Oh Mann...wie will man denn einen vernünftigen Kommentar schreiben, unvoreingenommen sein, wenn die Freundin, beim Aufsprühen, gleich vom anderen Ende des Sofas ruft "das ist aber ein Frauenduft";-)?!
Ich versuchs trotzdem;-)! Ja mit Mancera-Dilemma meinte ich, dass es unzählige Düfte, nette und gute Düfte von dieser Martke gibt, nur konnte mich bisher nachhaltig keiner so richtig überzeugen. Für mich eine typische 7,5-8,5-Marke, sprich gelungen und gefällig, aber keinen Ausreißer nach oben. Weiteres Manko, sie haben den immergleichen Grundtouch wie die Montale-Düfte. So dass man irgendwann nicht mehr testet, weil es keinen Aha-Effekt mehr gibt, oder man ist voreingenommen..wie ich gerade im Moment;-)! Dabei hätte Black Gold so einige Zutaten für einen überdurchschnittlichen Erfolg. Ja das mit dem immer sehr recht ähnlichen Namen und die damit verbundene verwechslungsgefahr ist auch so ein Thema. Das Portfolio ist einfach recht unüberschaubar geworden, damit möchte ich dann auch meine negative Kritik enden lassen.
Kommen wir zum Wesentlichen. Die Kopfnote kann gleich voll punkten und ist neben der Basis, die schönste Duftphase. Spritzige Zitrusnoten, voller Natur und Frische, kombiniert mit warm-würzigen Noten wie Zimt und Oud. Der Zimt kommt dezent süß und wertig rüber, hat nix mit Big Red Kaugummi oder Müller Zimt-Milchreis zu tun, könnte so aus Lillipur geklaut sein. Auch das Oud kommt sehr schön daher, ist eher holzig-balsamisch als animalisch-knarzig..und ist mehr ein Duftschatten, der das ganze sehr schön abrundet, ohne den Duft zu beschweren oder mit Dominanz zu erschlagen.
Lavendel und Jasmin kann ich in der Herznote, nach ca. 10 Minuten, recht gut erkennen. Genau da kippt der Duft ins feminin-Süße und wird ein wenig "pampig", das heisst die lockere Luftigkeit und Frische der ersten Minuten ist leider mehr oder weniger komplett verschwunden. Da helfen dann auch nicht mehr die sog. "maritimen Noten", die leider als typische Duschgelfrische daherkommt und vermutlich aus der hauseigenen blauen Reihe stammt. Für mich ist damit die Feinheit und Ausgewogenheit leider dahin. Die balsamischen, warmen Noten harmonieren für mich nicht mit den aquatischen, frischen und kühlen Noten. Vermutlich als Kontrast und Spannungbogen gedacht, löst es bei mir eine Disharmonie aus und wirkt dann dadurch nicht mehr aus einem Guß.
Ich stelle es mir auch beim Tragen recht schwierig vor, denn durch den warm-kalt-Mix passt er jahreszeitentechnisch irgendwie nirgends so richtig rein. Für den Alltag und das Büro ist er zu heftig, zum Weggehen ist er dann nicht außergewöhnlich genug. Ideal wäre wohl das Sofa an einem klirrendkalten Herbst- oder Winterabend.
Die dann doch überraschend schöne Basisnote versöhnt dann wieder. Der Fruchtzucker ist aufgelöst, das Männer-Sport-Duschgel längst in der Kanalisation, die Blumen verwelkt und entsorgt, lässt eine wunderschön cremig-balsamisch-moschus-holzige Basis zum Vorschein kommen, die meiner Basis-Referenz Endymion problemlos das Wasser reichen kann.
Fazit: Kopfnote 9,0 - Herznote 6,0 - Basis 9,0 macht im Schnitt 8,0 , bei mir aber Tendenz eher 7,5.
Die Haltbarkeit ist mit 7-8 Stunden sehr gut, die Sillage ist über die gesamte Tragedauer, mit Ausnahme der Basis, deutlich überdurchschnittlich. Dieser Mancera-Duft gefällt mir deutlich besser als vieles im bisherigen Sortiment, wird es aber aufgrund des Mittelteils, nicht in meine Sammlung schaffen, der Blue Aoud-Touch mag mir einfach nicht gefallen..wieder nicht.