24.11.2022 - 16:16 Uhr
Jubel
7 Rezensionen
Jubel
Top Rezension
26
Von alten Lollis und neuen Düften
Der Duft von Tonka Cola startet wie einer der flachen Kinder-Cola-Lutscher, die es früher in langen, durchsichtigen Plastikhüllen-Schlangen im Supermarktregal zu kaufen gab.
#edible#
Die Kopfnote ist aber sehr flüchtig, nach Sekunden, höchstens wenigen Minuten, beginnt eine erwachsenere Phase des Dufts. Dann dominieren Orange und Zimt. Dieser Part ist sehr weich und rund.
#wearable#
Tonka, Patchouli und Labdanum bilden das dritte Element und die tragfähige und beständige Basis. Der Duft wird in diesem Teil des Verlaufs für mich immer schöner. Die einzelnen Bestandteile verbinden sich untrennbar zu einer gemeinsamen Textur und überstrahlen sich nicht gegenseitig. Der Akkord, der dabei entsteht und mich berührt, ist der Duft des Neuen.
#collectable#
Im Duft des Neuen ist häufig auch das Medizinische. Ich habe gar keine Scheu davor. Der Geruch von Pflaster aus meiner Kindheit, von Salben und Tinkturen im kleinen Erste-Hilfe-Schränkchen meiner Mutter, im Püppchen-Arztkoffer meiner großen Schwester. All das vermittelt mir auch heute noch Geborgenheit und Ruhe. In diesen hygienischen Noten liegt ganz sicher ein Gutteil ihrer (magischen) Wirkung, die ‚neu macht‘.
Medizinisch riechen auch sterile Umgebungen. Neben Arztpraxen im engeren Sinne, trifft das heute, wo die Herstellung von fast allem ‚klinischen Ansprüchen‘ genügen würde, auf so vieles zu, das wir zum ersten Mal öffnen, betreten, nutzen. Der Zauber der Besonderheit des Neuen liegt bei all diesen Erfahrungen, die wir so gerne mögen, bekanntlich auch am Geruch. Der Geruch des Neuen ist ein Fetisch. Ein Wert an sich, der bei weitem über das hinausgeht, was er uns tatsächlich bedeutet: ein klassisches Luxusobjekt.
#fetishable#
Es ist zunächst ein wenig merkwürdig, dass ein Duft namens „Tonka Cola“ diese Wirkung entfaltet. Vielleicht ist der Name daher missverständlich oder sogar falsch gewählt? Er folgt aber vermutlich (ebenso simpel wie clever) einer besonnenen Marketingstrategie. Denn mit Cola, selbst wenn eigentlich die Colanuss gemeint sein sollte, sind, aus Herstellersicht, einige sehr wünschenswerte Bedeutungen verbunden. Die meisten werden doch - und das ist sicher kein Fehler - das Erfrischungsgetränk assoziieren, das aufgrund seines hohen Zuckergehalts, seiner sirupartigen Grundkonsistenz und seiner bräunlich-roten Färbung sehr viele positive Verknüpfung aufweist und darüber hinaus wie kaum etwas sonst für die jugendliche Sinnlichkeit der völligen Unsinnigkeit steht.
#fashionable#
Geschenkt, dass der tatsächliche Bezug zum Namen hauptsächlich die Kopfnote trifft und diese flüchtig ist wie heiße Luft. Das ist die Jugend schließlich auch. Was danach bleibt, ist ein dauerhafteres Gebilde, ein heilsamer Duft, der auch in neuem Glanz erstrahlen läßt, was es vielleicht gar nicht mehr ist: Neu. Immer wieder.
#renewable#
#edible#
Die Kopfnote ist aber sehr flüchtig, nach Sekunden, höchstens wenigen Minuten, beginnt eine erwachsenere Phase des Dufts. Dann dominieren Orange und Zimt. Dieser Part ist sehr weich und rund.
#wearable#
Tonka, Patchouli und Labdanum bilden das dritte Element und die tragfähige und beständige Basis. Der Duft wird in diesem Teil des Verlaufs für mich immer schöner. Die einzelnen Bestandteile verbinden sich untrennbar zu einer gemeinsamen Textur und überstrahlen sich nicht gegenseitig. Der Akkord, der dabei entsteht und mich berührt, ist der Duft des Neuen.
#collectable#
Im Duft des Neuen ist häufig auch das Medizinische. Ich habe gar keine Scheu davor. Der Geruch von Pflaster aus meiner Kindheit, von Salben und Tinkturen im kleinen Erste-Hilfe-Schränkchen meiner Mutter, im Püppchen-Arztkoffer meiner großen Schwester. All das vermittelt mir auch heute noch Geborgenheit und Ruhe. In diesen hygienischen Noten liegt ganz sicher ein Gutteil ihrer (magischen) Wirkung, die ‚neu macht‘.
Medizinisch riechen auch sterile Umgebungen. Neben Arztpraxen im engeren Sinne, trifft das heute, wo die Herstellung von fast allem ‚klinischen Ansprüchen‘ genügen würde, auf so vieles zu, das wir zum ersten Mal öffnen, betreten, nutzen. Der Zauber der Besonderheit des Neuen liegt bei all diesen Erfahrungen, die wir so gerne mögen, bekanntlich auch am Geruch. Der Geruch des Neuen ist ein Fetisch. Ein Wert an sich, der bei weitem über das hinausgeht, was er uns tatsächlich bedeutet: ein klassisches Luxusobjekt.
#fetishable#
Es ist zunächst ein wenig merkwürdig, dass ein Duft namens „Tonka Cola“ diese Wirkung entfaltet. Vielleicht ist der Name daher missverständlich oder sogar falsch gewählt? Er folgt aber vermutlich (ebenso simpel wie clever) einer besonnenen Marketingstrategie. Denn mit Cola, selbst wenn eigentlich die Colanuss gemeint sein sollte, sind, aus Herstellersicht, einige sehr wünschenswerte Bedeutungen verbunden. Die meisten werden doch - und das ist sicher kein Fehler - das Erfrischungsgetränk assoziieren, das aufgrund seines hohen Zuckergehalts, seiner sirupartigen Grundkonsistenz und seiner bräunlich-roten Färbung sehr viele positive Verknüpfung aufweist und darüber hinaus wie kaum etwas sonst für die jugendliche Sinnlichkeit der völligen Unsinnigkeit steht.
#fashionable#
Geschenkt, dass der tatsächliche Bezug zum Namen hauptsächlich die Kopfnote trifft und diese flüchtig ist wie heiße Luft. Das ist die Jugend schließlich auch. Was danach bleibt, ist ein dauerhafteres Gebilde, ein heilsamer Duft, der auch in neuem Glanz erstrahlen läßt, was es vielleicht gar nicht mehr ist: Neu. Immer wieder.
#renewable#
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