16.05.2014 - 00:05 Uhr

Naaase
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Naaase
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Der Duft der Mönche
Der Duft der Mönche
Haben so Mönche gerochen ? "Ora et labora": Etwa bei der anstrengenden Arbeit, etwa beim andächtigen Gebet ?
Denn die Geschichte von "Carthusia" beginnt in dem Kloster "St. Ciacomo" auf der italienischen Felseninsel Capri: Im 14. Jahrhundert- genauer gesagt: Im Jahre 1380- soll ein Strauß Blumen, der zu Ehren eines Besuchs von Königin Johanna von Anjou gepflückt wurde, ein derart delikat riechendes Blumenwasser hinterlassen haben, dass daraus viele Jahre später (1681) der erste Duft aus Kräutern und Gewürzen aus der Umgebung des inzwischen neu aufgebauten Klosters entstand: Das “Garofilium Silvestre Caprese”. Und diese Mönche machten zudem in weiser Voraussicht hierüber ihre Aufzeichnungen, die jedoch lange Zeit in Vergessenheit gerieten. Vor einigen Jahrzehnten (1948) wurden die alten Formeln dieser frommen Mönche in der Bibliothek der Karthause wiederentdeckt und man beschloss, sie zu neuen Duftkombinationen in einem kleinen Labor zu verbinden.
Das Parfümhaus zeigt sich seit dem Jahre 2002 in einem modernen und eleganten Licht: Seither bemüht sich, die kleine aber feine Duftmanufaktur "Carthusia", dem klösterlichen Herstellungsort zu huldigen. Man gewann die Parfümeurin Laura Tonatto und überarbeitete die aufgefundenen Formeln der Mönche, um so zeitlose Düfte herzustellen, die aus Qualitäts-Rohstoffen nur in kleinen Mengen hergestellt und von Hand abgefüllt werden.
Doch wie riecht "Capri" ? Eine Interpretation dieses Themas haben wir ja schon von Acqua di Parma bei ihrer "Arancia di Capri" erlebt. Nur war dies ein "Themenduft" rund um die Orange. Aber Capri hat doch mehr zu bieten. Und erst recht die Mönche...
Der Duft startet zitrisch. Irgendwie zitrisch-grün. Aber das Grüne kommt nicht etwa von einer spitzen Zitrone. Nein, es ist was Krautig-Grünes mit dabei. Es gibt diesem Zitrusfrüchte-Auftakt etwas Interessantes, etwas Würziges. Mal was Neues. Sehr schön und erfrischend. Gut gemacht, meine Brüder !
Dann wird's aber sogleich blumig. Richtig blumig. Aber beileibe nicht lieblich. Der männliche Grundcharakter bleibt vielmehr erhalten. Ich erschnuppere Jasmin und Maiglöckchen. Das hört sich jetzt vielleicht jetzt nach einem Duft für das schöne Geschlecht an. Aber dem ist nicht so. Erst erhalten die würzigen Zitrusfrüchte den männlichen Ton. Und dann wird's auch sogleich dunkler: Es gesellen sich ein paar Hölzer hinzu. Diese in Form von weichem und edlem Zedernholz. Aber nur leicht. Außerdem macht sich etwas Rauchiges im Hintergrund breit. Nur ganz ganz leicht. Und auch nur, um dem Duft Tiefe zu geben.
In dieser (mittleren) Phase des Duftverlaufes bestimmen eindeutig die würzig-fruchtig unterlegten Blümchen das Bild. Der Duft bleibt mithin blumig, nur die (nunmehr nur noch begleitenden) anfänglichen zitrischen Noten werden reifer. Die edlen Hölzer und das für die rauchigen Noten verantwortliche Patchouli sind nur ganz fein wahrnehmbar.
In der Basis wird es dann wieder so richtig männlich: Eichenmoos und Sandelholz gesellen sich nun dazu. Die (reifen) Früchte sind nunmehr fast gar nicht mehr wahrnehmbar.
Aber keine Angst: Das Eichenmoos ist keines, das den Duftverlauf in einen "Altherrenduft" abgleiten lassen würde, wie es manchmal leider geschieht. Nein, es wirkt männlich, es wirkt würzig, es wirkt eher waldig-geheimnisvoll. Das Sandelholz unterstützt es dabei. Jetzt nur noch eine Brise Moschus und fertig ist auch in der Basis ein äußerst interessanter "Blumen-Männlichkeits-Mix". Da kann ich nur als Mann sagen: "Vielen Dank für die Blumen...".
Fazit:
Der Duft lebt nach einem fruchtigen Auftakt von dem sehr interessanten Spannungsverhältnis zwischen den (an sich) femininen Blumen und den (zwar im Hintergrund, aber deutlich wahrnehmbaren) männlichen Noten. Diese sind es, die den Blumen eindeutig einen erfrischend-männlichen Stempel aufdrücken. Alles sehr gekonnt gemacht. Die so angepriesenen natürlichen Zutaten merkt man dabei in jeder Phase des Duftverlaufs. Wirklich schön gemacht !
Eine absolute Kaufempfehlung für den Sommer; nicht zuletzt als sehr interessante Alternative zu den herkömmlichen Colonias. Und ein interessanter Repräsentant der Vielfalt der Insel Capri, gemischt mit Komponenten, die die frommen Mönche -na sagen wir mal- importiert haben. Großes Lob: Die können was, diese Mönche.
Haben so Mönche gerochen ? "Ora et labora": Etwa bei der anstrengenden Arbeit, etwa beim andächtigen Gebet ?
Denn die Geschichte von "Carthusia" beginnt in dem Kloster "St. Ciacomo" auf der italienischen Felseninsel Capri: Im 14. Jahrhundert- genauer gesagt: Im Jahre 1380- soll ein Strauß Blumen, der zu Ehren eines Besuchs von Königin Johanna von Anjou gepflückt wurde, ein derart delikat riechendes Blumenwasser hinterlassen haben, dass daraus viele Jahre später (1681) der erste Duft aus Kräutern und Gewürzen aus der Umgebung des inzwischen neu aufgebauten Klosters entstand: Das “Garofilium Silvestre Caprese”. Und diese Mönche machten zudem in weiser Voraussicht hierüber ihre Aufzeichnungen, die jedoch lange Zeit in Vergessenheit gerieten. Vor einigen Jahrzehnten (1948) wurden die alten Formeln dieser frommen Mönche in der Bibliothek der Karthause wiederentdeckt und man beschloss, sie zu neuen Duftkombinationen in einem kleinen Labor zu verbinden.
Das Parfümhaus zeigt sich seit dem Jahre 2002 in einem modernen und eleganten Licht: Seither bemüht sich, die kleine aber feine Duftmanufaktur "Carthusia", dem klösterlichen Herstellungsort zu huldigen. Man gewann die Parfümeurin Laura Tonatto und überarbeitete die aufgefundenen Formeln der Mönche, um so zeitlose Düfte herzustellen, die aus Qualitäts-Rohstoffen nur in kleinen Mengen hergestellt und von Hand abgefüllt werden.
Doch wie riecht "Capri" ? Eine Interpretation dieses Themas haben wir ja schon von Acqua di Parma bei ihrer "Arancia di Capri" erlebt. Nur war dies ein "Themenduft" rund um die Orange. Aber Capri hat doch mehr zu bieten. Und erst recht die Mönche...
Der Duft startet zitrisch. Irgendwie zitrisch-grün. Aber das Grüne kommt nicht etwa von einer spitzen Zitrone. Nein, es ist was Krautig-Grünes mit dabei. Es gibt diesem Zitrusfrüchte-Auftakt etwas Interessantes, etwas Würziges. Mal was Neues. Sehr schön und erfrischend. Gut gemacht, meine Brüder !
Dann wird's aber sogleich blumig. Richtig blumig. Aber beileibe nicht lieblich. Der männliche Grundcharakter bleibt vielmehr erhalten. Ich erschnuppere Jasmin und Maiglöckchen. Das hört sich jetzt vielleicht jetzt nach einem Duft für das schöne Geschlecht an. Aber dem ist nicht so. Erst erhalten die würzigen Zitrusfrüchte den männlichen Ton. Und dann wird's auch sogleich dunkler: Es gesellen sich ein paar Hölzer hinzu. Diese in Form von weichem und edlem Zedernholz. Aber nur leicht. Außerdem macht sich etwas Rauchiges im Hintergrund breit. Nur ganz ganz leicht. Und auch nur, um dem Duft Tiefe zu geben.
In dieser (mittleren) Phase des Duftverlaufes bestimmen eindeutig die würzig-fruchtig unterlegten Blümchen das Bild. Der Duft bleibt mithin blumig, nur die (nunmehr nur noch begleitenden) anfänglichen zitrischen Noten werden reifer. Die edlen Hölzer und das für die rauchigen Noten verantwortliche Patchouli sind nur ganz fein wahrnehmbar.
In der Basis wird es dann wieder so richtig männlich: Eichenmoos und Sandelholz gesellen sich nun dazu. Die (reifen) Früchte sind nunmehr fast gar nicht mehr wahrnehmbar.
Aber keine Angst: Das Eichenmoos ist keines, das den Duftverlauf in einen "Altherrenduft" abgleiten lassen würde, wie es manchmal leider geschieht. Nein, es wirkt männlich, es wirkt würzig, es wirkt eher waldig-geheimnisvoll. Das Sandelholz unterstützt es dabei. Jetzt nur noch eine Brise Moschus und fertig ist auch in der Basis ein äußerst interessanter "Blumen-Männlichkeits-Mix". Da kann ich nur als Mann sagen: "Vielen Dank für die Blumen...".
Fazit:
Der Duft lebt nach einem fruchtigen Auftakt von dem sehr interessanten Spannungsverhältnis zwischen den (an sich) femininen Blumen und den (zwar im Hintergrund, aber deutlich wahrnehmbaren) männlichen Noten. Diese sind es, die den Blumen eindeutig einen erfrischend-männlichen Stempel aufdrücken. Alles sehr gekonnt gemacht. Die so angepriesenen natürlichen Zutaten merkt man dabei in jeder Phase des Duftverlaufs. Wirklich schön gemacht !
Eine absolute Kaufempfehlung für den Sommer; nicht zuletzt als sehr interessante Alternative zu den herkömmlichen Colonias. Und ein interessanter Repräsentant der Vielfalt der Insel Capri, gemischt mit Komponenten, die die frommen Mönche -na sagen wir mal- importiert haben. Großes Lob: Die können was, diese Mönche.
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