10.05.2015 - 15:05 Uhr

Meggi
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Meggi
Top Rezension
22
Teilzeit-aparter Quart-Orientale
Oh, ein unkommentierter Heeley! Und ich habe just ein Pröbchen bekommen. Also gleich ran da: Die Phönizier waren die (möglicherweise) ersten, die den afrikanischen Kontinent umrundeten. James Heeley ist der (anscheinend) erste, der einen Duft nach Phönizien benannt hat. Und ich darf den (offensichtlich) ersten Kommi schreiben. Da ist man ja mal so richtig ganz vorne mit dabei, der allerersteste sozusagen.
Beim Papierstreifen-Test im Laden war mir sofort Vetiver in den Sinn gekommen. Nussig im Charakter und davon eine ordentliche Portion. Das war unerwartet. Ein Eindruck, der sich im Haut-Test kaum relativiert. Sehr apart, die Kombination von Vetiver mit Weihrauch und lebensnaher Dattel. Da weiß ich mindestens zwei Parfumos, die Phoenicia mal testen sollten.
Im Fortgang finde ich den Duft - ungeachtet der Pyramide - nicht allzu orientalisch. Die Nennung von Weihrauch, Zistrose und Labdanum führt etwas in die Irre. Räucherwerk geht in Ordnung, aber es ist fern jeder Opulenz; ich finde es hart und streng, freilich so dezent eingesetzt, dass es in der Projektion lediglich den Vetiver-Eindruck sacht verqualmt und ein bisschen eindunkelt. Daneben nehme ich zusätzlich einen sacht metallischen Beigeschmack wahr. Dies ist der Dufteindruck für die Stunden zwei und drei und ich finde den originell und stark. Leider habe ich Timbuktu nie ausführlich getestet, vielleicht ist der ähnlich.
Im Anschluss schwenkt der Duft in eine Variation von Holz. Oud, meinetwegen, allerdings eine dunkel-holzige Variante. Die Zeder fügt sich gut ein, leises Leder geht auch in Ordnung, und zwar welches wie zum Beispiel von einem Wildlederschuh. Vor der Benutzung, versteht sich. Gleichwohl ist (und bleibt) Phoenicia im Kern nun ein Holz-Duft. Thuja könnte im hinteren Drittel noch beteiligt sein, das gibt der Sache einen schönen Dreh ins Bitter-Abgründige, der mich entfernt an Encre Noire mit seiner Thuja-Cashmeran-Kombi erinnert, jedoch hier natürlicher rüberkommt.
Bedauerlicherweise geht ihm mit der Holz-Entscheidung ein wenig die Luft aus. Damit ist nicht die Lautstärke gemeint, die war stets gedämpft, sondern ich meine den Abschied vom Besonderen. Der Anfang war vorzüglich und vielversprechend, selbst wenn es Weihrauch und Vetiver schon gibt. Schade, dass der vorliegende Kollege das Niveau nicht halten kann. Der Ausklang nach rund acht Stunden bietet eine ziemlich konventionelle Zeder, womöglich mit einem Klacks Ambra versetzt, da bin ich mir aber nicht sicher. Die Haltbarkeit ist gut, die Zurückhaltung ist sicherlich gewollt und rechtfertigt daher wohl keinen Malus.
Phoenicia mag der Duft eines Europäers sein, der lange im Orient lebte und zu seinem maßlosen Erstaunen im Laufe der Jahre einige dortige Einflüsse in seine Duftgewohnheiten hat Einzug halten lassen. Das Problem wäre dann das maßlose Erstaunen. N‘büschn mehr Mut hätte gut getan.
Beim Papierstreifen-Test im Laden war mir sofort Vetiver in den Sinn gekommen. Nussig im Charakter und davon eine ordentliche Portion. Das war unerwartet. Ein Eindruck, der sich im Haut-Test kaum relativiert. Sehr apart, die Kombination von Vetiver mit Weihrauch und lebensnaher Dattel. Da weiß ich mindestens zwei Parfumos, die Phoenicia mal testen sollten.
Im Fortgang finde ich den Duft - ungeachtet der Pyramide - nicht allzu orientalisch. Die Nennung von Weihrauch, Zistrose und Labdanum führt etwas in die Irre. Räucherwerk geht in Ordnung, aber es ist fern jeder Opulenz; ich finde es hart und streng, freilich so dezent eingesetzt, dass es in der Projektion lediglich den Vetiver-Eindruck sacht verqualmt und ein bisschen eindunkelt. Daneben nehme ich zusätzlich einen sacht metallischen Beigeschmack wahr. Dies ist der Dufteindruck für die Stunden zwei und drei und ich finde den originell und stark. Leider habe ich Timbuktu nie ausführlich getestet, vielleicht ist der ähnlich.
Im Anschluss schwenkt der Duft in eine Variation von Holz. Oud, meinetwegen, allerdings eine dunkel-holzige Variante. Die Zeder fügt sich gut ein, leises Leder geht auch in Ordnung, und zwar welches wie zum Beispiel von einem Wildlederschuh. Vor der Benutzung, versteht sich. Gleichwohl ist (und bleibt) Phoenicia im Kern nun ein Holz-Duft. Thuja könnte im hinteren Drittel noch beteiligt sein, das gibt der Sache einen schönen Dreh ins Bitter-Abgründige, der mich entfernt an Encre Noire mit seiner Thuja-Cashmeran-Kombi erinnert, jedoch hier natürlicher rüberkommt.
Bedauerlicherweise geht ihm mit der Holz-Entscheidung ein wenig die Luft aus. Damit ist nicht die Lautstärke gemeint, die war stets gedämpft, sondern ich meine den Abschied vom Besonderen. Der Anfang war vorzüglich und vielversprechend, selbst wenn es Weihrauch und Vetiver schon gibt. Schade, dass der vorliegende Kollege das Niveau nicht halten kann. Der Ausklang nach rund acht Stunden bietet eine ziemlich konventionelle Zeder, womöglich mit einem Klacks Ambra versetzt, da bin ich mir aber nicht sicher. Die Haltbarkeit ist gut, die Zurückhaltung ist sicherlich gewollt und rechtfertigt daher wohl keinen Malus.
Phoenicia mag der Duft eines Europäers sein, der lange im Orient lebte und zu seinem maßlosen Erstaunen im Laufe der Jahre einige dortige Einflüsse in seine Duftgewohnheiten hat Einzug halten lassen. Das Problem wäre dann das maßlose Erstaunen. N‘büschn mehr Mut hätte gut getan.
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