19.04.2015 - 10:14 Uhr
Mareike
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Mareike
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42
Warum ich manchmal gern nach Sternfruchtkotze rieche
"Im deutsch-sprachigen Raum, also in Deutschland, ist es ja furchtbar. Die Schweiz wäre das allerärgste, dort möcht' ich wirklich nicht angemalt sein. Nein, nein, das Ideale ist weg, weit weg und in ein Hotel, so lang es einem paßt, und dann in ein anderes. Sie können am Meer entlangrennen oder im Wald, und Sie kommen heim, alles ist fertig und da."
- Thomas Bernhard
Diesen Kommentar widme ich Euch, die wie ich vom Fernweh geplagt sind, sich an fremde Ufer träumen, die Landkarten lesen wie andere Leute Gedichte.
Für alle anderen ist Aurore Nomade sowieso nicht das Richtige.
Ein ganz und gar einzigartiger Duft. Für mich ganz sicher einer der allerschönsten und das, obwohl hier Noten auftauchen, die mich in anderen Parfums das Fürchten lehren würden. Diese will ich gleich vorweg schicken, damit ihr wisst, womit ihr es hier, je nach Sensibilität für gewisse Duftnoten, möglicherweise zu tun bekommt.
BANANE. WEISSE BLÜTEN. VERGORENE STERNFRUCHT. NASSER BADEANZUG. ERBROCHENER COCKTAIL. DIE AUSDÜNSTUNGEN VOM INDISCHEN IMBISS LETZTE NACHT. Und tatsächlich sogar ein Hauch von KOT.
Jetzt staunt ihr. Aber seien wir mal ehrlich. Auch wenn die Erinnerung einiges verklärt, so ist eine Reise auch nicht immer NUR SCHÖN. Ein fremder Ort riecht eben nicht immer nur nach Kokusnuss und Zuckerwatte. Das wäre doch auch langweilig.
Aurore Nomade ist ein schräger, komplexer, edler und langanhaltender blumig-exotischer Aquate, der gekonnt mit typischen Urlaubsbildern spielt und Dich -Krawumm- in die Ferne schickt, mit allem was dazu gehört.
Im Auftakt kommen Bananenblüte und Sternfrucht noch federleicht und fröhlich daher, tanzen mit Salzwasser, Zimt und Rum Rumba auf Deiner Nasenschleimhaut.
Nach den ersten Minuten wird's aber extremer, alle Noten sind minimal "drüber", wie bei großer Hitze eben alles schnell etwas streng wird. Die Sternfrucht riecht überreif, fast vergoren. Die Banenblüte ist kurz davor, nach halb verdautem Tropical-Cocktail zu riechen.
In der Mittagshitze schwebt dank des gefürchteten Indols eine zarte Fäkalienbrise von den aus Treibholz wild zusammengezimmerten Strandtoiletten herüber.
In der gleißenden Nachmittagssonne, auf dem Ast einer Palme (in meinem Traum haben Palmen Äste! Klappe halten und zuhören!), trocknet flatternd dein Lycra-Bikini und auf deiner nackten, gebräunten Haut glänzt eine Luxussonnencreme.
Nach dem langen Strandtag geht es zurück zum Hotel, die Tasche geschultert, die Strandmatte unter dem Arm geht es an vertrockneten Pflanzen vorbei, die einen strengen Currygeruch verströmen. In deinem Rücken versinkt die Sonne rotgolden im Meer, deine nackten Füße stapfen durch den warmen Sand.
Im Hotel angekommen, wartet alles bereits auf dich.
Ist fertig und da.
- Thomas Bernhard
Diesen Kommentar widme ich Euch, die wie ich vom Fernweh geplagt sind, sich an fremde Ufer träumen, die Landkarten lesen wie andere Leute Gedichte.
Für alle anderen ist Aurore Nomade sowieso nicht das Richtige.
Ein ganz und gar einzigartiger Duft. Für mich ganz sicher einer der allerschönsten und das, obwohl hier Noten auftauchen, die mich in anderen Parfums das Fürchten lehren würden. Diese will ich gleich vorweg schicken, damit ihr wisst, womit ihr es hier, je nach Sensibilität für gewisse Duftnoten, möglicherweise zu tun bekommt.
BANANE. WEISSE BLÜTEN. VERGORENE STERNFRUCHT. NASSER BADEANZUG. ERBROCHENER COCKTAIL. DIE AUSDÜNSTUNGEN VOM INDISCHEN IMBISS LETZTE NACHT. Und tatsächlich sogar ein Hauch von KOT.
Jetzt staunt ihr. Aber seien wir mal ehrlich. Auch wenn die Erinnerung einiges verklärt, so ist eine Reise auch nicht immer NUR SCHÖN. Ein fremder Ort riecht eben nicht immer nur nach Kokusnuss und Zuckerwatte. Das wäre doch auch langweilig.
Aurore Nomade ist ein schräger, komplexer, edler und langanhaltender blumig-exotischer Aquate, der gekonnt mit typischen Urlaubsbildern spielt und Dich -Krawumm- in die Ferne schickt, mit allem was dazu gehört.
Im Auftakt kommen Bananenblüte und Sternfrucht noch federleicht und fröhlich daher, tanzen mit Salzwasser, Zimt und Rum Rumba auf Deiner Nasenschleimhaut.
Nach den ersten Minuten wird's aber extremer, alle Noten sind minimal "drüber", wie bei großer Hitze eben alles schnell etwas streng wird. Die Sternfrucht riecht überreif, fast vergoren. Die Banenblüte ist kurz davor, nach halb verdautem Tropical-Cocktail zu riechen.
In der Mittagshitze schwebt dank des gefürchteten Indols eine zarte Fäkalienbrise von den aus Treibholz wild zusammengezimmerten Strandtoiletten herüber.
In der gleißenden Nachmittagssonne, auf dem Ast einer Palme (in meinem Traum haben Palmen Äste! Klappe halten und zuhören!), trocknet flatternd dein Lycra-Bikini und auf deiner nackten, gebräunten Haut glänzt eine Luxussonnencreme.
Nach dem langen Strandtag geht es zurück zum Hotel, die Tasche geschultert, die Strandmatte unter dem Arm geht es an vertrockneten Pflanzen vorbei, die einen strengen Currygeruch verströmen. In deinem Rücken versinkt die Sonne rotgolden im Meer, deine nackten Füße stapfen durch den warmen Sand.
Im Hotel angekommen, wartet alles bereits auf dich.
Ist fertig und da.
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