04.10.2017 - 12:38 Uhr
Palonera
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Palonera
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35
gespurt von Lachen, Leben, manchem Leid
Dreißig Jahre ist sie alt, die Pantherin.
Dreißig Jahre haben wir gebraucht für unser erstes Rendezvous.
Dreißig Jahre – eine kleine Ewigkeit und doch nichts weiter als ein Atemzug.
18, 19 Jahre alt, stakste ich und strauchelte auf viel zu hohen High Heels durch die Welt, übermütig, stolzgeschwellt beduftet mit "Moschino", mit "Loulou" oder "Senso", um mich herum in dichten Schwaden "Armani", "Zino Davidoff" und ganz viel "Opium".
Und sicher auch die Pantherin an dieser oder jener Frau.
Beschwören kann ich's nicht, denn ganz bewußt bin ich ihr nie begegnet, nicht dem Parfum, nicht dem Eau de Toilette.
Nicht vor dreißig Jahren, nicht vor zwanzig, nicht einmal vor zehn.
Keine Ahnung, woran es damals lag – Respekt vor ihrem Namen war es nicht, ganz sicher nicht, denn Cartier trug ich schon mit Anfang Zwanzig, "Must de Cartier", das Eau de Toilette.
Ihm folgten andere aus gleichem Haus für Männlein wie für Weiblein, allein die Pantherin begegnete mir nie.
Erst jetzt, mit dreißig Jahren, führt sie ihr Weg zu mir und mich zu ihr.
Ich habe keine Ahnung, wie sie früher war, wie groß und stark und "fabulous".
Mir fehlt jeder Vergleich und doch fehlt er mir nicht.
Sein Fehlen macht mich freier von Erwartung, von Bewertung, von Erhoffen und Enttäuschung – das bekommt uns sicher gut, der Pantherin und mir.
So dachte ich, so sprühte ich...
...und "30 Jahre bist Du erst?" zog mir die Augenbrauen hoch.
Ein Bouquet alter Schule, dicht gebunden, prachtvoll, opulent – dichtes Blattgrün neben weißrotvielen Blüten steigt von meinem Arm empor, wie ich es selten wahrgenommen habe in einem Duft, der noch so wenig Lenze zählt.
Ein Hauch Anis, ein Kratzer Bergamotte, kaum genug für Chypre als Idee.
Gleichzeitig kühl und warm, sehr ernst und sehr erwachsen – viel erwachsener, als ich mit dreißig war, auch noch erwachsener, als ich es heute bin.
Wildseide, Cashmere, Leinen, die Pumps halbhoch, der Blick gerade, klar.
Sehr Frau, sehr stark, sehr Ich-weiß-wer-ich-bin.
Iris Berben kommt mir in den Sinn, Hannelore Elsner – zwei Frauen von Format, mit Stil und sehr viel Klasse, elegant, doch niemals aufgerüscht.
Bodenständig, lässig, souverän, doch nie unnahbar, nie von hoch herab.
Ein Hauch von warmer Würze, nah der Haut, so nah, fast schon intim.
Erotik, die sich nicht zu Markte trägt, die keine High Heels trägt, kein Lack, kein Leder.
Warme Haut, samtweich, nicht mehr ganz glatt, gespurt von Lachen, Leben, manchem Leid.
"Holz vor der Hütte", wie Großvater einst sprach.
Und Feuer im Kamin, davor ein Bärenfell und dunkler roter Wein.
Dreißig Jahre wirklich erst?
Eine Pantherin – mag sein.
Doch keine, die die Krallen zeigt - es sei denn, in der Not.
Sie kratzt mich nicht, sie schlägt mich nicht, sie muß nicht an die Leine.
Und dennoch ist sie keineswegs gezähmt.
Sie schmiegt sich an, doch schmust sie nicht, gibt sicher auch nicht Köpfchen.
Sie steht allein, sie geht allein, sie weiß um ihren Weg – ich bin nicht sicher, ob er auch der meine ist, ob sie die meine ist, die Pantherin, ob sie mein Wasser nimmt.
In zehn Jahren, denke ich, versuch' ich es noch mal...
Dreißig Jahre haben wir gebraucht für unser erstes Rendezvous.
Dreißig Jahre – eine kleine Ewigkeit und doch nichts weiter als ein Atemzug.
18, 19 Jahre alt, stakste ich und strauchelte auf viel zu hohen High Heels durch die Welt, übermütig, stolzgeschwellt beduftet mit "Moschino", mit "Loulou" oder "Senso", um mich herum in dichten Schwaden "Armani", "Zino Davidoff" und ganz viel "Opium".
Und sicher auch die Pantherin an dieser oder jener Frau.
Beschwören kann ich's nicht, denn ganz bewußt bin ich ihr nie begegnet, nicht dem Parfum, nicht dem Eau de Toilette.
Nicht vor dreißig Jahren, nicht vor zwanzig, nicht einmal vor zehn.
Keine Ahnung, woran es damals lag – Respekt vor ihrem Namen war es nicht, ganz sicher nicht, denn Cartier trug ich schon mit Anfang Zwanzig, "Must de Cartier", das Eau de Toilette.
Ihm folgten andere aus gleichem Haus für Männlein wie für Weiblein, allein die Pantherin begegnete mir nie.
Erst jetzt, mit dreißig Jahren, führt sie ihr Weg zu mir und mich zu ihr.
Ich habe keine Ahnung, wie sie früher war, wie groß und stark und "fabulous".
Mir fehlt jeder Vergleich und doch fehlt er mir nicht.
Sein Fehlen macht mich freier von Erwartung, von Bewertung, von Erhoffen und Enttäuschung – das bekommt uns sicher gut, der Pantherin und mir.
So dachte ich, so sprühte ich...
...und "30 Jahre bist Du erst?" zog mir die Augenbrauen hoch.
Ein Bouquet alter Schule, dicht gebunden, prachtvoll, opulent – dichtes Blattgrün neben weißrotvielen Blüten steigt von meinem Arm empor, wie ich es selten wahrgenommen habe in einem Duft, der noch so wenig Lenze zählt.
Ein Hauch Anis, ein Kratzer Bergamotte, kaum genug für Chypre als Idee.
Gleichzeitig kühl und warm, sehr ernst und sehr erwachsen – viel erwachsener, als ich mit dreißig war, auch noch erwachsener, als ich es heute bin.
Wildseide, Cashmere, Leinen, die Pumps halbhoch, der Blick gerade, klar.
Sehr Frau, sehr stark, sehr Ich-weiß-wer-ich-bin.
Iris Berben kommt mir in den Sinn, Hannelore Elsner – zwei Frauen von Format, mit Stil und sehr viel Klasse, elegant, doch niemals aufgerüscht.
Bodenständig, lässig, souverän, doch nie unnahbar, nie von hoch herab.
Ein Hauch von warmer Würze, nah der Haut, so nah, fast schon intim.
Erotik, die sich nicht zu Markte trägt, die keine High Heels trägt, kein Lack, kein Leder.
Warme Haut, samtweich, nicht mehr ganz glatt, gespurt von Lachen, Leben, manchem Leid.
"Holz vor der Hütte", wie Großvater einst sprach.
Und Feuer im Kamin, davor ein Bärenfell und dunkler roter Wein.
Dreißig Jahre wirklich erst?
Eine Pantherin – mag sein.
Doch keine, die die Krallen zeigt - es sei denn, in der Not.
Sie kratzt mich nicht, sie schlägt mich nicht, sie muß nicht an die Leine.
Und dennoch ist sie keineswegs gezähmt.
Sie schmiegt sich an, doch schmust sie nicht, gibt sicher auch nicht Köpfchen.
Sie steht allein, sie geht allein, sie weiß um ihren Weg – ich bin nicht sicher, ob er auch der meine ist, ob sie die meine ist, die Pantherin, ob sie mein Wasser nimmt.
In zehn Jahren, denke ich, versuch' ich es noch mal...
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