16.03.2013 - 18:38 Uhr
Fleurissimo
323 Rezensionen
Fleurissimo
5
MyThai trinkt Bionade.
Vorletztes Jahr hatte ich einen Verriss zu "Ginger" von Marc Jacobs verfasst. Nun bin ich schon seit einiger Zeit mit mir am Ringen: Einerseits bin ich kein Perfektionist und finde, man sollte auch einmal etwas so stehen lassen, wie man es gesagt hat, anstatt dauernd nachzubessern. Andererseits habe ich inwzischen die Qualitäten dieses Dufts entdeckt und würde es daher als ungerechtfertigt empfinden, meinen Negativ-Kommentar so stehen zu lassen. Er spiegelt einfach nicht mehr die Meinung wider, die ich von diesem Duft habe, da ich ihn heut anders wahrnehme.
Im Zentrum von Ginger steht, wie der Name schon sagt, ein Ingwerakkord. Das ist nicht unbekannt, diese Art Herznote hat man schon in "Boss Bottled" oder auch "Pour Monsieur" von Chanel kennengelernt. Immer wieder beachtlich ist das Animalische, Maskulin-Strenge, das dieses Gewürz versprüht. Im Falle von "Ginger" darf man keine Natürlichkeit in dem Sinne erwarten - stattdessen erinnert es eher an Geschmackskreationen wie die Ingwer-Bionade, verbunden mit dem Flair eines thailändischen oder vietnamesischen Asia-Imbiss. Noch einmal: Wer kostbare Ingredienzien sucht, ist hier falsch!
Doch, jetzt kommt's: Gerade die "billige Süße", gerade die Klebrigkeit macht den Charme, ja die Erotik dieses Dufts aus. An Frauen riecht's tussig und sexy, während am Mann diese markante, puristische Würze durchdringt. Zitronengras und Basilikum, Iris und Zyklamen flankieren diesen Duft, der - und das ist die Pointe - vom Aufbau her ein absolut klassisches Cologne ist. Ja er hat die beißende Schärfe eines Rasierwassers alter Schule. Zedernholz, Moschus und Patschuli, ganz alte Schule, tragen dann auf frische Art und Weise den Duft, ohne ihn zu beschweren.
Aber gerade dadurch, dass "Ginger" so den klassischen Aufbau nachahmt und dann jeden, der klassische Eleganz erwartet, mit dieser kandierten Süße schckt, die ja etwas sehr Leichtes, Umbekümmertes ausstrahlt, ist "Ginger" ein Unikum auf dem Duftmarkt. Wie bei Gustav Mahlers Musik führen die niederen Formen, volkstümliche Märsche, zu den hohen, der Sinfonie. Ja es strahlt geradezu eine Ironie aus, indem es mit Leichtigkeit die konservative Duftpyramide eines Cologne überzeichnet. Zugleich besticht es mit dieser kühlen Klarheit, die mein Männerherz hoher schlagen lässt. Große Kunst gibt sich eben manchmal erst auf den zweiten Blick zu erkennen, da erst der Mantel der scheinbaren Banalität abgeworfen werden muss.
Und für alle, die nun neugierig sind, ob ich ihn doch noch gekauft habe: Ja, habe ich - zum halben Preis!
Im Zentrum von Ginger steht, wie der Name schon sagt, ein Ingwerakkord. Das ist nicht unbekannt, diese Art Herznote hat man schon in "Boss Bottled" oder auch "Pour Monsieur" von Chanel kennengelernt. Immer wieder beachtlich ist das Animalische, Maskulin-Strenge, das dieses Gewürz versprüht. Im Falle von "Ginger" darf man keine Natürlichkeit in dem Sinne erwarten - stattdessen erinnert es eher an Geschmackskreationen wie die Ingwer-Bionade, verbunden mit dem Flair eines thailändischen oder vietnamesischen Asia-Imbiss. Noch einmal: Wer kostbare Ingredienzien sucht, ist hier falsch!
Doch, jetzt kommt's: Gerade die "billige Süße", gerade die Klebrigkeit macht den Charme, ja die Erotik dieses Dufts aus. An Frauen riecht's tussig und sexy, während am Mann diese markante, puristische Würze durchdringt. Zitronengras und Basilikum, Iris und Zyklamen flankieren diesen Duft, der - und das ist die Pointe - vom Aufbau her ein absolut klassisches Cologne ist. Ja er hat die beißende Schärfe eines Rasierwassers alter Schule. Zedernholz, Moschus und Patschuli, ganz alte Schule, tragen dann auf frische Art und Weise den Duft, ohne ihn zu beschweren.
Aber gerade dadurch, dass "Ginger" so den klassischen Aufbau nachahmt und dann jeden, der klassische Eleganz erwartet, mit dieser kandierten Süße schckt, die ja etwas sehr Leichtes, Umbekümmertes ausstrahlt, ist "Ginger" ein Unikum auf dem Duftmarkt. Wie bei Gustav Mahlers Musik führen die niederen Formen, volkstümliche Märsche, zu den hohen, der Sinfonie. Ja es strahlt geradezu eine Ironie aus, indem es mit Leichtigkeit die konservative Duftpyramide eines Cologne überzeichnet. Zugleich besticht es mit dieser kühlen Klarheit, die mein Männerherz hoher schlagen lässt. Große Kunst gibt sich eben manchmal erst auf den zweiten Blick zu erkennen, da erst der Mantel der scheinbaren Banalität abgeworfen werden muss.
Und für alle, die nun neugierig sind, ob ich ihn doch noch gekauft habe: Ja, habe ich - zum halben Preis!
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