Minigolf
Hilfreiche Rezension
6
Stubenrauch im ledernen Patchoulimantel
Tiefdrinnen im Seelenkern hält mich dieser Duft gefangen. Erinnert mich an eine mittelalterliche Siedlung.
Ein leicht windschiefes Haus, aus dessen Schornstein Holzrauch dringt. Es zieht mich immer wieder in dessen Nähe, wage aber nicht, hinein zu gehen. NOCH NICHT. Denn es ist niemand zuhause.
Ich warte, auf holperigem, feuchtem Kopfsteinpflaster spiegelt sich der Mond. Da kommt ein älterer Herr aus dem Dunkel hinter Büschen direkt auf mich zu und fragt nach meinem Begehr. Freundlich, aber erstaunt, so spät am Abend noch ein weibliches Wesen anzutreffen.
Ich rede nicht lange um "den heißen Brei" herum und antworte, dass es mich drängt, mich in diesem Haus umzusehen, weiles mich an etwas erinnert, das ich erst drinnen erfahren könnte.
So bittet er mich herein, und ich sehe Feuer im gemauerten Kamin brennen, eine wohlige Wärme umgibt mich.
An den rauen Wänden hängen gegerbte Leder, auf einem Holztisch steht eine Steingutvase mit Kräutern, sie duften bittersüss. Und erdig.
Hier drinnen fühle ich mich wie zuhause. Ich möchte bleiben. Doch es ist nur ein Traum. Der Duft nach "Leder, Patchouli und Hölzern" ist aber real.
Nun weiss ich auch ganz plötzlich, welche realen Tatsachen diesem Traum zugrunde liegen.
Als ich noch ein Kind war, habe ich oft meine Oma im Nachbarort besucht. Sie wohnte tatsächlich in einem uralten Steinhaus. Sie hatte keinen Fernseher. Doch die alten Vermieter luden uns öfters zum abendlichen Fernsehen ein, dort war auch ein Ofen, der mit Holz beheizt wurde.
Und auf dem Tisch standen IMMER WIESENKRÄUTER in einer Vase. Herr J. hatte einen Ledermantel, der am Haken in der Diele hing, das Leder strömte einen unnachahmlichen Geruch aus, wenn er ihn an oder auszog.
Nach "Leder" sowieso, aber auch nach "Wald und Wiese" leicht erdig, patchouliartig. Vielleicht hatte Herr J. ein solches Rasierwasser, das im Laufe der Jahre in seinen Mantelkragen drang. Und Frau J. kochte dann für uns einen Kräutertee, der herrlich schmeckte. Alle diese "gemütlichen" Düfte scheinen in "Dharwah" wieder zu erwachen.
Um mich in "Träume" zu versetzen, die gar nicht so "Traumartig" sind, weil es wahr war, das abendliche "Stubensitzen" bei dem alten Ehepaar J. zusammen mit Oma...