Luft, Meer und Land – Air, Sea, Land: Die ASL-Reihe will die klassischen "Elemente" abdecken, vergisst dabei zwar das Feuer, aber bei 4 Flakons hätte es auch nicht so gut mit dem Mercedes-Stern geklappt.
Denkt man an die thematische Vorlage, wäre
Land sicherlich der einfachste olfaktorisch umzusetzende Vertreter gewesen. Erdige Noten gibt es bereits seit Jahrzehnten, wenn nicht sogar Jahrhunderten und ein bisschen Grün hier und Holz da hätten die gedankliche Vorlage sicherlich komplettiert. Erstaunlicherweise ist Land aber der Duft, der sich am ehesten in beinahe nischiger Weise seinem Thema widmet (keine Sorge bzw. keine falsche Hoffnung: Letztendlich ist er doch ein Designer). Statt klassischerweise Patchouli und Vetiver mit Harzen (Labdanum, Styrax) und dunkelstem Holz (Guajak) zu vermengen, geht man auf eine sanft-pudrige Iris (wenig Wurzel, viel Lippenstift), balsamisch-holzige Tanne, leichte Frische durch Rosengeranie und Rosmarin, dazu würziger Pfeffer und dann doch noch etwas Patch fürs aromatisch-Erdige.
Also Land unter? Nein, der Duft funktioniert für sich stehend auch dann, wenn er nicht wirklich den Erwartungen entspricht.
Eine minimale Süße wird durch die Tonkabohne realisiert, der eigentlich dezente Kakao rundet hier im Hintergrund vieles schön ab, nimmt dem synthetischen Rosmarin das Unangenehme, lässt das Holzige nicht austrocknen. Ohne ihn und die Rosengeranie wäre Land wohl nischiger geworden, doch im Designer-Bereich braucht man sanft bindende Elemente, damit ausreichend Massentauglichkeit gegeben ist. Das muss ja auch nicht unbedingt schlecht sein; manchmal ist es einfach gut, sozialverträglich angenehm zu riechen. Und wie Käse in ihrem Statement bereits geschrieben hat: Land ist ziemlich unisex.
Preislich hätte das Landei aber etwas mehr auf die Beine stellen können. Solide Sillage, ca. 2½ Stunden haltend – das ist ok. Aber nur 4 bis 5 Stunden bis zur Hautnähe? Da bitte mehr. Das drückt auf die Preis-Leistung.
Land ist mal etwas anders als die üblichen Iris-Vertreter (ganz weit entfernte Ähnlichkeit zu
Dior Homme Original (2011) Eau de Toilette) und streift das Thema nur teilweise, überzeugt mich aber gerade dadurch, nicht allzu gewöhnlich, aber dennoch Designer-typisch alltagstauglich zu sein.