11.04.2025 - 07:41 Uhr

Pollita
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Pollita
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27
Ein dezenter Hauch Mama auf meiner Haut
Da stand er am Badewannenrand. Der bordeauxrote oder auberginefarbene Cremetiegel. Edel und schön anzusehen. Ich erinnere mich so gut an den würzigen Duft der reichhaltigen Körperpflege mit Nelke, grünen Facetten und feinen floralen Anklängen. Auch wenn der Duft vordergründig eher kühl und mit den Patchoulinoten fast ein wenig chypreartig auf mich wirkte, mochte ich ihn, damals in den Achtziger Jahren als junges Mädchen. Die Düfte, die meine Mutter und vor allem mein Vater trugen, mit denen tat ich mir noch schwer, aber diese Creme, die durfte nach dem Baden auch mal an meine Kinderhaut oder die Hände. Das war trotz aller Würze kein dunkler Duft. Keiner, der mir sagte, Spaß sei nicht erwünscht.
Er hatte eine gewisse Wärme. Vermutlich durch die Blüten, aber auch durch den einen oder anderen Spritzer Süße in der Basis. Das könnte den Unterschied für meine Kindernase ausgemacht haben. Kein Eichenmoos, das mir die kalte Schulter zeigt. Stattdessen ein wenig Tonkabohne, vielleicht sogar ein Hauch Karamell, der mir auf subtile, fast verspielte Art mitteilt, dass Kuscheln etwas Schönes ist. So ein dezenter Hauch Mama auf meiner Haut. Nicht diese Wucht ihrer oftmals noch weitaus würzigeren Parfums.
Dass hier Weihrauch und weitere Harze im Spiel waren, hätte ich meiner Mutter so nicht verraten dürfen, hätte ich mich als Zehn- bis Zwölfjährige bereits intensiver mit Duftnoten beschäftigt, so wie ich es heute tue. Denn sie mochte keinen Weihrauch. Wann immer wir eine katholische Kirche von innen sahen, kam diesbezüglich eine negative Äußerung, schwenkte der Pfarrer das Fässchen. Und dass ich selbst ein Fan von Weihrauch Myrrhe & Co. werden würde, das wusste ich zu dem Zeitpunkt selbstverständlich so auch noch nicht. Wenngleich ich mich an viele Düfte mit Weihrauch, auch beispielsweise im Waschmittel, erinnere, die mich immer wieder lächeln ließen und glücklich machten.
Amaryllis von Floris duftet fast exakt wie diese Creme aus dem schweren Tiegel. Ich glaube, ich ließ ihn damals in meiner kindlichen Wildheit auch mal fallen und er zerbrach. Erfreut war meine Mutter darüber selbstverständlich nicht. Es war eine Körpercreme von Avon. Wann immer die Avon-Beraterin mit ihrem neuen Katalog zu uns ins Haus gekommen war, verschafften meine Mutter und ich uns in aller Ruhe einen Überblick, welche Produkte wir beim nächsten Mal gerne bestellen würden. So ein Cremetiegel war eigentlich immer dabei. Und bald auch mein erster Kajalstift und ein Lidschatten.
Amaryllis von Floris hätte ich anhand der Noten niemals erwogen zu testen. Ich mag das Haus, aber sowohl maritime Noten als auch Karamell sind für meine Nase eigentlich No-Gos. Ein Glück, dass ich weder Calone noch sonst irgendeine Art von Aquatik wahrnehme noch Ethlymaltol, worauf die Duftnote Karamell bei einem Parfum, das nach der Jahrtausendwende kreiert wurde, fast immer hindeutet. Hier zum Glück überhaupt nicht. Stattdessen nimmt mich der Duft mit in die Achtziger Jahre. Trotz aller Würze und einer Fülle von Blüten bleibt er wunderschön zart bei einer moderaten Sillage. Sehr angenehm.
Bei der lieben Petra66 bedanke ich mich ganz herzlich für den feinen Duft und die Zeitreise in meine Kindheit.
Er hatte eine gewisse Wärme. Vermutlich durch die Blüten, aber auch durch den einen oder anderen Spritzer Süße in der Basis. Das könnte den Unterschied für meine Kindernase ausgemacht haben. Kein Eichenmoos, das mir die kalte Schulter zeigt. Stattdessen ein wenig Tonkabohne, vielleicht sogar ein Hauch Karamell, der mir auf subtile, fast verspielte Art mitteilt, dass Kuscheln etwas Schönes ist. So ein dezenter Hauch Mama auf meiner Haut. Nicht diese Wucht ihrer oftmals noch weitaus würzigeren Parfums.
Dass hier Weihrauch und weitere Harze im Spiel waren, hätte ich meiner Mutter so nicht verraten dürfen, hätte ich mich als Zehn- bis Zwölfjährige bereits intensiver mit Duftnoten beschäftigt, so wie ich es heute tue. Denn sie mochte keinen Weihrauch. Wann immer wir eine katholische Kirche von innen sahen, kam diesbezüglich eine negative Äußerung, schwenkte der Pfarrer das Fässchen. Und dass ich selbst ein Fan von Weihrauch Myrrhe & Co. werden würde, das wusste ich zu dem Zeitpunkt selbstverständlich so auch noch nicht. Wenngleich ich mich an viele Düfte mit Weihrauch, auch beispielsweise im Waschmittel, erinnere, die mich immer wieder lächeln ließen und glücklich machten.
Amaryllis von Floris duftet fast exakt wie diese Creme aus dem schweren Tiegel. Ich glaube, ich ließ ihn damals in meiner kindlichen Wildheit auch mal fallen und er zerbrach. Erfreut war meine Mutter darüber selbstverständlich nicht. Es war eine Körpercreme von Avon. Wann immer die Avon-Beraterin mit ihrem neuen Katalog zu uns ins Haus gekommen war, verschafften meine Mutter und ich uns in aller Ruhe einen Überblick, welche Produkte wir beim nächsten Mal gerne bestellen würden. So ein Cremetiegel war eigentlich immer dabei. Und bald auch mein erster Kajalstift und ein Lidschatten.
Amaryllis von Floris hätte ich anhand der Noten niemals erwogen zu testen. Ich mag das Haus, aber sowohl maritime Noten als auch Karamell sind für meine Nase eigentlich No-Gos. Ein Glück, dass ich weder Calone noch sonst irgendeine Art von Aquatik wahrnehme noch Ethlymaltol, worauf die Duftnote Karamell bei einem Parfum, das nach der Jahrtausendwende kreiert wurde, fast immer hindeutet. Hier zum Glück überhaupt nicht. Stattdessen nimmt mich der Duft mit in die Achtziger Jahre. Trotz aller Würze und einer Fülle von Blüten bleibt er wunderschön zart bei einer moderaten Sillage. Sehr angenehm.
Bei der lieben Petra66 bedanke ich mich ganz herzlich für den feinen Duft und die Zeitreise in meine Kindheit.
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