Yatagan
Top Rezension
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Einhundertvierzig und ein Lavendel
Unkommentierte Düfte No. 156
Kraft meines mir verliehenen Amtes als staatlich und kirchlich geprüfter Lavendelinspekteur kommt es mir ohne Zweifel zu, den Erstkommentar zu diesem neuen Lavendelduft von Jean-Claude Ellena (sic!) zu verfassen - und eines gleich vorweg: Er ist gut.
In meiner Sammlung der aktuell verfügbaren Lavendeldüfte finden sich 140 Wässerchen (siehe auf meine Seite). Ein weiteres kommt nun hinzu. Nicht mitgerechnet sind die von mir getesteten Lavendeldüfte, über die die Zeit hinwegging und die eingestellt wurden. Ihre Zahl ist Legion.
Die Frage, die sich bei der strengen und unbestechlichen Prüfung allerdings stellt, ist die, ob es sich bei dem vorliegenden Produkt tatsächlich, wie angegeben, um einen Lavendelduft handeln kann.
Immerhin finden sich im brodelnden Kessel so ketzerische Produkte wie schwarze Johannisbeerknospe und weißer Moschus (die Zeder lassen wir mal durchgehen; gegen eine holzige Basis ist nichts zu sagen).
Tatsächlich lässt sich ein grünblättriger und spitz fruchtiger Cassiston in diesem sehr leichten, sehr frischen Duft durchgängig wahrnehmen und ergänzt die krautige Note des Lavendels um eine fruchtige. Damit bewegt sich Lavande Romaine einen Schritt aus dem Feld der klassischen Lavendeldüfte heraus, bleibt aber mit einem Fuß hinter der roten Linie. Die Prüfung kann somit als bestanden gewertet werden, zumal der Moschus weder stört noch pudert, allenfalls ein bisschen die Basis konturiert.
Wer einen ganz neuen, anders akzentuierten, klassischen UND moderner Lavendelduft sucht, den beglückt Meister Ellena hier mit einer charmanten Neukonzeption.