"Oud Zen" ist tatsächlich meditativ, es löst scheinbar den Bezug der Hölzer auf sich selbst, setzt ihre verschiedensten Facetten in ein faszinierendes Gesamtbild, das erst wie ein Moorbad im Stall warm umhüllt, mit herb-balsamischen Noten gefüllt, mit Tempelrauch und Wurzeln erdet und langsamer fließt als die Zeit.
(Mit Dank an Benkar)
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"Oud Zen" entstammt Areej Le Dorés Frühwerk und trägt dessen typische Handschrift schon fast in Perfektion. Die Komplexität der Zutaten scheint dabei in der oben angeführte Pyramide vereinfacht dargestellt, werden in frühen Rezensionen und Blogs unter anderem noch zwei Arten von Vetiver, verschiedene Sandelhölzer sowie ein Saffran-Attar erwähnt, die animalischen Noten seien demnach übrigens synthetischen Ursprungs.
Der Duft beginnt mit herben dunklen Schokoladennoten (als ob eines der Ouds hier einen Trüffelpilz produziert hätte), unterstrichen von balsamischen Tolu- und Benzoeharzen, erdig-fruchtigen Noten (vermutlich das Papua-Oud), durchzogen von würzigen Orangen- und Ingwernoten, wohl das Kurkuma im Saffran-Attar, welcher zugleich eine Brücke schlägt zu ledrig-animalischen Noten (Bibergeil, Zibet) sowie etwas indischem Barnyard-Oud. Alles befindet sich in perfekter Balance, ist weder zu animalisch noch zu süß.
Im Herzen scheint sich der erwähnte Trüffelpilz mehr zu einem in Cognac getränkten Zigarrentabakblatt zu entwickeln, treten die erdig-wurzeligen Süßgräser etwas hervor, ehe in der Basis die Sandelhölzer in Kombination mit den Ouds und den animalischen Noten Areejs typischen edlen Räucherstäbchen-Drydown evozieren. Auch glaube ich dann mehr Opoponax wahrzunehmen.
"Oud Zen" ist tatsächlich meditativ, es löst scheinbar den Bezug der Hölzer auf sich selbst, setzt ihre verschiedensten Facetten in ein faszinierendes Gesamtbild, das erst wie ein Moorbad im Stall warm umhüllt, mit herb-balsamischen Noten gefüllt, mit Tempelrauch und Wurzeln erdet und langsamer fließt als die Zeit.
(Mit Dank an Benkar)
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