07.12.2024 - 08:01 Uhr

Axiomatic
141 Rezensionen

Axiomatic
Top Rezension
33
Etappensieg 1934 - 1984 - 2024
Heuer häufigen sich aber die Jubiläen!
Kaum feierte man gebührend Großpapa "Dunhill for Men / Classic Blend (Cologne) | Dunhill" , flatterte die nächste Einladung etwas verspätet in den Briefkasten. Gerade noch rechtzeitig Ende 2024!
Vierzig Sonnenumdrehungen ist der hiesige Smarte nun alt.
Sonderbar gutaussehend, ein wenig geglückte Patina und sportlich fit.
Das Prägende seines Jahrzehnts verströmt er weiterhin: ein zauberhafter Hedonismus wurde und wird immer noch penibel gepflegt, genau wie gewinnbringende Investitionen. Wie in keiner anderen Generation zuvor stemmen viele ihrer angegrauten Gentlemen immer noch Gewichte, achten auf ausgewogene Ernährung, posieren modisch auf der Höhe der Zeit und haben sich ihren ironischen Humor erhalten.
Stichwort killer smile.
Die Einladung wurde auf Büttenpapier mit Wasserzeichen gedruckt.
Klassische Schrift, fast römisch.
Kryptisch nach Art der 1980er lädt man zur exklusiven Feier ein.
Es liest wie folgt.
„Interpretation der Interpretation“
Lassen wir die Magie von 1984 erneut wirken und machen uns chic für den bevorstehenden Abend.
Zisch!
Eine Explosion an aromatischen Wogen donnert jegliche Sinne wacher als wach.
Botenstoffe spielen im Hirn amphetaminisch verrückt.
So stark, dass selbst die Zitrusnoten verblassen.
Überdimensionierte Kräuter strotzen mit Geltungsdrang.
Grünherber, sonnengegerbter Muskatellersalbei duelliert sich mit warmer Muskatblüte.
Macis verströmt im Gegensatz zu seiner Schwester Muskatnuss einen elegant floralen Unterton, bleibt aber dennoch warm bräunlich würzig.
Das Duell findet auf Fougère-Grund statt, das läßt der Schiedsrichter Lavendel sportlich wissen.
Doch das soll nur der Anfang sein.
Eine herb florale Fanfare bejubelt die Wettkämpfe.
Die Rosengeranie tut sich da besonders hervor mit all ihrer sperrig grünlichen Kraft, altbewehrtes Abwehrmittel im Sommer gegen Insektenplagen.
Ihr lautes Dröhnen treibt die Kräuter an, alles zu geben.
Die rosigen Aspekten gehen etwas im Getöse unter.
Die scheu pudrige Gartennelke mimt lediglich einen Claqueur und passt sich so dem Krautigen an.
Doch wo bliebe der englische Sportgeist der Fairness?
Hier tritt die zivilisatorische Ader des Alpenveilchens ins Spiel.
Kühlend.
Eine süssliche Blüte, so prägend für die 1980er.
Wie keine andere Komponente der Dekade wird sie die herrschende Coolness untermalen.
Sie vereint in ihrer analysierenden Kühle weiße und grünliche Nuancen und ist das perfekte Bindeglied zwischen Lavendel und Vetiver.
Und das exotische Gras bildet den grünen Rasen des Sportfeldes ab.
Plötzlich werden daraus ganze Golfplätze, welche die krautigen Spiele ablösen aber nicht völlig verdrängen.
Als würde man über großartige Landschaften des Lake Districts fliegen, das kühle Wasser der Seen in ihrer Gänze begreifen.
Am Rande in Ufernähe warten Podeste aus harzigem Holz auf den Sieger.
Aber kann es hier überhaupt einen Sieger geben?
Geht es nicht eher um das Spiel selbst?
Diese Frage wurde 1982, zwei Jahre vor der Markteinführung von Dunhill Edition Eau de Toilette , perfekt filmisch im Video zu Heaven 17 - Let me go in Szene gesetzt.
Der schmerzliche Zustand des damaligen Zeitgeistes zwischen stillstehender Tradition und Neuerfindung.
Dunhill reüssierte inmitten der gesellschaftlichen Umwandlung der Thatcher Ära.
Eine Würdigung des dynastischen Flakons von 1934, dieses Mal eiskalt matt.
Das Chypre von Großpapa wich einem bombastischen Fougère voller Würze und grünem Vetiver.
Das Fortbestehen wurde gemeistert, die Blockade gelöst, wie schon damals 1934. Die wirtschaftliche Depression nach dem Börsencrash 1929 erforderte Mut und Weitsicht.
Das macht eine Dynastie aus.
Doch nun ab zur Gala!
Schwarzer Smoking, seidige Schärpe, obligatorische Fliege.
Ganz 1934.
Falls möglich gefönter, das eine Auge verdeckender Seitenscheitel, sonst nach hinten gegelte Haarpracht.
Längere Haarlänge elegant verwegen japanisch verknoten.
Pechschwarze Fliegerbrille.
Cooles 1984.
Und nun das Motto der Party.
Wang Chung - Dance Hall Days (Johnson Sommerset Remix) unter kühlen Lichtkegeln im dunklen Tanzsaal.
Ausgehendes 2024.
Bitte maliziös grinsen!
Kaum feierte man gebührend Großpapa "Dunhill for Men / Classic Blend (Cologne) | Dunhill" , flatterte die nächste Einladung etwas verspätet in den Briefkasten. Gerade noch rechtzeitig Ende 2024!
Vierzig Sonnenumdrehungen ist der hiesige Smarte nun alt.
Sonderbar gutaussehend, ein wenig geglückte Patina und sportlich fit.
Das Prägende seines Jahrzehnts verströmt er weiterhin: ein zauberhafter Hedonismus wurde und wird immer noch penibel gepflegt, genau wie gewinnbringende Investitionen. Wie in keiner anderen Generation zuvor stemmen viele ihrer angegrauten Gentlemen immer noch Gewichte, achten auf ausgewogene Ernährung, posieren modisch auf der Höhe der Zeit und haben sich ihren ironischen Humor erhalten.
Stichwort killer smile.
Die Einladung wurde auf Büttenpapier mit Wasserzeichen gedruckt.
Klassische Schrift, fast römisch.
Kryptisch nach Art der 1980er lädt man zur exklusiven Feier ein.
Es liest wie folgt.
„Interpretation der Interpretation“
Lassen wir die Magie von 1984 erneut wirken und machen uns chic für den bevorstehenden Abend.
Zisch!
Eine Explosion an aromatischen Wogen donnert jegliche Sinne wacher als wach.
Botenstoffe spielen im Hirn amphetaminisch verrückt.
So stark, dass selbst die Zitrusnoten verblassen.
Überdimensionierte Kräuter strotzen mit Geltungsdrang.
Grünherber, sonnengegerbter Muskatellersalbei duelliert sich mit warmer Muskatblüte.
Macis verströmt im Gegensatz zu seiner Schwester Muskatnuss einen elegant floralen Unterton, bleibt aber dennoch warm bräunlich würzig.
Das Duell findet auf Fougère-Grund statt, das läßt der Schiedsrichter Lavendel sportlich wissen.
Doch das soll nur der Anfang sein.
Eine herb florale Fanfare bejubelt die Wettkämpfe.
Die Rosengeranie tut sich da besonders hervor mit all ihrer sperrig grünlichen Kraft, altbewehrtes Abwehrmittel im Sommer gegen Insektenplagen.
Ihr lautes Dröhnen treibt die Kräuter an, alles zu geben.
Die rosigen Aspekten gehen etwas im Getöse unter.
Die scheu pudrige Gartennelke mimt lediglich einen Claqueur und passt sich so dem Krautigen an.
Doch wo bliebe der englische Sportgeist der Fairness?
Hier tritt die zivilisatorische Ader des Alpenveilchens ins Spiel.
Kühlend.
Eine süssliche Blüte, so prägend für die 1980er.
Wie keine andere Komponente der Dekade wird sie die herrschende Coolness untermalen.
Sie vereint in ihrer analysierenden Kühle weiße und grünliche Nuancen und ist das perfekte Bindeglied zwischen Lavendel und Vetiver.
Und das exotische Gras bildet den grünen Rasen des Sportfeldes ab.
Plötzlich werden daraus ganze Golfplätze, welche die krautigen Spiele ablösen aber nicht völlig verdrängen.
Als würde man über großartige Landschaften des Lake Districts fliegen, das kühle Wasser der Seen in ihrer Gänze begreifen.
Am Rande in Ufernähe warten Podeste aus harzigem Holz auf den Sieger.
Aber kann es hier überhaupt einen Sieger geben?
Geht es nicht eher um das Spiel selbst?
Diese Frage wurde 1982, zwei Jahre vor der Markteinführung von Dunhill Edition Eau de Toilette , perfekt filmisch im Video zu Heaven 17 - Let me go in Szene gesetzt.
Der schmerzliche Zustand des damaligen Zeitgeistes zwischen stillstehender Tradition und Neuerfindung.
Dunhill reüssierte inmitten der gesellschaftlichen Umwandlung der Thatcher Ära.
Eine Würdigung des dynastischen Flakons von 1934, dieses Mal eiskalt matt.
Das Chypre von Großpapa wich einem bombastischen Fougère voller Würze und grünem Vetiver.
Das Fortbestehen wurde gemeistert, die Blockade gelöst, wie schon damals 1934. Die wirtschaftliche Depression nach dem Börsencrash 1929 erforderte Mut und Weitsicht.
Das macht eine Dynastie aus.
Doch nun ab zur Gala!
Schwarzer Smoking, seidige Schärpe, obligatorische Fliege.
Ganz 1934.
Falls möglich gefönter, das eine Auge verdeckender Seitenscheitel, sonst nach hinten gegelte Haarpracht.
Längere Haarlänge elegant verwegen japanisch verknoten.
Pechschwarze Fliegerbrille.
Cooles 1984.
Und nun das Motto der Party.
Wang Chung - Dance Hall Days (Johnson Sommerset Remix) unter kühlen Lichtkegeln im dunklen Tanzsaal.
Ausgehendes 2024.
Bitte maliziös grinsen!
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